Zum Tod von Mathias Zschaler

Mathias Zschaler (†69) (Foto: privat)

Mein Freund ist tot, mein lieber, lieber, streitbarer Freund – mein Mentor. Ich bin so traurig, ich weiß wirklich nicht, wo mir der Kopf steht – und dann lese ich den Nachruf auf SPON und denke, ach Gott, die kannten ihn ja gar nicht, das wird ihm ja in keinster Weise gerecht. Ein Gastbeitrag von Verena Maria Dittrich.

Ich lernte Mathias an einem kalten, verregneten Novembertag im Jahre 2006 kennen – und mochte ihn sofort, diesen leicht miesepetrig angehauchten, auf den ersten Blick etwas eitel wirkenden Journalisten mit dem großen Herzen, das er wie unter einem Pflaster versteckt hielt. Vielleicht, weil er meinem Vater so ähnlich war, vielleicht, weil sie beide 1947 geboren waren, vielleicht auch nur, weil er mir zuhörte, wenn ich ihn vollwinselte, wenn ich mit dem Schreiben mal wieder nicht weiterkam, wenn ich aufhören wollte, wenn ich sagte, das Schreiben ist anstrengender Mist, vom Schreiben allein kann man nicht leben, ich schreibe lieber, wenn ich saufe. Und er sagte dann, ja, aber wenn du nicht trinkst, schreibst du besser, und wenn du nicht immer so viel nachdenkst und deine Gedanken loslässt, dann kann es was werden – mit dir und der Schreiberei.

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Das Ende der Menschheit – Eine Anekdote

city – gemeinfrei

Nach meiner unverständigen Kenntnisnahme der universitären Wirtschaftsesoterik hatte ich den Eindruck gewonnen, alles verloren zu haben. Was lag näher, als das Ende der Menschheit anzukündigen? Zum Glück sorgten gesellschaftliche Diskussionen über us-amerikanische Nachrüstungen in der BRD für ein geeignetes Umfeld. Ich schloss mich auf Bitten eines ehemaligen Schulfreundes einer Gruppe von jungen Erwachsenen an, die unter groben Säcken, mittelalterlichen Mönchen ähnlich, das Ende von allem heraufbeschwörte. Mit Besen- und Schrubberstilen in den Händen zogen wir lärmend durchs herbstlich düstere Zentrum der Heimatstadt.

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Ein Porträt des Zeichners Alexander Bednarz – „Luk Perceval hat mein Leben verändert.“

FOTO BITTE NUR IN RÜCKSPRACHE MIT SEBASTIAN BARTOSCHEK NUTZEN

FOTO BITTE NUR IN RÜCKSPRACHE MIT SEBASTIAN BARTOSCHEK NUTZEN

Es war eine bedeutende Begegnung. Als Alexander Bednarz dem Schauspieler und Regisseur Luk Perceval 2015 im Landschaftspark Duisburg zufällig über den Weg lief, entstand etwas Zauberhaftes. Ein Leben drehte sich, kehrte sich selbst den Rücken zu und begann von Neuem. Eine Geschichte über einen Mann aus sehr einfachen Verhältnissen mit keinem Bezug zu Kunst oder Kultur, der sich selbst und seine Kreativität entdeckte. Ein Interview von Sebastian Bartoschek. 

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Die verplemperte Zeit – eine Anekdote

architecture – gemeinfrei

Ist die Wirtschaftswissenschaft eine normative Disziplin? Diese Frage bewegte mich während meiner Anläufe an zwei unterschiedlichen Universitäten. Eine Brutstätte für zukünftige honorarige Berater, ob gegenüber der Politik oder privat? Die angebliche Wissenschaft ließe sich auf ein Motto reduzieren: Komm – und lass dich rational verarschen.

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Premiere in Gelsenkirchen: Old, New, Borrowed, Blue

„Old, New, Borrowed, Blue: In Honour Of“ am Musiktheater im Revier (Foto: Costin Radu)

Am 25.11. hatte im großen Haus des Musiktheaters im Revier der neue Ballett-Abend unter dem Titel „Old, New, Borrowed, Blue“ Premiere. Er vereint vier Choreographien von David Dawson, Uwe Scholz, Bridget Breiter und Jiří Kylián, die zwischen 1986 und 2014 entstanden sind und stilistisch von reinstem neoklassischen Ballett bis zu zeitgenössischem reichen.

Den Auftakt des Abends bildet David Dawsons „A Sweet Spell Of Oblivion“ von 2007 zu Präludien aus Johann Sebastian Bachs „Das wohltemperierte Klavier“.

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