Präsentiert sich so ein ernsthafter Anwärter auf die Weltmeisterschaft?

Mit diesen Fußball-Schuhen von Mario Götze, die im Dortmunder Fußballmuseum zu sehen sind, wurde einst das WM-Finale 2014 gewonnen. Foto: Robin Patzwaldt

So richtig weiß man auch am Morgen danach noch nicht, wie man das 3:3-Unentschieden der DFB-Auswahl am Montagabend gegen die Auswahl Englands im Wembley-Stadion einordnen soll. Es war ein zunächst eher langweiliges Gekicke, das folgerichtig beim Spielstand von 0:0 in die Pause ging. Was sich dann in der zweiten Spielhälfte in London entwickelte, kann wohl nur als ‚wilder Ritt‘ bezeichnet werden. Erst führte Deutschland etwas überraschend mit 2:0, geriet dann innerhalb kurzer Zeit mit 2:3 ins Hintertreffen, bevor am Ende dann zumindest doch noch die Niederlage durch den späten Ausgleich zum 3:3 verhindert werden konnte.

Ein Remis in England ist sicherlich erst einmal kein schlechtes Ergebnis, die vielen Fragezeichnen, die der Abend hinterließ, stimmen einen kurz vor der anstehenden Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar trotzdem eher skeptisch in Bezug auf die großen Ambitionen der DFB-Elf. Um bei der WM wirklich ernsthaft um den Titel spielen zu können, offenbart diese Mannschaft derzeit einfach (noch) viel zu viele Schwächen, die sich von der Abwehr bis in den Sturm erstrecken. Es scheint jede Menge Arbeit vonnöten zu sein, für die schlicht kaum noch Zeit bleibt. Ausgerechnet kurz vor einem großen Turnier präsentiert sich Deutschland anfällig für sportliche Ausrutscher, wie wohl schon lange nicht mehr. Ein Flick-Effekt, er ist bisher schlicht nicht zu erkennen.

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#EM2020: Was wird auf Dauer bleiben, außer dem Corona-Virus?

EM-Gewinner Sandro Wagner. Quelle: Wikipedia, Foto: Rufus46, Lizenz: CC BY-SA 3.0

So schnell gehen also vier Wochen um! Die Fußball-Europameisterschaft 2020, die, wie wir alle wissen, Corona-bedingt erst im Sommer 2021 ausgetragen werden konnte, ist inzwischen auch schon wieder Geschichte. Mit Italien, das sich am Sonntag im Finale im Londoner Wembley-Stadion gegen die Vertretung Englands im Elfmeterschießen durchsetzen konnte, hat das Turnier einen verdienten Sieger gefunden.

Die Italiener haben, auf die kompletten vier Wochen gesehen, einfach den schönsten und erfolgreichsten Fußball gespielt. England, das im Gegensatz zu allen anderen Teams im Turnier den Vorteil hatte, dass es bis zum großen Finale nur ein Spiel auswärts zu bestreiten hatte, war überraschend stark, konnte am Ende jedoch nicht so sehr überzeugen, wie der spätere Sieger.

Während sie in London und Umgebung jetzt also Trauer tragen und ihren Kater auskurieren, feiern sie in Rom und dem Rest von Italiens ausgelassen ihren Erfolg. Selbst hier bei uns in Deutschland soll die Freude bei einigen Fußballfreunden groß gewesen sein. OK, abhaken!

Was aber blieb sonst von diesem Mammut-Turnier, das aufgrund der Corona-Pandemie, ein ganz besonderes war? So einiges. Nicht alles war und ist schön.

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Thomas Tuchel hat sich seit der Trennung vom BVB weiterentwickelt, sein Ex-Verein eher zurück

Thomas Tuchel als BVB-Trainer. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Am Mittwochabend bezwang der FC Chelsea aus London die Mannschaft von Real Madrid in der UEFA Champions League mit 2:0 und zog in das Finale der Königsklasse ein. Dort treffen die Londoner auf BVB-Bezwinger Manchester City, der sich einen Tag zuvor im Rückspiel gegen Paris SG durchgesetzt hatte. Warum uns das hier im Blog der ‚Ruhrbarone‘ beschäftigen sollte? Weil der Trainer des FC Chelsea der Deutsche Thomas Tuchel ist. Der Trainer also, dem der BVB im Sommer 2017 das Vertrauen entzog.

