Debatte um Fest-Kommentar: „Judenhass fängt nicht erst bei 6 Millionen Toten an“

David Harnasch
David Harnasch

Die Debatte um den Kommentar von Nicolaus Fest in der Bild am Sonntag geht weiter. Der Rapper Malik hat sich mit einem offenen Brief an Fest gewandt und ihm vorgeworfen, die fünf Millionen in Deutschland lebenden Muslime zu verunglimpfen. Der liberale Publizist David Harnasch hat Malik darauf geantwortet – wir geben hier beide Texte wieder.

Rapper Malik schreibt an Nicolaus Fest. Aber diesmal muss ich vor dem Teilen ein paar Einwände zu Protokoll geben:

Mein Favourite zuerst: „Sollten Sie einmal an den Ort Mekka kommen, werden Sie merken wieviel Rassismus der Islam birgt“ Die Tatsache, dass Herr Dr. Fest so wenig wie ich JEMALS nach Mekka reisen kann, lässt uns merken, wieviel Rassismus der Islam birgt. Denn Saudi-Arabien vergibt keine Visa an Nicht-Muslime, wenn die keinen beruflichen Grund zur Einreise haben. Juden dürfen nicht mal mit beruflichem Grund einreisen. Einzige Ausnahme: Kissinger, weil US-Außenminister. Weil Saudi-Arabien ein islamischer Gottesstaat ist. (Berufliche Gründe haben Leute aus der Erdölindustrie. Weil Saudi-Arabien es auch heut nicht schafft, die Wertschöpfung in diesem einzigen produktiven Wirtschaftszweig mit Einheimischen abzudecken. Nach Jahrzehnten des Ölreichtums bringt Saudi-Arabien nicht genug Ingenieure und Geologen hervor, um die eigenen Bodenschätze selbst auszubeuten.) Meine jüdische, israelische Freundin kann in Deutschland beim deutschen Büro von Saudia keinen Flug nach Südostasien buchen. Denn es könnte ja passieren, dass ihr Anschlussflug ausfällt, oder sich verzögert und sie also den Transitbereich von Jeddah verlassen muss, um in einem Hotel zu nächtigen. Was leider, leider nicht geht. (Und weshalb ich diesen Drecksladen nach AGG verklagen werde, sobald ich die Zeit habe.) Will ein Saudi nach Israel reisen, wird er halt ausführlich befragt und kontrolliert, aber davon abgesehen hat er nur ein Problem: Dass er zu Hause keinen Pass mit israelischem Visum vorlegen darf. Gleiches gilt für Bahai aus dem Iran, die ihren zentralen Tempel im israelischen Haifa besuchen wollen. (Weshalb Israel anbietet, die Visa auf externe Dokumente zu stempeln, und weshalb ich zwei Pässe habe: Einen für Israel und die USA und einen für Mittelalterländer.)
– Überproportionale Kriminalität: Es gibt (aus politischen Gründen?) keine Statistik, die den Anteil krimineller Muslime und den Anteil krimineller Buddhisten und den Anteil krimineller Biodeutscher gegeneinander verrechnet. Es gibt aber Statistiken darüber, welche Ethnien, Religionen und Herkunftsnationen in deutschen Gefängnissen einsitzen. Hindupriester werden eher nicht vermisst.

– Frauenverachtung: Das Judentum ist ja nun ein paar Jahrtausende älter. Und hier hatte die Frau auch im 7. Jh. unserer Zeitrechnung einen dramatisch besseren Stand als im Islam. (In den arabischen Nomadenvölkern, die von Mohamed bekehrt wurden, war das vermutlich anders.)

– Zwangsheiraten und Ehrenmorde: Eifersucht ist ein gänzlich anderes Gefühl als die Angst vor gesellschaftlicher Ächtung durch das soziale Umfeld. Eifersucht ist persönlich. „Ehrverlust“ ist gesellschaftlich definiert. Weil die Wortbedeutung von „Ehre“ es ist. Kein kartoffeliger Eifersuchtsmörder käme auf die Idee, mit seiner Schandtat seine „Ehre“ wiederherzustellen. „Rache“, „Gerechtigkeit“ für ein vermeintliches Unrecht sind Motive. Aber „Ehre“ eben nie. Die Wortdefinition „Ehre“ als „Kontrolle über Frauen“ existiert im westlichen Wertekontext nicht.

– Pogrome: Judenhass fängt nicht erst bei 6 Millionen Toten an. Und ein Pogrom nicht erst bei Toten. Wenn ein Molotovcocktail an einer Synagoge landet, wenn ein Mob jüdische Menschen auf offener Straße attackiert, dann haben wir ein Pogrom. Wären es Einzeltäter, hätten wir keines, sondern Freaks. Aber wenn aus einer Masse von hunderten Leuten heraus einige echte, physische Gewalt anwenden und nur von der Polizei zurückgehalten werden, schon.

