In den nächsten Tagen beweist die Stadt Duisburg Flüchtlingen Willkommenskultur. Junge Männer, aber auch schwangere Frauen, Kinder, Alte und Kranke sollen in ein Zeltlager in Duisburg-Walsum gezwungen werden. Wir dokumentieren exklusiv die Innenansichten aus dem Zeltlager. Fernab der Öffenlichkeit durften ausgewählte Kreise gestern das Lager besichtigen. Ab der nächsten Woche werden 300 Flüchtlinge darin eingeknastet. — Mit Dank an den Duisburger Ratsherren Rainer Grün für die Fotos.
Aussen-Waschtrog vorm Zelt in Duisburg: Hier werden Kinder und Frauen sich waschen müssen
In Duisburg soll von Seiten der Stadtverwaltung ein seit Jahrzehnten bestehender Bauwagenplatz geräumt werden. Darüber wird heute nachmittag die Bezirksvertretung Homberg beschliessen. Doch ausgerechnet CDU und FDP sind nun dagegen. Während die SPD-Bezirksvertreter für die Räumung eintreten. Und ein grüner Architekt ist das Zünglein an der Waage. Neigt er den Genossen in Sachen Räumung zu?
Bauwagenplatz in Duisburg-Homberg. Bild: DIY
Alternative Lebensformen in Duisburg? Vergesst es: Aus besetzten Häusern wurden Räumungen. Soziokulturellen Zentren wurden Steine in den Weg gelegt. Unabhängige Kulturveranstaltungen werden ordnungsamtlich behindert.
All das ein Ritual, bar jeder Ratio: Der spiessige Facharbeiter-Lebenswandel und seine erträumten Alternativen verhalten sich in der sterbenden Eisenhüttenstadt seit Generationen schon wie Wasser und Feuer.
Das neueste Kapitel der Schlacht von Goliath gegen David ist das vom Bauwagenplatz in Duisburg-Homberg.
Der wurde einst von Barfuss-Hippies auf dem Gelände des jetzigen Innenhafens aufgezogen und durfte nach massiver Intervention von grünen Jugend- und Kulturpolitikern auf eine linksrheinische Brachfläche der Kommune in Duisburg-Homberg umziehen.
Niemanden hat die Wagenburg dort gestört. Im Gegenteil: Die wechselnden Siedler, durchgängig hippieeske junge Leute haben sich in der Nachbarschaft viele Freunde gemacht. Weil sie mitanpackten.
Zum fünften Jahrestag der Loveparade, vor wenigen Tagen also, kündigte der Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, Sören Link, zur Versöhnung eine Stiftung an.
Nach fünf Jahren und 21 Toten steht auf der zuständigen Website der Stadt Duisburg: ‚Im Aufbau‘.
OB Link sagte am 24. Juli frühabends auf der Gedenkfeier zur Loveparade:
Viele Menschen und Institutionen dieser Stadt übernahmen Verantwortung, zeigten Anteil und Mitgefühl. Standen den Hinterbliebenen und Betroffenen in ihrem Leid unterstützend zur Seite und halfen so, die Wunden zu schließen und den Blick schrittweise wieder in die Zukunft zu richten. Für diesen Blick nach vorn steht ab sofort auch eine Stiftung, die eine Reihe von bisher auf mehreren Schultern verteilten Aufgaben unter ihrem Dach vereinen wird. Sie trägt den Namen „Duisburg 24. 7. 2010“ und will auch präventive Beiträge leisten, damit sich ein solches Unglück niemals wiederholt. Ich freue mich sehr, dass der Wunsch der Angehörigen und Betroffenen nach einer solchen Einrichtung nun umgesetzt werden konnte.
Allen, die den Stiftungsgründern bei ihrer Initiative geholfen haben, danke ich sehr. Im Bewusstsein, Mitverantwortung für die Folgen der Katastrophe zu tragen, hat auch die Stadt Duisburg deren Anliegen nach Kräften unterstützt. Und wird der Stiftung auch in Zukunft zur Seite stehen. Ich hoffe, dass die Stiftung ihren Beitrag zur Trauerarbeit und zur Verarbeitung der schrecklichen Ereignisse leisten wird. Dass sie den Schmerz, den die Hinterbliebenen in Ihren Herzen tragen, lindern kann. Dass sie die Folgen für die Betroffenen mildert. Und dass sie Ihnen allen Hoffnung gibt. Denn die Hoffnung ist es, die uns auch in den schlimmsten Momenten die Kraft gibt, den Blick nach vorn zu wagen. Vielen Dank!