Tuchel erreichte am Mittwoch zum bereits zweiten Mal hintereinander das Finale der Champions League. Im Vorjahr stand er noch bei Paris an der Seitenlinie, unterlag damals im Endspiel mit seiner Mannschaft dem FC Bayern München. Ein Schicksal, das auch Borussia Dortmund im Jahre 2013 ereilte. Doch während sich der ambitionierte Coach Tuchel seit 2013 zu einem der besten Trainer der Welt mauserte, ging es beim schwarzgelben Revierklub seither sportlich eher abwärts. Das sollte allen, die es mit dem BVB halten, zu denken geben.

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Werner-Abgang bei RB Leipzig perfekt – Die Fußballfans sind die Verlierer!

Timo Werner (links). Quelle: Wikipedia, Foto: Эдгар Брещанов – soccer.ru, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Als Nationalspieler Timo Werner im vergangenen Sommer seinen laufenden Vertrag bei RB Leipzig, der eigentlich in diesem Sommer ausgelaufen wäre, öffentlichkeitswirksam nach langem hin und her doch noch vorzeitig verlängerte, da wurde er dafür massiv gefeiert. Nicht nur von seinem Klub, sondern auch von großen Teilen der Öffentlichkeit.

Dabei war schon damals zumindest zu erahnen, dass keinesfalls die Liebe zum Verein oder gar eine sportliche Entscheidung hinter den Entwicklungen stand, sondern lediglich knallharte wirtschaftliche Eigeninteressen Werners.

Als ich das hier im Blog offen ansprach, da setzte ein kräftiger Gegenwind ein. Der Timo habe sich mit dieser Unterschrift ganz klar zu RB bekannt, sehe seine Zukunft längerfristig in Leipzig, wolle aktiv mithelfen den Brause-Klub weiter mit aufzubauen usw..

Obwohl damals schon klar war

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Ruhrbarone-Autoren zum anstehenden Brexit

London verabschiedet sich aus der EU. Und was denken wir? Foto: Robin Patzwaldt

Es dauert nicht mehr lange! Am morgigen Freitag tritt Großbritannien aus der Europäischen Union aus. Mit dem Austritt findet die uns in den vergangenen Wochen, Monaten und sogar Jahre beschäftigende Brexit-Saga, die einst mit einem Referendum am 23. Juni 2016 ihren Anfang nahm, ein vorläufiges Ende. Grund genug für uns einmal die Ruhrbarone-Autoren zu befragen, was sie darüber denken, mit welchen Überlegungen sie die Briten aus der EU verabschieden, was sie ihnen zum Abschied noch mitgeben möchten. Hier das Ergebnis:

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Extinction Rebellion legt Londoner U-Bahn lahm – Pendler wehren sich handgreiflich

XR-Aktivisten steigen auf Londoner U-Bahn. Wüntende Pendler ziehen sie wieder herunter.
XR-Aktivisten steigen auf Londoner U-Bahn. Wüntende Pendler ziehen sie wieder herunter.
XR-Aktivisten steigen auf Londoner U-Bahn. Wüntende Pendler ziehen sie wieder herunter.

 

Wütende Pendler haben heute Morgen „Extinction Rebellion“ (XR)-Aktivisten vom Dach einer Londoner U-Bahn runtergezogen. Die radikalen Klimaprotester kletterten zu bester Rush-Hour gegen 07:00 Uhr auf einen Waggon voller Berufspendler. Dort enthüllten sie einen Banner mit der Aufschrift „Business as usual = Death“. Die U-Bahn konnte so nicht weiterfahren. Erzürnte Pendeler protestierten daraufhin lautstark gegen die Aktion und warfen ihre Frühstücks-Sandwiches und To-Go-Kaffeebecher auf die XR-ler. Schließlich packten ein paar wütende Männer die Demonstranten an den Beinen und zogen sie in einem Handgemenge vom Wagen runter.

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Streit rund um den Brexit: Was bringt uns hierzulande eigentlich die EU?

London will raus aus der EU. Und was denken wir? Foto: Robin Patzwaldt

Der Streit um den Brexit erhitzt weltweit die Gemüter. Natürlich wird die Thematik auch in der Ruhrbarone-Redaktion debattiert. Bei uns kam die Frage auf, was uns die EU eigentlich bringt bzw. gebracht hat. Hat diese aktuell schlicht ein Imageproblem, oder geht die Krise tiefer? Fünf unserer Autoren haben heute einmal kurz ihre aktuellen Gedanken dazu aufgeschrieben. Der Ausgangspunkt für weitere Debatten über den Sinn und Nutzen der EU hier im Blog?

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Ziehen die Chargers nach London?

