„Tag der Solidarität“ in Dortmund gedenkt NSU-Opfern

VertreterInnen von Organisationen mit Plakaten "Tag der Solidarität" vor dem NSU-Mahnmal am Dortmunder Hauptbahnhof.
v.l.: Abbas Dogan (Bezent e.V.), Ali Şirin (Planerladen), Klaus Wegener (Auslandsgesellschaft NRW), Ulla Richter (Dortmund gegen Rechts) sowie Ekincan Genc und Hatice Dogan (Bezent e.V.). Bild: Gehrhardt

Vor zehn Jahren, am 4. April 2006, wurde Mehmet Kubaşık in Dortmund erschossen. Heute ist klar: Er ist einer von insgesamt zehn Menschen, die vom sogenannten Nationalsozialistischen Untergrund aus rassistischen Motiven ermordet wurden. Auch mindestens zwei Bombenattentate und mehrere Banküberfälle sind dem NSU zuzurechnen. In Dortmund hat sich ein Bündnis aus 30 Initiativen und Organisationen zusammengetan, um rund um den Tag der Solidarität den von den Taten des NSU Betroffenen zu gedenken. Am 4. April veranstaltet das Bündnis eine Demonstration und eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „NSU und Rassismus“. Von Alexandra Gehrhardt und Sebastian Weiermann 

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Dortmund: 12. Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf

BVB-Legende Heinrich Czerkus. Quelle Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei
BVB-Legende Heinrich Czerkus. Quelle Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei

Heinrich Czerkus, ehemaliger Platzwart von Borussia Dortmund und Widerstandskämpfer gegen Hitler, wurde im April 1945 von den Nazis ermordet und verscharrt. Gemeinsam mit etwa 300 Fremdarbeitern und Nazi-Gegnern wurde er in der Bittermark begraben.

Der inzwischen schon traditionelle Gedächtnislauf zu seinen Ehren startet erneut am Karfreitag. Am 25. März 2016 wird der Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf nun bereits zum 12. Mal stattfinden.

Der diesjährige Lauf ist Gerd Schleiken, Rüdiger Raguse und Arne Steding gewidmet. Als Aktive der BVB-Fanszene haben sie sich für ein friedliches Miteinander innerhalb und außerhalb des Stadions und gegen jede Form von Diskriminierung eingesetzt.

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#regrettingmotherhood – Das Recht auf eine verspätete Emanzipation

Postkarte von www.gutrath.com
Postkarte von www.gutrath.com

Liebende Mütter, die sich vorstellen könnten, etwas ganz anderes zu sein? Mitte 2015 wurde ihnen durch die israelische Soziologin Orna Donath eine Stimme verliehen. Mit ihrer Studie stellte sie die diversen Schicksale von Betroffenen erstmals einem breiterem Publikum vor. Wie nicht anders zu erwarten, loggte sich daraufhin alles, was am traditonellem Familien- und Gesellschaftsbild festhält, bei Twitter ein und schimpfte diese Frauen Barbaren. Und laut Edo Reents in der Frankfurter Allgemeinen hätte die Debatte um die ihre Mutterschaft bereuenden Mütter durch das im Februar erschienene Buch Regretting Motherhood gar nicht erst wiederbelebt werden sollen. Zum Jugendamt müsse man eigentlich gehen, ob dieses fatalen Egoismus. Denn Frauen, die sich in ihrem späteren Leben mit ihrer einst frei gewählten Mutterrolle nicht mehr bedingungslos wohl fühlen, hält er für fehlgeleitet, »herzlos« und »brutal«. Dies stellt vielleicht insofern eine Besonderheit da, als er sich dabei auf Adorno beruft.

Wir leben grundsätzlich in einer herrlich-pluralistischen Gesellschaft, in welcher nicht nur viele unterschiedliche Lebensentwürfe möglich sind, sondern jede*r auch permanent die Möglichkeit hat, sich über andere als den eigenen zu informieren. Zugleich ist es auszeichnend für unsere Gesellschaft, dass es (in verschiedensten Lebensbereichen) noch sehr jungen Individuen abverlangt wird, Entscheidungen zu treffen, die derart endgültig sind, dass sie in ihrer Ausgereiftheit erst für viel ältere Personen echte Konsequenzen haben werden. Moderne Menschen haben sich mit diesen Tatsachen längst abgefunden. Moderne Menschen wissen nicht nur, dass Frauen einen höheren Daseinszweck als die Fortpflanzung für sich entdecken können, sondern auch, dass ein vielfältiger Lebenslauf für diverse Interessen stehen kann und nicht für eine umtriebige Persönlichkeit stehen muss. Sich umzuorientieren, seine Meinung zu ändern und Jugendsünden oder auch Mittzwanziger-Sünden zu benennen als das was sie sind – all dies bedeutet Fortschritt. Wir verabschieden uns in diesem Jahrtausend von einem sehr großen Teil lästiger Verbindlichkeiten; wir dürfen uns hin und wieder neu erfinden.

