
Für seine krachende und demütigende militärische Niederlage gegen Israel rächt sich das iranische Regime an denen, die sich nicht wehren können. Nicht nur Oppositionelle oder solche, die im Verdacht stehen, es zu sein, sondern nun auch Mitglieder der kleinen jüdischen Gemeinde im Land und Flüchtlinge aus Afghanistan bekommen das zu spüren. Von unserem GAstautor Thomas von der Osten-Sacken.
Im Iran finden seit Tagen Verhaftungswellen statt – wie an dieser Stelle schon vor zwei Tagen berichtet. Sie richten sich vor allem gegen alle, die im Verdacht stehen, zur Opposition zu gehören. Es war schon immer ein herausragendes Merkmal aller faschistischen Regimes, sich für äußere Niederlagen an realen oder vermeintlichen inneren Feinden blutig zu rächen.
Zusätzlich richtet sich die Wut des Regimes nun auch gegen die kleine jüdische Gemeinde, die noch im Iran existiert:
The regime has begun targeting Iran’s Jewish community. Reports confirm the arrest of rabbis and religious leaders in Tehran and Shiraz, accused, without evidence, of ties to Israel.
Juden im Iran stehen eh chronisch unter Verdacht, es mit dem zionistischen Todfeind zu halten, und sind gezwungen, regelmäßig ihre Loyalität gegenüber dem Regime zu beteuern. So auch diesmal:
A special gathering of Tehran’s Jewish community took place to show support for the Islamic Republic regime earlier on Thursday, celebrating the Iranian Armed Forces’ „decisive response“ to Israel’s airstrikes, KAN reported.
Ganz besonders übel allerdings trifft es all die Menschen aus Afghanistan, die aus der Taliban-Hölle in das Fegefeuer der Islamischen Republik geflohen sind. Im Iran lebt seit Langem eine der größten afghanischen Diasporagemeinden. Ihnen hatte das Regime schon letztes Jahr ganz offiziell den Krieg erklärt. Seitdem werden fast täglich und ohne Rücksicht auf Verluste Afghaninnen und Afghanen in ihr Heimatland deportiert.
Das reicht dem Regime allerdings nicht mehr. Als Reaktion auf die Niederlage hat es nun angekündigt, seine Gangart gegen die noch im Lande verbliebenen Afghanen noch einmal verschärfen zu wollen:
„Iran has ordered all undocumented Afghan nationals to leave the country, officials said this week, amid an enforcement campaign that, according to media reports, has extended beyond those without legal status. “All unauthorized foreigners must exit the country,” the national police command was instructed, according to Iranian state media. “Any home or property rented to Afghans will have its lease annulled and the property sealed and confiscated,”
Border police chief Brigadier General Ahmad-Ali Goudarzi warned. Afghans targeted in phone seizures after ceasefire. The directive follows a wider security sweep across Iran, with Afghan migrants increasingly targeted for alleged ties to Israel. According to Afghanistan International, Iranian police in multiple cities have been confiscating Afghan migrants’ mobile phones, claiming suspicion of “communication with Israel.” Eyewitnesses told Afghanistan International that plainclothes and uniformed officers have raided workplaces and migrant housing, issuing receipts for seized phones and telling migrants they could retrieve them after weeks. Migrants, even those with valid residency, reported being stopped at checkpoints or unable to travel to work out of fear of arrest.“
Das zumindest dürfte der Trump-Administration, die ja so stolz ist, nun Frieden geschaffen zu haben und an einem neuen „Deal“ mit dem Regime in Teheran arbeitet, gefallen. Denn hart gegen „undocumented aliens“ vorgehen und stolz der Welt erklären, wie viele Tausend man schon deportiert hat – genau darum geht es gerade auch dem Weißen Haus.
Der Text erschien bereits in der Jungle World
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