Die Stimmung auf Schalke ist aktuell noch immer überraschend gut. Foto: Michael Kamps
Einen Spieltag vor Ende der Bundesliga-Hinrunde hat die Tabelle natürlich schon so einige Aussagekraft. Und mit Tabellenrang 8 kann der FC Schalke 04 bisher so natürlich nicht zufrieden sein.
Nach der unglücklichen Last-Minute-Niederlage gestern in Augsburg (1:2) beträgt der Rückstand auf die angestrebten Champions League-Ränge für die Königsblauen zwar immer noch nur zwei bzw. fünf Punkte, doch ist dies eher der Schwäche der Konkurrenz aus Wolfsburg, Mönchengladbach und Bayer 04 Leverkusen zuzuschreiben als der eigenen Kraft. Die Leistung der Schalker ist nämlich, obwohl man von der grundsätzlich noch immer positiven Stimmung her den gegenteiligen Eindruck haben könnte, sogar schwächer als in den letzten vier Jahren.
Neven Subotic am Donnerstag beim Training in Brackel. Foto: Robin Patzwaldt
Es war bekanntlich ein wunderschönes Fußball-Wochenende für alle BVB-Fans. Die Borussen gewannen das Verfolgerduell des Tabellenzweiten beim Tabellendritten mit 2:1 (1:0) in letzter Sekunde, die Bayern kassierten ihre erste Saisonniederlage beim 1:3 in Mönchengladbach. Den Rückstand auf den Tabellenführer haben die Schwarzgelben somit auf fünf Zähler verkürzt, den Vorsprung auf die Mitbewerber um einen Champions League-Platz, und das ist eigentlich viel entscheidender, auf stolze 9 Punkte ausgebaut.
Kein Wunder also, dass es rund um die Schwarzgelben an diesem Wochenende fast nur strahlende Gesichter zu beobachten gab.
Selbst der zuletzt nur selten eingesetzte Neven Subotic, der in Wolfsburg nach der Erkrankung von Mats Hummels und Sokratis, erst zu seinem dritten Pflichtspieleinsatz in dieser Runde kam, lächelte anschließend in die diversen ihm entgegengehaltenen Kameras.
Noch beim öffentlichen Training am Donnerstag wirkte der Serbe ungewohnt ernsthaft, wurde bei den Späßchen, welche die Kollegen vor den rund 2.000 Zuschauern in Brackel veranstalten, häufig leicht abseits stehend und grübelnd gesichtet.
Marwin Hitz. Quelle: Wikipedia, Foto: Steindy, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Es war, drei Wochen nach den Anschlägen von Paris, bisher ein Bundesliga-Spieltag, bei dem das sportliche Geschehen wieder eindeutig im Mittelpunkt stand: Borussia Mönchengladbach konnte als erster Club der Saison, beim spektakulären 3:1-Heimsieg, den Bayern eine Niederlage beibringen. Die erste Hinrunden-Niederlage des Clubs in der Ära Guardiola überhaupt. Unglaublich!
Der BVB konnte das Top-Spiel des zuvor Tabellenzweiten beim Dritten in Wolfsburg auf spektakuläre Art und Weise glücklich aber nicht unverdient in letzter sekunde noch mit 2:1 gewinnen, den Abstand auf den großen FC Bayern somit wieder etwas verkürzen, seinen zweiten Rang damit aber auch erst einmal auf Wochen festigen.
Der FC Schalke 04 gewann bereits am Freitag sein Heimspiel gegen Hannover 96 mit 3:1, beendete somit seine Serie von sieglosen Spielen, fand wieder den Anschluss an die Spitzengruppe.
Doch der wahre Aufreger des 15. Bundesliga-Spieltages war trotzdem ein ganz anderer. Zumindest bisher. Was sich Augsburgs Torhüter Marwin Hitz da am gestrigen Samstag geleistet hat, das verschlug einem als Fußballfan ja schon gehörig die Sprache.
Da trat dieser vor einem Foulelfmeter seelenruhig den Elfmeterpunkt kaputt, und hatte damit tatsächlich sogar Erfolg. Der Schütze rutschte aus, der verunglückte Elfmeter konnte von Hitz gehalten werden. Eine Frechheit! Auch das Netz tobt noch heute unter dem Hashtag #Elfmeterpunktkiller wegen dieser groben Unsportlichkeit des 28-Jährigen.
