Update: NRW-Landesregierung erwirkt Einstweilige Ver­fügung gegen den „Stern“

Jetzt wird es turbulent. Die Pressemitteilung kam gerade rein:

Das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport teilt mit:

Das Ministerium hat heute beim Landgericht Köln eine Einstweilige Verfügung gegen die aktuelle Berichterstattung des Magazins STERN zu angeblichen Zusammenhängen zwischen dem Blog „Wir in NRW“ und Auftragsvergaben des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen erwirkt (Landgericht Köln 28 O 201/12).

Damit darf das Magazin STERN nicht mehr den Verdacht erwecken, die Erteilung von fünf Aufträgen des Familienministeriums an Karl-Heinz Steinkühler und das Unternehmen steinkuehler-com stehe im Zusammenhang mit der unter dem Pseudonymen „Theobald Tiger“ und „Leo Loewe“ in dem Blog „Wir in NRW“ veröffentlichten Berichterstattung. Das Verbot bezieht sich auf die Berichterstattung im Stern Nr. 20/2012 vom 10.05.2012, Seite 52.

„In der Konsequenz bedeutet das, dass die Berichterstattung rechtswidrig war. Der Artikel hätte so nicht geschrieben werden dürfen. Wir fühlen uns in dem bestätigt, was wir von Anfang an gesagt haben“, erklärte Pressesprecherin Stephanie Paeleke-Kuhlmann.

Was das Land schreibt ist Unsinn. Eine einstweilige Verfügung sagt noch nichts darüber aus, ob ein Text rechtswidrig war oder nicht.

Update: Dem Stern liegt die Einstweilige Verfügung der Landesregierung bislang nicht vor.


 

Envio-Prozess: PCB verseucht? Selbst schuld!

Gestern begann vor dem Landgericht Dortmund der Envio-Prozess. Der Hauptangeklagte, der ehemalige Envio-Chef Dirk Neupert (Foto, links), wies in einer von seinem Anwalt verlesenen Erklärung einen Großteil der Anschuldigungen von sich. 

Körperverletzung in 51 Fällen, Betrieb einer Entsorgungsanlage ohne Genehmigung, illegale Behandlung von krebserregende Stoffen – was die Anklageschrift  der Dortmunder Staatsanwaltschaft  Dirk Neupert und seinen leitendem Mitarbeiter Uwe K. vorwirft könnte beiden eine langjährige Gefängnisstrafe einbringen. Dem externen Emissionsschutzbeauftragten Thomas M. und dem ehemaligen Envio-Werkstattleiter Michael Paul P. wirft die Staatsanwaltschaft vor, Neupert und K. bei ihren Taten vorsätzlich unterstützt zu haben. Über Jahre hinweg wurden in dem Unternehmen im Dortmunder Hafen illegal mit dem Umweltgift belastete Transformatoren zerlegt, wurden schlechtbezahlte Arbeiter Giften wie PCB oder PER ausgesetzt, wurden Teile der Dortmunder Nordstadt und das Hafengelände verseucht.

Neupert vollzog während des Vortrags der Staatsanwaltschaft keine Miene. Die Vorwürfe schienen ihn so wenig zu berühren, wie die Leiden seiner ehemaligen Mitarbeiter. Viele von ihnen sind stark mit PCB belastet, oft sind ganze Familien betroffen. An Sicherheitskleidung wurde gespart, Leiharbeitern war es untersagt, ihre Arbeitskleidung im Betrieb zu waschen – das PCB gelang dann bei ihnen Zuhause über die Wäsche in den Körper ihrer Frauen und Kinder. Auch M., der noch immer auf der Homepage

