
Wir waren mit einer Gruppe Peschmerga in den Bergen bei Dohuk, in Richtung türkische Grenze. Zum einen wurde uns hier erklärt, wie die Nachschubrouten zu Saddams Zeiten auf beiden Seiten aussahen, zum anderen wie sich die Ausbildung und Ausrüstung der Peschmerga nach und nach verbessert hat. Von unserem Gastautor Enno Lenze.
Wir streiften stundenlang mit Autos und zu Fuß durch die endlose Bergwelt. In den 90ern waren die Kurden bis hier hin zurück getrieben worden. Sie waren schlecht bewaffnet und und hatten von allem zu wenig. Mit Kalaschnikows und ein paar Granatwerfern und RPGs trotzen sie dennoch der übermächtigen Armee von Saddam. Der Vorteil der Peschmerga war, dass sie um das Überleben ihres Volkes kämpften, die Armee von Saddam oft wenig motiviert für einen Hungerlohn. Wenn Saddams Truppen kamen, konnte man sie relativ gut auf kurze Distanz mit den Kalaschnikows bekämpfen. Die Panzer konnte man schon von weitem sehen, jedoch waren sie schwer zu bekämpfen. Hier musste man Hinterhalte bauen und die Besatzungen des Panzers aushungern oder den Panzer abstürzen lassen. Gegen die Luftangriffe konnte man sich in den Höhlen verstecken, von denen es hier viele gibt. Seit der Zeit war auch der grüne Politiker Siggi Martsch vor Ort, der mitten in diesem Gebiet begann, humanitäre Hilfe aus dem Westen zu organisieren. Weder für Geld noch für Ruhm setze er sich jahrelang ein und hat so einen ganz besonderen Platz im Herz vieler Kurden gewonnen. Durch ihn bin auch ich auch das erste Mal nach Kurdistan gekommen. Von ihm wurde mir auch viele spannende Geschichten erzählt.


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