Offener Brief an Herrn Dr. Nicolaus Fest (stellv. Chefredakteur BamS) – Folgen Ihres Kommentars vom 27.07.2014!

29. Juli 2014 um 18:10

Sehr geehrter Herr Dr. Fest,

über die sozialen Netzwerke bin ich auf Sie und Ihren Kommentar aufmerksam geworden, da ich ehrlich gesagt kein BILD-Leser bin.

Andere Leseerzeugnisse aus dem Axel Springer Haus konsumiere ich hin und wieder, um zu erfahren welchen Informationsstand ein Großteil der deutschen Bevölkerung hat. In jüngster Zeit wurde in der Öffentlichkeit kontrovers über Ihren Beitrag, vom 27.07.2014 in der Bild am Sonntag, diskutiert. Ich möchte diesen Kommentar zum Anlass nehmen und Ihnen heute diesen Brief schreiben.

Zunächst einmal möchte ich vorausschicken, dass wir glücklicherweise in einem demokratischen Staat leben, in dem die Pressefreiheit ein hohes Gut darstellt. Meines Erachtens ist sie sogar die vierte große Kraft innerhalb der Gewaltenteilung.

Vor diesem Hintergrund ist Ihr Kommentar durchaus legitim, wenngleich ich nicht weiss ob eventuell der Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt ist.

Hiermit werden sich bestimmt hochverdiente Juristen befassen, da ich mir als unwissender und kleiner Bürger kein Urteil anmaßen will.

Zu Beginn meines Briefes will ich mich Ihnen kurz einmal vorstellen: Mein Name ist Ismael Hares und ich bin 35 Jahre alt. Ich lebe in Freiburg im Breisgau und bin deutscher Staatsbürger. Mein Geburtsort liegt in Kabul – Afghanistan und ich bin durch einen Gendefekt auf den Rollstuhl angewiesen.

Meine afghanischen Wurzeln haben mich bisher in keinster Weise beschränkt oder mich von Dingen abhalten lassen. Ich habe das Abitur mit Profilfach Deutsch absolviert, studierte ein paar Semester BWL in Mannheim und bin heute Inhaber eines kleinen Unternehmens in unserem „Städtle“.

Ich bin weder in Islamverbänden organisiert, noch in irgendwelchen Sekten (ich hoffe Sie zählen die SPD nicht zu Sekten). Dieser Punkt ist enorm wichtig, als dass ich mir nicht Lobbyarbeit oder Sonstiges vorwerfen lassen will.

Ich habe mich sehr, über das Titelcover „Nie wieder Judenhass – Stimme erheben!“ der Bildzeitung vom 25.07.2014, gefreut. Über 6 Millionen Juden fielen dem Holocaust zum Opfer und dies ist ein Verbrechen an der Menschlichkeit, welches durch nichts gut zu machen ist. Da dieser Schandfleck auf immer mit UNSERER Geschichte verbunden ist, war es für mich ein starkes Signal an die Öffentlichkeit. Deutschland darf nie wieder Antisemitismus zulassen oder tolerieren. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Kein demokratisches Land der Welt sollte Hass auf eine Bevölkerungsgruppe zulassen oder tolerieren.

Herr Dr. Fest selbstverständlich können Sie Kritik am Islam üben. Unsere Religion ist im Verhältnis noch eine junge Glaubensrichtung. Sie hat bisher noch keine Phase der Aufklärung durchlebt bzw. muss seinen Weg zwischen Gottes Gebot und Humanismus finden. Zudem ist der Islam institutionell nicht struktuiert, wie man es vielleicht vom Christentum oder Judentum her kennt. Das macht es so schwer, Prozesse innhalb meiner Glaubensrichtung anzustoßen oder zu lenken.

Gewiss gibt es Probleme innerhalb unserer Gesellschaft, die Sie A nicht benennen und B liefern Sie auch keine Lösungsansätze geschweige denn Lösungsvorschläge. Die einzige Empfehlung, die Sie machen, ist beim Asylgesetz diese „Problemgruppe“ nicht mehr ins Land zu lassen. Dabei denken Sie nicht an die Millionen Muslime, welche sich schon im Land befinden. Hier liegt bereits Ihr erster Denkfehler, zu dem ich später noch ausführlicher Stellung beziehen möchte.

In Ihrem kurzen Statement sind ein paar bedeutungsschwere Begrifflichkeiten, die Sie weder näher erklären noch in besonderem Maße ausführen.

