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Enno Lenze: Kurdistan – von Mosul bis Kirkuk

 

Peschmerga südlich von Kirkuk
Peschmerga südlich von Kirkuk

Unser Gastautor Enno Lenze ist in den autonomen Kurdengebieten, die formal noch zum Irak gehören. Die Kurden und ihre militärischen Einheiten, die Peschmerga, bilden eine Front gegen die Terrorgruppe ISIS, die  immer weitere Teile Syriens und des Iraks unter ihre Kontrolle gebracht hat. Enno berichtet über seine Reise in seinem Blog – und als Crosspost auf den Ruhrbaronen.

Wie angekündigt befinde ich mich gerade ein Kurdistan. Die aktuellsten Informationen bekommt man von mir auf Twitter (man muss dort nicht angemeldet sein, um zu lesen). Hier poste ich nur einmal täglich die Zusammenfassung. Die Häufigsten Fragen gibts am Ende. Hier entsteht viel Bild/Videomaterial, aber das landet nicht alles sofort online. Wer für die Medien etwas braucht möge sich mit den Wünschen melden.

20.06.2014, Mossul

Habe gerade mit zwei Peschmerga Generälen reden können. Die Lage in Kurdistan ist gut. Wir sind ohne Probleme bis Mossul gekommen. Laut aussage des einen Generals sind wir bisher jedoch die einzigen Journalisten, die er gesehen hat. Offenbar ist aber ein mutiger AFP Fotograf vor ein paar Tagen durch gerannt. In Mossul ist es derzeit stabil ruhig. Viele der Ü-Wagen standen nahe Erbil an einem irakischen Flüchtlingscamp, dort wurden dutzende Interviews geführt.
Das Benzin ist weiterhin knapp, da viel an die Front gegangen ist. In kürze soll sich das wieder stabilisiert haben, aber aktuell gibt es einige Schwankungen bei der Versorgung. Die Schlangen vor den Tankstellen sind hunderte Meter lang, aber die Leute verhalten sich alle friedlich.

21.06.2014, Kirkuk

Nachdem vorerst unklar war, wohin es uns heute verschlägt, ging es nach Kirkuk. Dort ist die Sicherheitslage seit längerem angespannt, da die Stadt ein unruhige zeit in den letzten Jahren hinter sich hat. Daher musste erst geklärt werden wie wir genau von wo nach wo rein und raus kommen. Die Straße von Erbil nach Kirkuk hat zwei Spuren pro Richtung und kann (mit einem entsprechenden Fahrer) so schnell wie die Autobahn befahren werden. Am Checkpoint nach Kirkuk warteten wir auf unser Begleitfahrzeug . Ich sage ja immer: Peschmerga sind für mich die lachenden Soldaten. Uns so war es dort auch wieder. Ein Soldat stieg lächelnd aus und begrüßte uns. Zunächst fuhren wir zum Gouverneur Najmaldin Karim(PUK). Er gab uns auf englisch ein Interview zur Lage. Er sagt, die Peschmerga alleine werden ISIS nicht vertreiben können, aber sie können ISIS aus Kurdistan raus halten.

Enno Lenze im Gespräch mit Najmaldin Karim
Enno Lenze im Gespräch mit Najmaldin Karim

Anschließend ging es zum Flughafen von Kirkuk. Der General gab und ein Interview – überraschenderweise auf deutsch. Er ist deutscher Staatsbürger und hat 20 Jahre dort gewohnt. Anschließend erhielten wir die Erlaubnis („on your own risk!“) die Peschmerga an der Front südlich von Kirkuk zu besuchen.

Peshmerga an der Front
Peschmerga an der Front

Erst für diesen Abschnitt mussten wir die schusssichere Westen (SK4) und Helm anlegen. In der Gegend gab es eine Warnung vor Scharfschützen und unnötige Risiken mag man auch hier nicht eingehen. Diese erklärten uns, dass es heute ruhig war und dass sie die Stellung gegen die ISIS bis aufs letzte Verteidigen werden. Neben Panzern wird die Stellung mit Granatwerfern und Scharfschützen verteidigt. Da wir dort gut 20 km südlich von Kirkuk waren ist die Frage, wer die Hoheit in Kirkuk hat, auch geklärt.

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Lars
Lars
9 Jahre zuvor

Es wäre wünschenswert wenn die Kurden im Irak ihre Unabhängigkeit erlangen würden. Zusammen mit der kurdischen Freiheitsbewegung in Syrien bekämpfen die Peshmerga die islamistischen Terroristen. Die syrischen Kurden müssen sich seit längerem gegen die Islamisten zur Wehr setzen. Glücklicherweise konnten sie ihre Selbstverwaltung gegen die Angreifer verteidigen. Die internationale Gemeinschaft sollte die Unterstützung der Terroristen durch die Türkei und die Golfstaaten schärfer verurteilen und die Kurden unterstützen. Ich bin sicher das die Kurden zu einem Friedlicheren mittleren Osten beitragen könnten.

tobias
tobias
9 Jahre zuvor

Danke für den Hinweis, eine interessante Sache

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Alreech
Alreech
9 Jahre zuvor

NaJa, ob die Kurden wirklich unsere Solidarität verdienen ?
In den 80er ganz klar, da haben sie für einen kurdischen Sozialismus gegen die USA gekämpft.

Aber spätestens seit dem zweiten Golfkrieg 1990 haben sie sich auf die Seite der USA gestellt und im Nordirak einen neoliberalen Staat aufgebaut.
Alles Gute Gründe, die Kurden nicht zu unterstützen, oder 😉

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