
AfD-Chefin Frauke Petry wird die Geister, die sie in ihrem Kampf gegen Parteigründer Bernd Lucke rief, nicht mehr los. Nun überlegt sie – wie ihr einstiger Widersacher – die Partei zu verlassen. Mal wieder könnte ein Projekt rechts von der Union scheitern.
Nicht einmal zwei Jahre liegen zwischen ihrer Inthronisation und ihrem Anfang vom Ende. Im Sommer 2015 wurde Frauke Petry auf dem Bundesparteitag der AfD in Essen gemeinsam mit Jörg Meuthen zur Vorsitzenden der AfD gewählt. Sie setzte sich gegen Parteigründer Bernd Lucke durch. Die AfD rückte damit deutlich nach rechts. Lucke war mit seinem Plan, eine nationalliberale Partei zu etablieren, gescheitert. Der Weg war frei, die AfD nach dem Vorbild der FPÖ oder des Front National zu einer rechtspopulistischen Partei zu formen und ihr damit deutlich größere Wählerpotentiale zu erschließen, als sie Luckes Professorenpartei je hätte erreichen können. Es ging um nicht weniger als den großen, ungehobenen Schatz der deutschen Politik: Die geschätzt 15 Prozent rechtsextremer Wähler, die seit der Gründung der Bundesrepublik keine politische Heimat haben und sich auf alle Parteien und die Nichtwähler verteilen.