Zu den einzelnen Punkten will ich gesondert eingehen und Ihnen so die Möglichkeiten einer anderen Sichtweise geben.

„Überproportionale Kriminalität“:

Immer wieder wird von rechtskonservativer Seite dieses Argument bemüht, wenn es um Zuwanderung und Asylpolitik geht.

Dabei wird in besonderer Weise polemisch und nach Stammtisch-Manier von den kriminellen Ausländern gesprochen. Alle Jahre wieder haben wir diese Diskussion. Egal ob das ein Herr Sarrazin ist (ja ich weiss er ist LEIDER noch mein Genosse), ein AfD Herr Lucke oder eben Sie. Dabei genügt ein Blick auf die Website der „Bundeszentrale für politische Bildung“ auf der offiziell aufgeführt ist, dass es zwischen Ausländern bzw. Ausländischstämmigen und Deutschen keine erkennbaren Unterschiede in der Kriminalitätsbelastung gäbe. Sie werden zugeben müssen, welcher Anteil nun muslimischen Glaubens ist und welcher nicht, ist schlichtweg unmöglich zu ermitteln.

Daraus ergibt sich allerdings noch eine weitere Schlussfolgerung: Über 90% der Asylsuchenden sind überhaupt nicht kriminell. Erst die nachfolgende Generation kann dort hinein „driften“, welches somit eher einen sozio-ökonomischen Aspekt vermuten lässt. Daher ist Ihr Argument in der Sache als auch im Kontext Ihres Statements als inkorrekt anzusehen.

Verachtung des Islam für Frauen und Homosexuelle:

Der Islam ist zu einer Zeit verbreitet worden in der eine Frau leider keinen Wert hatte. Familien, welche die teure Mitgift der eigenen Töchter nicht bezahlen konnten, vergruben ihre Kinder bei lebendigem Leib. Vor diesem Hintergrund der Unmenschlichkeit, war also die Positionierung der Frau im Islam nahezu eine Revolution. Plötzlich hatte die Frau einen gesellschaftlichen Wert. Ihr durfte kein Leid angetan werden und unser Prophet selbst hat in zahlreichen überlieferten Hadithen den Respekt gegenüber dem weiblichen Geschlecht bekundet. Sicher kommen Sie nun mit dem Argument, dass ein Mann im Islam mehrere Ehefrauen haben darf. Zunächst sind die Hürden für so ein Handeln extrem hoch angesiedelt, sodass ein wirklich gläubig praktizierender Muslim sich das mehrmals gut überlegen muss. Mir wurde von Islamgelehrten stets Folgendes erwidert: „Sollten zwei deiner Ehefrauen zur gleichen Zeit sterben, so musst du dafür sorgen dass die Körper zur gleichen Zeit aus dem Zimmer getragen werden. Nie darfst du auch nur eine bevorzugen.“ Dies zeigt ganz gut, dass ein gläubiger Muslim sich also sehr sicher sein muss, dass er die Frauen immer gleich behandelt und keine vernachlässigt. Zur damaligen Zeit und auch heute in ärmeren Ländern dient es vor Allem dazu Frauen vor der Armut zu retten bzw. ihnen eine Chance zum Überleben zu bieten. Nicht dass Sie mich falsch verstehen: Ich bin kein Verfechter der Bigamie, dennoch will ich die sozialen Aspekte dieses Gebotes näherbringen.

Zum Anderen folgt, innerhalb der Diskussion um die Stellung der Frau im Islam, immer die Kopftuchthematik. Im Islam gilt, dass Muslime ihren Kopf bedecken bzw. sich verschleiern. Ursprünglich war es als Schutz von Frauen gegenüber sexuellen Übergriffen gedacht. Heute fungiert es auch noch als Glaubensbekenntnis. Im Koran steht allerdings nichts von Vollverschleierung oder Burka drin. Dies sind jahrhundertealte Traditionen, welche meines Erachtens mit dem Glauben nichts zu tun haben. Im Übrigen tragen auch christliche Nonnen ein Kopftuch und niemand käme auf die Idee dies zu kritisieren oder in Frage zu stellen. Man mißt bei diesem Thema also stets mit zwei Maß und das ist der Sache einfach nicht dienlich.

Homosexualität ist laut dem Koran verboten. Leider in allen anderen himmlischen Büchern auch. Durch die Werte der Aufklärung und des Laizismus hat man diese Intoleranz überwunden. Zumindest in Deutschland. In manch anderen Staaten der Welt mit christlicher Prägung ist es nach wie vor geächtet oder sogar verboten homosexuell zu leben.

