WM: ‚Nur‘ 2:2 gegen Ghana – Die DFB-Elf von einem Extrem ins Andere

Bundestrainer Joachim 'Jogi' Löw; Lizenz: CC; Quelle: Wikipedia; Foto: Steindy
Bundestrainer Joachim ‚Jogi‘ Löw; Lizenz: CC BY-SA 3.0 ; Quelle: Wikipedia; Foto: Steindy

Bemerkenswert wie schnell die Stimmung beim Fußball manchmal kippen kann. Da wurde die Deutsche Mannschaft nach ihrem überraschend deutlichen 4:0-Erfolg gegen den vermeintlich härtesten Konkurrenten in der WM-Vorrundengruppe aus Portugal abgefeiert wie selten. Und nun, nur wenige Tage später, da reicht ein in der zweiten Halbzeit von seinen taktischen Zwängen befreites zweites Vorrundenspiel gegen Ghana, welches mit einem 2:2 Unentschieden endete, bereits aus um das Selbstbewusstsein vieler Fans und Medienvertreter offenbar wieder schwer zu erschüttern.

Anders lässt sich ja kaum erklären, was man aktuell so im Web lesen kann bzw. muss.

Plötzlich gilt die Abwehr als unsicher und wenig eingespielt, werden die Auswechselungen von Jogi Löw kritisch hinterfragt (u.a. der Wechsel von Götze), und fragt man sich, aktuell z.B. in der Sport1-sendung ‚Doppelpass‘ ob der Kader der DFB-Elf so überhaupt richtig zusammengestellt wurde.

Das kann ja im weiteren Turnierverlauf noch heiter werden.

Was heißt überhaupt ‚weiterer Turnierverlauf‘? Gegen die Mannschaft der USA muss man sich nun im abschließenden dritten Gruppenspiel erst einmal noch für das Achtelfinale der WM 2014 qualifizieren. Vor dem gestrigen Spiel eigentlich zweifelsohne nur eine Pflichtaufgabe. Nun scheint es bereits wieder erste Zweifler zu geben. Letztendlich ist das aber natürlich nicht entscheidend.

Die entscheidende Frage ist natürlich wie die Mannschaft das gestrige Offensivspektakel (zumindest in Halbzweit 2) verarbeitet, welche Schlüsse die Aktiven und das Trainerteam aus dem Abend ziehen. Erste Stimmen gaben sich selbstkritisch. Torhüter Manuel Neuer bemühte sich zum Beispiel bereits gestern darum auch das Portugal-Spiel deutlich kritischer zu sehen als es weite Teile der Öffentlichkeit aufgrund des überaus klaren Ergebnisses gegen Ronaldo & Co. getan haben.

Man darf als Beobachter aus der Ferne wirklich gespannt sein welche Themen in den Medien in den nächsten Tagen hochgekocht werden. Ob die aktuell anlaufende Diskussion Bastian Schweinsteiger oder Philipp Lahm im Mittelfeld dazugehören wird? Auch die Einwechslung des noch sehr unerfahrenen Shkodran Mustafi, der an einem Gegentor entscheidend mit beteiligt war, gibt natürlich Anlass zu Diskussionen. Nur ein einziger echter Stürmer im Kader, zu viele unerfahrene Spieler im Kader. Der Strauß an nun hochkommenden Diskussionsansätzen ist offenkundig groß, wie ein Blick ins Netz rasch zeigt.

Mit der selbstbewussten, entspannten Ruhe der letzten Tage rund um die Deutsche Mannschaft ist es seit gestern auf jeden Fall erst einmal vorbei! Die Stimmung droht aktuell komplett zu kippen… Schon irgendwie verrückt!

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Arnold Voss
10 Jahre zuvor

Finde ich nicht verrückt, Robin. Es ist dieser professionelle Hipe-Journalismus kombiniert mit einem manchmal schon an Peinlichkeit grenzenden Hurra-Nationalismus der Kommentatoren der dieses, fast schon klinische, manisch-depressive Wechselbad erst erzeugt.