Continue Reading

Der Ruhrpilot

NRW: Gute Aufträge für Blogger dank Wahlkampfhilfe?…Der Westen

NRW II: SPD soll Blogger für CDU-Kritik belohnt haben…Welt

NRW III: Vom Jäger zum Gejagten…Post von Horn

NRW IV: Rüttgers, der Tiger und die Folgen…Zeit

NRW V: Wir in NRW-Blog, der Stern und der Versuch einer Kampagne…Pottblog

NRW VI: Eine öffentliche Ohrfeige – Röttgen soll allein verlieren…Welt

NRW VII: Der kleine Westerwelle…Zeit

NRW VIII: Piraten lernen ihre „Schnauze-voll-Wähler“ kennen…Welt

Blogs: Nachrichtenagenturen mahnen Blogger ab…NDR

Ruhrgebiet: Ruf nach einem deutschen «Aufbau West»…NZZ

Ruhrgebiet II: Nichts im Pott…Focus

Ruhrgebiet III: Das Ruhrgebiet in der Vergeblichkeitsfalle…Welt

Bochum: Opel Vorstand: „Ich kann keine Hoffnung machen“…Der Westen

Bochum II: Sozialticket – Neukunden oder Altlasten?…Ruhr Nachrichten

Dortmund: BVB-Meisterfeier in Dortmund – alle Infos für die Fans…Ruhr Nachrichten

Duisburg: Stadt kämpft für Mathematik am Uni-Standort Duisburg…Der Westen

Essen: Piraten kontern SPD-Strategiepapier zum Umgang mit Piraten-Partei…Der Westen

Essen II: Essener Bücherfreunde formieren sich…Der Westen

Oberhausen: Papas Kino stirbt…Jungle World

 

Werbung
Werbung


Wir in NRW: So verdient man Geld mit Blogs

Im Landtagswahlkampf 2010 veröffentlichte das Blog  „Wir in NRW“ mehrere Enthüllungsgeschichten über die damalige Landesregierung unter Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU). Das scheint sich für einige der Autoren wirtschaftlich gelohnt zu haben – folgt man einer Vorab-Meldung des Sterns:

Anonyme Blogger im NRW-Wahlkampf 2010 profitierten mutmaßlich nach dem Wahlsieg durch Aufträge aus einem SPD-Ministerium und der Staatskanzlei

Hamburg (ots) – Das Wir-in-NRW-Blog spielte im Landtagswahlkampf 2010 in Nordrhein-Westfalen eine entscheidende Rolle. Anonyme Blogger enthüllten über Monate hinweg Interna aus der CDU, die dem damaligen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers schadeten („Rent-A-Rüttgers“) und ihn schließlich das Amt kosteten. Der stern enthüllt in seiner neuen Ausgabe, wie die mutmaßlichen Hintermänner des Blogs von dem Wahlsieg der SPD profitierten. Sie erhielten Aufträge der Landesregierung in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro.
Nach Informationen des stern veröffentlichte ein ehemaliger Magazin-Journalist unter diversen Pseudonymen (zum Beispiel „Theobald Tiger“) für die CDU schädliche Dokumente im Wir-in-NRW-Blog. Gemeinsam mit einem engen Geschäftspartner, der anscheinend ebenfalls für den Blog tätig war, ergatterten die beiden Unternehmer nach dem Wahlsieg von Hannelore Kraft lukrative PR-Aufträge von der Staatskanzlei und dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport.
Gegenüber dem stern wollte der Ex-Journalist seine Identität als Blogger „Theobald Tiger“ weder bestätigen noch dementieren. Außerdem bestreiten sowohl die beiden Unternehmer als auch Staatskanzlei und Ministerium einen Zusammenhang zwischen den womöglich wahlentscheidenden Enthüllungen und in der Folge erteilten Aufträgen.

Auf Wir in NRW findet sich bislang keine Reaktion zu dieser Meldung.

Update: Jetzt hat Wir in NRW reagiert:

Keine Sternstunde des Magazins

Der Stern ist auf den Hund gekommen.

