Es ist kein einfacher Job, Kanzlerkandidat der SPD zu sein. Nicht nur der politische Gegner beäugt einen kritisch, auch die eigene Basis ist schnell verschnupft. Und wenn man dann mit solchen Schlagzeilen wie Steinbrück startet, zählt man die Tage bis zur Wahl.
Der Partner eines großen Unternehmensberatung versteht die Welt nicht mehr: „Wo soll denn bitte das Problem mit Steinbrück und seinen Honoraren sein? Der Mann weiß, wie man Geld verdient, er hat seine Einnahmen ordentlich versteuert. Es ist doch gut wenn ein Spitzenpolitiker was von Geld versteht.“ Das Problem für Steinbrück ist, dass viele SPD-Wähler das anders sehen dürften. In der eigenen Partei bröckelt die Zustimmung zu Steinbrück. Dem Focus sagte die Vorsitzende der Demokratischen Linken in der SPD, Hilde Mattheis: „Wenn sich die SPD als Partei der sozialen Gerechtigkeit mit so einer Debatte herumschlagen muss, dann ist das für uns natürlich schwierig“. Und auch das Steinbrück die Frage der Spendenverpflichtung gegenüber den Stadtwerken Bochum juristisch klären lassen will, ist merkwürdig. Ulrich Horn fragt sich zu Recht: „Warum telefonierten Stadtwerke und Steinbrück nicht miteinander, als das Problem auftauchte? Auf beiden Seiten sitzen doch SPD-Mitglieder. Unter Parteifreunden muss es doch möglich sein, ein Problem auf dem kurzen Dienstweg leise zu regeln.“
Steinbrück hat natürlich legal gehandelt, es ist nicht verboten, Geld für Auftritte zu nehmen und über die Höhe des Honorars entscheidet der Markt: Steinbrück ist ein guter Redner, dazu prominent – das kostet dann etwas mehr, als wenn ein Hinterbänkler gegen Honorar bei der Baumarkteröffnung in eine Bratwurst beisst. Aber jeder Politiker in Deutschland, vor allem wenn er in der SPD ist, müsste wissen, dass so etwas nicht gut ankommt. Die