Da half auch der Bananenkuchen nicht mehr. Tags zuvor hatte Klaus Wowereit noch zur erneuten Verhandlungsrunde mit den Grünen die „Zwischendurchmahlzeit“ aus seinem Büro holen lassen. Zucker soll ja bekanntlich gut für die Nerven sein und der kulinarische Snack verfehlte auch sein Ziel nicht: Zumindest an diesem Tag schien Rot-Grün zum greifen nahe. Doch es sollte ein Trugschluss sein. Keine 24 Stunden später hingegen ließen Wowereit und der Berliner SPD-Vorsitzende Michael Müller den bevorzugten Wählerwunsch der Berliner (rund 70 Prozent der Wähler votierten für SPD, Linke, Grüne, Piraten – also für ein Links-Bündnis/Koalition) platzen. Sogar die SPD-Linken bemühten sich via Twitter den Bruch der greifbar nahen rot-grünen Landesregierung und die Hinwendung zur CDU vehement mit den Unzugänglichkeiten der Grünen zu verteidigen. Seit dem rätseln Viele – warum? Und: Ist das möglicherweise nur der Beginn einer neuen Ausrichtung der SPD? Hin, zu einer neuen Wählerschicht, nachdem links von den Sozialdemokraten der Boden an die Linken und die Grünen verloren gegangen ist und sich jetzt mit den Piraten auch noch eine neue Spitterpartei anschickt, ins „sozial-liberale“ Gebiet vorzustoßen?
Dortmund: Politik im intelligenzfreien Raum?

Im Streit um einen Treffpunkt für Trinker in der Nordstadt kochen die Emotionen hoch. Findet Politik in Dortmund im „intelligenzfreien Raum“ statt? Und wenn ja, wo ist der?
Saufraum, Trinkraum, Trinkerraum, Alkoholkonsumraum – das Kind hat viele Namen. Die Idee: Die Alkoholikerszene in der Nordstadt soll zumindest in Teilen dazu bewegt werden, sich künftig nicht mehr auf der Straße die Kelle zu geben, sondern in einem Raum. So sollen vor allem Kinder davor geschützt werden, unfreiwillig auf dem Schulweg auf Betrunkene zu treffen. Hinter der Idee stehen CDU, Grüne und FDP – die SPD, vor allem die Genossen aus der Nordstadt, sind dagegen.
Es wird diskutiert in Dortmund. Und das heftig. So wirft die Nordstadt SPD in einem Artikel der Ruhr Nachrichten, den ich online nicht gefunden habe, dem Dezernenten Wilhelm Steitz (Grüne) vor, „Politik im intelligenzfreiem Raum“ zu betreiben. Und das wirft eine Menge Fragen auf, denn wer Dortmund kennt weiß, das gerade die Nordstadt SPD als intellektuelles Zentrum der dortigen Sozialdemokratie sich solche Vorwürfe gut überlegt. Immerhin, geführt wird sie von der Ratsfrau Marita Hetmeier, die nicht nur über einen Doktortitel verfügt, sondern gerne auch mal unter dem freimütigen Motto „Wir blasen ohne Gummi“ durch das Quartier zieht. Ich schätze ja Offenheit bei
Angst vor dem Trinkraum
Kaum ein Thema polarisiert zurzeit stärker als der geplante Trinkraum in der Dortmunder Nordstadt. Das von einer Mehrheit aus Grünen, CDU, FDP/Bürgerliste und Linke gegen den Willen der SPD beschlossene Projekt soll am 15. November in der ehemaligen Kneipe „Gypsy“ an der Kreuzung Nordstraße Heroldstraße seine Arbeit aufnehmen. Es soll für die Menschen, die momentan am und um den Dortmunder Nordmarkt Alkohol konsumieren, eine Anlaufstelle bieten, in der sie in einer kontrollierten Umgebung, mitgebrachte leichte Alkoholika zu sich nehmen können. Der Konsum von hartem Alkohol soll nicht gestattet werden. Als Modellversuch geplant orientiert sich das Projekt an ähnlichen Räumen in Kiel, Wuppertal und Gelsenkirchen. Von unserem Gastautor Sebastian Sellhorst.
