Houston oder war da mal was mit Kreativwirtschaft?

Dieter Gorny
Dieter Gorny

Kreativwirtschaft? Das Wort hört man mittlerweile selbst im Ruhrgebiet, das bekanntlich manchmal etwas später dran ist, immer seltener. Der Hype ist vorbei, denn das Gerede von Dampfplauderern wie Gorny traf auf einen unangenehmen Widersacher: Die  Wirklichkeit.

Es klingt  wie aus der Zeit gefallen und auch ein wenig dumm, was  unser kleiner Nachbar  Labkultur aus Dortmund zur Zeit auf seiner Homepage stehen hat:

Kultur und Kreativwirtschaft erzeugt Impulse, die in andere Bereiche „überschwappen“: Beispiele sind Theaterprojekte im Stadtraum, App-Services für eine grünere Welt sowie neue Arbeits- und Organisationsformen wie Co-Working. Höchste Zeit also, mehr über bisher unentdeckte Projekte an den Schnittstellen zu Klima, Migration, Stadtentwicklung und Wirtschaft herauszufinden.

Zum Thema „Spillover-Effekte“ führt ecce im Auftrag des Landes NRW eine Studie fokussiert auf Projekte und Unternehmen im Ruhrgebiet durch. Die Forschungsstudie beginnt ab sofort mit einer Online-Befragung, die sich an alle Kultur- und Kreativakteure im Ruhrgebiet richtet und bis Ende März läuft.

Wer weiter klickt, kommt auf einen Fragebogen, der so simpel gestrickt ist, dass man bezweifeln darf, dass ein Proseminarist für dessen Entwicklung einen Leistungsnachweis  bekommen würde. Eine ernsthafte Beschäftigung mit dem Thema Kreativwirtschaft wird beim Lab noch nicht einmal mehr simuliert. Stattdessen schwärmt man in einem anderen Text über Brot aus „Friedfertigem Landbau“. Man merkt: Da will sich jemand an die Nachhaltigkeits-Fördertöpfe heranwanzen, die in der kommenden EU-Förderperiode gut gefüllt sein werden.

Für das nachlassende Interesse an dem Thema, das im Ruhrgebiet nie mehr als die weitgehend kritiklose Übernahme von Berliner Konzepten war, welche die Hauptstadt in ihren verzweifelten Kampf gegen den Fall in die wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit wiederum aus den USA abkupferte, gibt es gute Gründe.  Ich möchte auf zwei Texte hinweisen, die in den vergangenen Wochen erschienen sind und – das sei erlaubt – der langjährigen Linie dieses Blogs im Umgang mit Dampfplauderern wie Gorny entsprechen.

Da ist Joel Kotkin. Der beschreibt auf The Daily Beast in seinem Artikel Richard Florida Concedes the Limits of the Creative Class von den nicht eingehaltenen Versprechungen des Kreativwirtschafts-Hypes. Der sollte ja angeblich dazu beitragen, ganze wirtschaftlich angeschlagene Regionen nach vorne zu bringen. Kotkin verweist auf einen Artikel Richard Floridas, den auch in hiesigen Kreisen ebenso verehrten wie wahrscheinlich ungelesenen Vordenker dieser Idee, der beschreibt, das allein die steigenden Mietkosten in den kreativen Metropolen bei weiten Teilen der Bevölkerung jeden wirtschaftlichen Zugewinn zunichte macht.

Noch schlimmer dürfte für den Anhänger von Florida die Erkenntnis ausfallen, dass es nicht die „Creative Cities“ die wirtschaftlich am stärksten wachsenden Städte waren. Sie liegen, was das Wachstum betrifft, hinter anderen Städten, in denen klassische Branchen boomen, zurück:

To be sure, the leading “creative class” cities have much to recommend them, and some of them, such as Portland and Boston, have registered impressive rises in their per capita income in recent years. But over the past decade, most “cool cities” have not been enjoying particularly strong employment or population growth; in the last decade, the populations of cities like Charlotte, Houston, Atlanta, and Nashville grew by 20 percent or more, at least four times as rapidly as New York, Los Angeles, San Francisco, or Chicago. This trend toward less dense, more affordable cities is as evident in the most recent census numbers than a decade.