Meine Ausführungen besagen allerdings nicht, dass es keine Homosexualität gibt in muslimischen Ländern. Es wird geheim und verdeckt gelebt. In totalitären Konstrukten wie die Taliban, ISIS, Al Quaida usw. steht es unter Todesstrafe. Gott sei Dank gelten diese Gruppierungen allerdings auch nicht als Muslime, da sie den Wahhabismus vertreten, eine äußerst menschen- und lebensfeindliche Ideologie. Ich habe die Hoffnung, dass der Islam mit seinen 90% weltoffenen und gemäßigten Muslimen eines Tages sich weiter öffnet und säkularisiert. Somit wären Homosexuelle nicht länger geächtet und könnten offen leben.

Zwangsheiraten und Ehrenmorde:

Muslimische Gesellschaftsgruppen in Deutschland und anderswo unterliegen stark patrialchalischen Strukturen. D.h. die Männer geben innerhalb der Familie den Ton an. Dies findet seinen Ursprung allerdings in der Tradition dieser Menschen. Die Ehefrauen unseres Propheten heirateten ihn aus freien Stücken und eine Dame war sogar älter als er. Die heutige Realität in Deutschland sieht ganz anders aus. Sicherlich machen Eltern Vorschläge, welchen Schwiegersohn-/Tochter sie am Liebsten hätten. Die Entscheidung liegt aber fest in der Hand des/der Heiratenden. Ich habe genügend deutsche Familien erlebt, wo der Vater aber seine Präferenzen an einen Schwiegersohn mitteilt. Ich finde beides sind nicht so wahnsinnig weit voneinander entfernt. Und selbstverständlich gibt es aber leider auch Zwangsheirat und manchmal daraus resultierende Ehrenmorde. Diese sind aber nicht im Islam begründet, sondern in der Tradition der Menschen. Unser Glaube verbietet das Töten ausdrücklich. Eine Sache will ich Ihnen aber noch schildern, da Sie ja ein Mann der Medien sind. Ist Ihnen schonmal aufgefallen, dass wenn ein Deutscher Bürger auf Verdacht, dass seine Ehefrau ihn betrügt alle Kinder, seine Frau und sich tötet, man immer nur von Familiendrama spricht. Lassen wir die Kinder weg. Selbst wenn er nur seine Ehefrau tötet, spricht man von einem Tötungsdelikt aus Eifersucht. Es wird nie von einem Ehrenmord gesprochen. Die Medienwelt befeuert die latente Islamophobie gerne mit so Begrifflichkeiten wie Ehrenmord. Ein Muslim darf niemanden töten und schon gar nicht seine Familienangehörigen, geschweige sich selbst!

Antisemitische Pogrome:

Ist Ihnen eigentlich bewusst wie unpassend dieser Begriff ist, den Sie hier bemühen. Erst vor Kurzem titelte Ihr Schwesternblatt zu Recht „Nie wieder Judenhass – Stimme erheben“ und nun nutzen Sie diesen so schwerbeladenen Begriff? Sie verunglimpfen mit diesem Begriff 6 Millionen Juden, die Opfer des Holocaust geworden sind. Sie ziehen den direkten Zusammenhang der Reichsprogrommnacht mit anti-israelischen und leider auch anti-jüdischen Parolen, welche auf „Pro Gaza“ Demonstrationen gerufen wurden. Ich verurteile aufs Schärfste was da auf den Demonstrationen gerufen wurde und wir Muslime müssen alles Erdenkliche tun um hier aufzuklären. Aber das Sie das systematische Niederbrennen von jüdischen Geschäften, Institutionen, Häusern usw. im Dritten Reich damit vergleichen, ist bar jeder Vernunft. Ich schäme mich als Deutscher, dass Sie das Leid der Opfer damals mit Vorkommnissen von Heute vergleichen.

In Ihrem letzten Satz schreiben Sie: „Ich brauche keinen importierten Rassismus, und wofür der Islam sonst noch steht, brauche ich auch nicht.“

Am heiligen Ort Mekka merkt man wieviel Rassismus der Islam birgt. Nämlich keinen.

Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlichen Einkommens, unterschiedlicher Hautfarbe und unterschiedlichen Geschlechts preisen einen Gott. Genauso wie Menschen im Christentum oder im Judentum.

Ich kritisiere nicht Ihre Islamkritik, aber ich kritisiere aufs Schärfste Ihre Verunglimpfung von fast 5 Millionen Muslimen, die in Deutschland leben.

