
Die Ausstellung „art is resistance – artists against genocide“ im Dortmunder Rekorder II hat aufgrund eindeutig pro-djihadistischer und antisemitischer Positionen einiger beteiligter Künstler für Entsetzen gesorgt – Ruhrbarone berichtete[1]. Folgerichtig haben die Betreiber des Veranstaltungsortes die Ausstellung frühzeitig beendet. Das Statement des Rekorder II lässt allerdings viele Fragen offen. Zudem sind weitere Aussteller durch israelfeindliche und Terrorismus-verherrlichende Positionierungen aufgefallen. Von unserem Gastautor Felix Zeigler.
Nach Sichtung aller oder zumindest der meisten im Rekorder II ausgestellten Exponate fällt auf, dass unzählige Werke den Staat Israel delegitimieren oder dämonisieren. So wurden viele Bilder ausgestellt, deren Hauptmotiv eine Landkarte eines Palästinas ist, welches sich über das gesamte Gebiet des heutigen Israels, der Westbank und des Gazastreifens erstreckt. From the river to the sea – für einen Staat Israel als Zufluchtsort für alle Jüdinnen und Juden ist dann kein Platz mehr. In anderen Ausstellungsstücken wird Israel kontrafaktisch als Apartheidstaat denunziert oder mittels eines Schlüssel-Exponats ein „Rückkehrrecht“ für palästinensische Flüchtlinge und deren Nachfahren ins heutige Israel gefordert – was auf die Abschaffung Israels als jüdischer Staat hinauslaufen würde.[2] Dass in einer sich selbst als anti-kolonial und antiimperialistischen Ausstellung Israels Existenzrecht bestritten wird, kann leider heutzutage allerdings auch nicht mehr wirklich überraschen. So weit, so vorhersehbar also.
Schockierend ist dagegen, wie wenig Berührungsängste dieses „anti-koloniale“ Kunstmilieu mittlerweile mit Personen hat, die sich positiv auf Pogrome gegen Jüdinnen und Juden beziehen und öffentlich Terrorismus feiern. Neben dem Artist „Abu Migrantifa“, der im letzten Artikel erwähnt wurde, gilt dies mindestens noch für eine weitere der ausstellenden Personen. Die Ausstellung im Rekorder II beherbergte nämlich auch mehrere Bilder des Artist „Liberation is action“. Dieser macht aus seinem Hass auf Israel und seine Bewunderung für die Hamas und den 7. Oktober keinen Hehl. Am zweiten Jahrestag des 7.Oktobers postete er auf seinem Instagram-Profil etwa Bilder vom Terroranschlag auf Israel. Auf einem Bild sind Hamas-Terroristen zu sehen, die mit Paraglidern die Grenze nach Israel überwunden haben. Auf einem anderen Bild, wie ein Bulldozer einen Grenzzaum zwischen Israel und Gaza einreißt und dutzende palästinensische Terroristen und Zivilisten nach Israel eindringen, um zu morden, zu demütigen, zu vergewaltigen. Der Künstler schreibt dazu lapidar: „Long live the palestinian resistance.“ Mit vier Herzen wird der Beitrag von einem Profil kommentiert, welches Hamas-Terroristen als mutige Männer bezeichnet, die unter den Gläubigen als einzige ihrem Bund mit Allah treu geblieben sind. Die Gleichzeitigkeit, dass die ausstellenden Artists sich selbst als Kämpfer für Gleichheit und Gerechtigkeit ansehen, während sie den Mord an unschuldigen Zivilisten und Kindern und unzählige Fälle von sexualisierter Gewalt an Jüdinnen und Juden feiern, ist bemerkenswert wie schockierend.
Die Betreiber des Rekorder II haben leider in einem ersten Statement zum Abbruch der Ausstellung nur zaghaft auf die Kritik an der Ausstellung reagiert. Zwar hat man sich von dem Veranstaltungskollektiv „Artist action germany“ distanziert, allerdings fehlt jede Form der Selbstkritik oder Entschuldigung, Künstlerinnen mit antisemitischen und pro-djihadistischen Einstellungen eine Bühne geboten zu haben. Das Rekorder-Team schreibt in der Stellungnahme weiterhin, dass „einige Inhalte der Veranstaltenden […] bewusst oder unbewusst die Möglichkeit einer sehr freien Auslegung, durch die auch Gewalt legitimiert werden konnte“, geboten hätten. Dies ist mindestens eine starke Beschönigung, denkt man daran, wie offen und selbstbewusst einige der Künstler ihre israelfeindlichen und pro-islamistischen Positionen ausstellen. Dass der Rekorder II als „demokratischer Kulturraum“ es als seine Aufgabe sieht, „allen Seiten Gehör und Plattform zu schenken“ und die Betreiber einen Raum schaffen wollen für „Perspektiven, die sonst viel zu oft ungehört bleiben“, wie es weiter in der Stellungnahme heißt, wirkt mindestens unbedarft angesichts der Positionen einiger Ausstellender und soll hoffentlich nicht bedeuten, dass die Glorifizierung von Terror gegen Jüdinnen und Juden als interessante Perspektive des pluralistisches Meinungsaustausches angesehen wird. Unberücksichtigt bleibt im Statement jede Form von Empathie für Betroffene von Antisemitismus und Islamismus, die häufig unter einer doppelten Diskriminierung leiden, wenn sie auch in sich selbst als Safe Spaces verstehenden Orten wie dem Rekorder II Abwertung und Diskriminierung erleiden müssen.
Positiv zu erwähnen ist jedoch dass der Rekorder II den Fall aufarbeiten möchte und um konstruktive Kritik von außen bittet. Kritik kann per Mail an re****@******er.org gesendet werden. Es wäre wichtig, wenn der Rekorder II seine Praxis der Bereitstellung von Räumen überdenkt und ein Verfahren entwickelt, um in Zukunft möglichst die Ausstellung von als Kunst getarnter Propaganda zu verhindern. Bei Versäumnissen sollte schneller Verantwortung übernommen und sich eindeutig von Antisemitismus und anderen Formen von Hass und Hetze distanziert werden.
[1] https://www.ruhrbarone.de/art-is-resistance/252480/
[2] https://report-antisemitism.de/documents/Israelbezogener-Antisemitismus_in_Bayern_nach_dem_7_Oktober.pdf , S.134f.







