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Von Nordstadtbewohnern und anderen Sensibelchen

Sonnenaufgang in der Nordstadt


Ein Dossier in der Zeit zum Thema Nordstadt sorgt gerade für viel Aufregung. Ganz verstehen kann ich das nicht. Was vielen im Ruhrgebiet fehlt ist Gelassenheit und ein Verständnis für den Blick von Aussen.

Nicht wenige meiner Freunde regen sich gerade auf Facebook sehr über Zeit-Dossier auf. Zwei Autoren haben ein paar Wochen in der Nordstadt gelebt und nun ihre Erfahrungen auf drei Seiten aufgeschrieben. Das ganze ist nicht nett geworden. Es geht um Junkies, Verfall und ehemalige Nazis, Crack und einen Polizeibeamten, der sich selbst als „Libanesenjäger“ bezeichnet. Letzteres kann als  deutliches Zeichen gewertet werden, dass der Mann vor seinem Eintritt in den Polizeidienst kein kulturwissenschaftliches Studium absolviert hat. Die Nordstadtsensibelchen, eine besonders empfindliche Unterart der berüchtigten Ruhrgebietssensibelchen, sind jedenfalls empört.

Das Zeit-Dossier, das leider nicht online ist, gilt jetzt, wie ein Text aus der FAZ aus dem Frühjahr 2016, als unfair und einseitig. Mag sein, aber ich möchte eine kleine Geschichte aus dem vergangenen Sommer erzählen. Da besuchte mich mein Freund Johannes aus Frankfurt und er hatte einen Wunsch: Ich möge ihm doch das Ruhrgebiet zeigen. Gesagt, getan: Wir saßen einen Sonntag im Auto: Bochum-Ehrenfeld, Zollverein in Essen, Zeche Prosper-Haniel in Bottrop, Duisburg Marxloh und Duisburg Hochfeld, die Nordstadt in Dortmund und der Westpark in Bochum standen auf dem Programm.

Als Frankfurter war Johannes Problemstadtteile gewohnt. Wenn ich Johannes in Frankfurt besucht habe, mittlerweile wohnt er in Berlin, gingen  wir immer in die Terminus-Klause. Moselstraße, Frankfurter Bahnhofsviertel – es gibt feinere Adressen im Land.  Will sagen: Johannes ist kein Weichei, das zuckt, wenn er ein Kugelschreibertattoo sieht oder ihm ein besoffener Junkie vor die Füße kotzt.

Nun zu unserem Wochenende: Als ich Johannes in  Bochum am Bahnhof abholte, war er  angenehm überrascht, dass dort  keine Mülltonnen brannten – ok, das war ironisch gemeint von ihm, aber es gab doch seine Erwartungshaltung wieder. Wir fuhren zu mir und gingen dann in die Goldkante. An Bochum-Ehrenfeld, wo ich wohne und die Goldkante liegt, begeisterten ihn vor allem die Mietpreise – ich zahle 5 Euro den Quadratmeter für eine renovierte Altbauwohnung mit neuem Bad und abgeschliffenen Holzböden. So etwas kann sich kein Frankfurter vorstellen. Als ich ihm sagte, das Magazin Prinz hätte Ehrenfeld mal als das Notting-Hill des Ruhrgebiets beschrieben, lag er lachend auf dem Boden. Er fand es ok, abermehr auch nicht. Wer Frankfurt Bornheim oder Bockenheim kennt, wird das verstehen. Der Abend in der Goldkante war feuchtfröhlich und am nächsten Mittag zogen wir los:

Ob Hochfeld, Marxloh oder Nordstadt: Johannes war wirklich erschrocken, wie heruntergekommen diese Stadtteilen waren. Und wie dreckig. Natürlich habe ich das hohe Lied der Nordstadt gesungen, vom Sissikingkong, dem Subrosa und dem Gitarrenladen erzählt, aber was er sah, fand er wirklich übel. Und das, von dem ich ihm vorschwärmte, hat ihn nicht beeindruckt, weil es das in Frankfurt viel häufiger gab und er es eigentlich nicht erwähnenswert fand.

Wir machen uns hier im Ruhrgebiet nicht klar, wie arm die Region auf andere wirkt. Wie verwahrlost die Stadteile auf Menschen wirken, die von ausserhalb kommen. Und wir reden uns ein, dass es ganz ok ist, mit der kaputten Infrastruktur, den vergammelten Häusern und dem miesen Nahverkehr. Wir haben uns daran gewöhnt, in einer immer weiter herunter kommenden Region zu leben wie der berühmte Frosch im Topf, der angeblich nicht merkt, wie das Wasser immer heisser wird.

Über Artikel wie in der Zeit oder in der FAZ sollte man, auch wenn sie einseitig sein mögen, nicht klagen, sondern schauen, was an ihnen wahr ist und was es zu ändern gilt. Und als ich im vergangenen Herbst ein Porträt über die Nordstadt für die Welt schrieb – übrigens mit der klaren Vorgabe die Licht- und Schattenseiten zu beschreiben – haben sich auch viele beschwert. Sensibelchen eben.

 

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Manuel
Manuel
6 Jahre zuvor

Hab den Zeit-Artikel nicht gelesen, aber ging es denn dadrin denn um fehlende Investitionen, heruntergekommene Infrastruktur und zugedreckte Straßenzüge?