Bibiana Steinhaus. Quelle: Wikipedia, Foto: Northside, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Mal Hand aufs Herz, wie viele Schiedsrichter des deutschen Profifußballs können Sie aktuell namentlich nennen? Jetzt, so ganz spontan. Wie viele es auch sein werden, ein Name ist, wenn Sie sich für Fußball interessieren, bestimmt mit dabei: Bibiana Steinhaus. Stimmt‘s? Und dabei pfeift die inzwischen auch schon 36-Jährige noch nicht einmal in der 1. Bundesliga, darf dort nur als sogenannte „4. Offizielle“ an der Trainerbank dem Hauptschiedsrichter assistieren.
Spielleitungen sind ihr seit Jahren ‚nur‘ in Liga 2 gestattet. Am ‚Aufstieg‘ in die Eliteklasse des deutschen Profifußballs ist die Ostdeutsche bisher stets gescheitert. Und das, obwohl ihr bereits seit Jahren der Weg vorgezeichnet erschien, irgendwann einmal als erste Frau ein Herren-Bundesligaspiel in der Eliteliga des Landes zu leiten.
Doch die Dame ist trotzdem faktisch jedem Fußballfan in diesem Lande ein Begriff. Obwohl sie eben offenkundig noch immer nicht wirklich zu den allerbesten ihres Faches gehört. Woran liegt das?
Klar, als erste Frau die es auf die große Bühne des Profifußballs geschafft hat, ist ein gewisses mediales Interesse an ihrer Person wohl automatisch gesichert. Doch auch abseits dieses bisherigen Alleinstellungsmerkmals bestimmt die Dame seit Jahren häufig die Schlagzeilen. Immer wieder führt die Tatsache, dass sie eine Frau im sogenannten ‚Männerfußball‘ ist zu Diskussionen. Manche davon platt und von Vorurteilen geprägt, andere sind hingegen eher ihrem persönlichen Verhalten zuzuordnen.
Auch aktuell ist Steinhaus mal wieder groß in den Medien: Wegen eines extrem frauenfeindlichen Spruchs gegen Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus droht Fortuna-Düsseldorf-Spieler Kerem Demirbay vom DFB-Sportgericht aktuell eine empfindliche Sperre. Der Verein erwägt zudem eine ungewöhnliche Strafe gegen seinen Angestellten, auch wenn dieser sich bereits für seine Aussagen entschuldigt hat. Was war geschehen?
Neven Subotic steht beim BVB aktuell im Abseits. Foto: Robin Patzwaldt
In diesen extrem schnelllebigen Zeiten im Profifußball kippt die Stimmung auch rund um die Dortmunder Borussia aktuell scheinbar mal wieder von einem Extrem ins andere. Zumindest bei Fans und Medien.
Nach sieben Pflichtspielen ohne Niederlage sahen viele im BVB schon wieder den einzig wahren ‚Bayernjäger‘, frohlockten vor dem Auftritt am Freitag in Hamburg bereits wieder mit der (über Nacht) lockenden Verkürzung des Punkteabstands auf den Ligaprimus auf zwei Zähler. Daraus wurde bekanntlich nichts. Im Gegenteil. Nachdem die Schwarzgelben in Hamburg mit 1:3 unterlagen und die Münchener ihr Spiel auf Schalke mit ebendiesem Ergebnis gewannen, beträgt der Vorsprung des Tabellenführers auf den ärgsten Verfolger schon wieder ernüchternde acht Punkt. Bitter genug.
Doch als wenn das an schlechter Stimmung im Umfeld der Dortmunder alleine noch nicht reichen würde, wurden auch zwei weitere Schlechte-Laune-Debatten rund um die Dortmunder gestartet.
