Watzkes Fehlstart: Wenn Selbstsicherheit zur Stolperfalle wird

Hans-Joachim Watzke. Archiv-Foto: BVB

Aki Watzke hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt – das ist die bittere Erkenntnis nach seiner Wahl zum neuen Präsidenten von Borussia Dortmund am Sonntag. Natürlich: Er wurde gewählt. Doch entscheidend ist nicht das Ob, sondern das Wie. Nur 59 Prozent der abstimmenden BVB-Mitglieder gaben ihm am Sonntag ihre Stimme. Ein Wert, der für einen Kandidaten ohne offiziellen Gegenkandidaten kaum anders als eine schallende Ohrfeige zu deuten ist.

Wer als alleiniger Bewerber nicht einmal Zwei-Drittel-Zustimmung erhält, bekommt nicht das Vertrauen – er bekommt einen Warnschuss. Und zwar einen sehr lauten.

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BVB vor Präsidentenwahl: Watzke gegen Lunow – klarer Vorsprung in erster Umfrage

Hans-Joachim ‚Aki‘ Watzke will BVB-Präsident werden. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Seit Mittwoch ist es offiziell: Borussia Dortmund steuert auf einen Wahlkampf um das Präsidentenamt zu, der auf den ersten Blick nach Emotionen und Spannung pur klingt.

Im November entscheiden die Mitglieder neu über die Vereinsführung. Herausforderer ist niemand Geringerer als Hans-Joachim „Aki“ Watzke, langjähriger Geschäftsführer und Vereinsikone, der gegen den amtierenden Präsidenten Reinhold Lunow antreten wird. Der BVB bestätigte die Kandidatur am Mittwoch offiziell – und leitete damit den Wahlkampf ein.

Die Ausgangslage wirkt wie ein echter Zweikampf um die Macht beim BVB. Doch die erste Stimmungslage deutet auf einen deutlichen Favoriten hin.

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BVB in der Sackgasse: Unerfahrenheit auf allen Ebenen

Lars Ricken in Dortmund. Archiv-Foto: BVB

Borussia Dortmund steckt in der wohl größten Krise des Vereins seit rund 20 Jahren. Nach der Entlassung von Trainer Nuri Sahin, dessen Beförderung vom Assistenztrainer zum Chef auf der Bank im vergangenen Juni von Anfang an aufgrund seiner Unerfahrenheit in dieser Position als ein hohes Risiko galt, strahlt der Verein ein großes Durcheinander aus. Die Suche nach einem Nachfolger für Sahin läuft, erste Gerüchte schießen ins Kraut. Diverse Medien berichten bereits von internem Streit, einem großen Scherbenhaufen an der Strobelallee und der Notwendigkeit den Verein von Grund auf umzukrempeln.

Das Problem dabei: Auch die verbliebenen Führungskräfte im Klub, namentlich Sportgeschäftsführer Lars Ricken und Sportdirektor Sebastian Kehl, verfügen in ihrem aktuellen Job auf dieser Ebene kaum über nennenswerte Erfahrungen. Ihnen ist gemeinsam, dass sie wie der beurlaubte Coach Sahin als Anfänger auf ihrer jeweiligen Position bei den Schwarzgelben ins Amt kamen und bisher Schwierigkeiten hatten, den Anforderungen eines europäischen Spitzenvereins gerecht zu werden.

Jetzt zeigt sich: Der BVB hat in den vergangenen Jahren viel zu stark auf interne Lösungen gesetzt, externe Erfahrungen und neuen Input vernachlässigt. Die Strategie, entscheidende Ämter mit unerfahrenen Vereinsinsidern zu besetzen, ist gescheitert.

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Der Effekt des Trainerwechsels droht beim BVB zu verpuffen

Der scheidende BVB-Boss Hans-Joachim ‚Aki‘ Watzke. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Wenn ein Verein den Trainer wechselt, dann erhofft er sich dadurch im Regelfall kurzfristig eine Aufbruchsstimmung, die in Zukunft mehr sportlichen Erfolg für den Klub bringen soll. Da bildet auch Borussia Dortmund keine Ausnahme.

