Die Metropole Ruhr wird zur Zeit in in nahezu allen Medien kritisiert. Zu Recht. Schade nur, dass die Kritik am Kern des Problems vorbei geht.
Es begann in den 90er Jahren, das die Politik reale Probleme zunehmend als Kommunikationsprobleme ansah. Entsprechend setzte man zur Problemlösung auf die Mittel von Öffentlichkeitsarbeit und Werbung: Die verschiedenen Gründeroffensive, die Teams für Arbeit und all der andere inhaltsleere Unfug hat seinen Ursprung in diesem denken. Die harte, die Veränderung von Strukturen trat in den Hintergrund.
Auch am Ruhrgebiet ging diese Mode nicht vorbei und der Ausdruck dieses PR-Geschwätzes ist der Begriff der Metropole Ruhr. Geschaffen wurde er von Oberbürgermeistern und Landräten, die an einer verbindlichen, intensiven Zusammenarbeit kein Interesse hatten. Das Label Metropole Ruhr war nicht mehr als die Simulation von Einigkeit. Hinter dem peinlichen Begriff, den niemand ernst nahm, verbargen sich immer 53 Städte in all ihrer Mittelmäßigkeit.
Viele Probleme der Region haben ihren Grund in dem legendären Kirchturmdenken der Städte im Ruhrgebiet. Die Politiker des Ruhrgebiets schwadronierten lieber von der Metropole Ruhr als sich darum zu kümmern, aus einem Dutzend Nahverkehrsunternehmen ein einziges zu machen, dass den Bürgern ordentliche Leistungen zu vernünftigen Preisen liefert. Man redete sich nach aussen groß, um die kleinteiligen, teuren und nicht effizienten Strukturen zu erhalten. Dabei kann man die Diskussion, wie viel Städte sich die Region noch leisten kann, sicher ein paar Jahrzehnte hinausschieben. Um radikale Strukturveränderungen drücken wird man sich nicht können. Dafür ist das Ruhrgebiet einfach zu arm.
Das Metropolen-Gerede wird nach der Loveparade sein Ende finden. Eine Alternative zur engeren Zusammenarbeit im Ruhrgebiet gibt es trotzdem nicht. Sie ist notwendig, damit das Ruhrgebiet überhaupt eine Chance hat im Wettbewerb der Regionen und Städte eine Chance zu haben. Die Städte haben allein sie nicht. Dabei geht es nicht darum, sich zu Weltstadt hochzureden. Es geht darum, das Leben in dieser Region halbwegs vernünftig zu organisieren. Dieser Prozess ist gerade einmal in Ansätzen zu erkennen. Geht er nicht weiter, wird die Kritik an der „Metropole“ zur Rechtfertigung der Kirchtürme genutzt, kann man den Möbelwagen rufen. Ich mag ja Köln. Und, natürlich, mein Frankfurt. Berlin ist auch ok. Oder Hamburg…







