Gerade durfte der Intendant des Dortmunder Schauspiels noch am Theateroscar „Der Faust“ schnuppern – und ist damit in die Riege der deutschen Topregisseure aufgestiegen – jetzt inszenierte er seine erste Oper. Und dann gleich Richard Wagners „Tannhäuser oder der Sängerkrieg auf Wartburg“. Dass sich der erklärte Punkrock-Fan und gänzlich opernunerfahrene Kay Voges bei seinem Erstversuch in diesem Genre, der am 1.12.2013 Premiere feierte, ausgerechnet in die gefährliche Wagnerianer-Hölle wagt, wo Rezeptions- und Inszenierungsgeschichte dank Bayreuths immer noch eine ganz besondere Rolle spielen, kann man je nach Perspektive als Naivität oder Größenwahn lesen. Die Idee kam allerdings nicht von ihm selbst, sondern vom Dortmunder Opernintendanten Jens-Daniel Herzog, der nach dem Besuch von Voges‘ Inszenierung von „Der Meister und Margarita“ gesagt haben soll: „Wenn du so Wagner inszenierst, dann will ich einen Tannhäuser von dir.“
Über das Wünschen

Vor nunmehr fast fünf Wochen habe ich im Kulturteil der Dortmunder Ruhr Nachrichten eine Kolumne veröffentlicht, in der ich – augenzwinkernd, aber doch bestimmt – auf eine Verflechtung von Marktinteressen und öffentlicher Hand hingewiesen habe. Die Protagonisten dieser Verflechtung waren eine Biene namens Emma, der Chemiekonzern Evonik und das Familienbüro der Stadt Dortmund – obwohl sie genauso gut Bobby Bolzer, Netto und Stadt Bochum oder Erwin, Gazprom und Stadt Gelsenkirchen hätten heißen können. Von unserem Gastautor Alexander Kerlin.
Emma, Bobby Bolzer und Erwin sind die KidsClub-Maskottchen der örtlichen Fußballvereine. In allen drei Städten (und sicherlich auch in anderen Fußballstädten der Republik) bekommen Säuglinge in einem Begrüßungsbrief von der Stadt ein kleines Gastgeschenk angeboten, das sie auf Erden willkommen heißt: Schnuller, Lätzchen und Rasselball – in den jeweiligen Vereinsfarben, flankiert von einem „persönlichen“ Brief des Maskottchens samt dickem Logo des Hauptsponsors. Meine schlichte Diagnose in der Kolumne: Ein Brief von der Stadt, in dem es um bürokratische Vorgänge, ein paar nette Worte und Hilfsangebote für frischgebackene Eltern geht, hat werbefrei zu sein – und die Stadt hat den Namen meiner Tochter nicht an Dritte weiterzugeben. Wie um Himmels Willen kommen die Verantwortlichen darauf, dass das eine gute Idee sei?
Auf die Glosse folgte ein kleiner aber unangenehmer Shitstorm im Netz. Die Ruhr Nachrichten legten mit einem kurzen Interview nach, in dem ich mich noch einmal positionieren durfte. Anfragen von WDR 3 Mosaik und WAZ, weiter öffentlich über das Thema zu sprechen lehnte ich dann aber ab – in erster Linie mit Rücksicht auf meine Familie, da es im Zuge des Shitstorms Gewaltandrohungen nicht nur gegen mich, sondern auch gegen meine Kinder gegeben hatte.
Ein Denkmal für Gerhard Langemeyer!

Gemieden, verbannt, geächtet – vor fünf Jahren zeigten die Dortmunder Sozialdemokraten ihrem Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer die rote Karte. Nach langen Diskussionen verzichtete er schließlich auf eine erneute Kandidatur. Fünf Jahre sind eine lange Zeit, um Frieden zu schließen. Die SPD hat das bis heute nicht geschafft. Mit etwas Abstand wird es Zeit, die Leistungen von Langemeyer zu würdigen.
Etwas verloren steht Gerhard Langemeyer an einem Tisch in der Bürgerhalle des Dortmunder Rathaus. Gelegentlich nickt ihm ein anderer Besucher mit neutralem Gesichtsausdruck zu. Aus Anstand. An seinen Tisch stellt sich kaum jemand, das Gespräch mit dem ehemals ersten Mann der Stadt sucht ohnehin niemand. Die Szene spielte sich so vor einigen Tagen bei der Verleihung des „Eisernen Reinoldus“ ab. Ein Preis, den die Dortmunder Journalisten alljährlich an verdiente Dortmunder vergeben. Natürlich nicht an Langemeyer, aber zumindest an einen Mann, den er in die Stadt geholt hat. An Benedikt Stampa, den Intendanten des Dortmunder Konzerthauses.