Der Ruhrpilot

Envio: Ärzte fordern vor Prozessbeginn in Dortmund mehr Hilfe für Envio-Opfer…Der Westen

Envio II: Heute startet der Envio-Prozess…Ruhr Nachrichten

NRW: Befremden und Enttäuschung in der CDU über Röttgen…FAZ

NRW II: CDU hat Angst vor Wahldebakel…Post von Horn

NRW III: Warum die Piraten Zulauf haben…Post von Horn

NRW IV: Schuldenwahlkampf im Nichtschwimmerbecken…Welt

NRW V: Richter kippen NRW-Gesetz zu Einheitslasten…Welt

NRW VI: Zyniker in Nadelstreifen…FAZ

NRW VII: Röttgen und das Land NRW…Zoom

Ruhrgebiet: Sicheres Trinkwasser – Die Ruhr-Wasserwerke rüsten nach…Der Westen

Bochum: Die BSZ über mediale Deutungskämpfe…Bo Alternativ

Bochum II: Medienkunst als Hingucker…Der Westen

Bochum III: RAG spendet VfL Lore…Pottblog

Dortmund: Haushaltssperre – Kämmerer will bis zu 15 Millionen Euro einsparen…Ruhr Nachrichten

Dortmund II: BvB ruft zur Landtagswahl auf….Pottblog

Duisburg: Stadt soll für Haushaltssanierung Gesellschaften und RWE-Aktien verkaufen…Der Westen

Duisburg II: Stützung der Philharmoniker – aber wie?…Xtranews

Essen: Armin Rohde tappte bei Dreharbeiten für „Ausgerechnet Sibirien“ in die Wodka-Falle…Der Westen

Apples: Meisterschaftsrabatt…Pottblog

Einbruch ins „Waffenarsenal der Demokratie“

Markus Beisicht, Pro NRW Foto: (CC BY-NC 2.0) , Flickr via strassenstriche.net

Salafisten und Pro NRW bedienen sich beide der Mittel, die ihnen die offene Gesellschaft zur Verfügung stellt, um gegen sie zu kämpfen. Das zu ertragen, ist kein Zeichen von demokratischen Bewusstsein sondern von Dummheit.

Sie haben den gleichen Feind und sind Anhänger autoritärer Ideologien. Die Freiheit des Individuums zählt für sie nichts, die Toleranz, auch die Gleichgültigkeit dem anderen gegenüber, ist ihnen fremd, das friedliche  Zusammenleben der Menschen eine grauenhafte Vorstellung. Pro NRW und andere Rechtsextreme haben vieles mit den Salafisten und anderen autoritären Gruppen auf der Welt gemeinsam. Muss man den ideologischen Überbau ernst nehmen? Sicher, jeder Unterschied ist bei der Beurteilung wichtig, aber der Kern beider Ideologien ist Menschenverachtung und Unterdrückung des einzelnen.

Und ja, das ist bei den Salafisten und beispielsweise offen auftretenden Neonazis deutlicher als bei Pro NRW und anderen Parteien, die sich in Europa im „rechtspopulistischen“ Spektrum treffen. Und ja, diese die Freiheit des Individuums bekämpfende Haltung haben Rechte und Religiöse nicht für sich gepachtet. Feinde der offenen Gesellschaft gibt es auch auf der linken Seite. Aber bleiben wir bei Pro NRW und den Salafisten. Beide haben in den vergangenen Wochen geschickt agiert, fast wie Hooligan-Trupps, die sich zum gegenseitigen Vergnügen zur Schlägerei jenseits des Stadions verabreden.

Den Islamhassern aus dem Umfeld von Pro NRW erscheint der klägliche Haufen um Markus Beisicht, der kaum mehr als ein oder zwei Dutzend Anhänger pro Kundgebung mobilisieren konnte, nun als Stoßtrupp im Kampf gegen den Islam.

