
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Nordrhein-Westfalen ist im ersten Quartal 2025 auf den höchsten Stand seit neun Jahren gestiegen.
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Information und Technik NRW meldeten die Amtsgerichte 1.572 beantragte Insolvenzverfahren, was einem Anstieg von 19,7 % gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Im Vergleich dazu waren es im ersten Quartal 2024 noch 1.313 Verfahren. Die letzte Höchstmarke wurde 2016 mit 1.669 Verfahren erreicht.
Besonders betroffen: Handel und Baugewerbe
Die meisten Insolvenzen entfielen auf den Bereich „Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“, wo 294 Verfahren gemeldet wurden – ein Anstieg von 22,5 % gegenüber 2024. Besonders betroffen war dabei der Einzelhandel. Ebenfalls stark vertreten waren das Baugewerbe mit 274 Verfahren und die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen mit 173 Verfahren. Dazu zählen unter anderem Garten- und Landschaftsbau, Reisebüros sowie Wach- und Sicherheitsdienste.
Weniger betroffene Beschäftigte trotz höherer Fallzahlen
Trotz des Anstiegs der Insolvenzverfahren sank die Zahl der betroffenen Beschäftigten um 33,5 % im Vergleich zum Vorjahr: 10.296 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren betroffen, während es im ersten Quartal 2024 noch 15.472 waren.
Auch die voraussichtlichen Forderungen der insolventen Unternehmen gingen deutlich zurück. Insgesamt summierten sie sich auf 2,0 Milliarden Euro, was einem Rückgang um 45,4 % entspricht. Im ersten Quartal 2024 beliefen sich die Forderungen noch auf 3,7 Milliarden Euro. Besonders stark betroffen war das Verarbeitende Gewerbe, jedoch gab es weniger Insolvenzanträge von wirtschaftlich bedeutenden Unternehmen und Unternehmensketten, was den Rückgang erklärt.
Gesamtzahl der Insolvenzen steigt weiter
Nicht nur Unternehmensinsolvenzen nehmen zu – auch die Gesamtzahl aller Insolvenzverfahren in NRW ist gestiegen. Mit 7.421 gemeldeten Verfahren lag sie um 4,8 % über dem Vorjahresquartal (7.079 Verfahren). Während die Unternehmensinsolvenzen zulegten, ging die Zahl der Verbraucherinsolvenzen leicht zurück: 4.378 Verfahren wurden registriert – ein Minus von 0,5 % gegenüber 2024.
Die Zahlen zeigen: Der wirtschaftliche Druck auf Unternehmen bleibt hoch, insbesondere in Handel und Baugewerbe. Dennoch scheint sich die Gesamtwirtschaft anzupassen, sodass weniger Beschäftigte von Insolvenzen betroffen sind.