Frühstück
Oper: „Tannhäuser“ in Dortmund spaltet das Publikum…Ruhr Nachrichten
Debatte: Gegen den Strich…FAZ
Black Sabbath: Schneeblind im Fegefeuer…FAZ
Verkaufsoffener Sonntag: Dortmunds City war zum Bersten voll…Ruhr Nachrichten
Live: Mukkefux-Festival Im FZW…Ruhr Nachrichten
BVB: Marco Reus fehlt Borussia Dortmund im DFB-Pokal…Der Westen
BVB: Dortmunder Verletztenliste wächst weiter…NWZ
BVB: Dortmund geht auf dem Zahnfleisch…RP Online
Das ZDF verzichtet auf Schalke, gibt zum Gruppenfinale in der Königsklasse (erneut) dem BVB den Vorzug

Hohe Wellen schlug über das Wochenende die Entscheidung des ‚Zweiten Deutschen Fernsehens‘ (ZDF) am letzten Spieltag der Champions League-Gruppenphase nicht das Spiel des FC Schalke 04 gegen den FC Basel, sondern den Auswärtsauftritt von Borussia Dortmund in Marseille zu übertragen.
Das Ganze gipfelte dann in einen Interviewboykott der ‚Knappen‘ gegenüber dem ZDF nach dem Heimsieg am Samstag gegen den VfB Stuttgart.
Nun, über die Entscheidung des ZDF mag man ja durchaus streiten.
BVB siegt mit Leidenschaft und Glück – Bayern dagegen im unterkühlten Schongang

Durch einen Kraftakt und etwas Glück konnte der BVB sein Auswärtsspiel in Mainz am Samstag bekanntlich mit 3:1 gewinnen. Robert Lewandowski entschied die Partie am Ende mit zwei erfolgreich verwandelten Elfmetern in der Schlussphase zu Gunsten der Gäste aus dem Revier.
Spielerisch war es über weite Phasen der Begegnung erneut eine der schwächeren Leistungen der Schwarzgelben. Abermals stieß der Double-Sieger von 2012 nach einem harten Spiel in der Champions-League in der Liga auswärts an seine Grenzen.
Nicht vergessen darf man bei einer kritischen Betrachtung natürlich die vielen Verletzten in Reihen der Borussia, die der Kader eben in der Breite doch nicht wirklich auffangen kann. Und auch wenn Łukasz Piszczek, erfreulicher Weise, inzwischen wieder einsatzbereit ist, am Samstag erstmalig von Beginn an ran durfte, man merkt ihm die fehlende Spielpraxis natürlich ebenso noch an, wie einem Manuel Friedrich, der seine Sache in der Defensive des BVB sicherlich ordentlich macht, aber nach monatelanger Auszeit natürlich auch noch etwas ‚unsicher‘ spielt.
Frühstück
Diskussion: „Das FZW ist kein Freizeitzentrum mehr“…Ruhr Nachrichten
Konzert: Black Sabbath in Dortmund…Ruhr Nachrichten
BVB: Meisterschaft kein Thema…Westfälischer Anzeiger
BVB: Dortmund braucht zwei Elfmeter…FAZ
Frühstück
OB: Sierau besteht auf Amtszeit bis 2016…Ruhr Nachrichten
SPD: Bülow und Drabig stimmen gegen große Koalition…Ruhr Nachrichten
Bildung: Lehrertag mahnt Hilfe des Bundes bei Inklusion an…RP Online
Theater: Stimmungsmache, Skandalgerede, Voraburteile – Dortmund und die “Tannhäuser”-Premiere…Revierpassagen
Dr.-Peters-Gruppe: Dortmunder Schiffsfonds droht die Pleite…Ruhr Nachrichten
Gastro: Imbiss-Besitzer meldet sich wegen Baustelle arbeitslos…Ruhr Nachrichten
BVB: Optimismus zum Mittagessen…FAZ
BVB: FCB und BVB machen die Liga besser…Sportal
BVB: „Borussia Dortmund klare Nummer zwei in Europa“…Goal
Dortmunder SPD Abgeordneter Marco Bülow gegen Große Koalition
Der Dortmunder SPD-Bundestagsabgeordneter hat sich in einer Erklärung gegen eine große Koalition von SPD und CDU ausgesprochen. Unter anderem stört ihn die Grenzen für Erneuerbare Energie, das Fehlen der Begrenzung von Managergehältern und die fehlende Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften.