Continue Reading

Der Ruhrpilot

Hannelore Kraft

NRW: Wie Kraft die SPD-Fehler wegtrickst…Post von Horn

NRW II: Spitzenkandidaten sind im Prinzip sehr uneinig…Welt

NRW III: Krieg der Extremisten…Spiegel

NRW IV: „Die Strompreise sind ein Problem für die NRW-Wirtschaft“…RP Online

NRW V: Neuer Hass durch gefälschtes Video?…Publikative

Ruhrgebiet: Bitteres Opel-Jubiläum – Aus für Bochumer Werk 2015 immer wahrscheinlicher…Der Westen

Dortmund: Der rätselhafte Meister Borussia…NZZ

Dortmund II: De La Soul sagen Auftritt bei Juicy Beats ab…Der Westen

Dortmund III: Trotz Fahrgast-Minus zieht DSW21 positive Jahres-Bilanz…Ruhr Nachrichten

Duisburg: Kulturdezernenten wollen um die Opern-Ehe kämpfen…Welt

Duisburg II: Kommissar wegen Salafismus suspendiert…Der Westen

Essen: Verwirrspiel im Jobcenter…Der Westen

 Essen II: „Kreativwirtschaft ist keine brotlose Kunst“…Der Westen

Umland: Demonstrationen vor der Moschee..Kölner Stadtanzeiger

Umland II: Zukunft braucht Bildung: Gesamtschule im HSK? …Zoom

 

Werbung
Werbung


Angebliche PI-News Anhänger verbrennen Koran

Angebliche Anhänger des rechten Blogs PI News haben gerade die Videoaufzeichnung einer Koranverbrennung online gestellt. Bei dem verbrannten Koran handelt es sich offenbar um eine von den Salafisten verteilte Ausgabe.

In den vergangenen Tagen gab es im Umfeld von Kundgebungen der rechtsextremen Partei Pro NRW mehrere Zusammenstösse zwischen Anhängern der radikal-islamistischen Salafisten und der Polizei. Nun wurde die Verbrennung eines Korans online gestellt. Die Koranverbrennung hat offenbar nur einen Zweck: Die Eskalation des Konflikts zwischen Salafisten und Rechtsextremisten voran zu treiben. Das Video wurde unter dem Namen „Gottessucher Dirk“ auf Youtube online gestellt. Ein offenbar aufgeregter Mann mit hessischem Dialekt erklärt darauf, das heute der Anfang sei, alle „Korane in Deutschland“ zu verbrennen. Eine aktuelle Zeitungsausgabe soll das gestrige Datum der Verbrennung belegen. Ob die Verbrennung tatsächlich mit dem Blog PI News in Zusammenhang steht, ist völlig offen. Ein Vertreter des Blogs PI News kannte auf Anfrage der Ruhrbarone das Video nicht und will seine Weiterverbreitung unterbinden: „Ich gehe davon aus, dass da jemand PI schaden will. Ich werde mich darum bemühen, dass Youtube das Video löscht.“

NRW-Wahl: „Die Partei“ hat immer recht!

Mit 10.000 Mitgliedern ist Die Partei die siebtgrößte Partei Deutschlands. In NRW tritt sie zur Landtagswahl an – und hält den anderen Parteien den Spiegel vor.

Ausschnitt aus dem Film zur Partei von 2009

Jede Partei hat ihre Hochburg und die Hochburg von „Die Partei“ ist der Hamburger Szenestadtteil St. Pauli. „In St. Pauli gibt es einen Stimmbezirk in dem wir bei der vergangenen Bürgerschaftswahl mehr Stimmen bekamen als FDP und CDU zusammen“, sagt Walter Schreiber , der Generalsekretär der Partei. Trotz der anhaltenden Schwäche der CDU unter Norbert Röttgen und der ungewissen Aussichten der Liberalen im Land ist es unwahrscheinlich, dass „Die Partei“ diesen Erfolg am 13. Mai in Nordrhein-Westfalen wiederholen wird. Aber die von Martin Sonneborn, dem ehemaligen Chefredakteur der Titanic 2004 gegründete Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative, kurz Partei, darf sich trotzdem über

Continue Reading