
Lieber kein Spenderblut als welches von Homosexuellen verwenden – das ist der gesetzliche Status Quo in Deutschland. Selbst wenn sie in einer Jahrzehnte währenden, spießbürgerlichen Monogamie leben, gelten sie als Risikogruppe „MSM“ (Männer, die Sex mit Männern haben“). Damit sind Schwule sowohl von der Knochenmark- als auch von der Blutspende ausgeschlossen. Ihre einzige Chance, Gutes zu tun, ist es, im Fragebogen zu lügen. Zumindest bei der Blutspende könnte sich das ändern. Am Donnerstag wird im Landtag NRW ein Antrag von SPD und Grünen debattiert, der die Abschaffung des Generalsverdachts gegen Homosexuelle fordert.
Laut den Richtlinien der Bundesärztekammer dürfen Männer, die Sex mit Männern haben, kein Blut spenden. Diese stellten eine Risikogruppe dar, da schwule Männer häufiger an HIV erkrankten als heterosexuelle Männer. Was wie ein Argument aus den 80er Jahren klingt, als Schwule noch per se als promiskuitive Sexbesessene galten, ist auch im Jahr 2012 noch gängiger Standard. Schmuddel-Kinos, Dark Rooms, Glory Hohles, Barebacking – dass schwule Männer den ganz normalen Biedermeier leben können, ja, sogar heiraten wollen, ist in der Mainstream-Gesellschaft nur bedingt angekommen.
Heterosexuelle Männer können theoretisch jeden Tag unverhüteten Sex mit allen möglichen Frauen haben. Sie sind dennoch zur Spende berechtigt, anders als etwa ein seit 30 Jahren in fester Bindung mit einem Mann lebender Mann. Sexuelles Risikoverhalten spielt also keine Rolle. Darin erkennt Rot-Grün in NRW nun eine unzulässige Diskriminierung