Der ‚Kaiser‘, Franz Beckenbauer. Quelle: Wikipedia, Foto: Ralf Roletschek, Lizenz: CC BY 3.0
Die Fußball-Bundesliga läuft aktuell wieder. Ein sportlich zudem recht spektakulärer Spieltag, der sich den Fans nach der Länderspielpause da bisher bietet. Die Eindrücke der letzten Tage, als Angst und Schrecken auch die Fußballwelt dominierten, die Aufregung rund um die Anschläge von Paris und die Spielabsage von Hannover die Themenlage in der bundesdeutschen Sportlandschaft bestimmten, wurden seit Freitag durch frische sportliche Schlagzeilen ein Stück weit zurückgedrängt. Gut so!
Doch nicht nur die Schreckensmeldungen erscheinen plötzlich wieder relativ weit weg. Auch die FIFA- und die DFB-Affären wurden etwas in den Hintergrund gedrängt. Zumindest ist es rund um die Aufklärung der unrühmlichen Geschehnisse zuletzt doch erstaunlich still geworden. Dabei hätten diese Vorgänge weitere Aufklärung nun dringend nötig, und Aufklärung ist ‚uns‘ allen in diesen Fragen ja auch versprochen worden. Ob es noch dazu kommen wird?
Die Geschehnisse der letzten Tage lassen doch deutliche Zweifel daran aufkommen, ob letztendlich jemals wird aufgeklärt werden können, unter welchen Umständen die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 genau nach Deutschland kam.
Grund dafür ist nicht nur Franz Beckenbauer, der in einem Interview mit der ‚Süddeutschen Zeitung‘ durchblicken ließ, dass er sich an den von ihm unterschriebenen Vertragsentwurf in Sachen Jack Warner nicht wirklich erinnern könne, da er alles ‚blind‘ unterschrieben habe, was man ihm in diesen Zeiten vorlegte.
Gründe an einer sachlichen und vollständigen Aufklärung zu zweifeln bietet aber auch der DFB, welcher offenkundig inzwischen in interne Querelen und Personaldiskussionen verwickelt zu werden droht, so dass die persönlichen Streitigkeiten der Protagonisten zuletzt mehr um Verfahrensfragen und Personaldebatten zu gehen schien, als um die Aufarbeitung der Vergangenheit.
Die Fans in Gelsenkirchen geben immer alles. Foto: Michael Kamps
Ist es nun eine Art ‚Bonusspiel‘ für den FC Schalke 04, wie Trainer Andre Breitenreiter jüngst meinte, oder kann bzw. darf man doch etwas Zählbares von den Gelsenkirchenern erwarten, wenn es heute Abend, ab 18.30 Uhr gegen den scheinbar übermächtigen FC Bayern München geht?
Nach zuletzt wenig erfolgreichen Wochen für die Königsblauen war Trainer Andre Breitenreiter auch auf der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag sichtlich bemüht die Erwartungshaltung der eigenen Anhänger deutlich nach unten zu fahren. Natürlich sei man gegen den Tabellenführer nur Außenseiter, doch das bedeute eben auch nicht automatisch, dass man sich nicht auch eine Überraschung zutraue, so der Coach.
Und damit passte er sich dann auch fast allen Trainern an, die ähnliches zuletzt mit ihrem Team versucht hatten. Bisher ist es allerdings letztendlich lediglich Eintracht Frankfurt gelungen einen Sieg der Münchener in dieser Saison in einem Bundesligaspiel zu verhindern. Und das auch nur mit einer extremen Mauertaktik im eigenen Heimspiel. Eine Taktik die wahrlich nicht schön anzusehen war, als die Hessen sich vor ein paar Wochen ihr 0:0 ermauerten.
Die Schalker-Fans dürften da heute wohl einen etwas anderen Anspruch an ihr Team haben.
DFB-Interims-Präsident Dr. Reinhard Rauball. Foto: BVB
Nicht leicht zu verdauen, was da gestern Abend in Hannover vor unser aller Augen ablief. Ein sportlich völlig unbedeutendes Fußball-‚Freundschaftsspiel‘, im wahrsten Sinne des Wortes, sollte zu einem deutlich sichtbaren Zeichen für Freiheit und Demokratie werden. Diverse symbolische Aktionen um das Spiel herum waren geplant, u.a. eine Menschenkette im unmittelbaren Umfeld des Stadions.
