Die beiden nächsten Spieltage in der 3. Liga werden verlegt, hat der DFB als Liga-Träger entschieden. Davon betroffen sind die Begegnungen des MSV DUISBURG beim TSV 1860 München (Samstag, 14. März 2020) und gegen den FC Carl Zeiss Jena (Mittwoch, 19. März 2020). Nachgeholt werden sollen die Begegnungen frühestens Anfang Mai.
Der MSV hatte sich deutlich für eine Verlegung von Spielen und gegen „Geisterspiele“ ausgesprochen. „Abgesehen davon, dass Fußball ohne Fans kein echter Fußball ist: Jedes Spiel ohne Zuschauer kostet uns schätzungsweise 260.000 Euro“, verdeutlicht Michael Klatt, Geschäftsführer des MSV, in enger Abstimmung mit Vorstand und Gremien der Zebras.
Der Profisport in Deutschland ringt mit den Folgen der Ausbreitung des Coronavirus. Wie soll man angemessen mit der Gefahrenlage umgehen? Noch ist man sich nicht einig. Eine Hiobsbotschaft folgt in diesen Stunden auf die nächste.
Während erste Großveranstaltungen schon ohne Zuschauer über die Bühne gehen werden, so wird das Rheinische Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln heute zum Geisterspiel, versuchen andere Klubs ihr Programm mit aller Entschlossenheit unverändert durchzupeitschen. Union Berlin zum Beispiel will am kommenden Bundesligaspieltag trotz allem noch immer mit seinen Fans im Rücken gegen den FC Bayern München antreten. Die Debatten über das Pro und Contra laufen.
Erstaunlich ist jedoch, dass die meisten Beobachter dieser unschönen Entwicklungen dabei bisher noch immer deutlich zu kurz zu denken scheinen.
Der VfL Bochum 1848 wird aufgrund einer behördlichen Anordnung des Gesundheitsamtes Bochum sein Heimspiel gegen den 1.FC Heidenheim 1846 (Samstag, 14.03.2020, 13 Uhr) ohne Zuschauer austragen müssen. Das Gesundheitsamt setzt damit einen Erlass des Ministeriums NRW für Arbeit, Gesundheit und Familie (MAGS) um, der vorsieht, dass angesichts des grassierenden Coronavirus Covid-19 Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 erwarteten Besuchern nur ohne Publikum stattfinden dürfen, so sie denn nicht ganz abgesagt werden.
Eine Spielabsage, einhergehend mit einer Neuansetzung zu einem späteren Termin, kommt im vorliegenden Fall nicht infrage. Dies hatte die Deutsche Fußball Liga (DFL) bereits in einem Statement am Montag, den 9. März, verlautbaren lassen. Das DFL-Präsidium spricht sich demzufolge einstimmig dafür aus, den kommenden Spieltag in der Bundesliga und 2. Bundesliga wie terminiert stattfinden zu lassen.
Das Präsidium der DFL Deutsche Fußball Liga hat sich nach der Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am heutigen Montag intensiv mit möglichen Auswirkungen des Corona-Virus auf den Spielbetrieb der Bundesliga und 2. Bundesliga beschäftigt. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die zuständigen staatlichen Stellen vor Ort an den Stadion-Standorten über entsprechende Konsequenzen entscheiden, hat sich das DFL-Präsidium auf Grundlage der aktuellen Informationslage auf Folgendes verständigt:
Revierderby in Dortmund vor leeren Rängen? Foto: Robin Patzwaldt
Es klang zunächst recht harmlos. Als die Deutsche Fußballliga (DFL) am Sonntagnachmittag mit einer knapp gehaltenen Pressemeldung herauskam, die den Umgang mit dem Coronavirus betraf, da hieß es darin schlicht: „Selbstverständlich gilt der Gesundheit der Bevölkerung und damit auch aller Fußball-Fans oberste Priorität. Dabei muss es das Ziel sein, in unterschiedlichen Lebensbereichen den jeweils angemessenen Weg zu finden zwischen berechtigter Vorsorge und übertriebener Vorsicht.
Selbstverständlich werden sich die Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga mit den zuständigen Behörden an den jeweiligen Standorten wie bisher eng hinsichtlich des Ablaufs weiterer Spieltage abstimmen.
Gleichzeitig steht es außer Frage, dass die Saison wie vorgesehen bis Mitte Mai zu Ende gespielt werden muss, um Auf- und Absteiger sowie die Teilnehmer für die internationalen Wettbewerbe zu ermitteln. Nur so erhalten Clubs und DFL trotz schwieriger Umstände für die kommende Spielzeit Planungssicherheit.“
Das hieß im Klartext wohl: Wir versuchen alles den Spielbetrieb weiter aufrecht zu erhalten. Zur Not auch ohne Zuschauer!
