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Dunkle Geschichten aus Duisburg

Beim letzten Besuch in meiner Stammbuchhandlung fiel mir, aufgrund der Aufmachung und des Titels, ein Buch ins Auge: Schön und schaurig: Dunkle Geschichten aus Duisburg.

Schaurige Orte gibt es in Duisburg ja mehr als  genug. Dieses Buch handelt aber von Orten, um die sich (schaurige) Legenden ranken.

Dunkle Geschichten aus Duisburg; Foto: Peter Ansmann
Dunkle Geschichten aus Duisburg; Foto: Peter Ansmann

Als Schüler in Duisburg kam man, wenn man in den 70er Jahren geboren wurde, an einem Pflicht-Event nicht vorbei: Den obligatorischen Ausflug ins Schullandheim in Antweiler. Ein Highlight hatte dieses Haus auch für mich – eine recht große Bücherei. Ein Buch, das ich noch gut in Erinnerung habe: Irgendwas mit Legenden.

Inhalt des Werks waren die Geschichten vom fliegenden Holländer, von Klaus Störtebeker und vom Schinderhannes. Nun ja: Die Story von Johannes Bückler, aka Schinderhannes, muss auf mich als kleinen Stöpsel so viel Eindruck hinterlassen haben, dass meine Mutter eines Nachmittags mit mir durch den Duisburger Wald gezogen ist – da, wo der Steinbruch ist – um mir die Höhle des Schinderhannes zu zeigen: Ob diese Räuberhöhle wirklich von diesen berüchtigten Räuber behaust wurde: Historisch ist es nicht bewiesen und eher zweifelhaft. Es ist aber eine Legende.

Und um genau diese, die Höhle des Schinderhannes ist nur eine von vielen „dunklen Orten“ die in diesem Buch von Dieter Ebels thematisiert werden, geht es. Legenden. In dem Werk werden nicht nur Orte, sondern auch um schlimme Zeiten in Duisburg – und deren Auswirkungen auf heute – behandelt. Auch heute noch verbreiten Antisemiten erfundene Horrorgeschichten von „jüdischen Brunnenvergiftern“.  Im Kapitel „Der schwarze Tod“ weiß der Autor auch von Pogromen in Duisburg zu berichten:

…Im Jahr 1350 berichten sie die in Duisburg lebenden Juden, Handlanger des Teufels zu sein, die angeblich alle Brunnen vergiftet hatten, damit die Pest sich ausbreiten konnte. Am 11. Juni 1350 wurde der Bote Peter Hunnen von Wesel ausgesandt, um nach Duisburg zu reisen und dort wegen des „Judengiftes“ nachzufragen und ob die verbrannten Toten „etwas verstreut hätten“. Diese Hetze endete damit, dass die religiösen Fanatiker ein regelechtes Massaker unter den Juden anrichteten. Es war eine schwarze Zeit für die Stadt.

Agnes Muisfeld, als „Hexe“ verbrannt, ist ein weiteres von vielen Opfern des finsteren Mittelalters: Ihre Geschichte wird in dem Buch ebenso erzählt wie neuere Geschichten: Die von Joachim Kroll, dem Menschenfresser von Duisburg, und Crime-Stories aus dem aktuellen Jahrhundert: Die Mafiamorde von Duisburg beispielsweise.

In dem 79-seitigen Büchlein geht es auch um „Lost Places“, z.B. den „vergessenen Tunnel“ unter dem wunderschönen Duisburger HBF und die Tropfsteinhöhle am Kaiserberg, und um tragische Geschichten zu Grabstätten auf den Friedhöfen in Duisburg.

Fazit: Etwas andere, unbekannte, düstere und geheimnisvolle Geschichten. Die mit Sicherheit nicht jedem Duisburger bekannt sind – und sich vom normalen Horror dieser Ruhrgebietsstadt abheben. Gut und spannend zu lesen.

Schön und schaurig: Dunkle Geschichten aus Duisburg
Autor: Dieter Ebels
Verlag: Wartberg-Verlag
ISBN: 978-3-8313-3260-1
Preis: 12.00 Euro

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[…] zum Judentum, die Lage in Nahost und auch die Verantwortung der Kirche für Antisemitismus. Auch in Duisburg gab es im Mittelalter Pogrome gegen jüdische Teile der Bevölkerung, geschürt durch […]

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[…] Februar 2020 habe ich hier im Blog das Buch Dunkle Geschichten aus Duisburg von Dieter Ebels vorgestellt. Jetzt, ganz frisch, in der zweiten überarbeiteten Auflage ist ein […]

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