One reason for this: the fastest job growth has taken place in regions—Houston, Dallas, Oklahoma City, Omaha—whose economies are based not on “creative” industries but on less fashionable pursuits such as oil and gas, agriculture and manufacturing. Energy mecca Houston, for example, last year enjoyed the largestGDP growth of any major American city, easily outpacing “creative” urbanist favorites like Chicago, New York, San Francisco, or Boston. The other two top GDP gainers were Dallas-Fort Worth and, surprisingly, Detroit, largely as a result of the auto industry’s comeback.

Es wird  noch eine Zeit lang dauern, bis aus diesen Erkenntnissen Politik wird: Offenbar macht es keinen großen Sinn, wenn Wirtschaftsförderungen sich der  Kreativwirtschaft als Branche stärker annehmen als anderen Wirtschaftszweigen. Es ist eine Branche unter vielen und offenbar keine, von der starke wirtschaftliche Impulse ausgehen, sondern die, wie viele andere, von den Impulsen wachstumsstarke Branchen profitiert.

Ein anderer bemerkenswerter Text ist auf Monopol erschienen. In einem Interview setzt sich Chris Dercon, der Direktor der Tate Gallery of Modern Art in London mit den Arbeitsbedingungen in der Kreativwirtschaft auseinander. Dercon beschreibt die Realität anhand des Beispiels eines Projekts der Tate Galery:

 Im Mai feierte die Tate Modern zehnjährigen Geburtstag – ein gigantisches Fest mit etwa 90 000 Besuchern. Das Projekt heißt „No Soul For Sale“. Dutzende von unabhängigen Projektemachern stellen sich vor. Sie haben nichts zu verkaufen, bieten nur ihre Dienste und ihre Ideen an. Oft ist die Hoffnung auf Festanstellung die Motivation für das kostenlose Anbieten der eigenen Dienste. Das nennt sich heute auch Kreativwirtschaft, worunter eine stille Übereinkunft der politischen Parteien von links wie rechts verstanden wird, Selbstausbeutung zu stimulieren. In Frankreich heißen diese Selbstausbeuter les intermittents, woanders digitale Bohemiens

Für Dercon ist die unbezahlte Arbeit zum Standard der Kreativwirtschaft geworden. Unbezahlte Arbeit? Eine Bommbranche sieht irgendwie anders aus.

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Thorsten Stumm
Thorsten Stumm
11 Jahre zuvor

@Laurin
Dazu habe ich dich gestern im WDR gesehen….mit Räubermütze…..

Thorsten Stumm
Thorsten Stumm
11 Jahre zuvor

@Laurin
Du fährst Schiff 🙂 ….allerdings kann ich den Beitrag nur empfehlen,findet sich unter dem Titel „Skandal Normal“ in der WDR Mediathek…

Robin Patzwaldt
Robin Patzwaldt
11 Jahre zuvor

Toller Beitrag, niederschmetternde Wirkung.

Wenn das Alles so doch längst bekannt ist, wieso tut offenbar niemand entschlossen was dagegen, außer vielleicht solch informative Filme über die altbekannten Probleme zu drehen? Vermutlich lebt es sich für die verantwortlichen Entscheidungsträger einfach (noch) zu gut. 🙁 Ich geh jetzt erst einmal an die frische Luft…

TuxDerPinguin
TuxDerPinguin
11 Jahre zuvor

„the fastest job growth“… da ich die wirtschaftliche Situation der Städte nicht kenne… sind die am stärksten wachsenden Städter und Regionen nicht weltweit immer die, die auch von keiner so tollen Position gestartet sind?
Letztens stand in der WAZ, dass das Ruhrgebiet mit das stärkste Wachstum in Deutschland hätte… Essen sogar im BIP pro Erwerbtätigen (!) hinter Hamburg und Frankfurt Nummer 3 in Deutschland…
jetz kann man sich fragen, was das für eine Aussagekraft hat, wenn man „pro Erwerbstätigen“ rechnet… man muss bei Statistiken schon vorsichtig sein.
Daher meine Nachfrage.

