Es steht viel auf dem Spiel: Das wohl spannendste Bundesliga-Wochenende seit Jahren!

Ultras in Aktion. Foto: Daniel Jentsch

An Themen mangelt es in der Fußball-Bundesliga aktuell wahrlich nicht. Es erscheint sogar gut möglich, dass uns eines der spektakulärsten und spannendsten Wochenenden der vergangenen Jahre erwartet.

Da ist zum einen der sportliche Wert der angesetzten Partien. Beispielsweise empfängt der FC Schalke 04 nach sechs sieglosen Ligaspielen die TSG 1899 Hoffenheim zum Punktspiel in der heimischen Arena. Und der BVB reist zum immer jungen Duell mit der ‚anderen Borussia‘ an den Niederrhein, ist in Mönchengladbach zu Gast.

Das Alles findet vor dem Hintergrund der sich anbahnenden Corona-Virus-Krise statt, die der Kollege Stefan Laurin hier im Blog ja thematisch heute auch schon aufgegriffen hat und dabei die Frage gestellt hat, ob insbesondere die Partie in Mönchengladbach vor diesen Hintergründen überhaupt stattfinden sollte. Eine berechtigte Frage, wie auch ich finde, die in den kommenden Tagen und Wochen wohl auch für andre Städte und Spiele gestellt werden dürfte.

Und dann ist da ja auch noch die leidige Ultra-Thematik, die uns alle seit Tagen in Atem hält.

Wie werden sich die Ultras heute verhalten? Insbesondere sind da auch die Spiele unserer beiden großen Revierklubs im Mittelpunkt des Interesses. Hoffenheim, das Team des in der Vorwoche massiv angegriffenen Gönners Joachim Hopp, gastiert, wie erwähnt, in Gelsenkirchen. Die große Bühne des zeitlich einzeln gestellten ‚Top-Spiels‘ bei ‚Sky‘ bietet am frühen Samstagabend das Spiel der beiden Borussias. Man darf davon ausgehen, dass in beiden Begegnungen Anti-DFB-Aktionen stattfinden werden.

Die große Frage ist halt: In welcher Form und in welchem Ausmaß wird die Kritik am Verband geäußert werden?

Ein gestern veröffentlichter Brief der Vereinigung „Fanszenen Deutschlands“ lässt diesbezüglich nichts Gutes erahnen. Darin ließen die dort organsierten Fans keinerlei Selbstkritik durchblicken, attackierten sogar in ungewohnter Schärfe und drohten ganz offen mit möglichen Spielabbrüchen.

Dort hieß es wörtlich:

„Wer nur am maximalen Profit orientiert ist, Werte deshalb nur zu seinem (Wettbewerbs-)Vorteil benennt und sich mit jahrelanger Kritik von Fans nicht ehrlich auseinandersetzt, macht sich lächerlich, wenn er sich als Hüter der Moral inszeniert. Wir Fans werden die Praxis vom letzten Spieltag nicht einfach so hinnehmen und im Zweifel weiter Unterbrechungen und auch Abbrüche in Kauf nehmen.

FICK DICH DFB!“

Das ist, unabhängig von der eigentlichen Kritik am DFB, die sicherlich viele Sportfreunde im Lande grundsätzlich teilen dürften, schlicht nicht die Art und Weise, wie man miteinander umgehen sollte, wenn man an einem konstruktiven Dialog interessiert ist.

Offene Drohungen und Beleidigungen machen es dem DFB und der DFL zudem ziemlich unmöglich sich aus dieser Situation ohne Gesichtsverlust zu befreien.

Wie sollte der Verband also jetzt handeln, wenn er an einer Fortsetzung des geordneten Spielbetriebs interessiert ist?

Den Interessen der Ultras auf ganzer Linie nachgeben? Das ist unrealistisch und wohl auch aus Sicht der Funktionäre gar nicht möglich.

Hart bleiben? Dann gibt es heute Nachmittag wohl tatsächlich schon die ersten Spielabbrüche. Und das kann nicht im Sinne der Millionen echter Fußballfreunde in diesem Lande sein.

Gibt es weitere Lösungen, die zu einer am Ende für alle Seiten befriedigenden Lösung führen?