Andreas Lichte
10 Jahre zuvor

„die aktuell anlaufende Diskussion Bastian Schweinsteiger oder Philipp Lahm“

ich bin für Schweinsteiger als Bundespräsident

Helmut Junge
10 Jahre zuvor

Ich sage zu meiner Frau, daß ich den Götze auswechseln würde, weil der nichts richtig macht, da schießt der ein Tor. Donnerkeil, hätte ich nicht erwartet. Als Löw ihn dann doch herausnahm, war ich wieder überrascht. Aber der Austauschspiel schoß dann auch ein Tor. Löw hat Götze also längst herausnehmen wollen, aber dann noch etwas gewartet. (Hätte ich nicht!)
Götze schießt das Tor und Löw nimmt ihn erst dann heraus. Klasse! Dann bringt er Klose. Der schießt sein Tor und dann ging die Post bei der deutschen Mannschaft endlich ab. Wenn die Zeit da noch gereicht hätte, wäre noch ein zweites Tor von Klose fällig gewesen. Die Mannschaft von Löw ist schon lange ungeschlagen und gegen USA reicht ein müdes Unendschieden.
Ghana war übrigens sehr stark. Die Spieler waren Ballkünstler und bildeten eine Mannschaft. Solche Mannschaften gibt es selten. Meist sind die Ballkünstler auch sehr ballverliebt und Selbstdarsteller, was sie als Mannschaft schwächer macht. Aber Ghana spielte als Mannschaft.

Helmut Junge
10 Jahre zuvor

Robin, ich keine max. 5-6 Spieler! Ich erkenne fast nie ein foul (war doch nichts! Der simuliert doch nur) Ich könnte dir nicht sagen, wo die Spieler stehen müssen, was sie für ein System spielen. Aber wenn ein Spiel nicht flüssig läuft, wenn die Spieler verkrampft sind, oder wenn zu viele Fehlpässe nach meinem Gefühl gemacht werden, dann fällt mir was auf. Ich sehe auch, wer Druck macht und weiß was die Löw-Mannschaft für ein Tempo machen kann, wenn sie im Rückstand ist. Außerdem glaube ich an den Trainer. Aber das hat etwas mit der Bilanz seiner Spiele zu tun. Die verlieren nicht gerne. Ach noch was, Robin. Nach dem 2:1 habe ich auf ein anderes Programm geschaltet, weil ich sauer war. Erstens sind die wieder in den Schlafmodus gefallen und darum das Tor und zweitens hatte ich schon in der ersten Halbzeit das Gefühl, daß die zwischendurch mal einen Schlag zulegen könnten. Aber Löw war auch sauer.
M.Scholl hat es dann erklärt, daß man aus dem Schlafmodus schlecht raus kommt. Da hab ich gedacht, daß so ein Rückstand manchmal ganz gut ist.

WALTER Stach
WALTER Stach
10 Jahre zuvor

Zweite Halbzeit:
Das war Fußball!!!!

Wenn dann noch das Ergebnis allen als „gerecht ercheint“ und der Schiedsrichter keine gravierenden Fehler gemacht hat, gibt es für jeden Fußballfan gute Gründe, sich zu freuen.

Zumal:

Deutschland ist „noch im Rennen“.

Der Sieg gegen Portugal wurde mit Blick auf die Qualitäten und die Fähigkeiten der deutschen Nationalmannschaft m.E. medial total überbewertet.

Und ganz sicher hat jeder Fan Anlaß zu kritischen Bemerkungen in Richtung des einen oder des anderen Spielers,ich z.B. wie andere bezogen auf Götze, aber auch in Richtung Spielsystem. Ich spare mir Details.

Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

Das Spiel war in der 1.Halbzeit nicht prickelnd, so daß ich mich mehr mit „Altrote Zeiten im Münsterland“( hat nix mit Politik zu tun) beschäftigt habe als mit dem Spiel. Die 2.Hz. war ja dann ganz nett. Ich habe gestern mal ein wenig in die Vorberichterstattung rund um das 18.00 Uhr Spiel geguckt. Diese Liveberichterstattung von der Abfahrt des DFB-Busses, haben die einen an der Waffel? Hubschrauberaufnahmen wie bei der Verfolgung von O.J. Simpson. Die sind doch verrückt.
Was soll das eigentlich mit dem „Fluch des 2.Spiels“? Ich kann mich an mehr beschissene erste Spiele erinnern, unabhängig vom Ergebnis.0:0 Italien 62, 2:1Marokko 70, 1:0Chile 74,0:0 Polen 78, 1:2Algerien 82, 1:1Uruguay 86, 1:0 Bolivien 94.
In der gestrigen Printausgabe der TAZ ist ein hübscher Artikel zur „Hofberichterstattung“ von ARD und ZDF, der sicher vielen hier aus dem Herzen spricht, auch Herr Gottlob wird herbe kritisiert.
Robin, tust du dir wirklich die Diskussion in den Medien an?

Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

Nachdem ich mir Belgien-Russland angetan habe, möchte ich doch mal eine Lanze für die vielgescholtene FIFA brechen. Was diese Organisation auf dem Gebiet der Integration (neudeutsch Inklusion) von Sehbehinderten leistet, ist vorbildlich. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

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