Nachdem Coach Edin Terzic mit Platz fünf in der Fußball-Bundesliga die schlechteste Platzierung des BVB seit 2015 einfuhr, ist es nun die Aufgabe des unerfahrenen Nuri Sahin den Verein als Cheftrainer wieder näher an die nationale Spitze heranzuführen. Bisher sieht es diesbezüglich allerdings eher schlecht aus. Der Effekt des Trainerwechsels, er droht an den Dortmundern in diesen Tagen völlig vorbeizugehen.

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Der BVB und Trainer Edin Terzic trennen sich – Die Überraschung, die eigentlich keine ist

Dortmunds Ex-Trainer Edin Terzic. Archiv-Foto: BVB

Borussia Dortmund und Trainer Edin Terzic gehen ab sofort getrennte Wege. Das wurde heute Mittag offiziell bestätigt. Was für viele völlig überraschend kam, zeichnete sich bei näherer Betrachtung schon länger ab.

Nicht nur, dass der BVB spätestens seit der verpassten Meisterschaft im Vorjahr von einer Art Lähmung erfasst zu sein schien, von der er nur in den Spielen der UEFA Champions League zwischenzeitlich erwachen konnte, der selbsternannte Meisterschaftskandidat schloss in der Bundesliga auch nur auf einem indiskutablem Platz fünf ab.

Nachdem die Schwarzgelben sich in der Spielzeit 2017/18 nach Platz vier von Coach Peter Stöger trennten, weil ihnen das Ergebnis der Spielzeit nicht ausreichte, musste Terzic eigentlich damit rechnen, dass es auch für ihn spätestens bei der angekündigten Saisonanalyse 2023/24 ungemütlich werden könnte.

Das wurde es hinter den Kulissen dann wohl auch schon nach dem verlorenen Champions-League-Finale 2024 gegen Real Madrid (0:2). Nun hat man eine Darstellung für die Öffentlichkeit gefunden, die die Trennung für beide Seiten harmonisch, gesichtswahrend und einvernehmlich erscheinen lässt. Gut so.

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Lars Ricken zum Geschäftsführer Sport des BVB zu machen ist ein Risiko!

Lars Ricken in Dortmund. Archiv-Foto: BVB

Borussia Dortmund überraschte am Montag mit einer wichtigen Personalentscheidung, die ausnahmsweise einmal nicht den Kader der Profimannschaft betraf: Der BVB hat ab dem 1. Mai 2024 eine neue Führungsstruktur. Ex-Profi Lars Ricken wird überraschend neuer Geschäftsführer Sport, der frühere Dortmunder Scout Sven Mislintat wird in Zukunft als Technischer Direktor bei den Schwarzgelben aktiv sein und Sebastian Kehl bleibt Sportdirektor. Was im ersten Moment sympathisch daherkommt, kann einen bei näherer Betrachtung aber auch ein Stück weit skeptisch machen.

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Die Erfolge der DFB-Auswahl lassen die Personalpolitik des BVB dumm aussehen

Sebastian Kehl vom BVB. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

So langsam formt sich ein Bild. Auch das zweite Testspiel der DFB-Auswahl im Kalenderjahr 2024 wurde zu einem Erfolg. Mit 2:1 (1:1) gewann Deutschland am Dienstag in Frankfurt gegen die Niederlande und unterstrich damit den Aufwärtstrend, der sich am vergangenen Samstag, beim 2:0-Sieg gegen Frankreich in Lyon schon angedeutet hatte.

Die mutigen Personalentscheidungen, die Bundestrainer Julian Nagelsmann bei der Nominierung des Kaders für diese beiden Freundschaftsspiele im Vorfeld der anstehenden Fußball-Europameisterschaft 2024 getroffen hat, sie scheinen sich zu bewähren und zementieren viele der derzeitigen Kaderplätze im Team.

