Tebartz-van Elst – Der perfekte Ruhrgebiets-Oberbürgermeister

Tebartz-van Elst Foto: Moguntiner Lizenz: CC 3.0
Tebartz-van Elst Foto: Moguntiner Lizenz: CC 3.0

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat es nicht leicht. Nur weil sein Bischofssitz statt ursprünglich geplanter fünf nun über 30 Millionen Euro kosten wird, steht der gebürtige Niederrheiner mit dem verschmitzten Lächeln nun in der Kritik. Kann sein dass er durch die ganze Hetze seinen Job als Bischof in der hessischen Provinz aufgeben muss. Beruflliche Alternativen für den katholischen Bauexperten könnten sich im Ruhrgebiet auftun.

Geht man in diesen Tagen an den Rathäusern der Ruhrgebietsstädte vorbei, hört man allenthalben lachende Beamte und Politiker. Der Grund liegt im hessischen Limburg, eine Zugstation mit Bischofssitz im Niemansland zwischen Köln und Frankfurt. Der  dortigen Bischof, ein jovialen und fröhlicher Rheinländer, hat Ärger wegen dem Bau seines Bischofssitzes: Statt geplanter fünf kostet das, durchaus sehenswerte, Gebäude nun 30 Millionen. „Und?“ fragt man sich in den Rathäusern des Ruhrgebiets. „Wo ist das Problem?“. Millionenbeträge in den Sand setzen zu können gehört hier zu den Grundqualifikationen. Und immerhin waren die 25 Millionen ja auch nicht das eigene Geld von  Tebartz-van Elst. Ganz dumm kann er also nicht sein. Warum soll der Mann nun zurück treten? Im Ruhrgebiet versteht das niemand.

Der Dortmunder U-Turm kostete statt geplanter 46 an die 100 Millionen. Hat niemanden interessiert, alle haben ihren Job behalten. In Bochum hat  der Rat erst vor ein paar Wochen über einen Vertrag den  Stadtbaurat Kratzsch mit dem Künstler Gerz  2007 abgeschlossen hat diskutiert: „Die Rahmenvereinbarung hat uneingeschränkten Zugriff des Künstlers auf die kommunale Kasse erlaubt“, stellte der Grünen-Ratsherr Wolfgang Cordes fest. Ein paar Millionen wurden versemmelt. Kratzsch sagte dass das ein Fehler sei und das wars.

Beim Bau des Landesarchivs in Duisburg stiegen die Kosten von 50 auf 200 Millionen. OK, es gibt einen Untersuchungsausschuss. Aber ein Bischof beziehungsweise ein Politiker muss wegen so etwas in Duisburg nicht gehen. Das steckt man weg, da schickt man wie immer die Rechnung an den Steuerzahler. Soll der doch sehen, wie er das Geld zusammen bekommt.

Wenn  die Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst nicht mehr wollen – im Ruhrgebiet ist er jederzeit willkommen. Planungsdezernent, Oberbürgermeister – irgendwas findet sich schon.

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Walter Stach
Walter Stach
11 Jahre zuvor

Stefan, oder doch ehe

Vorstand bei E.ON -sh.1 Mrd €(!!)Grab Datteln IV,
Vorstand bei der Bundesbahn -sh……..(?)Stuttgarter Hauptbahnhof,
Vorstand einer Bank -sh…………………
Vorstand bei Scheffler,
Vorstand bei Karstadt………….
Vorstand bei……………

Der Bischhof hätte also, ganz in Deinem Sinne, die freie Wahl.
Vermutlich würde er den Vorstand in der sog. freien Wirtschaft vorziehen, der bekanntlich um das X-fache besser bezahlt wird als ein OB im Ruhrgebiet und der zudem, wenn er denn gehen muß, für sein Fehlverhalten mit einer kräftigen Abfindung „belohnt“ wird.

discipulussenecae
discipulussenecae
11 Jahre zuvor

Er sollte sich nach seinem Rücktritt mit Frau Käßmann zusammen tun und einen neudeutschen ‚Think-tank‘ oder sowas aufmachen: Die eine redet ständig und ungefragt mit weinerlichem Pathos dummes Zeug; der andere wirft mit Freuden fremdes Geld aus dem Fenster. Mit diesen Qualifikationen könnten die beiden vor dem Ruhestand nicht nur im Ruhrgebiet, sondern auch in ganz NRW noch einmal kräftig durchstarten!

vera
11 Jahre zuvor

Chrchrchr. Was für eine schöne Weiterentwicklungsmöglichkeit.