Aber der Intention des Artikels stimme ich schon zu. Zumal ich eher das fördern würde, wo das Ruhrgebiet jetzt schon stark ist wie z.B. Gesundheitwirtschaft als etwas nachzurennen, was trotz Bemühung keine wesentlichen Erfolge bisher vorzuweisen hat.

Thorsten Stumm
Thorsten Stumm
11 Jahre zuvor

@Robin
och, wenn bei Wahlen mal das Gedächtnis einsetzen würde, dann auch Menschen dahingehen und verstehn würden das es ihr Geld ist, wäre der Spuk schnell vorbei…aber bis dahin

trackback

[…] Houston oder war da mal was mit Kreativwirtschaft? (Ruhrbarone) – […]

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

@Tux: Schon richtig, wenn man mit vorhandenen Stärken protzen will. Allerdings sehe ich gerade im Gesundheitssektor wieder mal nur großkotziges Ankündigen und absolut schwaches Realisieren.

Beispiel Riesengetöse „Gesundheitscampus NRW“ – Bochum gewann den Wettbewerb zwar, aber außer ein paar „kleinteiligen“ Ankündigungen passiert da nix, z.B. die Jobseite https://www.gc.nrw.de/jobs/index.html ist LEER. Jetzt hat Bochum kein Opel mehr und dann auch noch Neururer zurück…weia :-(((

Arnold Voss
11 Jahre zuvor

Kreativ ist, wenn man trotzdem lacht.

NoHistory
NoHistory
11 Jahre zuvor

Bei der Betrachtung fehlt ein Hinweis auf die Frage, was die Förderung dem Förderer bringt.

Wenn eine Ingenieurbude gefördert wird, gibt es ein wenig Smalltalk mit ein paar Nerds. In der Kreativwirtschaft kann man bspw. einen Film („Stupid German Money“) bewundern inkl. Premierenparty. Man kommt in die Zeitung etc.

Auch kann man zu Videos und Filmen immer etwas sagen. Bei bspw. Nano-Technologie ist das oft nicht der Fall. Da lohnt sich die Förderung für die Förderer doch.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

@#11 | NoHistory: „was die Förderung dem Förderer bringt“

Ähm – Wählerstimmen? Industrie-Lobbyismus? Pöstchen-Vergabe nach Förderer-Parteibuch? Dankbare Bürger? Wahlkreis-Euphorie? Parteiinterne Aufwertung? Heldenstatus? Egomane Selbstverwirklichung? Eventuell?

Das mit dem „zweckbestimmten Förderziel“ können Sie allerdings vergessen, das will Keiner.

Volker Steude
11 Jahre zuvor

Noch ein Hinweis zum Dampfplauderer Gorny:

Im Vorfeld der Pop-Akademie wurde folgendes berichtet: „Vorgespräche“ habe man mit Peter Maffay und Udo Lindenberg geführt, so Prof. Dieter Gorny, der mit seinem ecce bei der Konzeptentwicklung Impulse gegeben und Kontakte geknüpft hat.“

Nachdem genau das von uns ebenfalls veröffentlicht wurde, bat Peter Maffay um folgende Gegendarstellung:
„Von der Planung einer Pop-Akademie ist mir bislang nichts bekannt und an mich ist diesbezüglich auch niemand mit einer Anfrage heran getreten. Es erschließt sich daher nicht für mich, warum ich in diesem Zusammenhang genannt werde. Sollte im Zuge einer konkreten Planung unsere Unterstützung gewünscht sein, stehen wir zu einem Gespräch jederzeit gerne zur Verfügung.“ Zitat Peter Maffay, 10.04.2013