All dies wurde gut eine Stunde vor dem geplanten Termin abgesagt, das Stadion evakuiert. Die Hektik war groß, passiert ist zum Glück nicht wirklich etwas. Soweit die Fakten. Ein ungutes Gefühl hinterlässt allerdings bei vielen wohl die Aussage von Innen- und Sportminister Thomas de Maizière, dass er keine Details zur sich ‚verdichtenden Bedrohungslage‘ im Vorfeld der Begegnung preisgeben wolle, um die Bevölkerung nicht zu verunsichern.
Gerüchte und Spekulationen waberten so zahlreich durch das Netz, konnten bisher auch nur teilweise wirklich ausgeräumt werden. Von einem mit Sprengstoff beladenen Krankentransporter im Umfeld des Stadions war da die Rede, angeblich wurden auch potentielle Terroristen im Stadioninneren gesehen. Aber: Nichts Genaues weiß man nicht.
So kommt es aktuell dann halt auch zu Diskussionen, ob es überhaupt richtig war das Spiel in Hannover so kurzfristig abzusagen, somit vor dem Terror scheinbar ‚einzuknicken‘.
Die Meinungen werden diesbezüglich vermutlich auch weiterhin auseinandergehen, solange alle Diskutanten da etwas im Nebel stochern, was die Faktenlage betrifft.
So schnell kann es im Fußball manchmal gehen: Vor genau einem Jahr hatte der BVB in der Bundesliga nach 12 Spieltagen genau 11 Punkte angesammelt, belegte den enttäuschenden 16. Rang in der Tabelle. Lediglich drei Saisonsiege hatte die damals noch von Jürgen Klopp trainierte Truppe bis zu diesem Saisonzeitpunkt angesammelt. Ein Desaster!
Nun, ein Jahr später, hat die Borussia zum gleichen Zeitpunkt schon beachtliche 29 Punkte, bereits 9 Bundesligasiege errungen, die letzten sieben Pflichtspiele wettbewerbsübergreifend erfolgreich beendet, neun der zwölf bisherigen Ligaspiele mit einem Dreier beendet. So bekanntlich auch gestern, als das große Revierderby gegen den ungeliebten Nachbarn aus Gelsenkirchen nach spannenden, hochklassigen 90 Minuten mit 3:2 Toren am Ende an die Dortmunder ging.
Daran maßgeblich beteiligt war auch ein Spieler, den die große Mehrheit der BVB-Fans zuletzt grundsätzlich gar nicht als Verstärkung des Teams betrachtet hatte, der nach einer schwachen ersten Runde bei den Schwarzgelben im Sommer schon fast wieder transferiert worden wäre, wenn der BVB sich in letzter Minute dann nicht doch dagegen entschieden hätte: Matthias Ginter!
Wenn man an diesem Sonntag etwas über den laufenden Bundesligaspieltag schreiben will, dann bieten sich so einige Themen an. Die Bayern, die noch immer uneingeschränkt die Liga dominieren, auch den VfB Stuttgart gewohnt klar und deutlich aus ihrer Arena fegten, der überraschend starke 1. FC Köln, der das Rheinische Derby in Leverkusen für sich entschied, der mal wieder ‚gereizte‘ Rudi Völler, der die TV-Moderatorin Jessica Kastrop durch sein leicht arrogant wirkendes ‚Armgetätschel‘ wie ein wenig respektiertes ‚Mädel‘ abkanzelte, oder auch die erschreckend harmlos agierenden Hoffenheimer, die beim 0:0 gegen Eintracht Frankfurt trotz Feuerwehrmann Huub Stevens auf der Trainerbank noch immer wie ein Absteiger agierten. Auch die Sky-Kampagne, in der Bundesliga möglichst bald einen Videoschiedsrichter etablieren zu wollen, könnte man hier und heute durchaus mal ausführlicher thematisieren. Alles für sich genommen sicher durchaus spannende Themen für Fußball-Fans.
Doch seien wir mal ehrlich, am bekanntlich erst heute Nachmittag steigenden Revierderby zwischen dem BVB und S04 kommt man eigentlich auch jetzt, nur noch wenige Stunden vor dem Spiel, einfach nicht vorbei. Das ‚Derby‘ überstrahlt aktuell in der Fußball-Bundesliga alles!
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