Muslime, die Deutschland mit aufgebaut haben. Muslime, die Deutschland mit zum Fussballweltmeister machten. Muslime die Steuern bezahlen und damit die Polizei finanzieren. Jedes Mal wenn Sie den Wasserhahn aufdrehen, entnehmen Sie Wasser Ihres naheliegenden Wasserversorgers, für dessen Unterhalt und Pflege auch Muslime Steuern bezahlen.

Rechtskonservative wie Sie müssen endlich begreifen welchen Input mittlerweile Muslime diesem Land geben. In den Bereichen Kunst, Kultur, Sport und Politik.

Mit Ihrem Kommentar haben Sie sich zweifelsohne selbst ins Aus katapultiert. Ich beteilige mich nicht an Mutmaßungen Sie haben dies womöglich geschrieben um die Auflage hochzutreiben. Ich beteilige mich grundätzlich nicht an Spekulationen, sondern arbeite nur mit Dingen, welche vor mir liegen. Ihnen kann ich keine Gottlosigkeit vorwerfen, da Sie Atheist sind.

Für mich sind Sie allerdings ein geistiger Brandstifter. Einer der seiner Machtposition klar bewusst ist und diese nutzt um gegen Menschengruppen zu hetzen.

Herr Dr. Fest in Ihren Augen bin ich sicherlich ein amateurhafter Muslimschreiberling, der in der badischen Provinz sitzt.

Immerhin bin ich aber Einer der Menschen liebt. Christen, Muslime, Juden, Buddhisten, Agnostiker, Hindus und sogar Atheisten. Ja auch Sie liebe ich Herr Fest, weil es das Menschliche in uns gebietet. Sie allerdings haben diesen Anspruch an Menschlichkeit leider abgestreift. Sehr schade für Sie.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Ismael Hares „Malik“

Menschen die eine tolerante und offene Einstellung zum Leben inne haben, bitte ich diesen offenen Brief so oft wie möglich zu teilen, damit Herr Dr. Fest in den Genuss der Zeilen kommt. Vielen Dank!

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Hubi
Hubi
10 Jahre zuvor

“Überproportionale Kriminalität”

„Dabei genügt ein Blick auf die Website der “Bundeszentrale für politische Bildung” auf der offiziell aufgeführt ist, dass es zwischen Ausländern bzw. Ausländischstämmigen und Deutschen keine erkennbaren Unterschiede in der Kriminalitätsbelastung gäbe.“

Bei Intensivtätern sieht das allerdings anders aus:

http://de.wikipedia.org/wiki/Jugendkriminalit%C3%A4t#Jugendliche_mit_Migrationshintergrund

In Berlin hatten beispielsweise 2009 etwa 80% der 550 polizeibekannten Intensivtäter einen Migrationshintergrund. 2013 war dieser Prozentsatz unverändert, die meisten Berliner Intensivtäter sind arabischer Herkunft (43 Prozent), 32 Prozent stammen aus der Türkei.

Rambow
10 Jahre zuvor

Im Übrigen ist mir nicht klar, warum es um den unglaublich dummen und ekelerregenden Kommentar von Herrn Fest überhaupt eine Debatte gibt. Fest bezieht sich im Falle des Islam ausschließlich auf extrem traditionalistische und extremistische Auswüchse. Die würde er – wäre er nicht dumm, verblendet und widerlich – ohne weiteres auch im Christen- und (mit nicht ganz so tödlichen Auswirkungen) Judentum entdecken können. Das will er aber nicht. In einem Punkt hat er allerdings sicherlich Recht: In ihren extremen Ausprägungen ist Religion IMMER ein Integrationshemmnis in einer modernen Gesellschaft.

Zur Lektüre sei da auch empfohlen: http://www.perlentaucher.de/buch/shalom-auslander/eine-vorhaut-klagt-an.html

Hank
Hank
10 Jahre zuvor

Das Problem an dem Artikel von Fest ist das sich deutsche Muslime, auch die Liberalen, sich in ihre Trutzburg zurück ziehen anstatt sich einmal in selbstreflexion zu üben.
Diese öffentlichen Briefe hätten man auch mal vor zwei Wochen nach Essen erwartet. Muslime, die sich offen gegen Antisemitismus in ihrer eigenen Gemeinschaft wenden und zwar klipp und klar.
Ansonsten sind aufgeklärte Muslime nur zu begrüßen

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
10 Jahre zuvor

„Pogrom“ ist für die Einen eine im ursprünglich russischen Wortgebrauch feststehende Bezeichnung für Gewalttaten an Juden, für die Anderen ein Überbegriff für alle Gewaltaten gegenüber Ethien oder politischen Gruppen aus dem Historiker-Technolekt. Warum muss man darüber ohne dieses Wissen streiten, lieber Herr Harnasch?

