Für viele Menschen, insbesondere hier im Ruhrgebiet, sind die Zeiten hart. Das Geld ist knapp. Dementsprechend freuen sich viele, wenn sie etwas geschenkt bekommen – sollte man zumindest meinen.
Dass dem jedoch nicht immer so ist, musste ich kürzlich in der eigenen Familie erfahren.
Man sollte meinen, dass man in Zeiten wie diesen mit Möbelspenden grundsätzlich ein gerngesehener Wohltäter ist. Viele neue Mitbürger in unseren Reihen, viele ‚arme‘ Zeitgenossen überall. Gerade auch hier im Revier. Da sollte sich doch ein Abnehmer für gut erhaltene Möbel finden lassen. Dass das aber mitunter gar nicht so einfach ist, wie man zunächst vielleicht denkt, das erlebte in diesen Tagen nun Ruhrbarone-Leser Steffen Claus aus Datteln.
Er versuchte aktuell mehrere Möbel aus seiner Wohnung an wohltätige Hilfsorganisationen im Kreis Recklinghausen zu spenden. Was er dabei erlebte, das hinterließ ihn jedoch enttäuscht und sogar wütend, wie er diesem Blog nun schilderte.
Zwei gut erhaltene Nachttische, ein Sideboard und einen großen Schrank wollte Claus jüngst an Bedürftige spenden. Alles gepflegt, also kein ‚Sperrmüll‘, wie der Dattelner betont. „Sonst würde ich die Möbel ja direkt zum Bauhof bringen.“, schildert er im Gespräch mit uns. „Wenn ich weiterhin Platz dafür gehabt hätte, dann würden die Möbel auch noch immer bei mir stehen.“
Claus bot die überzähligen Möbel nach und nach u.a. der Diakonie Datteln, der Stadt Datteln und der Möbelwerkstatt aus Oer-Erkenschwick an. Doch was er dort jeweils erlebte, das hätte er so wahrlich nicht erwartet. Eine Mischung aus Desinteresse und Unzuverlässigkeit bei den großen Hilfsorganisationen in seiner näheren Umgebung machte es ihm unmöglich seine ‚Spenden‘ dort abzugeben.
Ihr habt noch alte BVB-Fan-T-Shirts im Keller? Oder Trikots, die einfach nicht mehr passen wollen? Dann tut mit diesen und vielen anderen Fanartikeln, die ihr nicht braucht, doch anderen Menschen etwas Gutes. Beim Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg sammeln die BVB | Fan- und Förderabteilung, das Fanprojekt Dortmund und engagierte Fans für die Aktion „Second Fan Shirt“.
Während die meisten von uns die Weihnachtszeit wohlbehütet und reich beschenkt im Kreise der Liebsten verbringen, gibt es leider viele Menschen, denen dieses Glück verwehrt bleibt.
Dazu zählen auch unzählige Geflüchtete, die in Deutschland Schutz und eine neue Perspektive suchen. Viele Fanorganisationen haben sich in den letzten Jahren dieser Problematik angenommen. So wurden unter anderem Geld- und Kleidersammlungen durchgeführt und Informationsveranstaltungen zu den Problemen von Flüchtlingen organisiert. Gerade erst hat der BVB Bewohnern einer Flüchtlingsunterkunft eine Stadionführung ermöglicht.
Um solche Projekte auch in Zukunft realisieren und unterstützen zu können haben die Football Supporters Europe (FSE) und das Bündnis aktiver Fußball Fans (BAFF) die Aktion „Second Fan Shirt“ in Leben gerufen. Die Idee ist einfach: Holt eure alten Shirts, Schals, Mützen, Trikots, Fanzines, Tassen, etc. aus dem Keller, entstaubt sie und spendet diese Fanartikel, die bei euch eh nur noch Platz wegnehmen. Die Sachen werden dann bundesweit gesammelt und verkauft. Alle Erlöse gehen komplett an verschiedene Flüchtlingsinitiativen in Deutschland.
Das klingt zunächst unglaubwürdig, aber tatsächlich wird „Die Rechte“ im Rat der Stadt Dortmund – wenn auch nicht ganz freiwillig – die Arbeit gegen Rechtsextremismus finanziell unterstützen. Nachdem die Aktion „Rechts gegen rechts“ in Wunsiedel nicht nur finanziell sehr erfolgreich war, sondern sogar international in der Presse gefeiert wurde, haben die Grünen im Rat Dortmund nachgezogen. In Wunsiedel sorgte jeder Marschmeter der rechten Kameraden für eine Spende. In Dortmund wird in Zukunft jede Anfrage der Nazis für ein Plus in der Kasse der politischen Gegner sorgen. Zugute kommt das Geld der Arbeit mit rechten Aussteigern. Konkret in Zahlen: Für jede Anfrage der Rechten wandern 5,00 Euro direkt als Spende an Come Back, eine Beratungsstelle für ausstiegswillige Nazis. Die Idee, dass der vermeintliche Erfolg der Rechten zu ihrem eigenen Misserfolg führt, hat viel Charme.
Schon ab Dezember wird sich die „Fleißarbeit“ von Dennis Giemsch gegen sich selbst und seine braunen Mitstreiter richten. Giemsch und Konsorten werden praktisch den Ausstieg ehemaliger Gesinnungsgenossen finanziell fördern und unterstützen. Nachdem die „Die Rechte“ in der letzten Ratssitzung gemeinsam mit der NPD den Ratsmitgliedern und der Verwaltung nicht nur mit der absurden Anzahl von 25 Anfragen auf die Nerven gegangen ist, sondern mit einer antisemitischen Anfrage für große Empörung und eine überparteiliche Erklärung gegen die Verunglimpfung der jüdischen Bürger und Bürgerinnen in Dortmund sorgte – war die Schmerzgrenze überschritten.
Menschen in Not zu helfen ist ja grundsätzlich immer eine noble Sache. Natürlich sollte jedermann sozial schwächere und ärmere Zeitgenossen nach Kräften unterstützen. Elend und Armut gibt es wahrlich genug auf der Welt. Und natürlich inzwischen auch zahlreiche Organisationen, die dafür in der Öffentlichkeit um Unterstützung bitten. Häufig fällt die Auswahl schwer, welches Projekt man als Privatmann unterstützen kann und möchte. Überall kann man eben auch nicht helfen.
Seit einigen Monaten stolpere ich in diesem Zusammenhang regelmäßig über die TV-Spots der ‚UNO-Flüchtlingshilfe‘. Die UNO-Flüchtlingshilfe e.V. ist lt. Wikipedia ein deutscher Verein mit Sitz in Bonn und der deutsche Spendenpartner von UNHCR − dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen.
Seit 1980 engagiert sich die UNO-Flüchtlingshilfe als gemeinnütziger Förderverein für bedürftige Flüchtlinge in vielen Ländern der Welt. Traditionell übernimmt der Bundestagspräsident die Schirmherrschaft für den Verein. Aktuell ist das Norbert Lammert.
Eine durchaus ehrenhafte Organisation also, die hier um Unterstützung der TV-Konsumenten wirbt.
Trotzdem stolpere ich regelmäßig über die im Fernsehen verbreiteten Werbespots des Vereins. In leicht unterschiedlichen Varianten produziert, enthält nämlich jeder eine Formulierung ‚Diese Menschen bzw. diese Familien haben nichts falsch gemacht…‘. An dieser Stelle merke ich dann immer kurz auf.
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