
Nordrhein-Westfalen steht weder für technischen Aufbruch noch für wirtschaftlichen Sachverstand. Nun sollen zwei Minister aus NRW die Republik modernisieren.
Mit Katherina Reiche, Chefin der Essener Eon-Tochter Westenergie, und Karsten Wildberger, bislang Chef des Düsseldorfer MediaMarkt/Saturn-Mutterkonzerns Ceconomy, hat Friedrich Merz Minister mit Lebens- und Arbeitsschwerpunkt in Nordrhein-Westfalen entscheidende Kabinettsposten anvertraut. Wirtschaft, Energie und Digitalisierung sind neben der Landesverteidigung und noch vor Migration die Felder, auf denen sich die Zukunft des Landes entscheiden wird. Nur eine Bundesrepublik, deren Wirtschaft so wächst, dass der Wohlstand spürbar zunimmt, wird in der Lage sein, sich zu verteidigen, soziale Konflikte zu lösen und die Republikfeinde sowie Putin-Parteien AfD, Linke und BSW kleinzuhalten.
Reiche weiß durch ihre Arbeit beim Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und Westenergie, wie die ideologische Energiewende Stadtwerke, Bürger und Unternehmen belastet. Beim Thema Wasserstoff ist sie nicht auf den unbezahlbaren grünen Wasserstoff fixiert. Ihre Energie- und Wirtschaftspolitik könnte sich durch den Pragmatismus auszeichnen, den Habeck immer vermissen ließ. Und im Gegensatz zum grünen Wirtschaftsminister weiß sie, wovon sie redet – auch das etwas, was man schon vor Habeck bei Wirtschaftsministern lange nicht erlebt hat.
Wildberger sagt von sich, dass er „Technik liebt“. Er ist wohl das, was man in den USA einen Geek nennt: einen Menschen mit großer Begeisterung für Computer, Internet und Software, der im Gegensatz zum Nerd allerdings mit seiner Umwelt kommunizieren kann. Für den Posten eines Digitalisierungsministers ist so jemand eigentlich die Idealbesetzung. Nun muss er eine Mannschaft zusammenbekommen, die ähnlich tickt wie er und die Fax- und Kladden-Ära hinter sich lassen will.
Friedrich Merz hat mit Reiche und Wildberger gute Personalentscheidungen getroffen . Nun kommt es darauf an, dass es sich in der Praxis bewährt.