Jahresrückblick 2011 – Februar

Der arabische Frühling war auch bei uns ein Thema. Wir sprachen mit  Hamed Abdel-Samad und diskutierten die Frage eines militärischen Eingreifens in Libyen.  Aber auch daheim war einiges los: Der Abstieg Guttenbergs begann – es gibt nun einmal gutes Copy und schlechtes Copy.

Und dann Dortmund: In einem Interview mit Kay Voges erklärte uns der Theater-Chef seine Pläne. Er kündigte auch ein Stück in der Nordstadt an – für die begann das Jahr schlecht. In Dortmund gab es ein regelrechtes Nordstadt-Bashing, bei dem wir nicht mitmachten.

Dafür gratulierten wir dem Werkkreis Literatur der Arbeitswelt zum Geburtstag – wenn auch nicht mit Blumen. Und sonst? NPD-Sites wurden in NRW gehackt und Monica Lierhaus trat wieder vor die Kamera.

Weißrussland: illegal verurteilt

Mikita Likhavid, eine Woche nach der Freilassung. Quelle: 34mag.net
Mikita Likhavid, eine Woche nach der Freilassung. Quelle: 34mag.net

Mikita Likhavid ist 21 Jahre alt. Er hat kurzes helles Haar. Seine Augen sind umgeben von dunklen Augenrändern. „Ich schlafe zu wenig und rauche zu viel“, sagt er. Bei Mikita stimmt etwas nicht. Bereits seit einem Jahr.

Der 19. Dezember 2010 war ein schicksalsträchtiger Tag im Mikitas Leben. Die Ereignisse jenes Sonntags haben sich in seinem Gedächtnis eingebrannt. Er wacht gegen 14 Uhr auf. Ein Freund von ihm klingelt an der Tür. Die beiden gehen zum Wahllokal um abzustimmen. An diesem Tag findet die Präsidentenwahl in Belarus statt. Auf dem Weg zurück treffen sie eine ehemalige Mitschülerin, plaudern eine Weile mit ihr. Es ist windig und frostig. Die Jungs gehen nach Hause Fußball gucken. Gegen 19 Uhr brechen sie auf: Der Freund nach Hause und Mikita zum Oktoberplatz, auf dem eine Demonstration gegen die Wahlfälschung stattfinden soll. „Ich wollte nur kurz gucken, was passieren wird, und bald zurückkommen“, sagt Mikita. Er wird seinen Freund das nächste Mal erst neun Monate später sehen.

An diesem Abend sind nach unterschiedlichen Schätzungen zwischen 3 und 40 Tausend Menschen ins Zentrum von Minsk gekommen. Mikita mischt sich unter die Menschenmenge, geht mit, schreit mit: „Zhyve Belarus.“ Es lebe Belarus. „Ich spürte den Atem der Stadt. Die Menschen holten gleichzeitig Luft und schrien dann aus aller Kraft. Es war toll“, erzählt Mikita. Er wird sich später oft an dieses Gefühl erinnern. Im Gefängnis.

Am Oktoberplatz stiegen die Präsidentschaftskandidaten aufs Podest der Lenin-Statue und riefen von dort aus Parolen. Die Lautsprecher wurden auf dem Weg zur Kundgebung von der Polizei beschlagnahmt. Der Platz war zu klein, um alle Demonstranten aufzunehmen. Nur wenige konnten sehen und hören, was in der Mitte des Platzes

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Kreise schließen sich beim Auftritt von Peter Hook & The Light im Effenaar in Eindhoven

Peter Hook live auf der Bühne in EindhovenDer ehemalige Bassist von Joy Division zieht mit seiner neuen Band seit zwei Jahren über die Konzertbühnen der Welt und spielt die beiden Alben von Joy Division live auf der Bühne.
Noch im Mai bei der Präsentation von „Unknown Pleasures“ am gleichen Ort erwartete die Zuhörer ein buntes Potpourri an Joy Division Songs – zuerst aus der Frühphase, dann das Album und einige Songs, die nicht auf dem Album enthalten waren. Das war zwar eine nette Veranstaltung konnte aber in Gänze nicht überzeugen.
Die Show gestern Abend in Eindhoven geriet jedoch zu einem absolut unvergesslichen Konzert.

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KNDMs Baby heißt Evidero und ist jetzt online

Kaum jemand in der Medienszene war in den vergangenen Monaten so viel Spott ausgesetzt wie der Kölner Verlegersohn Konstantin Neven DuMont – kurz KNDM. Nun ist sein lange angekündigtes Portal online gegangen. Es heißt  Evidero.

Es sieht solide aus, ist aber nicht das zeitweise angekündigte große neue Ding – Konstantin Neven DuMonts Online-Portal Evidero ist seit heute online. Das Hauptthema ist Nachhaltigkeit – keine so ganz ausgefallene Idee. Wer sich dafür interessiert, findet seit Jahren zahlreiche andere Angebote. Nicht alle sind so professionell gemacht, können mit bekannten Namen werben und verbinden Text und Video wie DuMont das macht. Evidero ist sicher professionell, ob es sich wirtschaftlich trägt bleibt abzuwarten.

