Schalke-Boykott: Jägers Sicherheits-Experiment

Ralf Jäger Foto: IM-NRW
Ralf Jäger Foto: IM-NRW

Der von NRW-Innenminister Jäger verkündete Rückzug vom Schalke04-Gelände ist nicht nur eine Reaktion auf die Kritik am Einsatz der Polizei beim  Champions League Spiel gegen Saloniki. Es ist ein sicherheitspolitisches Experiment und es geht um viel Geld.

Alles klingt nach eine Retourkutsche des roten Sheriffs: Nach der Kritik am Polizeieinsatz beim Champions League Spiel gegen Saloniki durch Vertreter der Fans und des Vereins, scheint NRW-Innenminister Ralf Jäger die Nase voll zu haben. Wenn Schalke was zu meckern hat, soll sich der Verein eben selbst um die Sicherheit auf seinem Gelände kümmern gab Jäger heute bekannt.

Aber weder schmollt Jäger noch spielt er den starken Mann. Es geht ums Geld. Nach Angaben der Polizeigewerkschaft leisteten Beamte während der Saison   2009/2010  574 000 Einsatzstunden. Die Zahl dürfte seitdem eher gestiegen sein. Die Gewerkschaft forderte damals eine Kostenbeteiligung der Bundesliga an den Polizeieinsätzen  von 75 Millionen Euro. Auch die Summe dürfte heute eher gestiegen sein.

Kommt Jäger mit seinem Plan durch die Polizei vom Schalke-Gelände abzuziehen, wird der Verein die Sicherheit teuer selbst gewährleisten müssen. Oder aber er gibt der Polizei komplett freie Hand und beteiligt sich vielleicht auch noch an den Kosten. Und zahlt Schalke, müssen alle zahlen: Die Bundesländer hätten eine neue Einnahmequelle – vielleicht nicht nur beim Sport. Als die

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Otto Sander „Angst vor dem Tod habe ich nicht, aber…“

In Memoriam: Otto Sander ist tot. 2009 gab er den Ruhrbaronen ein Interview:

Ich treffe Otto Sander in der Bar des Bochumer Schauspielhauses. Vor wenigen Minuten noch stand er auf der Bühne der Kammerspiele und spielte den trunksüchtigen Vater in Thomas Bernhards „Der Ignorant und der Wahnsinnige“. Es dauert etwa zehn Minuten, bis die Schauspieler die Bühne verlassen dürfen, da das Publikum den Schauspielern ausgiebig Applaus spendet. Während des etwa einstündigen Gesprächs wirkt Otto Sander entspannt, aber dennoch sehr konzentriert. Ich will mit ihm über Bernhard, Beckett und den Tod reden.

Herr Sander, in Thomas Bernhards Werk kommen hauptsächlich Wahnsinnige, Mörder, Selbstmörder und Sterbende vor? Wie stehen Sie dazu?

Was Thomas Bernhard auszeichnet, ist, dass er spielt mit Themen wie Tod, Leben und Endzeit. Er geht spielerisch mit diesen Dingen um. Genau das ist das schöne am Theater, dass man Probleme spielerisch löst. Und das gefällt mir. Natürlich kommen dabei auch Verbrecher und Schwerstalkoholiker vor. Das ist ja klar. Aber es wird spielerisch damit umgegangen. Das ist keine Setzung. Nicht: Das muss so sein wie es ist. Sondern: Es könnte so sein, es könnte aber auch ganz anders sein.

Was fühlen Sie, wenn sie den trunksüchtigen Vater in der „Ignorant und der Wahnsinnige“ spielen?

Ein Gefühl habe ich nicht. Das lasse ich in der Garderobe und mache dann den Text von Herrn Thomas Bernhard. Für diese Rolle habe ich wochenlang das Blindsein studiert. Wie man sich bewegt und wie man damit umgeht, Alkoholiker zu sein. Wie man dann trinkt und die Flasche hält, wie man zittert – all das habe ich vorher probiert. (schmunzelt und überlegt) Aber Gefühle habe ich dabei nicht.

Wann haben Sie Bernhard zuerst getroffen?

Erstmals gesehen habe ich ihn 1972 in Salzburg, anlässlich der Premiere von „Der Ignorant und der Wahnsinnige“. Damals gab es den Skandal, dass es bei der Uraufführung dunkel werden sollte. Die totale Finsternis wurde aber nicht genehmigt. Die Notbeleuchtung blieb also an und schien auf die Bühne, so dass man alles erkannte. Der Bühnenbildner damals stand dann am Schaltkasten und hat die Hauptsicherung rausgeknallt. Da kam sofort ein Feuerwehrmann und hat ihn am Pferdeschwanz weggezerrt und die Sicherung wieder reingeknallt. Dann haben wir gestreikt und haben gesagt: „Wir spielen nicht mehr, es sei denn, es ist eine Minute absolut dunkel.“ Das wurde aber nicht genehmigt und wir haben nicht mehr gespielt. Thomas Bernhard kam danach zur zweiten Aufführung, in der wir nicht gespielt haben, zu uns in die Garderobe und sagte: „Sander, jetzt müssen Sie spielen. Gerade jetzt in diesem Chaos.“

>> Weiter zu Teil II des Interviews

Otto Sander wurde am 30. Juni 1941 in Hannover geboren. Als Filmschauspieler wurde er durch Rollen in „Die Blechtrommel“, „Das Boot“ und „Himmel über Berlin“ bekannt. Neben Bruno Ganz und Gert Voss zählt er zu den bedeutendsten Theaterschauspielern Deutschlands. Zudem zählt er zu den beliebtesten Hörbuchsprechern. Vermutlich gibt es nur wenige Menschen, die seine eindringliche Stimme nicht kennen. Die Zeitschrift vanity fair nannte ihn unlängst „the voice“. 2008 wurde er auf der Berlinale für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

[Arne Nobel und seine B-Bande – heute und morgen noch einmal im Riff]

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Literatur trifft auf Theater, oder nennen wir es „Actionlesungen“ – Arne Nobel ist wieder in Bochum unterwegs mit seiner B-Bande.