Mit Blick auf aktuelle Entwicklungen in Zusammenhang mit dem Corona-Virus erklärt DFL-Geschäftsführer Christian Seifert:
„Das Corona-Virus bringt die gesamte Gesellschaft und damit auch den Fußball in eine schwierige Situation.
Selbstverständlich gilt der Gesundheit der Bevölkerung und damit auch aller Fußball-Fans oberste Priorität. Dabei muss es das Ziel sein, in unterschiedlichen Lebensbereichen den jeweils angemessenen Weg zu finden zwischen berechtigter Vorsorge und übertriebener Vorsicht.
Vor der Saison 2019/20 riefen die Verantwortlichen beim BVB vollmundig aus, dass die Schwarzgelben dieses Mal Deutscher Meister werden wollen. Eigentlich keine dramatische Nachricht, wenn ein Team im Vorjahr Vizemeister wurde und bis zum letzte Spieltag die Möglichkeit hatte den Titel zu ergattern.
In Dortmund war das jedoch anders. Dafür gab es mehrere Gründe. Zum einen ist es nicht die Sache von Trainer Lucien Favre große öffentliche Ankündigungen zu machen, zum anderen mied der gesamte Verein in der Vorsaison das Wort Meisterschaft noch wie der Teufel das sprichwörtliche Weihwasser.
Als Klub-Boss Aki Watzke & Co. also diesmal also offensiv vom Ziel Meisterschaft redeten, noch bevor das erste Spiel absolviert war, da bürdeten sie der jungen Mannschaft damit einen mächtig schweren Rucksack auf, mit der weder die Spieler noch Coach Favre wirklich gut zurecht zu kommen schienen. Kurz vor der Winterpause drohten die Borussen frühzeitig alle gesteckten Saisonziele zu verpassen.
In der UEFA Champions League stand der BVB kurz vor dem Vorrundenaus und in der Bundesliga rangierte die Mannschaft weit hinter den eigenen Erwartungen. Mit viel Glück und nur dank fremder Hilfe reichte es in der Königsklasse dann doch noch zum Überwintern und in der Liga gelang eine kleine Siegesserie, die dem Team half sich zumindest einigermaßen im Soll in die Winterpause zu retten, so dass es in Dortmund nicht zum großen Knall kam.
Die Befürchtungen im Vorfeld der für Samstag angesetzten Bundesligaspiele waren vielerorts groß. Würden die Ultras tatsächlich Spielabbrüche riskieren, so wie sie es in einem offenen Brief an die Führungsriege des Verbandes und der Liga vollmundig und recht aggressiv angekündigt hatten? Nun, sie taten es nicht, wie wir jetzt wissen.
Die Erleichterung war daher groß, als die Spiele am Samstag weitestgehend störungsfrei über die Bühne gehen konnten, die Fans sich überwiegend mit dem beschäftigen konnten, wegen dem sie zu hunderttausenden den Weg in die Stadien gefunden hatten: Dem Spiel.
Zwar gab es in fast allen Stadien deutlich sichtbare Transparente und Gesänge in Richtung des DFB, doch blieb alles im erträglichen Rahmen. Haben die Ultras jetzt dauerhaft zur Vernunft gefunden? Zweifel bleiben.
An Themen mangelt es in der Fußball-Bundesliga aktuell wahrlich nicht. Es erscheint sogar gut möglich, dass uns eines der spektakulärsten und spannendsten Wochenenden der vergangenen Jahre erwartet.
Da ist zum einen der sportliche Wert der angesetzten Partien. Beispielsweise empfängt der FC Schalke 04 nach sechs sieglosen Ligaspielen die TSG 1899 Hoffenheim zum Punktspiel in der heimischen Arena. Und der BVB reist zum immer jungen Duell mit der ‚anderen Borussia‘ an den Niederrhein, ist in Mönchengladbach zu Gast.
Das Alles findet vor dem Hintergrund der sich anbahnenden Corona-Virus-Krise statt, die der Kollege Stefan Laurin hier im Blog ja thematisch heute auch schon aufgegriffen hat und dabei die Frage gestellt hat, ob insbesondere die Partie in Mönchengladbach vor diesen Hintergründen überhaupt stattfinden sollte. Eine berechtigte Frage, wie auch ich finde, die in den kommenden Tagen und Wochen wohl auch für andre Städte und Spiele gestellt werden dürfte.
Und dann ist da ja auch noch die leidige Ultra-Thematik, die uns alle seit Tagen in Atem hält.
Borussia Park in Mönchengladbach: Gladbach Fans in Kurve Foto: www.borussiafotos.de Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wenn sich in den kommenden Stunden nicht noch etwas tut, wir heute um 18.30 Uhr das Bundesligaspiel zwischen Mönchengladbach und Dortmund in Mönchengladbach angepfiffen. Das Stadion wird voll sein, in den Borussia-Park passen fast 60.000 Zuschauer. Das Problem: Der Kreis Heinsberg mit über 200 Coronainfizierten liegt nur ein paar Kilometer entfernt.
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