Inhaltlich ist es überraschungsfrei – da hätte ich nach dem langen Vorlauf mehr erwartet. Und wenn ich dort Sätze von Jürgen zur Heide wie

Geld ist eine Illusion – an eine Illusion muss man glauben. Wer glaubt, braucht Vertrauen. Ist das Vertrauen gestört,

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Roma in Dortmund: Keine Wohnung frei!?

Fassade des Schüchtermannkarrees
Fassade des Schüchtermannkarrees in der Nordstadt

Kriminalität, Ekelhäuser, Matratzenlager. Das sind nur ein paar Stichworte, die im Zusammenhang mit den bulgarischen und rumänischen Zuwanderern in Dortmund stehen. Die Vorurteile gegenüber diesen Menschen, die zum Großteil der Volksgruppe der Roma angehören, sind ebenso zahlreich wie die Probleme, die sie bewältigen müssen. Von unserer Gastautorin Ariane Rogge, report.age

Momentan leben offiziell etwa 1.400 Bulgaren und 1.100 Rumänen in Dortmund. Tatsächlich sind es sehr viel mehr, denn die Dunkelziffer ist hoch. Seit 2007 haben bulgarische und rumänische Staatsbürger, laut EU, das Freizügigkeits-Recht. Sie dürfen sich hier aufhalten, es gibt aber Einschränkungen in Bezug auf ihre Arbeitserlaubnis. Bis 2014 dürfen sie in Deutschland ausschließlich selbstständige Arbeiten verrichten oder müssen eine Arbeitsgenehmigung beantragen. Die bleibt ihnen jedoch meist verwehrt, auch Sozialhilfe steht ihnen nicht zu. Kein Wunder, dass sich viele der Menschen in Schwarzarbeit flüchten. Auch der Straßenstrich weitete sich dermaßen aus, dass die Stadt die komplette Schließung als einzige Lösung sah. Frank Merkel, Integrationsagentur der Caritas, und Tülin Kabis-Staubach vom

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Versteh mich nicht falsch! Gesten weltweit. Das Handbuch.

Jeder, der schon mal unvorsichtigerweise in einer sizilianischen Eisdiele „drei Kugeln“ bestellt hat, kenn das Verständigungsproblem zwischen verschiedenen Kulturen. Das setzt sich im abstrakten Bereich der Gestik fort, weil die noch viel mehr von den regionalen Übereinkünften abhängt. Von unserem Gastautor Daniel Kasselmann

Diese Verschiedenheit des gestischen Ausdrucks erklären die Autorinnen Julia Grosse und Judith Reker in „Versteh mich nicht falsch! – Gesten weltweit. Das Handbuch“ auf hervorragend anschauliche, bebilderte und gut kommentierte Art und Weise. Es ist doch sehr hilfreich zu wissen, dass das erhobene „V“ von Mittel- und Zeigefinger, das bei uns sowohl je nach Situation als „Sieg“ (Ackermann, Deutsche Bank) oder „Peace“ (Friedensbewegung) gedeutet wird, in Australien als doppelter „Stinkefinger“ gewertet wird. Insofern ist das Handbuch für alle Globetrotter und Jet-Setter unbedingt zu empfehlen. Darüber hinaus gibt es außerdem interessante Hinweise auf die gestische Emythologie und globale Verbreitung, wie zum Beispiel, dass das „L“ von Daumen und Zeigefinger gebildet, für „Looser“= Versager steht und durch Jim Carrey 1994 im US-Film „Ace Ventura“ international bekannt gemacht wurde. Ein unterhaltsames Buch, überaus nützlich für die produktive Verständigung zwischen den Kulturen und eine gute Investition in die eigene Gesundheit, damit man vorher weiß, welche Geste man besser wo unterlässt, um nicht anschließend eins in die Fresse zu kriegen. Von ihrem Arzt, Zahnarzt, Apotheker und von mir daher dringend zur Lektüre empfohlen!

Julia Grosse und Judith Reker
Versteh mich nicht falsch! Gesten weltweit. Das Handbuch.
Broschiert: 128 Seiten
Bierke Verlag 2010
14,90 €

 

Rauchverbot: Mail an SPD-Landtagsabgeordnete

Ob in der Energie-, der Wirtschafts- oder der Verkehrspolitik – brav machen die Sozialdemokraten in NRW alles mit was die Grünen wollen. Auch bei dem geplanten radikalen Rauchverbot in NRW will die SPD wieder den Volkserziehern der Grünen folgen.  Und dann ist da ja noch die E-Petition gegen die NRW-Kopie des Seppl-Rauchverbots.

