Vom Plakat zur Parole: Das Palestine Poster Project und die Normalisierung antisemitischer Bildsprache

Anti-Israel-Demo am 7.10.2024 in Essen (Foto: Roland W. Waniek)


Das Palestine Poster Project Archives ist ein digitales Mammutprojekt: Mehr als 23.500 Plakate aus über hundert Jahren wurden gesammelt und katalogisiert. Spannend ist zunächst, dass dort auch frühe Poster aus den 1920er, 30er und 40er Jahren auftauchen, die sich positiv auf den Zionismus beziehen – ein lehrreicher, oft vergessener Teil der Geschichte.

Doch wer weiter durch die Sammlung klickt, stößt unweigerlich auf einen roten Faden: Mit der Etablierung der Fatah, der PLO und besonders der PFLP verschiebt

Continue Reading

Kunst im Licht des Windes – nächtliche Fotografie trifft auf bewegte Installation

Halde Norddeutschland Foto: Jens Herre Lizenz: Copyright


E
ine besondere Nacht auf der Halde Norddeutschland: Jens Herre und Torsten Thies setzen das Kunstwerk „Windzeichnung“ von Danuta Karsten eindrucksvoll in Szene.

Wenn sich die Dämmerung über die Halde Norddeutschland senkt und der Wind durch das Hallenhaus streicht, beginnt „Windzeichnung“ zu leben – und zu leuchten. Die aktuelle temporäre Kunstinstallation der Künstlerin Danuta Karsten zieht nicht nur tagsüber Besucherinnen und Besucher in ihren Bann, sondern zeigt in der Nacht ein ganz eigenes Gesicht. Diesem besonderen

Continue Reading

„Restle greift  das bekannte Redemuster auf, man dürfe Israel nicht kritisieren“

Instagram Posting von Georg Restle Screenshot: Ruhrbarone

Wer hat gesagt, dass jede Kritik „an der Besatzung palästinensischer Gebiete“ per se antisemitisch ist? Soweit das Auge blickt und das Ohr horcht, sagt das niemand. Monitor-Chefredakteur Georg Restle behauptet es aber einfach mal.

Sein Instagram-Post unter monitor.wdr lautet: „Berlinale-Kritik: überzogen – ‚Kritik an der Besatzung palästinensischer Gebiete  ist nicht per se antisemitisch. Und es gibt keine Pflicht den Hamas-Terror erwähnen zu müssen, wenn Israels Vorgehen in Gaza kritisiert wird. Ob’s einem passt oder nicht: Nennt sich Meinungsfreiheit.’Georg Restle, MONITOR-Redaktionsleiter“

Continue Reading
Werbung
Werbung


Urabstimmung bei der EVG – Deutsche Bahn vor Triumph über Gewerkschaft

Hauptbahnhof Gelsenkirchen (Foto: Roland W. Waniek)

Ein halbes Jahr nach dem Beginn des Tarifkonflikts zwischen der Eisenbahner Verkehrsgewerkschaft (EVG) und der Deutschen Bahn beginnt in wenigen Tagen die Urabstimmung der Gewerkschaft. Abgestimmt wird hierbei über die Schlichtungsempfehlung, die Ende Juli ausgehandelt wurde. Bei einer Ablehnung, die aufgrund der notwendigen Quote von 75 % als völlig unwahrscheinlich gilt, drohen unbefristete Streiks. Die EVG möchte dieses Szenario unbedingt verhindern.

Continue Reading

Die Ausstellung ›IMMER WIEDER AUFSTEHN ‹ startet am 24.11. in Wanne-Eickel

Die 1980er Jahre waren in Herne kein Spaß-Jahrzehnt, sondern geprägt von unzähligen Krisen.

Die Stadt Herne in den 1980er Jahren war ein ganz schwieriger Patient. Die Kommunalpolitik kennt nur ein Instrument: Den Rotstift, weil überall die Kosten gekürzt werden müssen. Der Herner Historiker Ralf Piorr und Autor Peter Hesse fassen dieses kränkelnde Jahrzehnt nun in der Ausstellung „Immer wieder aufstehn“ zusammen, die am 24. November im Wanne-Eickeler Heimatmuseum „Unser Fritz“ startet.

Mit den 1980er Jahren beginnt für die neue Stadt Herne die quälend lange Zeit des Strukturwandels. Überdurchschnittliche Arbeitslosigkeit und Sozialhilfeleistungen belasten die Stadtkasse, fehlende Steuereinnahmen führen zu sinkenden kommunalen Investitionen und der knappe Raum in der dicht besiedelten Stadt ließ immer wieder Nutzungskonflikte zwischen Wohnen, Arbeit und Freizeit entstehen. Dazu kamen die Altlasten aus der Zeit der unkontrollierten industriellen Produktion. Die Kokereien und Benzolfabriken der Zechen waren verschwunden, aber Öl, Schwermetalle und Quecksilber im Boden zurückgeblieben. Allein die Entgiftung und Verdichtung des Bodens auf der Industriebrache Friedrich der Große verschlang Millionen, bevor dort der Paketversender UPS im Februar 1986 den Grundstein für den heutigen Logistikstandort legen konnte.