Freilich ist es einfacher, seiner Einsicht auch Taten folgen zu lassen, wenn man erst im fünften Semester Informatik bemerkt, dass einem Mathematik nicht liegt, als wenn man das Leben seines dreijährigen Kindes gegen ein eigenes, erfüllenderes eintauschen wollte. Aus genau diesem Grund besteht für die bereuende Mutter mehr Redebedarf. Auf der anderen Seite könnte das Brechen ihres Schweigens einen wichtigen Beitrag zu der Entscheidungsfindung von kommenden Generationen junger Frauen darstellen, was offenkundig vielen Menschen Angst bereitet. Eine Angst, die die Evolution in den Tiefen unseres Unbewussten vergraben hat; die primitive Angst vor dem Aussterben.

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Ruhrbarone-Lesung mit Elke Wittich und Stefan Laurin: Heute in Bochum

Elke Wittich und Stefan Laurin
Elke Wittich und Stefan Laurin

Nach der sehr schönen Lesung gestern im Institut des Schauspielhauses Dortmund – vielen Dank an alle die da waren – lesen Elke Wittich und Stefan Laurin heute um 20.00 Uhr in der Trinkhalle in Bochum, Herner Straße 8. Im Anschluss an die Lesung besteht die Möglichkeit, gemeinsam Bier zu trinken – es könnte also ein netter Abend werden.

Elke Wittich lebt in Berlin, ist Redakteurin der Jungle World und Mitgründerin des Blogs Prinzessinnenreporter. Mit  beiden sind wir gut befreundet. Elke schreibt über Politik und Sport. In dem im Verbrecher-Verlag erschienenen und empfehlenswerte Buch „Vorsicht Volk“ veröffentlichte Elke eine Beitrag über die zur Zeit sehr beliebte Hetze gegen die Presse.

Stefan Laurin ist freier Journalist und Herausgeber dieses Blogs.

 

Mario Götze wird aktuell nicht ungerecht behandelt, er wird nur ständig gehörig überschätzt

Mit diesen Schuhen wurde das WM-Finalke gewonnen. Foto: Robin Patzwaldt
Mit diesen Schuhen wurde das WM-Finale gewonnen. Foto: Robin Patzwaldt

Was für ein medialer Aufschrei aktuell! Nationalspieler Mario Götze wird bei Bayern München mal wieder nicht eingesetzt. Auch beim jüngsten Gastspiel des Tabellenführers am Samstag in Köln sitzt er die kompletten 90 Minuten auf der Bank.

Einige Medien stricken daraus nun eine Art Verschwörung von Trainer Pep Guardiola gegen den jungen Kicker, den er einfach nicht mögen würde, den er mit Aussagen wie seine Nichtberücksichtigung wäre aktuell das ‚Beste für Bayern München‘ mutwillig ‚zerstören‘ wolle. Alles Quatsch! Und zwar gleich aus mehrerlei Gründen. Und das Pep Guardiola die derzeitigen Nicht-Berücksichtigungen von Mario Götze die „beste Lösung für Bayern München“ nennt, das ist schlicht die Wahrheit.

In einem hochkarätig besetzten Kader muss er halt die Spieler auf das Feld schicken, die dem Team seiner Meinung nach die besten Erfolgsaussichten garantieren. Und wenn, bei aktuell sieben Offensivkräften, ein Mario Götze eben nicht zu den zwei oder drei formstärksten gehört, dann spielt er halt auch nicht. Und offenbar schätzt Guardiola das aktuell noch immer genauso ein. Auch nicht wirklich erstaunlich, wenn Götze zuvor doch bekanntlich einmal mehr monatelang verletzt ausfiel.

Und so blieb für den 23-Jährigen dann eben auch nur ein Einsatz in den letzten acht Spielen seit seiner Rückkehr in den Kader. So ist das Geschäft. Kein Grund um an eine Art Verschwörung des Trainers gegen ihn zu glauben.

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