Zum fünften Mal jährt sich die Duisburger Loveparade: 21 Tote, niemand übernahm Verantwortung. Eine Anliegerin des Todestunnels sagt jetzt, was schief lief.
Wo harte Männer weinen: Todestunnel-Gedenkstätte
Als das Team von Lopavent im April 2010 in meiner heimischen Küche saß, stellten sich diese den Fragen der Anwohner.
Wir wurden nicht müde, die negative Wirkung dieses Tunnels zu beschreiben, äußerten wiederholt Bedenken und einige Nachbarn gingen soweit, eine Tragödie mit Menschenmassen zu skizzieren.
Die Vorstelligen von Lopavent waren Mitte 20 und hauptberuflich Studenten aus Berlin, deren Aufgabe es war, die Anwohner der Karl-Lehr-Strasse auf der Dellviertelseite mit einer, zugegeben charmanten Inzenierung, zu beruhigen.
Egal was wir einwendeten, sie jonglierten mit Zahlen, nannten die gelungenden Veranstaltungen in Dortmund und Essen als Referenz und den Beweis, dass Lopavent ein Event von circa einer bis 1,2 Milionen Besucher sicher stemmen könnte.
Ja, sie prognostizierten um eine Milion Besucher, über den Tag verteilt. Sie waren sichtbar stolz, ein dermaßen riesiges Event in Duisburg umzusetzen.
Immerhin 99 touristische Highlights des Ruhrgebiets in einem kleinen Taschenbuch für 9,99 Euro anzubieten sind sicherlich ein durchaus ambitioniertes Unterfangen. Dem 1974 in Essen geborenen Reisebuchautor Michael Moll ist dies in seinem im Juni 2015 frisch erschienenen Werk ‚Ruhrgebiet – Die 99 besonderen Seiten der Region’ tatsächlich recht gut gelungen, wenn man sich als Leser denn mit einem groben Überblick über die vermeintlichen Highlights des Ruhrgebiets beschränken mag. Und natürlich sind die von ihm hierfür ausgewählten Ziele dabei völlig subjektiv, wie wohl auch gar nicht anders zu erwarten.
Auf letztendlich dann aber doch immerhin 160 kompakten Seiten bekommt der Leser hier letztendlich, in aller gebotenen Kompaktheit, wirklich einen schönen Überblick über das, was man sich im Ruhrgebiet einmal ansehen könnte und vielleicht auch sollte. Das nun neu auf dem Buchmarkt angebotene Büchlein zeichnet sich dabei in erster Linie dadurch aus, dass es eben nicht nur von den klassischen Sehenswürdigkeiten des Ruhrgebietes handelt, sondern eben auch sogenannte Geheimtipps beinhaltet.
September 2014 in Duisburg-Neumühl: Demo gegen Softnazis und Anwohner
Ist Duisburg eine Rassistenstadt? Parlamentarisch besehen spricht manches dafür:
Seit der letzten Kommunalwahl sitzt die NPD mit einer Stimme im Stadtrat, in einem gerade vor dem Landgericht begonnen habenden Prozess sollen hiesige Parteikader laut Anklage gar mit dem Impetus einer Terrorzelle in missglückten Anschlägen gegen Flüchtlingswohnheime vorgegangen sein.
Pro NRW sitzt im Stadtrat, daraus spalteten sich Republikaner ab.
Die AfD sitzt im Stadtrat, daraus spalteten sich Identitäre ab.
Und dann gibt es noch das gemeine Volk: Ein sozialdemokratischer Stadtteilbürgermeister wurde im März mit Eiern beworfen, weil er in seinem Kiez die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft verteidigte.
Auch in Duisburg-Neumühl kam es im letzten Herbst zu rechtsradikal angefauchten wutbürgerlichen Hetzereien. Wiederum ging es um eine geplante Flüchtlingsunterkunft.
Darum geht es immer noch.
Deswegen ruft der Duisburger Flüchtlingsrat, ein korporatistisches Gremium von Flüchtlingsinitiativen, von Antifa bis Kirchens, zum Tag der Befreiung, am Freitag, dem 8. Mai zu einer Demonstration in Neumühl auf.
Gegen eine Demo von Pro NRW, die dort abgehalten werden soll.
Im Aufruf des Flüchtlingsrates heisst es:
Am 8. Mai wird die Partei ProNRW mit einer Abschlusskundgebung in Duisburg ihre „Frühlingsoffensive gegen Asylmissbrauch“ beenden. Nicht ohne Grund findet diese Kundgebung im Stadtteil Neumühl statt. Bereits 2014 ist es ProNRW dort gelungen gemeinsam mit der NPD gegen den Bau einer Geflüchteten-Unterkunft zu hetzen.