Rambow
10 Jahre zuvor

#4: „Das Problem an dem Artikel von Fest ist das sich deutsche Muslime, auch die Liberalen, sich in ihre Trutzburg zurück ziehen anstatt sich einmal in selbstreflexion zu üben.“ Nein, das wäre, wäre dem so, das Probleme der Muslime in Deutschland. Das Problem an dem Artikel von Fest ist, dass er mit unzulässigen Verallgemeinerungen arbeitet (und das nur in Bezug auf den Islam), und das ist schlichtweg widerwärtig. Vermutlich meinen Sie aber, dass sich durch solche ekelerregenden Einlassungen, liberale Muslime dazu veranlasst fühlen, sich in eine Trutzburg zurückzuziehen. Damit haben Sie sicherlich recht und es wäre eine katastrophale Auswirkung dieses schwachsinnigen Fest-Textes. Umso mehr gilt es, lautstark klar zu machen, dass Fest ein Schwachkopf ist und seine Meinung nicht duldbar und auch nicht diskutabel ist.

Hank
Hank
10 Jahre zuvor

Ob Fest ein Schwachkopf ist kann ich nicht sagen, dazu kenne ich ihn zu wenig und ihn auf einen Text zu reduzieren ist mir für eine Beurteilung zu wenig.
Er hat dem Land auf jeden Fall keinen Gefallen getan noch eine neue unsinnige Debatte anzufangen.
Wir sollten alles ein wenig mehr pragmatisch angehen und Ideologien beiseite stellen.

Norbert
Norbert
10 Jahre zuvor

Naja, hier wird von beiden ja sehr pauschal gesprochen über Geschichtsepochen, Religionsgemeinschaften. Ein bisschen mehr Präzision wäre hilfreich. Wenn man anstatt über Religion X im soundsovielten Jahrhundert spricht über die religiöse Selbstbeschreibung der Religionseliten spricht, würde man der Sache gerechter werden. Nur weil eine wichtige Person gesagt hat, dass töten der Religion widerspräche, gab es doch trotzdem immer Morde. So sind viele Argumente in beiden Text angreifbar. Das man als Nicht-Muslim nicht nach Mekka reisen kann (habe ich bisher noch nichts von gehört), liegt doch vermutlich mehr daran, dass es dort eine Diktatur gibt, die willkürlich ein Merkmal herausgreift, um Leute auszuschließen, als das sich da jemand als Muslim versteht. Wenn dem so wäre, gäbe es wohl kaum Deutsche im Ägyptenurlaub.

Herr Karl
10 Jahre zuvor

@Hubi
Bezüglich Antisemitismus bei Jugendlichen schreibt die Bundeszentrale für politische Bildung: „Die Untersuchung zeigt sehr differenziert, dass je nach kultureller und religiöser Herkunft unterschiedliche Facetten des Antisemitismus vertreten werden. Bei Jugendlichen aus muslimischen Sozialisationskontexten ist vor allem ein israelbezogener, religiös legitimierter und klassischer Antisemitismus feststellbar. So stimmte etwa jeder fünfte arabischstämmige Jugendliche der Aussage zu „in meiner Religion sind es die Juden, die die Welt ins Unheil treiben”. Noch höher liegen die Werte beim klassischen Antisemitismus: Der Aussage „Juden haben in der Welt zu viel Einfluss” stimmten 35, 8 Prozent der arabischen und 20,9 Prozent der türkischstämmigen zu. Bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund lag der Wert bei lediglich 2, 1 Prozent.“
http://www.bpb.de/politik/extremismus/antisemitismus/145728/antisemitismus-unter-muslimischen-jugendlichen-randphaenomen-oder-problem

Die Gründe dafür liefert der Artikel gleich mit.

Rambow
10 Jahre zuvor

#9 Da liegen die türkischstämmigen Jugendliche ja noch hinter den Bayern: „Gut 22 Prozent der befragten Bayern stimmten diesen fünf Aussagen zu: ‚Verbrechen sollten härter bestraft werden‘, ‚Um Recht und Ordnung zu bewahren, sollte man härter gegen Außenseiter und Unruhestifter vorgehen‘, ‚Es leben zu viele Ausländer in Deutschland‘, ‚Die in Deutschland lebenden Ausländer sind eine Belastung für das soziale Netz‘ und ‚Viele Juden versuchen, aus der Vergangenheit des Dritten Reiches heute ihren Vorteil zu ziehen und die Deutschen dafür zahlen zu lassen.'“

Mehr sehr interessante Zahlen hier: http://www.sueddeutsche.de/kultur/studie-zur-fussballweltmeisterschaft-fussballtaumel-und-fremdenfeindlichkeit-1.893255?fb_action_ids=10202375664579838&fb_action_types=og.recommends

Locke
Locke
10 Jahre zuvor

@#2 | Rambow:

Nun, dies ist argumentativ kritisch.

