Claudia Roth in Odessa, Klebstoff in Berlin: Wofür es sich zu kämpfen lohnt und wofür nicht

Odessa: Die Verklärungskathedrale nach dem russischen Bombenangriff Juli 2023 by National Police of Ukraine

125 Künstler ermordet, 100.000 Kulturorte zerstört, 1,7 Millionen Kulturgüter geraubt. Putin will die Ukraine auslöschen, selbst noch die Erinnerung an sie. Und die Förderkultur in Deutschland? Schnüffelt sich an die AfD heran.

„Was Demokratie für einen Glanz haben kann.“ Claudia Roth, Kulturstaatsministerin, lag oft daneben, hier trifft sie den Punkt: „Haben wir wirklich eine Vorstellung davon, wie wir uns verhalten würden, wären wir in so einer Situation wie die Ukraine?“ Wo sich Kultur „hinter Holzverschläge, Sandsäcke und Panzersperren“ retten muss, um spielen zu können? Im Sommer 2022, der Krieg war ein halbes Jahr alt, war Roth die erste in der noch amtierenden Regierung, die in die Ukraine gefahren ist, sie hat Odessa aufgesucht, die europäische Kulturmetropole. Jetzt war sie erneut in der Stadt, Tobias Rapp hat sie für den SPIEGEL begleitet, er beschreibt einen Anfahrtsweg „im schwer gepanzerten Jeep“, mit dem man es bis dicht an den Ticketschalter eines Konzertsaals schafft oder eines Museums oder Theaters, wo sich die Anzahl der Tickets daran bemisst, wie viele Plätze der Luftschutzkeller bietet.

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Mehrheit für militärische Unterstützung der Ukraine

Ukraine und Challenger 2 Panzer Foto: Ministry of Defence Lizenz: OGL v1.0


Russland hat 2024 in seinem Krieg gegen die Ukraine die militärische Initiative wiedererlangt. Wie reagiert die deutsche Bevölkerung auf die verschärfte Bedrohungslage? Antworten auf Fragen zur Ukraine-Unterstützung, persönlichen Verteidigungsbereitschaft und Wehrpflicht liefert die jährliche Bevölkerungsbefragung des ZMSBw. Knapp 2.000 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger nahmen an der repräsentativen Umfrage im Sommer 2024 teil.

Die verschärfte Bedrohungslage in der Ukraine spiegelt sich im öffentlichen Meinungsbild in Deutschland wider: Russland wird verstärkt

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Wenn Familien die Kraft verlässt: Wer pflegt die Eltern, wenn alles zusammenbricht?

Seniorin (Foto: Roland W. Waniek)


Vier von fünf Freunden kümmern sich um die Pflege ihrer Eltern. So nüchtern notiert es Hanna Mack in ihrem n Bericht für die „Welt am Sonntag“. Ihre Worte beschreiben eine Realität, die in Deutschland immer mehr Familien betrifft – und zunehmend ein System an seine Grenzen bringt. Von unserer Gastautorin Stephanie Maier.

Christian Graggaber, Geschäftsführer von Prosenio, fordert deshalb mehr gesellschaftliche und politische Anerkennung. In einem viel beachteten Essay schreibt er: „Pflegende Angehörige leben zwischen tiefer Hingabe und ständiger Überforderung. Sie opfern Zeit,

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„Play stupid games, win stupid prizes!“

Klaus Biesenbach Foto: usbotschaftberlin Lizenz: Gemeinfrei


Als ich zum ersten Mal von Strike Germany hörte, war ich begeistert: Wenn die antisemitischen Künstlerclowns von sich aus nicht mehr nach Deutschland kämen, weil es ihnen hier zu viel Solidarität mit Israel gibt, würde das eine Menge Geld und Ärger sparen.

Leider haben sie ihren Aufruf selbst nicht ernst genommen. Nach zahlreichen Medienberichten gab es bei der Eröffnung der Nan Goldin

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Ein ideenloser Scholz wird nun auf einem alten, roten Gaul in die Abendsonne reiten

Olaf Scholz, SPD-Bundeskanzler (Foto: Roland W. Waniek)

Mit Olaf Scholz statt Boris Pistorius wird die SPD bei der Bundestagswahl antreten. Warum, weiß sie wohl selbst nicht mehr.

Mit vier Jahren Unterbrechung regiert die SPD seit 1998. Sie stellte in dieser Zeit mit Gerhard Schröder und Olaf Scholz zwei Kanzler und ging Koalitionen mit allen anderen demokratischen Parteien ein. Bevor sich Gerhard Schröder

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Der Israel-Palästina Konflikt – oder wie der Antisemitismus die Moral unterwandert

"Support the IDF!" (Plakat an der Tzemach-Tzedek-Synagoge in Jerusalem); Foto: Peter Ansmann
„Support the IDF!“ (Plakat an der Tzemach-Tzedek-Synagoge in Jerusalem); Foto: Peter Ansmann


Es ist schwierig, in der aktuellen Situation im Nahostkonflikt eine nüchterne Perspektive zu bewahren, die für eine faire Beurteilung nötig wäre. Jeder Mensch mit Empathie kann das Leid der Zivilbevölkerung nur als das erkennen, was es für die Betroffenen bedeutet: unermesslichen Schmerz, ständige Angst und tiefste Verzweiflung. Dieses Mitgefühl ist verständlicherweise oft mit Empörung und Wut verbunden, denn diese Menschen sind dem Krieg wehrlos ausgeliefert und werden in großer Zahl aus ihren Heimatorten vertrieben.

Kein Wunder also, dass sich Proteste vor allem gegen Israel richten. Auf den ersten Blick scheint Israel die deutlich überlegene und rücksichtslosere

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