Die rassistischen Hetzer wissen, dass sie im Duisburger Norden auf eine breite Basis bauen können, erlangten sie doch bei den letzten Kommunalwahlen einen Stimmenanteil von 10 Prozent. Obwohl es ihnen noch ein Jahr zuvor gelungen war, die Nutzung des ehemaligen Sankt Barbara Hospitals als Notunterkunft zu verhindern, befindet sich dort mittlerweile das Landesasyl.
Eine angemeldete Kundgebung stellt für die Geflüchteten in Neumühl eine unmittelbare Gefahr dar, vor der man nicht die Augen verschließen darf. Allein im Jahre 2014 hat es bundesweit 150 Anschläge auf Geflüchteten-Unterkünfte gegeben, dennoch bedurfte es der Bedrohung eines Lokalpolitikers, damit sich die deutsche Öffentlichkeit in breiten Teilen entsetzt zeigte.
Trotzdem steht die Kleinstpartei ProNRW mit ihrer rassistischen Hetzkampagne in Duisburg nicht alleine. Im Alltag zeigen mitunter sowohl Bürger als auch Politiker den Geflüchteten, dass sie alles andere als willkommen sind. Auch wenn Stadtverwaltung und Lokalpolitik zu „Interkulturelle Gesprächen“ laden und der Integrationsrat der Stadt Resolutionen gegen Pegida beschließt, bedienen sich diese Gremien zum Teil gerne des Bildes vom „Flüchtlingsstrom“; sie spielen damit Zuwanderer und Geflüchtete gegeneinander aus und ProNRW in die Karten.
So baute die Stadt Duisburg 2014 eine Zeltstadt, die letzten Endes doch nicht als Geflüchteten-Unterkunft benötigt wurde und suggerierte damit, „die Kapazitäten seien erschöpft“ (Reinhold Spaniel). Zuletzt fiel der Oberbürgermeister der Stadt auf, als er Zugewanderte aus Rumänien und Bulgarien für Rattenprobleme und Müllberge verantwortlich machte und damit die Vorurteile mancher Bürger auch noch bestätigte.
Auch sonst scheint Sören Link gerne Dinge zu vermischen, wenn er z. B. die Kürzungen für eine Bücherei und die Kosten für die Unterbringung von Geflüchteten gegeneinander aufrechnet. Wenn Lokalpolitiker Geflüchtete für gewachsene Probleme der Stadt verantwortlich machen, dann spielen sie auch bei noch so augenscheinlichem Engagement für die „Zivilgesellschaft“ den Rassisten in die Hände.
Ein wirkliches Zeichen für Willkommenskultur wäre die Einführung verbindlicher Standards bei der Unterbringung von Geflüchteten. Turnhallen, Container und Baracken zeichnen ein Bild unwürdiger und unmenschlicher Lebensbedingungen für Geflüchtete und sollen nur abschrecken.
Bei der alltäglichen Stimmungsmache gegen Geflüchtete in Duisburg sind organisierte Rechtsextremisten wie ProNRW eher Trittbrettfahrer oder Stichwortgeber. Für die grässlichen Ausbrüche sorgen Anwohner oft selber. Wo immer eine Unterkunft geplant wird, formiert sich lautstarker Protest. Ohne Scham wird in Sozialen Netzen dazu aufgerufen, geplante Unterkünfte in Neuenkamp und Walsum wahlweise zu sprengen oder Menschen zu ermorden.
Am 8. Mai 1945, also vor 70 Jahren, zerfiel das NS-Regime. Eine Demonstration von Rechtsextremen an diesem Tag kann von allen Demokraten nur als Provokation gewertet werden.
Am 8. Mai gehen wir deshalb gegen jede Form des Rassismus und für die menschenwürdige Unterbringung von Geflüchteten auf die Straße auf die Straße.
Rund 200 Friedenskämpfer versammelten sich am Vormittag des Ostersamstages am Duisburger Kuhtor zum Auftakt des Ostermarsches Ruhr.
Wenn der rote Grossvater erzählt, schwebt der warme Mief der Gruppe über allen Wassern.
Same procedure as every year: Ostermarsch Ruhr in Duisburg
Gramgebeugt wirkend verliest Eberhard Przyrembel von der LKW-Bühne seine Rede. Der alte Mann trägt Pantoletten, er ist von Pax Christi und seit Anno Tobak aufrechter Friedenskämpfer. Sein Weltbild mutet schlicht an, offenkundig ist es geprägt von Bedrohungsängsten: „Ich frage mich wirklich, wie lange wir noch Redefreiheit in diesem Land haben“, fragt er seine Zuhörerschaft durch das Mikrophon, „von den Medien werden wir manipuliert durch Weglassen.“ Lassen wir den Rest weg.
