Lesung in Gelsenkirchen: „Die Ultras – Einblicke in eine widersprüchliche Szene“

Foto: Michael Kamps
Foto: Michael Kamps

Auch hier bei uns im Blog haben wir in den letzten Wochen und Monaten intensiv über die Rolle der Ultras im modernen Fußball diskutiert. In Kürze gibt es nun eine vermutlich ziemlich spannende Veranstaltung zum Thema, zu der man sich nun kostenlos anmelden kann:
Am Montag, den 17.11.2014 veranstaltet die VHS Gelsenkirchen nämlich eine Lesung des Autors und Fankultur-Experten Christoph Ruf unter dem Motto „Die Ultras – Einblicke in eine widersprüchliche Szene“.
In der Vorankündigung heißt es dazu vielversprechend: „Ultras sorgen in den Fußballstadien mit großen Choreografien für Aufmerksamkeit. Aber sie gelten auch als notorische Störenfriede, als gewaltbereit, dialogunfähig, zuweilen rechtsextrem…. Aber treffen diese Etiketten zu?

Christoph Ruf, preisgekrönter Buchautor und anerkannter Experte in Sachen Fankultur, recherchierte monatelang in den deutschen Ultra-Szenen, die ihm Einblicke gewährten wie sonst kaum einem Journalisten. In seinem neuen Buch „Kurven Rebellen“ geht er den Vorurteilen nach und kommt zu überraschenden Ergebnissen. So führt Ruf Fälle von Polizeigewalt auf, die bei jeder Demo für Politiker Rücktritte reichen würden, im Fußballkontext aber abgetan werden. Und er dokumentiert den Rechtsruck in manchen Fankurven, dem sich die Ultras vielerorts entgegenstellen.“

Vielleicht ist das ja was für Euch!
Wann? Montag, 17.11.2014, 19.00–20.30 Uhr
Wo? Wohnzimmer GE, Wilhelminenstraße 174 b, 45881 Gelsenkirchen
Anmeldungen sind ab sofort telefonisch möglich: 0209/169-2508
E-Mail: vhs@gelsenkirchen.de

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Frank
Frank
9 Jahre zuvor

@Robin: Die selbsternannten „Ultras“ sind für mich die ADHS-Ausgabe der Hooliganszene. Fiele mir nicht im Traum ein, mich irgendwie weiter für die zu interessieren – außer, dass ich mich für deren Stadionverbot einsetze.

leoluca
leoluca
9 Jahre zuvor

Wer die Ultras in einem Atemzug mit Hooligans nennt, sollte sich besser informieren

Die Ultrabewegung kam vor 25 Jahren über Italien und Frankreich nach Deutschland und war damals – mit ihren Symbolen, ihren Aktionsformen, Gesängen etc. – oft eng verbunden mit den sozialen ud alternativen Jugendprotestbewegungen der 80er Jahre. Einige Ultragruppen entstanden sogar als direkte Antwort auf den damals anschwellenden Rassismus in der alten Hool-Szene der 90er Jahre. So wars in Hamburg, München, Frankfurt, auf Schalke etc.

Heute beschränken sich die meisten Ultragruppen zwar auf Choreos, Gesänge und Spaß, wozu für sie leider auch das Spielen mit Pyros gehört. Trotzdem haben sie ihren vereinspolitischen Anspruch nicht ganz aufgegeben und treten oft gegen die Kommerzwelle in ihren Clubs und für die Beibehaltung der Vereinstradition ein. In den Ruhrgebietsvereinen ist das fast durchgängig der Fall.

Eine Minderheit von Ultragruppen betont auch heute noch ihren politischen, antirassistischen Anspruch. Die Ultra-Gruppe in München „Schickeria“ zum Beispiel wurde dafür sogar kürzlich vom DFB mit einem Preis „Engagement gegen Ausländerfeindlichkeit im Stadion“ ausgezeichnet. Sie hat über viele Jahre dafür gesorgt, dass ihre Vereinsspitze sich endlich und offiziell an den ehemaligen jüdischen Bayern-Präsidenten, Kurt Landauer, erinnert, der einst vor den Nazis fliehen musste und nach dem Krieg den Club wieder aufgebaut hat. Die jährlichen Fußballturniere der Schickeria namens „Kurt“ sind seit Jahren in der Szene legendär.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

„gegen die Kommerzwelle in ihren Clubs und für die Beibehaltung der Vereinstradition“ – das ist das Einzige, was ich an „politischem Inhalt“ grade noch so eben bei den Ultras erkennen kann.

Diese selbstaufgesetzte, als Alibi fungierende Herkunftsromantik wird heute keine Sau auf den Rängen interessieren, solange man sich gegenseitig Pyros und Böller an die Köppe werfen kann – siehe wieder mal gestern, als die Polizei einen BvB-Blocksturm gegen die Türken grade noch verhindern konnte.

Dumpf.

leoluca
leoluca
9 Jahre zuvor

@Klaus Lohmann

Als BvB-Fan wäre ich auch schwer enttäuscht von den Ultras meines Vereins – und das seit vielen Jahren. Das meine ich übrigens ohne jede Häme.

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