Continue Reading

›Die Stille überlebt‹ – ein Seelenstriptease eingebettet in Krach

Kameramann Holger Rogge und Regisseur Peter Hesse bei einem Noise-Kindergeburtstag der besonderen Art | Foto: Klaus Homann

Wie in Japan oder Amerika so gibt es auch in Deutschland, hier insbesondere in Nordrhein-Westfalen, eine sehr vitale Noise- und Elektroklang-Szene, die weitgehend unterhalb des Radars der popkulturellen Öffentlichkeit agiert. Dies trotz einer kaum überbietbaren Radikalität und Konsequenz. Der Autor und Filmemacher Peter Hesse hat die Noise-Szene zwei Jahre lang beobachtet und mit ›Die Stille überlebt‹ eine sehr abgefahrene und warmherzige Dokumentation über eine sehr schwer fassbare Szene gedreht. Für die Ruhrbarone erklärt er ein paar Hintergründe zum Film.

Continue Reading

Brasilien: Inflation wird über Bolsonaros Schicksal entscheiden

Während sich der Wahlkampf für die brasilianischen Präsidentschaftswahlen intensiviert, scheint eine Niederlage des Amtsinhabers Jair Bolsonaro plötzlich nicht mehr so sicher zu sein.

Bolsonaro und sein Hauptherausforderer, Luiz Inacio Lula da Silva, haben Anfang der Woche, weniger als sechs Wochen vor der wichtigsten Wahl Lateinamerikas, in getrennten Medienauftritten ihre Positionen dargelegt. Lula, der linke ehemalige Präsident, der in allen Umfragen weit vorne liegt, sprach über den Handel und die Rolle der Industrie in der brasilianischen Wirtschaft und unterstützte freie Wahlen im benachbarten Venezuela, wobei er die traditionelle Unterstützung seiner Partei für das sozialistische Regime abschwächte.

Doch es war Bolsonaro, der mit seiner mäßigenden Haltung überraschte. Bolsonaro, der Wolfim Schafspelz?

In einem seiner seltenen Interview mit der meistgesehenen Fernsehsendung des Landes – wie sein US-amerikanischer Seelenverwandter Donald Trump zieht er es vor, über soziale Medien zu kommunizieren – versuchte der kämpferische rechte Präsident auf die Brasilianer zuzugehen, versprach, das Wahlergebnis zu akzeptieren und spielte die Auseinandersetzungen mit dem Obersten Gerichtshof herunter.

Die Tatsache, dass die Aussichten für die größte Volkswirtschaft der Region etwas weniger düster sind, stärkt Bolsonaro und untergräbt Lulas Attraktivität. Die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie seit sieben Jahren nicht mehr, und die Nachfrage wurde durch ein milliardenschweres Hilfsprogramm der Regierung angekurbelt.

Dieses Geld, das seit diesem Monat an die Wähler fließt, könnte Wirkung zeigen: Eine Umfrage vergangene Woche zeigte, dass Bolsonaro den Abstand zu Lula von 26 Punkten im Dezember auf 15 Prozentpunkte verringert hat.

Nur wenige würden auf einen Sieg Bolsonaros inmitten der weit verbreiteten Armut wetten, die durch die galoppierende Inflation angeheizt wird. Dennoch haben Steuersenkungen dazu beigetragen, die Kosten für Benzin und Kochgas zu senken, auch wenn die Preise für einige Grundnahrungsmittel wie Milch immer noch stark ansteigen.

Die Frage ist, ob die Maßnahmen der Regierung die Wähler bis zur erwarteten Stichwahl am 30. Oktober beeinflussen können.

So oder so scheint die Inflation und nicht sein desaströser Umgang mit der Corona-Pandemie der Schlüssel zu Bolsonaros Schicksal zu sein.

Werbung
Werbung


Economist: Deutschland sollte die Laufzeiten seiner Kernkraftwerke verlängern und das Fracking-Verbot aufheben

Ging Ende 2021 vom Netz: Kernkraftwerk Brokdorf Foto: Alois Staudacher Lizenz: CC BY-SA 3.0


Hohe Erwartungen hat das britische Magazin „Economist“ an Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Regierung: „Putins Kriegstreiberei könnte sich als Katalysator erweisen, der Deutschland in seinen eigenen Albtraum verwandelt: ein stärkerer, mutigerer und entschlossenerer Führer eines geeinteren Europas.“

Deutschland habe diesen Anstoß dringend nötig gehabt. Selbstgefällig und ein wenig selbstzufrieden habe das Land nach 16 Jahren Merkel erkannt, wie schnell sich die Welt verändert habe. Jetzt aber sei eine bemerkenswerte Chance in greifbarer Nähe, denn die Deutschen würden etwas erleben, was in einer Demokratie selten sei – „einen Konsens über die Notwendigkeit eines umfassenden, tiefgreifenden Wandels in Wirtschaft und Sicherheit“.

Continue Reading

Ex-Vertrauter von Verteidigungsministerin: „Armee ist an Schreibtisch gebunden“

Rekrutengrundausbildung in der Bundeswehr, hier Panzergrenadiere in Stallberg im Herbst 2006. Foto: Daniel Budde Lizenz: CC BY-SA 3.0


Mehr Geld für die Bundeswehr zu fordern ist das Eine. Dieser Wunsch ist ja auch in der Ampel-Koalition von Olaf Scholz Konsens, auch wenn sein Fraktionsvorsitzender Rolf Mützenich eine starke deutsche Armee eigentlich ablehnt. Nico Lange, für viele Jahre engster Vertrauter der ehemaligen CDU-Vorsitzenden und Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, meldet sich nun aber mit einer klaren Ansage zu Wort.

Nico Lange, von 2019 bis 2021 Leiter des Leitungsstabes im Bundesministerium der Verteidigung, findet in der aktuellen Ausgabe vom „Economist“ eine klare Erklärung, was sich in der deutschen Armee ändern muss.

Continue Reading
1 2 3 5