
Foto: F.C. Gundlach – Broadwax, 1957
Was macht New York so besonders, so einzigartig? Ist es die Lage an der Mündung des Hudson River, an einem Fluss, dennoch unweit des Atlantik? Sind es die historischen Spuren aus der Zeit der niederländischen Stadtgründung, die heute noch sichtbar sind? Oder ist es dieser Vibe, diese spezielle Atmosphäre, die den Besucher umfängt?
Klischees gibt es viele, strapazierte Worthülsen wie „Schmelztiegel der Nationalitäten“ oder „die Stadt, die niemals schläft“, sind Floskeln, die beim Gedanken an die Metropole an der Ostküste der USA unweigerlich auftauchen. Was also könnte noch Neues zu New York präsentiert werden, jenseits des Bekannten oder der immer gleichen Superlative?
Die aktuelle Fotoausstellung „New York – Metropole der Bilder“ mit ausgewählten Bildern der Fotografen F.C. Gundlach, Monika Baumgartl, Walter Schels, Horst Wackerbarth (genau, der mit dem roten Sofa), Hans Lux und Barbara Wolff eröffnen neue Perspektiven auf Bekanntes.Monika Baumgartl spielt in ihren Aufnahmen mit Licht und Bewegung, wie die erleuchteten Fenster des World Trade Centers oder die Sequenz der herabstürzenden Halbmonde eindrucksvoll zeigen. Oder die Fotos von Walter Schels aus den späten 60er und frühen 70er Jahren: Neben bekannten Gebäuden wie dem Flatiron oder dem Empire State Building, dessen Spitze eine Wolke geradezu aufspießt, finden sich Portraits von Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen. Gegensätze eben.
Franz Christian Gundlach, besser bekannt unter dem Kürzel F.C. Gundlach, ist ebenfalls in der aktuellen Ausstellung vertreten. Bekannt für seine ikonischen Modefotografien, die, sorgfältig inszeniert, einen völlig neuen Stil kreierten, spiegeln seine Bilder gleichzeitig Momentaufnahmen von Menschen in Alltagssituationen, wie hier am Broadway, wider.
„Städte als geballter Lebensraum vieler unterschiedlicher Menschen haben mich schon immer fasziniert“,
sagt Barbara Wolff, Fotografin aus Berlin, die im Juni 2023 zu einem vierwöchigen Aufenthalt in New York aufbrach und sich ohne festes Konzept auf die unterschiedlichen Ebenen der Metropole einließ. Entstanden sind Bilder voller Dynamik, wie das bekannte Motiv der Central Station, sozusagen völlig neu interpretiert, aber auch architektonische Highlights wie das spiegelnde Bild der Aussichtsplattform „Summit One Vanderbilt“ ziehen den Blick auf sich.
Aber was wäre eine Metropole ohne die Menschen? So fängt Barbara Wolff Selbstinszenierungen vor urbaner Kulisse ein, wie im Bild „Yoga am Times Square“ zu sehen oder, besonders romantisch, die Vorbereitung einer Verlobung. Das Foto mit dem Titel „Marry Me“ vor der Skyline Manhattans strahlt einen besonderen Zauber aus und lässt auch die ruhigen Momente im Grundrauschen der Metropole zu.
Volker Marschall, selbst Fotograf und Galerist, hat mit der Auswahl der Fotografen und ihrer Werke einen ganz eigenen Blick auf New York geschaffen. So unterschiedlich die Bildgestaltung der einzelnen Motive ist, eins ist allen gemeinsam – eine persönliche Hommage an diese ganz besondere Stadt.
Die Ausstellung ist noch bis zum 10. Januar 2026 zu sehen. Näheres unter www.noirblanche.de