Wie eingangs erwähnt, uns erwartet vermutlich das spannendste Bundesliga-Wochenende seit Jahren. Und das leider längst nicht ‚nur‘ wegen des Corona-Virus und dem sportlichen Reiz von ‚König Fußball‘.

 

 

 

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Dieter Bloss
Dieter Bloss
4 Jahre zuvor

Als Zyniker könnte man sich darüber freuen, dass das Spiel in Gladbach, 10 Kilometer vom aktivsten Coronaherd in Deutschland, stattfindet und darauf hoffen, dass möglichst viele Ultras dort hinreisen. Als Bürger des Ruhrgebiets bin ich entsetzt, wieso keiner von den Verantwortlichen genug Arsch in der Hose hatte, das Spiel abzusagen.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

Wieso spielen eigentlichen diese ominösen "10 km" eine derart hypertonische Rolle? Ich denke, der Virus wird nicht über die Luft übertragen – oder können Heinsberger 10 Kilometer weit niesen bzw. husten??

Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
4 Jahre zuvor

Hallo Herr Patzwaldt,

jetzt ist es aber an der Zeit, dass Herr Favre vor die Tür gesetzt wird, oder?

Beste Grüße

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

@Robin: Unter diesem öffentlichen Druck nun schon der fünfte Sieg in Folge und wieder erster Verfolger der Bayern? Ich kann mir für einen Trainer wesentlich schlimmere Leistungsnachweise vorstellen. Das Gegenteil findet mal wieder nebenan bei den Blauen statt – großes Feiern und Beschwörung der Folklore zum Start von Wagner und nun ala Tedesco Ernüchterung pur.

trackback

[…] Befürchtungen im Vorfeld der für Samstag angesetzten Bundesligaspiele waren vielerorts groß. Würden die Ultras […]

Dieter Bloss
Dieter Bloss
4 Jahre zuvor

Wenn ein minderbemittelter Reichsbürger folgenden Artikel lesen würde, könnte er glatt auf die Idee kommen es würde von unseren Politikern mit klammheimlichem Wohlbehagen hingenommen, dass das einfache Volk verreckt, die Eliten hingegen geschützt werden:

https://www.sueddeutsche.de/panorama/coronavirus-deutschland-suedtirol-rueckkehr-1.4828033

Fußballspiele und Karneval stellen anscheinend kein Problem dar, aber alle Veranstaltungen, an denen die sogenannten Eliten teilnehmen, wie Messen, Kongresse oder Selbstbeweihräucherungsveranstaltungen werden schon jetzt bis weit in den April vorsorglich abgesagt. Und überall dort, wo die Eliten in die Gefahr geraten mit dem Plebs in Kontakt zu geraten, wird versucht das zu verhindern. Das EU-Parlament lässt keine Besuchergruppen mehr ins Haus, die in den Bilanzen der Fußballklubs als millionenschwere Aktiva gebuchten Spieler dürfen keine Autogramme mehr schreiben, weil sonst wahrscheinlich die Versicherungen die Verträge kündigen…

Ich denke, dass das alles zwar der Wahrheit entspricht, dieses Verhalden von den Entscheidungsträgern nicht absichtlich erfolgt. Man ist da oben einfach sehr auf sich selbst fixiert und die da unten Interessieren einfach nicht so sehr. Ich wäre froh wenn unsere Regierung tatsächlich konkrete Ziele zur Lösung vieler dringend anstehender Probleme, wie dem rasch voranschreitenden Klimawandel oder den durch jahrzehntelange Fehlerbin der Außenpolitik und der internationalen Wirtschaftspolitik mit verursachten Migrationsdruck, entwickeln würde, wozu sie anscheinend aber nicht in der Lage ist. Sie reagiert nur, ist unfähig Entwicklungen voraus zu sehen oder auch nur zeitnah und effektiv auf sie zu reagieren. Zu glauben, unsere Regierung sei in der Lage einen Umvolkungsplan (zu welchem Zweck überhaupt?) zu auszuhecken, oder einen Plan zur Dezimierung des Plebs zu entwickeln oder gar durchzusetzen, ist aberwitzig. Dazu fehlt es unseren Politikern entschieden an den notwendigen Kompetenzen.

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