Nicht allen Sozialdemokraten gefällt es, wenn ihre Partei zur Aussenstelle der Grünen verkommt und in immer mehr Politikfeldern die Öko-Partei kopiert. Gestern hat mein Kumpel Werner Jurga nach einer kurzen Diskussion auf Facebook folgende Mail an die Duisburger SPD-Landtagsabgeordnete geschrieben.

Liebe Genossen,

soeben hat mich der Verfasser dieser Zeilen
https://www.ruhrbarone.de/rot-gruene-volkserzieher-beschliessen-aus-der-kneipenkultur/

gebeten, Euch wegen dieser Sache „in den Hintern zu treten“.

Dies ist weder mein persönlicher Stil, zumal ich dies weder für demokratische Kultur halte noch sicher bin, einer körperlichen Auseinandersetzung mit einem von Euch gewachsen zu sein.

Deshalb bitte ich Euch auf diese Weise, auf die Landesregierung Druck auszuüben und ggf. dem heute im Kabinett beschlossenen Gesetzentwurf im Landtag nicht zuzustimmen. Insbesondere das uneingeschränkte Rauchverbot in Kneipen und die Aufhebung der Ausnahmen für Brauchtumsveranstaltungen, Festzelte und Raucherclubs haben erkennbar weniger mit dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung als mit illiberaler Vorgabe von persönlichen Lebensstilen per Gesetzblatt zu tun.
Im übrigen halte ich solch weitgehende Anbiederei an die Grünen auch für wahlpolitisch unklug.

Liebe Grüße,

Werner Jurga

Keine schlechte Idee, denn noch muss das Gesetz durch den Landtag – und vielleicht fällt ein paar Sozialdemokraten ja noch ein, dass sie Mitglied in einer eigenständigen Partei sind. Theoretisch…

Und dann ist da ja noch die Petition gegen das Rauchverbot in NRW – mehr hier:

E-Petition gegen ein radikales Rauchverbot in NRW

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Der Ruhrpilot

Ruhrgebiet: Der Geierabend zeigt die hohe Kunst der Carnigrafie…Der Westen

NRW: Rot-Grün bringt Haushalt für 2012 in Landtag ein…Bild

NRW II: Münster hat stärkste Wirtschaft…RP Online

Bochum: Steuern steigen in Bochum nach Silvester…Der Westen

Bottrop: Zukunft gerät ins Rutschen…Süddeutsche

Dortmund: AStA Abmahnung wegen VRR-Plan…Der Westen

Dortmund II: Werden Eving und Huckarde doch nicht abgeschafft?…Ruhr Nachrichten

Dortmund III: Über vier Millionen Besucher in der Thier-Galerie…Ruhr Nachrichten

Duisburg: „Ohne Personal machen wir das nicht“…Der Westen

Duisburg II: Offener Brief der MSV-Fangruppierung “Kohorte” an den Aufsichtsrat…Xtranews

Essen: Folkwang-Chef Fischer wechselt nach Dresden…Der Westen

Umland: Alte Synagoge in Detmold erneut geschändet…LZ

Radikales Rauchverbot: Rot-Grüne Volkserzieher in NRW beschließen Aus der Kneipenkultur

Grüne Volkserzieherin: Barbara Steffens

Während die Niederlande gerade ihre Rauchergesetze liberalisieren, haben sich SPD und Grüne heute für ein umfangreiches  Volkserziehungsgesetz entschieden: NRW soll ein Rauchergesetz wie  Bayern bekommen.

Die SPD hat beschlossen, den Grünen hinterherzudackeln:

Der von Gesundheitsministerin Steffens vorgelegte und vom Kabinett ebenfalls gebilligte Entwurf zur Novellierung des Gesetzes zum Schutz von Nichtraucherinnen und Nichtrauchern in Nordrhein-Westfalen wird jetzt den kommunalen Spitzenverbänden und weiteren zu beteiligenden Verbänden zur Anhörung übermittelt. Wenn das Ergebnis der Anhörung vorliegt, wird sich das Kabinett – voraussichtlich im ersten Quartal 2012 – erneut mit der Novellierung befassen und anschließend dem Landtag einen Gesetzentwurf zur Einleitung des parlamentarischen Verfahrens zuleiten. Das weitere Verfahren wird dann ganz in der Zuständigkeit des Parlaments liegen.

Wesentliche Eckpunkte des Entwurfs:

  • Verbesserter Schutz für Kinder und Jugendliche beispielsweise durch ein Rauchverbot an Schulen auch bei nicht-schulischen Veranstaltungen sowie ein Rauchverbot für ausgewiesene Spielplätze.
  • Uneingeschränktes Rauchverbot in Gaststätten.
  • Aufhebung der Ausnahmen für Brauchtumsveranstaltungen, Festzelte und Raucherclubs
  • Ausschluss der Errichtung von Raucherräumen in Sport-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen.
SPD und Grüne gerieren sich als Volkserzieher und beerdigen die Szenekneipen in NRW.