Was sonst noch so darüber berichtet wurde, was mit Peter Maffay angeblich zur Pop-Akademie alles schon besprochen wurde:
Blamage für Bochum – Maffay weiß nichts von Pop-Akademie

Eine Pop-Akademie ohne Substanz

Christopher
Christopher
11 Jahre zuvor

Wenig überraschend ein weiterer Artikel Gesinnungs“journalismus“ von Ihnen Herr Laurin zum Thema Kreativwirtschaft. Voller bizarrer Vermischungen, Unkenntnis und sachferner Meinungsmache.

Zunächst mal: Keativwirtschaft gibt es, egal wie sie genannt wird und eine Menge Leute verdienen darin ihr Geld. Richtiges Geld. Ja, wirklich! Mehr als bloggende Journalisten in jedem Fall. Das Argument, Gorny, Ecce, das Ruhrgebiet sei dabei längst von der Wirklichkeit überholt, weil der Typ von der Tate in London sagt, Kreativwirtschaft bedeute einfach nur kostenlose Selbstausbeutung, das ist ein schöner Beleg sowohl für Ihre Unkenntnis wie ihre Meinungsmache und das schon traditionell bizarre Hass-Geschreibsel gegen Gorny auf diesem Blog.
Angefangen mit ihrem aus einem Beitrag über die GUT Design Messe gerissenes Zitat von „friedfertigem Landbau“, das gossenjournalistisch kontextlos als Beleg dienen soll, dass sich irgendwer an Fördertöpfen guttun will… Hä???
Eigentlich könnte ich hier aufhören, etwas zu erklären, denn das ist Beleg genug: sie WOLLEN gar nicht argumentieren. Sie wollen einfach, dass Gorny auf die Fresse fliegt und dafür sind ihnen – auch „journalistisch“ alle Mittel recht.

Trotzdem, weil sie ja hier auf dem Blog so ihre Jünger haben ein Versuch Fakten in ihr wildwucherndes Meinungsgeschrei zu mischen:

Zunächst zur sachfernen Vermischung: Es gibt wohl keine Stadt in Europa neben Berlin, in der so viele Kreative arbeiten, und, ja, sich auch ausbeuten, um ihre Kunst, ihr Design, ihre Filme oder was weiß ich zu machen. Mietpreise und Lebenshaltungskosten liegen weit über dem, was man hier gerade noch erträglich fände. Und trotzdem machen da so viele was Kreatives. Und weil es so viele gibt, die Ideen HABEN und sich bei so einem Tag bei der TATE vorstellen und quasi unentgeltlich EINE ihrer Ideen anbieten, soll das ein Argument gegen die Kreativwirtschaft sein? Sie haben wirklich die Denkweise solcher Leute nicht verstanden. Die haben sicher nicht nur EINE gute Idee (wie sie vor ein paar Jahren mit den Ruhrbaronen). Und wenn der Onkel von der Tate sie nicht nimmt, dann machen die halt was anderes. Und solche Leute gibt es unter viel günstigeren Bedingungen auch im Ruhrgebiet: Hier ist es billig, es gibt unendlich viel Raum, trotzdem weniger Leute die (erfolgreich) Kreativwirtschaft machen: Weil es eben keine Tate, keine weltbekannte Club und Musikszene, nicht tonnenweise Galerien und Cafes und Designstudios und Werbeagenturen als Umfeld gibt wie in London, dafür viel Industrienostalgie, Selbstgenügsamkeit, Provinzialität, Bauchnabelschau und Nörgelei. Ruhrbarone bietet in der Hinsicht häufig einen guten Überblick.

Aber: Hier gibt es auch zig 1000 (man soll es nicht glauben) die mit Kreativwirtschaft, oder Kunst- und Kultur-naher oder künstlerischer oder wie auch immer sie es nennen will ARBEIT ihr Geld verdienen. Ob man sie fördern möchte, wie man jahrzehntelang mit unfassbaren Milliardenbeträgen eine tote Industrie wie den Bergbau gefördert hat, sollen andere entscheiden, aber DASS es etwas (Firmen, Personen, Ideen, Zukunft) zu fördern gibt, steht außer Frage.