So sehr man sich natürlich auch als BVB-Fan grundsätzlich über diese positive Entwicklung der Auswahlmannschaft des DFB freuen kann, so sehr unterstreichen die aktuellen Entwicklungen in der Nationalmannschaft die verfehlte Personalpolitik der vergangenen Jahre in Dortmund.

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Es ist höchste Zeit für eine Neuausrichtung beim BVB!

Dortmunds umstrittener Trainer Edin Terzic. Archiv-Foto: BVB

Borussia Dortmund kassierte am Sonntag die erste Niederlage des Kalenderjahres 2024. Gegen die TSG Hoffenheim setzte es ein bitteres 2:3 im heimischen Westfalenstadion. Das zuvor von vielen noch als ‚Pflichtsieg‘ eingeordnete Match mag für den BVB mit der ersten Pleite der vergangenen Wochen geendet haben. Die erste Enttäuschung war es keineswegs.

Trotz des vergleichsweise einfachen Startprogramms, endeten bekanntlich auch schon die Begegnungen in Heidenheim (0:0), Wolfsburg (1:1) und in Eindhoven (1:1) ergebnistechnisch nicht so, wie es die Dortmunder Anhänger und Verantwortlichen sich das vorgestellt hatten. Vom Spielerischen her waren es sogar noch deutlich mehr, denn wirklich überzeugt haben die Schwarzgelben zuletzt nur selten.

Von den letzten zehn Spielen konnten die Schwarzgelben zudem nur vier gewinnen. Wahrlich nicht die Bilanz, die den eigenen Ansprüchen entspricht. Verantwortlich dafür ist in erster Linie natürlich der Trainer, Edin Terzic, dessen ureigenste Aufgabe es ist, die Mannschaft weiterzuentwickeln, aus dem vorhandenen Spielermaterial das Maximum herauszuholen. Doch genau das gelingt Terzic nun schon über längere Zeit nicht (mehr).

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Klubboss Aki Watzke wäre beim BVB wohl besser schon vor 10 Jahren gegangen

BVB-Boss Hans-Joachim ‚Aki‘ Watzke. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Als ich am Montagmittag die Nachricht lass, dass BVB-Klubboss Hans-Joachim ‚Aki‘ Watzke seinen Vertrag beim BVB nicht verlängern wird, da habe ich mich über meine erste Reaktion selber erschrocken. Ich war nämlich erleichtert.

Als ich dann weiter las, dass sein Kontrakt noch bis Ende 2025, also noch rund zwei Jahre läuft, da war ich auf der anderen Seite besorgt. Merkwürdige Reaktionen auf das angekündigte vorzeitige ‚Ende‘ eines Mannes, der für mich einmal einer der größten Sympathieträger im Profifußball war.

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Aki Watzke in der Zwickmühle: Nagelsmann dem DFB als Coach empfehlen, oder als Option für den BVB offenhalten?

BVB-Boss Hans-Joachim ‚Aki‘ Watzke. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Das Aus von Bundestrainer Hansi Flick kam am Sonntag grundsätzlich nicht unerwartet, vom Zeitpunkt her dann aber doch überraschend. Dass die Entscheidung noch vor dem am Dienstag anstehenden Freundschaftsspiel der Nationalmannschaft gegen Frankreich in Dortmund gefallen ist, zeigt die große Panik beim DFB.

Rudi Völler wird das völlig verunsicherte Team gegen den Vizeweltmeister coachen, wodurch der Test in Dortmund für die Nationalmannschaft zu einer Art Muster ohne Wert mutiert ist und der DFB-Auswahl auf dem Weg zur Heim-Europameisterschaft im kommenden Sommer, unabhängig vom Ausgang, kaum nennenswert neue Erkenntnisse bringen wird.

Erst zur nächsten Abstellungsperiode im Oktober wird es wieder so richtig spannend. Wird die Mannschaft eine Reaktion auf die Trennung von Flick zeigen? Wie wird der Kader zusammengestellt sein, und wer wird dann der neue Chef auf der Trainerbank sein?

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