Jugendliche mit Migrationhintergrund sind nämlich nicht nur Jugendliche arabischer, marokkanischer, tunesicher oder türkischer Herkunft, sondern natürlich auch Jugendliche italienischer, britischer, französischer, spanischer usw. Herkunft, die in diesem Gutachten (objektiv berechtigt!) unter der Kategorie “Jugendliche mit Migrationshintergrund” subsumiert werden.

Hier bedarf es aber selbstverständlich einer Differenzierung nach der jeweiligen Herkunft, von der aber zumindest im Artikel auf “Spiegel Online” nicht die Rede ist.

Thomas Weigle
Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

Der Artikel von Fest, nun ja. Was mir immer wieder auffällt ist, dass von den hier bestens integrierten Muslimen, viel zu selten Partei ergriffen wird, wenn es z.B. um den Antisemitismus geht. Braucht es einen Artikel wie den von Fest, um Stellung gegen des AS in den eigenen Reihen zu nehmen?

Janina
Janina
10 Jahre zuvor

Die unmittelbare gewalttätige Bedrohung von Leib und Leben für Juden und Jüdinnen und alle diejenigen, die sich trauen ein blau-weißes Fähnchen zu schwenken, geht derzeit von arabischen Jungmännern aus.

Araber bilden die Speerspitze der gewalttätigen Progrome in Europa. Das ist Realität. Dass man natürlich die widerlichen Auswüchse von SZ und Co. deshalb erst recht nicht aus den Augen lassen darf, dass Antisemitismus ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellt, was sich nicht dadurch erledigt, dass man es auf die ideologisch völlig verseuchten arabischen Jungmänner abspaltet, ist eine Binsenweisheit.

Thomas Weigle
Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

Ich habe mir bei „Maria von Spreadshirt“ ein T-Shirt mit der Aufschrift „Solidarität mit Israel“ machen lassen, muss demnächst kommen. Bin mal gespannt, was passiert, wenn ich damit durch Halle laufe.

Locke
Locke
10 Jahre zuvor

@#14 | Thomas Weigle: Hoffentlich hast du 2-3 Bodyguards dabei.

:/

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
10 Jahre zuvor

@#14 | Thomas Weigle: Erinnert mich an das gute alte Zucker/Abrahams/Zucker Erstlingswerk „Kentucky Fried Movie“:

https://www.youtube.com/watch?v=pldjz_qNDvI (ab 0:37)

keineEigenverantwortung
keineEigenverantwortung
10 Jahre zuvor

Es ist interessant zu beobachten, dass Syrien, Irak etc. bei den Nahost-Berichterstattungen kaum noch auftauchen. Die täglichen Todeszahlen sind auch dort enorm und offiziell meistens religiös motiviert.

Das Thema Religion wird aus meiner Sicht überschätzt. Es geht um Gruppenbildung und Macht. Dass für die Zusammenhalt Rituale und grausame/schwere Handlungen helfen, ist bekannt.

Ein gemeinsamer Gegner hilft auch oft. In den letzten Tagen haben wir gesehen, welche Gruppen sich zusammenfinden.

Erschreckend ist, dass in den letzten Tagen demonstriert wurde, was in Deutschland alles angeblich nicht strafbar ist. Ich war überrascht.

Die Statistiken sind schwer zu interpretieren. Politiker kungeln lange, bis die richtigen Parameter erfasst werden.

Wir haben viele Menschen, die sich in den letzten Jahre für viele Sachen engagiert haben und sofort demonstrierten. In den letzten Tagen gab es das kaum. Wie ehrlich waren diese vorherigen Demos?.

Ich hoffe, dass in Deutschland wieder klare Zeichen gesetzt werden, dass unsere moderne Gesellschaft Gewalt konsequent bekämpft. Wer sich aufregt, dass Torben-Hendrik das Förmchen genommen hat, darf nicht still sein, wenn offen Hassparolen gebrüllt werden etc.

Frank
10 Jahre zuvor

@ #14 Thomas Weigle:

Berichten Sie mal, was Sie erleben.

Malik redet wie Bernd Lucke: „Wir sind eine noch junge Religion/Partei.“ Soll heißen: Verzeihen Sie, wenn wir noch nicht aus der Pubertät sind. Alle öffentlich bekannt gewordenen Ausfälle sind von einzelnen verübt worden. Usw. usf.. Alibis, Ausflüchte etc..