Tobias
Tobias
11 Jahre zuvor

In Bochum hat erst vor ein paar Wochen der Stadtbaurat Kratzsch mit dem Künstler Gerz einen Vertrag abgeschlossen: „Die Rahmenvereinbarung hat uneingeschränkten Zugriff des Künstlers auf die kommunale Kasse erlaubt“, stellte der Grünen-Ratsherr Wolfgang Cordes fest. Ein paar Millionen wurden versemmelt. Kratzsch sagte dass das ein Fehler sei und das wars.

Der Satz von Cordes fiel in einer Ratssitzung Mitte September, aber der Vertrag zum „Platz des Europäischen Versprechens“ wurde 2007 abgeschlossen. So steht es auch in dem Artikel der Ruhrnachrichten, auf den Du Dich offenbar beziehst.

Robert Müser
Robert Müser
11 Jahre zuvor

Vor Gericht und auf hoher See ist man bekanntlich in Gottes Hand.

Bei Bauprojekten jeglicher Art muss der Bauherr ein tiefes Gottvertrauen haben, wenn der enge Kostenrahmen (niemals aber wirklich) niemals gesprengt werden soll. Daher sollten die gottesfürchtigen Bauherren aus dem Bochumer Rathaus hier im würdigen Rahmen feierlich erwähnt werden, deren neues Musikzentrum niemals irgendwelche Kostensteigerungen erleben wird.

„32,9 Mio Euro darf das Musikzentrum kosten. Damit das klappt, wurde der Entwurf bis ins Letzte geplant.“ – Bochumer Kulturdezernent Townsend lt. WAZ – Bochum vom 24.09.2013

TuxDerPinguin
TuxDerPinguin
11 Jahre zuvor

och, der van Elst wär mir sogar lieber als der Ruhrbischof Overbeck. Kann man die nicht tauschen?
Der van Elst beschäftit sich wenigstens mit Förderung der regionalen Bauwirtschaft und betreibt keine Schwulenhetze oder feuert Mitarbeiter, die sich scheiden lassen, wie der andere.

David
David
11 Jahre zuvor

Ich erinnere mal an Oliver Wittke, der 1999 in Gelsenkirchen OB wurde und das Rathaus als PPP-Ding ab 2001 für anfangs 17 Mio. Euro sanieren wollte. 2004 lagen die Kosten dann bei 140 Mio., weil man praktischerweise Verträge ohne Kostenbegrenzung unterschrieben hatte. Bei der Kommunalwahl 2004 fiel Wittke durch, durfte 2005 unter Rüttgers als Verkehrsminister anheuern, bis er mit 109 durch die Ortschaft brauste – auch schlecht in dem Ressort. Danach wurde er CDU-General und – ich mache es kurz – flog nach der Landtagswahl. Jetzt ist er ein MdB, muss er auch da gehen, könnte er als Christdemokrat ja in Limburg weitermachen…

Manfred Michael Schwirske
Manfred Michael Schwirske
11 Jahre zuvor

Limburg, Duisburg, Bochum. Was interessiert mich ein Narr. Ihr redet über Symptome. Dabei liegt die strukturelle Lösung auf der Hand.
Dreht die Logik um. Macht die Ruhr OBs (der Marke T-vE) zu Bischöfen. Die Kirche hat Geld, Bedarf und Gottesgnade. Und wir sind sie los.

Helmut Junge
11 Jahre zuvor

@Manfred Michael Schwirske (10),
den Leuten was erzählen, was man selber nicht lebt, wäre dann unveränderte Aufgabenstellung? So abwegig, wie das klingt, ist das gar nicht. Warum bin ich da nicht drauf gekommen?

Walter Stach
Walter Stach
11 Jahre zuvor

-10-

Manfred,
und dann wählen wir Bürger „Qualifizierte“ neue Oberbürgermeister/Bürgermeister!

Dann träume ‚mal weiter.

(Aber Kompliment für Deinen Gedanken! „Darauf“ muß man erst ‚mal kommen und – sh.Helmut- „, da kommt man zwangsläufig auf interessante ergänzende Gedanken.)