Nun zur Unkenntnis und Meinungsmache: Von Wissenschaft lassen sie lieber die Finger Herr Laurin: Das Buch von Florida gehört, da haben sie Recht, sicher zum meistzitierten und ungelesensten Buch (im Grunde eine Buchreihe) der vergangenen 10 Jahre. Und wenn sie es gelesen und sich wirklich damit beschäftigt hätten, wüssten sie, dass es von Anfang an ausreichend Kritik an den Thesen von Florida gab und diese in vielen Bereichen längst neuen Erkenntnissen angepasst und weiterentwickelt sind. Weil die Anfangsthesen überholt sind, ist trotzdem der Ansatz, Kreativwirtschaft als Erfolgsbranche für (manche) Städte zu betrachten und auch zu fördern, noch lang nicht passé. Das kann nur jemand sagen, der weder versteht wie die Wissenschaft noch der Wissenschaftsbetrieb funktioniert. Die neuesten Forschungen zum Thema kreative Stadt, zu zig Projekten und Erfolgsgeschichten finden sie mit einer simplen Google Suche. Haben sie nicht gemacht, weil sie ja hier vor allem Meinung machen wollen.

Richtig lächerlich wird ihre Argumentation, wenn sie das Scheitern der Theorie (die für einige Städte eben doch zutrifft), damit belegen, dass andere Städte andere Erfahrungen gemacht hätten, z.B. Städte, deren Wachstum enorm war, weil es auf der Öl- und Gasindustrie dort beruhte. Lieber Herr Laurin, das ist doch nichtmal Anfängerniveau Sachargumentation: Es geht 1. nicht um einen rein zahlenmässigen Zuwachs an Jobs, sondern um zukunftsfähige, moderne, ja interessante Jobs. 2. Wie soll der Zuwachs des GDP in Städten wie fucking Dallas-Fort Worth aufgrund der Autoindustrie dort ein Argument GEGEN Kulturwirtschaft sein? Es spricht im Gegenteil eher dafür: Opel schließt. Aufwachen! Thyssen bleibt in der Krise und in fünf Jahren gehen die letzten Kumpel nach Hause. Für immer. Es braucht also neue Ideen, neue Wirtschaftszweige und damit gerade im Ruhrgebiet einhergehen: Andere Städte.
Nach ihren Kriterien gehören im Übrigen die chinesischen Städte zu den erfolgreichsten: Sie haben zusammen mit indischen Städten den allerhöchsten Bevölkerungszuwachs, das höchste Wirtschaftswachstum und das bei NULL Kreativwirtschaft. Müsste ihnen doch gefallen. Ok, das funktioniert nur über: Dumpinglöhne, Null-Arbeitschutz, stupiden Fließbandjobs, gesundheitschädigender Arbeit, 1000 Toten im Bergbau jedes Jahr, Umweltzerstörung und krassestem Radikalkapitalismus. Wenn DAS ihre Kriterien sind für erfolgreiche Städte, DANN ist die Kreativwirtschaft die falsche Idee.

Im Übrigen redet niemand außer ihnen davon, dass die Kreativwirtschaft das Ruhrgebiet „retten“ soll, Jobwunder erzeugen oder den Leuten ihre Identität, die mal fast allein auf Industriearbeit und Fußball basierte, zurückgeben soll. Sie ist EIN Bereich der Wirtschaft, der Zukunft hat, ein Bereich, in dem Jobs entstehen und nicht kaputt gehen, ein Bereich, in dem im Kleinen eine Ideen-getriebene Ökonomie schon funktioniert. Und das soll mehr werden. Das wird auch mehr werden – da können sie so lang gegen anschreiben wie sie mögen.

