Hauptsache Streit – Zur Vortragsabsage an der Humboldt Universität

Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin im Palais des Prinzen Heinrich Foto (Ausschnitt): Christian Wolf (www.c-w-design.de) Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE

Die Absage eines Vortrags der Biologin Marie-Luise Vollbrecht bei der Humboldt-Universität Berlin zeigt mal wieder die Unredlichkeit auf allen Seiten in Zeiten des Internet-Kulturkampfes. “Transaktivisten” wie “Transkritiker” (in Ermangelung besserer Begriffe) schlachten das Ereignis gleichermaßen und teilweise sogar mit den gleichen Argumenten für sich aus. Da kann man eigentlich nur der seufzende Dritte sein und sich die Debatte von außen anschauen.

Die bekannten Fakten sind dürftig: Die Humboldt-Universität hatte die Biologin Marie-Luise Vollbrecht zu einem Vortrag mit dem Titel „Geschlecht ist nicht gleich (Ge)schlecht. Sex, Gender und warum es in der Biologie nur zwei Geschlechter gibt“ zur „Langen Nacht der Wissenschaften“ eingeladen. Vollbrecht ist Mitautorin des umstrittenen „Welt“-Artikels über Transsexualität, der seinerseits starken Protest ausgelöst hatte. Die Gruppierung „Arbeitskreis kritischer Jurist*innen“ sowie der Referentinnenrat (RefRat) der Universität hatten daraufhin zu einer Demonstration gegen den Vortrag aufgerufen. Laut Universitätssprecherin seien dann auch „Gegenaktionen von Vollbrecht-Unterstützer:innen angekündigt und vorbereitet“ worden. Es habe daher Sicherheitsbedenken gegeben.

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Wenn Anerkennungspolitik zur Einbahnstraße wird


Vor ein paar Tagen schrieb 
Stefan Laurin auf diesem Blog eine allgemeine Kritik über Identitätspolitik, in der er auch kurz die Transgender-Thematik angesprochen hat.
In den letzten Wochen kam es allerdings zu einem Eklat, als ein junger Amerikaner sich herausnahm eine neue Sexualität zu erfinden. Unter anderem deswegen verdient das Thema eine genauere Betrachtung.

Anfang des Monats teilte der 16jährige Kyle Royce auf der Plattform TikTok ein Video, in dem er erklärte warum er keine Transfrauen datet. Mit einem kleinen Augenzwinkern und als Seitenhieb auf Genderidentitäten verwendete er dabei den Begriff „super straight“.
Nach wenigen Tagen musste er das Video jedoch wieder löschen, da nach eigenen Angaben sowohl er als auch seine Mutter Morddrohungen erhalten hatten.

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