In LA ziehen die Chargers kein Publikum. Symbolbild: Pixabay.com/wgbieber CC0 1.0

Von Mario Thurnes

Sportlich läuft es für die Los Angeles Chargers gar nicht schlecht: Sie sind mit 5:2-Siegen in die Saison gestartet. Zwar liegen sie damit in ihrer Division, der AFC West, nur auf Platz zwei. Aber mit einer Bilanz von 71,4 Prozent würde das für einen Platz in den Playoffs reichen.

Ihr Quarterback Philip Rivers hat 17 Touchdown-Pässe geworfen. Damit liegt er auf Platz drei des entsprechenden NFL-Rankings. Auf 23 Touchdowns kommt das Team insgesamt, was Platz fünf im NFL-Vergleich bedeutet.  Den gleichen Platz belegt Melvin Gordon unter den Runningbacks mit 466 erlaufenen Yards.

Doch die Zukunft der Chargers ist ungewiss. Der ESPN-Reporter Seth Wickersham berichtete jüngst über seinen Twitter-Account, dass die Besitzer der Liga sich Sorgen machen um die Zugkraft und Überlebensfähigkeit der Franchise. Auf einem regulären Treffen sei dies Thema im inoffiziellen Teil gewesen.

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Die NFL in Europa: Auf nach Twickenham!

Große Show in Twickenham. Foto(s): Robin Patzwaldt

Zum inzwischen zehnten Mal in Folge gastierte in diesem Herbst die nordamerikanischen Profi-Footballliga NFL in London, gab dort, in diesem Jahr mit gleich vier Spielen, ihre beeindruckende Visitenkarte ab. Neben zwei Spielen im legendären Wembley-Stadion, wurden zuletzt auch zwei Begegnungen im Rugby-Stadion von Twickenham ausgespielt.

Die Anziehungskraft dieser Veranstaltungen erstreckt sich inzwischen auf halb Europa. Neben zahlreichen Amerikanern und Briten pilgern nämlich inzwischen auch längst immer mehr Mitteleuropäer zu den Spielen nach Großbritannien, kann man sich doch so das NFL-Erlebnis auch einmal ganz ohne vergleichsweise aufwändige Anreise in die USA gönnen. Da auch ich trotz einiger Nordamerika-Aufenthalte in der Vergangenheit bisher noch nie ein Footballspiel live im Stadion miterlebt habe, habe auch ich mich in diesem Jahr von der NFL in ihren Bann ziehen lassen.

Und so trafen am vergangenen Sonntag im Stadion zu Twickenham diesmal die Minnesota Vikings und die Cleveland Browns unter meinen Augen aufeinander. Sicherlich nicht unbedingt ein Leckerbissen der derzeitigen NFL, wie Fans der Liga wissen werden, doch attraktiv genug um immerhin 75.000 Fans und Neugierige in den Londoner Vorort zu ziehen.

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Vor 30 Jahren: Der 17-jährige ‚Bobbele‘ begeistert die Welt

Der Boris im Jahre 2013. Quelle: Wikipedia, Lizenz: Gemeinfrei
Boris Becker im Jahre 2013. Quelle: Wikipedia, Lizenz: Gemeinfrei

Aus gegebenem Anlass möchte ich hier heute auch einmal ganz kurz an den 07. Juli 1985 erinnern, einen Tag, der die deutsche Sportlandschaft tatsächlich nachhaltig verändert hat.
Was war geschehen? Nach einem Turnier voller Überraschungen besiegte an jenem Sommertag ein erst 17-jähriger Jüngling aus dem kleinen Örtchen Leimen, welcher auf den zuvor wohl nur echten Sport-Insidern bekannten Namen Boris Becker hörte, mit dem etablierten Top 10-Spieler Kevin Curren letztendlich auch seinen favorisierten Finalgegner in insgesamt vier Sätzen und schrieb als jüngster Sieger des wohl wichtigsten Tennisturniers aller Zeiten Sportgeschichte in ganz großem Stil, brachte dadurch auch eine zuvor in seinem Heimatland eher beiläufig verfolgte Sportart in das Blickfeld der Massen, wurde schlagartig zu einem internationalen Superstar des Sports.
Wer heute als Leser hier schon über vierzig Jahre alt ist, der dürfte sich vermutlich, so wie ich eben auch, noch genau daran erinnern was er an diesem Tag im Sommer vor 30 Jahren tat, wo er sich aufhielt, als der rotblonde Boris mit seiner etwas unbeholfen und schüchtern wirkenden Art seine überschäumenden Emotionen nach dem Triumph in seinem später von ihm gerne als sein ‚Wohnzimmer‘ bezeichneten Tennisstadions irgendwie halbwegs zu kontrollieren versuchte.

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