Christopher
Christopher
11 Jahre zuvor

Dacht ich mir, dass es keinen Zweck hat. Und dass jemand, der es versteht Leute runterzuschreiben und Internet trollig andere anzupöbeln (siehe Diskussion um verbotene Ausstellung, den Hertener, regelmäßig Gorny und die „Spesenritter“) nichts einstecken kann, überrascht dann auch nicht mehr. Köcheln sie nur weiter ihr eigenes Süppchen aus Vorurteilen und Ignoranz. Dafür gibts auch immer Leser.

Christopher
Christopher
11 Jahre zuvor

sie haben KEINE Zahlen genannt was das Ruhrgebiet betrifft. Und von ihren KSK Leuten sind übrigens viele Journalisten und viele Kreativwirtschaftler nicht in de KSK. Und die Zahlen aus den USA belegen doch für uns hier gar nichts. Oder helfen sie mir auf die Sprünge, haben wir Öl gefunden in Essen? Es bleibt dabei: Sie wollen nicht sehen, weil sie sich vor ein paar Jahren entschieden haben, dass Gorny, Kreativiwirtschaft und alles was so genannt wird Scheisse ist. Und wie sie dafür immer und immer wieder Argumente suchen und alles was gelingt, was sich bewegt, was sich verändert, einfach nicht wahrnehmen oder runterschreiben nennt man Kognitive Dissonanz. Mal googeln. Over and out. Schönes Wochenende.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

Bei den 1.160 Euro Durchschnittsumsatz in der Kreativwirtschaftsbranche in Essen und DO muß man noch ca. 200 Euro reine Arbeitszeit rausrechnen, die hier von professionellen KW-Fanboys mit ellenlang-kreativen „Bäh, Ihr seid alle doof!“-Kommentaren in kritischen Blogs verbraten wird.

Christopher
Christopher
11 Jahre zuvor

schöne Zahlen. Aber die belegen: Es wird Geld verdient in der Kreatvwirtschaft. Und zwar im Durchschnitt mehr, als eine Erzieherin in Vollzeit bekommt. Weil die so wenig verdient, ist das Konzept Kita falsch oder die Erweiterungen der Kinderbetreuung oder das NACHdenken über Kinderbetreuung (für „Kinderbetreung“ kann hier auch Kreativwirschaft stehen). Und: Dass es einen Niedriglohnsektor im Kulturbereich geht, bestreitet doch auch niemand. Und dass da viele vor sich hinkünsteln und sich mit Kneipenjobs über Wasser halten auch nicht. Aber das war doch IMMER so, nur dass jetzt viel, viel mehr Leute in Kunst und Kreativität machen, als noch vor 10 Jahren (sehen sie sich auch mal DIE KSK Statistiken an). Und noch immer verstehe ich nicht, was denn die von ihnen genannten Zahlen belegen sollen: Kreativwirtschaft, alles Humbug. Förderung und Engagement der Städte Blödsinn? Sie schreiben wirr, weil sie wirr denken und sich – ich wiederhole mich gerne – sich Zahlen nur dann bedienen, wenn sie ihre These „alles Mist“ stützen wollen. Und an Herrn Lohmann: Kritischer Blog, ja, das kann man wohl laut sagen. Oder haben sie „kritisch“ anders gemeint?

Steude
11 Jahre zuvor

Wann ist Kreativwirtschaft erfolgreich? Doch nur wenn dort Arbeitsplätze entstehen, die von der Geld aus dem privaten Sektor leben können, oder?

Wie viele sind denn da bereits durch die Bemühungen im Ruhrgebiet entstanden? Wie viele sollen den da entstehen?

Künstler, die bei der öffentlichen Hand beschäftigt sind, deren Werke von der öffentlichen Hand finanziert werden, sind ja nicht das Ziel.

Woher soll das private Geld plötzlich kommen, das die in der Kreativwirtschaft Arbeitenden finanziert. Wer sollen die Investoren sein?

