S04: Roberto Di Matteo spürt nach drei erfolglosen Wochen schon den Druck

Vor der Arena in Gelsenkirchen. Foto: Michael Kamps
Vor der Arena in Gelsenkirchen. Foto: Michael Kamps

Wie schnelllebig das Bundesliga-Tagesgeschäft geworden ist, dass muss aktuell auch einmal wieder der FC Schalke 04, speziell sein Trainer Roberto Di Matteo miterleben.
Schon bei seiner Verpflichtung im Herbst 2014 hätte eigentlich jedem klar sein müssen, dass man hier einen defensiv orientierten Coach verpflichtet hatte. Selbst weniger fußballinteressierten Zeitgenossen dürfte noch die Spielweise des FC Chelsea aus dem Champions League-Finale 2012 in Erinnerung gewesen sein, als die von Di Matteo trainierte Londoner Mannschaft, obwohl spielerisch dem FC Bayern hoffnungslos unterlegen, am Ende das Elfmeterglück auf ihrer Seite hatte, und das Endspiel in München glücklich und überraschend für sich entschied.
Als der ehemalige Weltklassespieler dann vor wenigen Monaten sein Traineramt auf Schalke übernahm, wurde er trotzdem bereits innerhalb weniger Wochen genau dafür kritisiert. Die Heimspiele waren vielen Fans deutlich zu unattraktiv, die Spiele einfach so nicht unterhaltsam genug. Dabei war das doch genau die Spielweise, welche man von diesem Trainer zu erwarten hatte.
Dann trotzdem der Stimmungswechsel zum Positiven. Die Spiele wurden zwar nicht wirklich schöner, aber unter Coach Di Matteo deutlich erfolgreicher. Und das war es, was die Fans am Ende von ihrem neuen Coach in erster Linie überzeugte. Solange der Erfolg da war, war alles in Odnung auf Schalke. Trotz deutlicher spielerischer Defizite.

Solange der S04 regelmäßig punktete, in der Tabelle dabei stück für stück nach oben kletterte, war scheinbar alles gut. Fans und Beobachter lobten in dieser Phase das geordnete Spiel, die defensive Stärke und die Disziplin im Schalker Kader. Genörgel über die wenig unterhaltsamen Spiele hörte man höchstens noch hinter vorgehaltener Hand, wenn überhaupt.
Nun haben die Gelsenkirchener aktuell aber seit vier Pflichtspielen schon nicht mehr gewonnen, dabei auch nur einen Punkt und ein Tor erzielt.

Und schon drehte sich die Stimmungslage wieder.

Vor dem Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim am Samstag ist nun scheinbar schon wieder richtig Druck auf dem Schalker Kessel.

Nicht zuletzt auch aufgrund der schwachen Leistung in der Vorwoche, beim 0:3 im Revier-Derby, beim Erzrivalen BVB.

Plötzlich fordern Kritiker vehement die Rückkehr der Kreativspieler, wie etwa Max Meyer, den Di Matteo zuletzt verschmähte, der Taktik opferte.
Der Trainer wirkt inzwischen ebenfalls schon leicht bockig: „Ich habe hier auf Platz elf angefangen. Vor drei Wochen waren wir Dritter”, ereiferte er sich jüngst. Und er fuhr fort, „jetzt wird alles infrage gestellt, man darf nicht alles schlechtreden.”

Auch die Fans haben das Team in dieser Woche ihrerseits weiter unter Druck gesetzt, forderten mit am Trainingsplatz gezeigten Transparenten mehr Leistung von den „Versager” , thematisierten dort die „Schande” von Dortmund für alle Beteiligten noch einmal ganz sichtbar.

Spekulationen über einen raschen Abgang von Kevin-Prince Boateng, dem zuletzt wenig überzeugenden Mittelfeldakteur, der zwar auf der Gehaltsliste ganz oben zu finden ist, aber auf den Spielberichtsbögen dann höchstens noch als Mitläufer gelistet wird, machten in dieser Woche zudem die Runde, störten die Harmonie im Club zusätzlich.

Aber ‚attraktive Spielweise‘ hin oder her, wenn die Gelsenkirchener am Wochenende endlich wieder mal dreifach punkten, dann wird wohl die Debatte um Di Matteo, trotz vermutlich erneut eher defensiver Spielweise, erst einmal wieder verstummen. Aber wehe, wenn nicht! Dann könnten die letzten Wochen erst der Anfang einer dann erst so richtig einsetzenden Grundsatzdebatte über den Trainer und seine bevorzugte Taktik auf Schalke gewesen sein.
Wird also garantiert spannend am Samstag bei den Königsblauen!

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