Malik geht noch einen Schritt weiter als Lucke: Er verweist auf die „Traditionen“ von Ehrenmorden, Zwangshochzeit usw. Der Islam sei nur eine zeitliche Koinzidenz. Wenn Lucke das aufgreift, verweist er künftig bei den Rechtsextremisten in seiner Partei auf die „Tradition“, in der diese aufgewachsen sind.

Malik muss sich fragen lassen: Warum ist die dritte Generation immer noch nicht in Deutschland angekommen? Bzw.: Warum entkommen so viele Frauen den archaischen Traditionen, machen Abitur, studieren, machen Karriere? Und ihre Brüder „tun nix und hängen lieber ab“, wie es mir mal die Berliner MdB und Genossin von Malik Cansel Kiziltepe erklärte.

Es ist klar, dass dies eigentlich wenig mit dem Islam als Glauben zu tun hat. So wenig wie der Begriff „Migrationshintergrund“ auf eingewanderte Schweden, Schweizer oder Amerikaner zielt. Er meint stets männliche Bildungsverweigerer als Nachkommen arabisch-türkischer Einwanderer

SPD und Grüne bedienen diese Bildungsverweigerung, indem sie aus Bildungsverweigerern Opfer machen. Wie die Frankfurter Integrationsdezernentin vor kurzem sagte: „Wenn Sie sich dem Salafismus anschließen, haben wir etwas falsch gemacht.“

Warum handeln eingewanderte Muslime so, aber keine Christen, Juden, Buddhisten, Atheisten? Warum?

Wenn es Diekmann tatsächlich um Aufklärung und nicht Auflage gehen sollte, würde er als nächstes einen Muslimen in den Zeugenstand rufen, der seine Neutralität und Expertise bewiesen hat: Hamed Abdel-Samad

Thomas Weigle
Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

@ Frank Bildungsverweigerer ist ein sehr treffender Begriff, auch die geografische Zuordnung stimmt größtenteils. In meiner langen und bewegten Laufbahn als Sonderschullehrer E/LB habe ich migrantenmäßig mit der von ihnen beschriebenen Klientel zu tun gehabt, in der Regel Jungs. Spanier, Italiener Griechen wenig, der ferne Osten glänzte durch vollständige Abstinenz. Eine Zeitlang waren Russen und Polen gut vertreten, zuletzt nur noch vereinzelt. Kosovoalbaner und Serben gut dabei. Der Migrantenanteil an meiner ehemaligen Wirkungsstätte: bis zu 80 %. Empirisch ist das alles nicht, aber die Berichte anderer E-Schulen gingen in eine ähnliche Richtung.
Berichten werde ich natürlich, ein wenig mulmig ist mir ja schon. „Gefahrensucher“ ??????????????

Klaus
Klaus
10 Jahre zuvor

@18:

„Warum handeln eingewanderte Muslime so, aber keine Christen, Juden, Buddhisten, Atheisten? Warum?“

Da hätte ich mehr Differenzierung gewünscht. Es trifft im wesentlichen auf Muslime aus der Türkei und dem arabischen Raum zu. Bei (muslimischen) Iranern bspw. ist das Gegenteil der Fall. Bei Iranern wird wesentlich mehr Wert auf Bildung gelegt. Diejenigen, die ich aus meiner Jugend kenne, haben alle Abitur gemacht und bis auf eine Ausnahme, der sich direkt selbstständig gemacht hat, haben alle auch studiert, meist Medizin. Bei den Türken, die ich kannte, war genau das Gegenteil der Fall. Nur einer hat Abi gemacht. Einer ist mit 17 aus dem Elternhaus abgehauen, weil er eine Lehre machen wollte, der Vater dies aber verbat (ernsthaft!), da er als Tagelöhner bei Verwandten mehr verdient hätte.

Auch bei den aus der Türkei kommenden Einwandern kann man genauer hinschauen. In den USA gelten Türken als besonders gebildete Einwanderer. Im Unterschied zu Deutschland sind in die USA vor allem Personen aus den gebildete Schichten Istanbuls eingewandert, während Deutschland bewusst mit einfachen Arbeiten, oft halt die Drecksjobs, vor allem die ungebildete, konservative, stark religiöse Landbevölkerung aus der Osttürkei anwarb. Eine Region der ein Bildungsbürgertum fremd ist.

Thomas Weigle
Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

Hiermit melde ich mich von meiner ersten „Gefahrensuche“ zurück, ohne Blessuren
und Beschimpfungen. Maria von Spreadskirt und DHL waren sehr schnell, so dass ich schon heute eine erste „Gefahrensuche“ beim Einkaufen durchführen konnte. Eine positive, keine negative Reaktion, keine bösen Blicke.

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