Doch er und seine Friedensfreunde wissen: „Der Krieg beginnt hier, er ist unter uns und überall.“
Dabei ist der alte Mann Przyrembel selbst Kriegspartei in einem erbitterten Streit der Friedensfreunde im Revier.
Und das zeigt er auch auf seinem Bauch: Er trägt ein T-Shirt der mindestens schwer umstrittenen Duisburger Schreihals-Combo ‚Die Bandbreite‚. Dass diese Band hier zum Auftakt des Ostermarsches Ruhr das Kulturprogramm bestreitet, führte zum Schisma bei den wenigen verbliebenen Kämpen der Friedensbewegung.
DFG-VK, die Renter-Antifa der VVN-BdA und selbst die Duisburger Linkspartei nahmen an der Auftaktkundgebung nicht teil. Weil die Bandbreite das Kulturprogramm bestritt.
Bandbreitensänger Marcel Wojnarowicz aber ficht das nicht an. Wie immer wirkt er beseelt von seinem Masturbationshintergrund. Die grosse präpotente Pose hat er schon in Interviews bewiesen – etwa bei der islamischen Zeitung.
Hose-runter-TV filmt Bandbreite
Eines jedoch will der Rapper keinesfalls sein – nämlich beschmiert. „Ich lasse mich nicht mit dem Titel ‚Antisemit‘ beschmieren“, entäussert er, schliesslich habe er jüdische Freunde. Etwa „Rolf Verleger und Evelyn Hecht-Galinski“ rühmt sich Wojnarowicz, bevor er einen Song anstimmt, der in etwa ‚Freiheit für Palästina‘ fordert.
Sein Auftritt wird von zwei jungen Leuten mit Warnwesten abgefilmt. Auf diesen Kleidungsstücken prangt die Warnung: „Hose-runter-TV“. Letztens filmten die in Moers Montagsmahnwachen ab.
Sonst gab es nichts einigermaßen wesentliches zu berichten.
Zum 1. Juli 2015 kommt es zu einem Wechsel in der Geschäftsführung der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr Oberhausen. Der bisherige Geschäftsführer Michael Rubinstein (42) verlässt nach elf Jahren auf eigenen Wunsch die Gemeinde. Zum Abschied haben wir mit ihm gesprochen. Über Antisemitismus und über Duisburg. Über Integration und über Versöhnung. Und über ein Quentchen Düsseldorf.
Letztens in Duisburg. Die Nacht der offenen Gotteshäuser. Im jüdischen Gemeindezentrum am Innenhafen mussten Ausweise vorgezeigt werden, um die Besichtigung vorzunehmen. Muss das sein?
Unterlegener OB-Kandidat Rubinstein in Duisburg-Hochfeld
Wenn es nicht nötig gewesen wäre, hätten wir sehr gerne darauf verzichtet. Aber die aktuelle Sicherheitslage lässt uns keine Wahl. Was in diesem Zusammenhang vielleicht nicht beachtet wird: Wir schützen damit nicht nur uns selbst, sondern in diesem speziellen Fall auch alle Besucherinnen und Besucher unserer Gemeinde.
Für unsere Gäste haben wir eine Fürsorgepflicht – und zu der gehört bei uns leider auch diese strenge Einlasskontrolle. Wir würden uns wünschen, es wäre anders, aber wir können und dürfen die Augen nicht vor der Realität verschließen: Auch wenn wir in Duisburg wohl eher weniger im Fokus terroristischer Anschläge sein dürften – eine Gewährleistung für diese Einschätzung gibt es nicht.
Hubble Ultra Deep Field. Quelle: Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei
Trekkies hier? Oder zumindest Science-Fiction-Fans? Bestimmt, oder? Spannende Veranstaltungen jedenfalls morgen an der Uni in Essen. ‚Star-Trek-Professor‘ Dr. Hubert Zitt wird für Wissenschaftsinteressierte in Vorträgen, irgendwo zwischen Wissenschaft und Entertainment angesiedelt, dort spannenden Fragen rund um das ‚Star-Trek-Universum‘ nachgehen.
Am morgigen 11. März 2015 gibt es an der Uni Duisburg-Essen dazu zwei Vorträge im neuen Audimax im Hörsaalzentrum R14, Mayer-Schwickerath-Str. 1, 45141 Essen.
Zuerst, um 10 Uhr vormittags, sind die jüngeren Semester angesprochen. In der Schülerveranstaltung ‚To beam or not to beam‘ geht es um die Zusammenhänge von Beamen und Informatik:
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