Bülow stellt sich damit gegen die Parteispitze im Bund und in NRW: Sigmar Gabriel und Hannelore Kraft werden zur Zeit für eine Zustimmung der Parteibasis zur großen Koalition bei der Mitgliederbefragung der SPD. In Dortmund, wo Bülow direkt gewählt wurde, sieht die Lage allerdings anders aus. Dortmunds SPD-Parteichef Franz-Josef Drabig ist einer der härtesten Kritiker der Zusammenarbeit von SPD und CDU im Bund – im Bund und in NRW ein Rebell, ist Bülows Haltung in Dortmund mehrheitsfähig
Anbei die Erklärung Bülows:
ERKLÄRUNG MARCO BÜLOW: WARUM ICH GEGEN DIE GROSSE KOALITION BIN
Ich habe die Koalitionsverhandlungen intensiv begleitet, den nun vorliegenden Koalitionsvertrag sehr genau durchgearbeitet und mit vielen Menschen darüber diskutiert. Keiner sollte es sich leicht machen mit seiner Entscheidung über ein Ja oder Nein zum Koalitionsvertrag und niemand sollte leichtfertig über diejenigen richten, die anders entscheiden. Argumente gibt es für und gegen eine Große Koalition. Wenn ich mir aber nicht nur die Überschriften anschaue, dann überwiegen für mich deutlich die Gegenargumente. Meine endgültige Entscheidung ist nur noch durch meine Basis zu beeinflussen, die ich zu einer Wahlkreiskonferenz eingeladen habe.
„bodo“-Relaunch: Alles neu beim Straßenmagazin
Heute erscheint die Dezemberausgabe des Straßenmagazins „bodo“ in neuer Aufmachung: umfangreicher, handlicher, auf besserem Papier und mit einer von „Trainspotting“-Autor Irvine Welsh exklusiv für die sozialen Straßenmagazine verfassten Weihnachtsgeschichte.
„Das Wichtigste vorab“, sagt „bodo“-Redaktionsleiter Bastian Pütter: „,bodo‘ wird teurer. Denn das war der Ausgangspunkt unserer Überlegungen: Für unsere mehr als 100 Verkäuferinnen und Verkäufer ist das Stehen in der Kälte harte Arbeit. Wir wollten, dass mehr Geld pro verkaufter Zeitung bei ihnen bleibt.“ Und er ergänzt: „Uns war klar: Wenn wir von unseren Kunden mehr verlangen, müssen wir deutlich mehr bieten – und das muss auf den ersten Blick zu sehen sein.“
„bodo“ kostet 2,50 Euro, die Hälfte des Verkaufspreises behält der Verkäufer. Bastian Pütter: „Das ist nicht wenig Geld, andererseits: ,bodo‘ kostet soviel wie eine Straßenbahnfahrt, ein Milchkaffee, zwei Tageszeitungen oder soviel wie die Stromkosten einer Familie für einen Tag. Wir glauben, das Magazin ist es wert.“
Das Heft – „Soziales, Kultur, Geschichten von hier“
Irvine Welsh ist Botschafter des Netzwerks der sozialen Straßenzeitungen. Exklusiv für sie schrieb der Kult-Autor eine Weihnachtsgeschichte. „Trainspotting“-Held Francis Begbie, in der Verfilmung gespielt von Robert Carlyle, kommt aus dem Gefängnis und besucht zu Weihnachten seine Familie.
Titelthema der Relaunch-Ausgabe ist ein Interview mit der Fernsehköchin und Ernährungs-Aktivistin Sarah Wiener. Mit ihrer Stiftung „Gesunde Kinder und was Vernünftiges zu essen!“ unterstützt sie auch in Dortmund Kitas und Schulen mit Kinderkochkursen. Im Interview spricht sie Klartext: „Unser Körper ist kein Endlager.“
Für „bodo“ trifft der Bochumer Musiker und „Retter des Rock“, Tommy Finke den Bochumer Comedian Hennes Bender: Sohn eines Opelaners, studierter Monty-Python-Experte, Vegetarier mit Sendungsbewusstsein, kulturpolitischer Störenfried.