-Schön, Manfred, nach langer Zeit, oder habe ich etwas verpaßt, ‚mal wieder von Dir zu hören/zu lesen-.

Wenn ich als älterer Mann mit beinahe lebenslanger Erfahrung in der Komm.Politik, in der komm.Adminstration, in der Lehre/der Ausbildung von Nachwuchskräften u.a.des sog.gehobenen Dienstes, in komm.spezifischen Projekten der Bertesmann-Stiftung u.ä.mehr, immer wieder, derzeit aus aktuellem Anlaß, sage, daß die Qualität des Führungspersonales in unseren Kommunen -in der Adminstration, in der Politik -sh.u.a.die Fraktionsvorstände in den komm.Räten, sh. vor allem auch die OB/BM- sich in den letzten 1o (?)Jahren extrem verschlechtert hat, dann mag man mir vorhalten, das sei ausschließlich dem Gefühl geschuldet, „früher sei alles besser gewesen“. Dieses Gefühl existiert jedoch bei mir nicht, generell nicht, folglich auch nicht im konkreten Falle.

Vor allem dann, wenn ich mich mit einigen außerordentlichen qualifizierten OB/BM und ebenso qualifizierten Fraktionsvorständen aus allen Fraktionen befasse, die gibt es ja unstrittig in Deutschland, wird mir die in unserer Region oftmals absolut unzureichende Qualifikation des „hiesgien Spitzenpersonales“ besonders bewußt.

Das ist Anlaß zu Sorge.

Und das kann eine der Ursachen dafür sein, daß in unserer Region Vieles „nicht läuft“, daß „man“ allzu oft hinter sog.Leuchtturmprojekten her- und an den Realitäten vorbeiläuft, daß „man“ unfähig bzw. unwillig ist, sich angesichts leerer Kassen für prioritäre komm.politische Schwerpunkte einzusetzen, sh.Bildung, weil es eben den kraft Amtes, kraft Wahl sog. Führungskräften an alldlem fehlt, was für einen „Führungsjob in der komm.Adminstration, in der komm.Poltik“ notwendig ist.

Aber…….
Die kath.Kirche hat offensichtlich vergleichbare Probleme mit ihren Führungskräften -der Limburger Bischhof ist kein Einzelfall-.

Viele von den Führungskräften in der kath.Kirche waren bzw. sind offensichtlich unfähig, sich in „ihrem Job“ tagtäglich auf das Wesentliche dessen zu besinnen, was Ziele und Inhalte der kath.Kirche, besser wohl des christlich-kath.Glaubens sind und sich tagtäglich selbstkritisch zu hinterfragen, ob ihr aktuelles Tun oder Unterlassen den grundsätzlichen (den „strategischen“) Zielen der kaht.Kirche dient bzw. mit den wesentlichen Inhalten des christlich-kath.Glaubens in Einklang steht.
Papst Franziskus scheint in der Lage und vor allem willens zu sein, seine Führungskräfte daran zu messen und vor allem, zukünftige Führungskräfte danach auszuwählen.Dem Papst mag das kraft seiner Autorität gelingen.

In einer demokratisch verfaßten Kommunen ist ein solches Gelingen vom Mehrheitsvotum der Bürgerschaft abhängig.
Und die große Mehrheit in der Bürgerschaft kennt nicht ‚mal die grundsätzlichen Aufgaben einer Kommune, ihre Position im Staatsaufbau, geschweige denn die konkreten Rechte/Pflichten/Aufgaben eines OB, eines Fraktionsvorsitzenden, eines Fachbereichsleiters, eines Vorstandes von Stadtwerken usw.,
Die kleine Minderheit in der Bürgerschaft, die „weiß worum es geht“, steht weitgehend „Außen vor“, aus Entäuschung, aus Gleichgültigkeit oder aus welchen Gründen auch immer.

Schon bemerkenswert, zu welchen Ideen/Gedanken der Kommentar von Stefan uns bringt.

der, der auszog
der, der auszog
11 Jahre zuvor

@David #9

Olli Wittkes tollkühne Höhenflüge sind in der Tat nur durch Blitzgeräte aufzuhalten. Aber bevor der GE-EX OB irgendwelche himmlischen Aufgaben übernimmt, wird er jetzt erst einmal versuchen Bundeskanzlerin zu werden oder noch besser: Oberbundeskanzlerin.

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