Gestern inszenierte er in der Rotunde zusammen mit Magdalena Helmig und Oliver Möller das stimmgewaltige Kriegsdrama „Troja II:Insel“ , heute und morgen geht es dann rüber ins Riff.

Jeweils ab 19:30 Uhr erwartet uns heute „Schuszwunden“ nach Wolf Wondratschek und am Samstag ein Burroughs-Abend mit „Naked Lunch“. Wer Arnes jeweilige Mitleser sein werden – lassen wir uns überraschen!

Und zur Einstimmung auf die nächsten beiden Vorstellungen…hier ein paar Fotos von gestern:

 

 

 

 

 

‚Beim ‚NewPark‘ standen unsere gute Arbeit und unsere Glaubwürdigkeit auf dem Spiel!‘

Die Fraktionsvorsitzende der Waltroper Bündnisgrünen, Monya Buss. Foto: privat
Die Fraktionsvorsitzende der Waltroper Bündnisgrünen, Monya Buss. Foto: privat

Nun ist es offiziell! Das umstrittene Projekt ‚NewPark‘ in Datteln ist gescheitert. Nachdem es zuletzt mehrfach zum jeweiligen Jahresende nicht gelang den notwendigen Grundstückskauf vom Eigentümer RWE zu realisieren, wurden die Probleme der Betreibergesellschaft nach Außen eigentlich für jedermann mehr als deutlich sichtbar. Nun hat die Landesregierung das Projekt auch offiziell begraben. Die erforderliche Landesbürgschaft von über 17 Mio. Euro durch die Rot-Grüne Koalition in Düsseldorf wird es nicht geben.

Die Reaktionen quer durch die Reihen der Politik fielen überraschend emotional und sehr unterschiedlich aus. Offenkundig hatten trotz all der negativen Anzeichen zuletzt, noch immer einige Vertreter und Befürworter des Projektes mit einer Realisierung gerechnet. Erst im Frühjahr hatten die zuständige Betreibergesellschaft ja noch einmal teure Gutachten in Auftrag gegeben (wir berichteten). Dieses Geld wurde nun offenkundig auch noch sinnlos ‚verbrannt‘. Das verwundert angesichts extrem knapper Kassen in der Region schon etwas, denn eigentlich galt das Projekt spätestens seit Ende 2012 ja als faktisch tot.

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Der Ruhrpilot

kraft_vereidigungDebatte: Hannelore Kraft, die nächste Königsmacherin der SPD…Welt

Debatte II: Die SPD schrumpft die Grünen klein…Post von Horn

Debatte III: Freiheit – der vergessene Diamant der Linken…Publikative 

NRW: Sprunghafter Anstieg bei Masern…Bild

NRW II: Zahl der Sozialwohnungen an Rhein und Ruhr hat sich halbiert…Der Westen

Ruhrtriennale: Freitagsküche mit Forced Entertainment…Coolibri

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Dortmund: 400 Wohnungen in Dorstfeld ohne Heizung…Ruhr Nachrichten

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Duisburg II: Gebag in Duisburg hat nur wenig freie Wohnungen für Zuwanderer aus Südosteuropa…Der Westen

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Umland: „Vesuv von Neuss“ darf weiter im Rathaus rauchen…Welt

Kino: The World’s End…Pottblog

The Day It Rained Forever – Eine düstere Zukunftsvision


Jetzt ist es soweit. Letzte Woche noch konnten wir es uns kaum vorstellen, aber die dunklen Tage kommen wieder und mit ihnen der Regen. Okay, der Regen ist schon da aber wenigstens ist es noch hell. Wollen wir einen kleinen Blick vorraus werfen wie lange wir das noch ausnuzten sollten: am 1.September hat der meterologische Herbst begonnen und sich seit dieser Woche auch in den Temperaturen bemerkbar gemacht und mit ein wenig Regen. Verschiedenen Wetterprognosen bleibt das auch erstmal so. Soweit die nahe Zukunft.

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Der Ruhrpilot

Ralf Jäger Foto: IM-NRW
Ralf Jäger Foto: IM-NRW

NRW: Jäger empört über geheimen CIA-Standort…Kölnische Rundschau

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Erfolgt am morgigen Mittwoch das (endgültige) ‚Aus‘ für den Dattelner ‚NewPark‘?

newparkNach Informationen des ‚Medienhauses Bauer‘ aus Marl, steht der umstrittene ‚NewPark‘ in Datteln unmittelbar vor dem endgültigen Aus! Ursprünglich hatte man dort bereits für den heutigen Dienstag mit einer offiziellen Stellungnahme der Landesregierung gerechnet, wonach die erforderliche Landesbürgschaft für das Projekt nun endgültig nicht erteilt werden soll. Diese ist heute allerdings noch nicht erfolgt, und wird von den Kollegen aus Marl nun für den morgigen Mittwoch erwartet.

Wie auch wir bei den Ruhrbaronen schon über Monate hinweg beobachtet und berichtet hatten, kann die Betreibergesellschaft ohne eine größere Landesbürgschaft von über 17 Mio. Euro das Grundstück für das riesige Areal zwischen Waltrop und Datteln in den sogenannten ‚Rieselfeldern‘ ohne die Unterstützung des Landes nicht vom Eigentümer RWE erwerben.

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