Mit einer anonymen Einladung zu einer Bürgerversammlung, die an die Haustüren der umliegenden Bewohner verteilt wurde, versuchte Marita Hetmeier – Ratsfrau der SPD, Immobilienbesitzerin in der Nordstadt und erbitterte Gegnerin des Projekts – auf eigene Faust gegen den Ratsbeschluss mobilzumachen. Da ein Bürger der Nordstadt Hetmeier wegen fehlender Nennung des Veranstalters auf dem Einladungsflyer beim Ordnungsamt anzeigte, berichtete die Lokalpresse im Vorfeld über die Veranstaltung und so fanden am Freitagabend gut 60 Anwohner der Nordstadt den Weg in den Gemeinderaum der St. Josef Gemeinde. Und die Stimmung war angeheizt.
„Warum immer in der Nordstadt?“, war die Frage, die von vielen Anwohnern gestellt wurde. Ob die Nordstadt es nicht schon schwer genug hätte, beschwerten sich einige. Das es nur darum gehe eine Anlaufstelle für die schon vorhandene Scene zu bieten und niemand vorhabe Alkoholiker aus Kirchhörde zum Trinken in die Nordstadt einzuladen, war den aufgebrachten Nordstadt-Anwohnern durch die Grünen Politiker vor Ort nicht zu vermitteln.
J-Pop – eine Polemik
Letztes Jahr war ich sechs Monate in Japan. Ich habe mich dort ganz doll amüsiert. Aber jetzt, wo ich längst wieder da bin, muss ich doch noch was loswerden, das mir schon lange auf der Seele brennt. Also raus damit: Ich verabscheue japanische Popmusik aus ganzem Herzen! Alles, ja wirklich alles, was unter dem Label „J-Pop“ durch den Äther geistert, ist widerlicher, unerträglicher, musikalischer Müll. Ausnahmen gibt es keine, diese Regel bestätigt sich ganz von alleine. Von unserem Gastautor Hanno Jentzsch
Zu meinem großen Glück habe ich die meiste Zeit auf dem Land verbracht, fernab von der Dauerbeschallung, die in den urbanen Ballungsgebieten herrscht. In den großen Städten sägen die aktuellen Hits 24/7 an den Nerven, via Großleinwand am besten, denn J-Pop ist weniger ein Geschäft mit der Musik als vor allem mit den geifernden Lolita-Träumen einer ganzen Gesellschaft: Hoch mit dem Rock, Schulmädchen! Brich mir das Herz, Teenager-Junge!
Matschig, mulsch und harmlos
Aber auch auf dem Land ist man nicht sicher. In gewisser Hinsicht ist es fast schlimmer: Statt einer „Szene“, in die man sich vielleicht flüchten könnte, gibt’s nur den Fernseher, und der ist gnadenlos. Ich habe eine Weile in einer abgeschiedenen Herberge gearbeitet. Mein Chef hieß Ryô, er ist ein toller Typ, der auf Umwegen über Afrika und Südamerika Herbergsvater auf Kyûshû geworden ist. Er hat eine Weltreise auf dem Buckel, humanitäre Arbeit in der Sahel-Zone geleistet, zwei Kinder in die Welt gesetzt und eine herzzerreißend reizende Herberge eröffnet, in der sich alle Gäste wohl fühlen. Man sollte meinen, dass so eine Vita auch einen breiten musikalischen Horizont mit sich bringt. Aber nein: Ryô liebt japanische Musik. Punkt. In seiner Jugend hat er selber in einer Band gesungen, und zwar J-Rock. Damit hier keine Missverständnisse aufkommen: J-Rock ist exakt das gleiche wie J-Pop, nur dass
Florian Ostertag
Florian Ostertag, Montag, 10. Oktober, 20.00 Uhr, Bahnhof Langendreer, Bochum
Der Ruhrpilot

Volkserzieher: Grüne wollen Rauchverbot in Kneipen ab Sommer 2012…Der Westen
Überwachung: CCC enttarnt Bundestrojaner…Zeit
NRW: Land steht vor der Ampel…Kölner Stadtanzeiger
NRW II: Schön, wenn’s mal jemand ausspricht…Welt
NRW III: Röttgen vergleicht NRW mit Griechenland…RP Online
Ruhrgebiet: Zwei minus für Deckers Triennale…Welt
Dortmund: 12/10 -19/02 THE OIL SHOW im Dortmunder U…Unruhr
Essen: Ausweise für Sozialticket ab Mitte Oktober…Der Westen
Geld: Holde Fee, rette den Euro – ein paar eklektische Einkaufsgedanken…Zoom
Dortmund: Envio-Skandal soll entsorgt werden
Envio – der Name steht seit einem Jahr für einen der größten Umweltskandale der vergangenen Jahre. Das Unternehmen, geführt von Dr. Dirk Neupert, hat über 300 Mitarbeiter mit PCB vergiftet. Mit hoher krimineller Energie wurden von den Verantwortlichen bei Envio jahrelang die Arbeiter vorsätzlich dem weltweit geächteten Gift PCB ausgesetzt. Profitgier ging für Dr. Neupert offenbar über den Schutz der Menschen. Ein Gastkommentar von Ulrike Märkel.
Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat gegen Neupert in 51 Fällen Anklage wegen vorsätzlicher Körperverletzung und wegen eines besonders schweren Fall einer Umweltstraftat erhoben.
Die Folgen für die Arbeiter mit bis zu 25.000fach erhöhten PCB-Werten sehen wir nicht als einfache sondern als schwere Körperverletzung an: 272 Menschen haben Diagnosen wie Schilddrüsendefekte, Störungen der Motorik, schlechte Hormonwerte, psychische Probleme, schlechte Leberwerte, Hautveränderungen und Nervenleiden bekommen. Alles typische Folgen einer PCB-Vergiftung.
Ein fatales Signal gab es im letzten Umweltausschuss am 05.10.2011: Der Sachstandsbericht Envio wurde mit den Stimmen von SPD, CDU und FDP an das Ende der Tagesordnung bugsiert. Die Parteien sahen Envio nicht mehr als „Angelegenheit von besonderer Bedeutung“ an: Ein Schlag in’s Gesicht der Arbeiter, der Bürgerinitiative, der Menschen in der Nordstadt und aller die sich seit eineinhalb Jahren um die Aufklärung des Skandals bemühen.
Duisburg: MSV zensiert Bewegtbild-Berichterstattung auf Pressekonferenzen
Der zweitklassige Meidericher Spielverein ist in schwieriger Lage. Die Meidemicher verkimmeln nur, und alle sind nervös. Aufstieg unwahrscheinlich. Damit der erfolglose Trainer besser aussehen kann, ist nun Bewegtbild-Berichterstattung von den Pressekonferenzen vor den Spielen verboten worden. Von unserem Gastautor Thomas Meiser.
Das Duisburger Newsportal xtranews.de hat den Verdienst, in Sachen der heimischen Fußballsachen nah dran zu sein. Immer wenn es ein, zwei Tage vor dem Spiel der ersten Mannschaft in der zweiten Bundesliga des ambivalent beleumundeten Meidericher Sportvereins eine Pressekonferenz zur Lage gibt, sind Thomas Rodenbüchler und Manuela Ihnle dabei.
Sie nehmen nahtlos und brutal und ungeschnitten dasjenige auf, was sowohl der Trainer, der Spieler vom Dienst und der Pressesprecher vor dem Spiel so zu sagen haben.
Die Strategie – wie man gewinnen könne, die Krankenstände. Und wie alles endlich in der Versagermannschaft gut würde.
Da sind Verstolperer der Trainers und des Spielers vom Dienst dabei. Und deren Aussagen können post mortem überprüft werden.
WU LYF
Der Ruhrpilot
Debatte: Nedrig ist die neue Hippness…Jungle World
Online: Renaissance der Blogs…Kaffee bei mir
Umland: Warum wir den Ausbau der A100 und die große Koalition brauchen…Frontmotor
Blogger: Hungern für ein freies Ägypten…Spiegel
NRW: Erste Kommune bekommt kein Geld mehr…RP Online
NRW II: Grüne lassen FDP abblitzen…Der Westen
Energie: RWE stellt Antrag für neues Braunkohle-Kraftwerk…RP Online
Bochum: Polizei identifiziert mutmaßlichen Täter aus rechter Szene…Ruhr Nachrichten
Bochum II: BVB die erste Wahl in Bochum?!…Pottblog
Bochum III: Manchmal ist der VfL Bochum dann doch nicht familär…Sportwort
Dortmund: „Nordstadt hat keine offene Drogenszene“…Ruhr Nachrichten
Dortmund II: Feuerwehreinsatz wegen hoher Werte bei Envio…Der Westen
Duisburg: Abwahl-Initiative in Duisburg sieht sich fast am Ziel…Der Westen
Duisburg II: Steag baut neuen Stahl im Kraftwerk Walsum wieder aus…Der Westen
Essen: Neues Festival mit Musik von Frank Zappa…Der Westen
Gedächtnis: Die Vergesslichkeit des Günter Grass…F!XMBR
Klimawandel: Tschüss Sommer … Bonjour Tristesse…Zoom