Da wird immer viel erzählt, konkrete Zahlen und Darstellungen sucht man leider vergeblich. Warum?

Christopher
Christopher
11 Jahre zuvor

Und nochmals: Weils so schön ist. Kreativwirtschaft verdient Geld, besteht aus überdurchschnittlich gebildeten Leute, fast immer in Städten. https://www.prestigecars.de/automobile-magazin/2011/jung-bestandig-solo-und-urban-grunder-in-der-kreativwirtschaft/26212

Und das ist kein Potential, das auch im Ruhrgebiet funktioniert oder gefördert werden soll? Wie stark, darüber gehen die Meinungen vielleicht auseinander. Aber 2 Millionen über was, 3 Jahre, oder was Ecce kostet, sind doch im Vergleich zur Förderung von zig anderen, toten, sterbenden, alten, zukunftsunfähigen Wirtschaftsbereichen (in der Vergangenheit und HEUTE) ein Witz. Zumal, wenn ich das richtig verstehe, die Fördermittel nicht Gehälter von Gorny sind, sondern an Quartiere und dortige Projekte verteilt werden. Ob das die richtige Strategie ist, DARÜBER lässt sich streichen. Vermutlich sollte statt Kreativquartiere festzuschreiben und da Geld abzugebenm, dort gefördert werden, wo halt Kreative sind und was auf die Beine stellen – unabhängig ob das gerade in Bochums Viertel X oder Dortmunds Viertel y passiert…
Seis drum, wir kommen hier nicht zusammen. Weil unterdurchschnittliches Wachstum für sie gleichbedeutend mit „funktioniert nicht“ ist = beenden. Ich denke, es funktioniert NOCH nicht, gerade mal 3 Jahre nach Kulturhauptstadt und der, übrigens europaweiten, Erkenntnis, dass die Kultur mehr als nur Wirtschaft ist und deswegen auch gefördert werden muss, wenn die Investitionen sich nur zum Teil auszahlen. Oder manchmal auch gar nicht.

Steude
11 Jahre zuvor

Voraussetzung für den Erfolg der Kreativberufe ist doch, dass ich einen Abnehmer für meine kreativen Dienstleistungen habe. Design, App-Entwicklung, Performance u.a..

Wie will ecce den Bedarf an solchen Dienstleistungen steigern? Wieso plant man da Kreativ.Quartiere mit Konzerthaus, ein Parkhaus für die Jahrhunderthalle, das Dortmunder U und eine Pop-Akademie für 8 Studenten pro Semester?

Erstmal brauchen wir doch Unternehmer die Dienstleistungen oder Waren herstellen, die dann wiederum kreative Dienstleistungen und Werke nachfragen. Dann müsste man doch da ansetzen und fördern oder?

Außerdem wird es wohl wesentlich effektiver sein, man fördert die Unternehmer selbst und nicht irgendwelche Kunst- und Musikprojekte, die allenfalls über 6 Ecken Einfluss auf die Entwicklung von Arbeitsplätzen in der Kreativwirtschaft haben.

Beispiel: Es gelingt ein Pharmaforschungsunternehmen z.B. nach Bochum zu holen. Dann fragen die einen Designer nach, der Ihnen neuartige Verpackungen entwickelt, buchen eine Performance um ihre Kunden zu bespaßen, dekorieren ihr Gebäude mit Kunstwerken, engagieren eine Medienagentur für ihre Pressestatements und lassen eine kreative App zur Bewerbung ihrer Produkte entwickeln.

Aber: Erst bedarf es des Forschungsunternehmens, erst daraus folgt der Bedarf für die Kreativ-Dienstleistungen.

Christopher
Christopher
11 Jahre zuvor

Ach, guck an. Es GIBT sie also doch. sie trifft sich sogar. und hat spass dabei. Wetzen die Ruhrbarone schon die Hasspinsel gegen ecce, gorny und den politisch-kreativwirtschaftlichen komplex, der nur geld kostet und ja üüüüüüberhaupt nix bringt?
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