Thorsten Stumm
6 Jahre zuvor

Jenseits der komischen No-go-Area Diskussion….es stimmt im Dortmunder Norden leben arme Menschen. Diese mangelnde Kaufkraft sieht am überall. Ich als Lofibos( Low-Finance-Bohemien) kann da gut leben in kleinen Wohlstandsinsel. Was für mich billig ist, ist für viele andere bitterer Existenzkampf. Was ich an dem Artikel wirklich gut finde ist die Beschreibung der sozialen Betreuungsindustrie in der Nordstadt. Ein Heer von SozialarbeiterInnen, die selber dort nie wohnen würden, kümmert sich um die Randständigen in EU-Förderprojekten und hat ein grosses Interesse, dass dies auch so bleibt.

Der "Anderswo ist auch Scheisse"-Fatalismus tut sein übriges. Eine Szenekneipe macht kein Szeneviertel….

Was wirklich nervt sind die Tonnen von Müll, die überall einfach abgeladen werden.

Walter Stach
Walter Stach
6 Jahre zuvor

Stefan Laurin,
solche "Nordstädte" gibt es in jeder größeren deutschen Stadt.

Dort leben Menschen. Zufriedene, unzufriedene, glückliche, unglückliche, viele "Fremde", auch solche, denen "Recht und Ordnung " fremd sind , in menschenwürdigen und in menschenunwürdigen Wohnungen und, und, und…..

Für mich ist wünschenswert, für mich ist es ein gesellschaftspolitisches Erfordernis, daß sich die Medien dieser "Nordstädte" annehmen, sich mit ihnen , mit den dort lebenden Menschen befassen, denn so manchem ZEIT-/FAZ/FAS/WELT-Leser dürften diese "Nordstädte", vor allem die dort lebenden Menschen , fremd sein und vermutlich weiterhin trotz der medialen Berichterstattung fremd bleiben, weil ihn die Menschen in diesen Nordstädten nicht interessieren und vermutlich erst dann interessieren werden, wenn sie , wo und wie auch immer, "auf die Barrikaden" gehen . -wörtlich, bildlich-.

Dass die Berichte "ausgerechnet" während des NRW-Wahlkampfes erscheinen, läßt mich zumindest fragen, was die verantwortliche Redaktion damit bewirken will.

Ich habe nicht die geringste Ahnung davon, ob die große Mehrheit der Menschen in den "Nordstädten" überhaupt von den einschlägigen Berichten weiß und deshalb auch keine Ahnung davon, wie zum "OB und WIE" dieser Berichte über ihre Nordstadt denken.

Daß die "Stadtväter/Stadtmütter", die politischen und die administrativen Akteure in DO, konkret die für die Nordstadt zuständigen und verantwortlchen, in aller Regel solche "Nordstadt-Reportagen" als zu einseitig auf alles Negative/auf die Mängel/auf das Schlechte focusiert werten und demenstprechend kritisieren, erscheint mir selbstverständlich, vor allem mit Blick auf ihre politische/adminstrative Arbeit -die strategisch ausgerichtete, die alltäglich opperative- , die sie in und für die Nordstadt,dh letztendlich für die Menschen in der Nordstadt leisten.. Für mich sind diese Menschen wegen ihrer selbstverständlichen Kritik keine Sensilchen, und schon gar nicht diejenigen, die sich als in der Nordstadt lebenden Menschen angegriffen/verletzt fühlen, ob zurecht oder zuunrecht lasse ich dahin gestellt, weil ich die DO-Nordstadt zwar kenne, aber nicht hinreichend genug und den kritisierten Beitrag in der ZEIT nicht gelesen habe.

Stefan,
kann es sein, daß jetzt "Sensilchen unter den Redakteuren" auf angebliche Sensibelchen in DO, in den "Nordstädten", im gesamten Ruhrgebiet reagieren?

John Matrix
John Matrix
6 Jahre zuvor

Da stimme ich generell zu, Herr Laurin. Allerdings ist Frankfurt für mich dabei als Vergleich ungeeignet. Ich bin auch kein Fan der "Hilfsindustrie" im Ruhrgebiet, aber in Städten wie Frankfurt oder München ist mir eines immer wieder aufgefallen: Die Armen dort sind vollkommen abgehängt vom Rest der Bevölkerung (und nein, nicht weil im Ruhrgebiet ja alle arm sind und es hier deswegen nicht so auffällt). Außerdem ist eine Stadt wie Frankfurt für mich auch kein tolles Beispiel für lebendige Urbanität / Szeneviertel etc. – was ich damit meine, lässt sich gut in Max Scharniggs München-Rant in der SZ letztens nachlesen.

thomas weigle
thomas weigle
6 Jahre zuvor

Ääähhh, was haben denn Bockenheim und Bornheim mit Problemvierteln im Ruhrgebiet zu tun. V.a.Bockenheim ist heute das, was Sachsenhausen mal war. Schöne Kneipen, guter Äpler, preiswertes und gutes Essen.

thomas weigle
thomas weigle
6 Jahre zuvor

Es muss heißen: V.a. Bornheim….

DEWFan
DEWFan
6 Jahre zuvor

"Natürlich habe ich das hohe Lied der Nordstadt gesungen, vom Sissikingkong, dem Subrosa und dem Gitarrenladen erzählt, aber was er sah, fand er wirklich übel. Und das, von dem ich ihm vorschwärmte, hat ihn nicht beeindruckt, weil es das in Frankfurt viel häufiger gab und er es eigentlich nicht erwähnenswert fand."

Tja, und dabei ist die westliche Nordstadt noch vergleichsweise gut aufgestellt. Woanders (Ruhrgebiet und Rest der Nordstadt) besteht die "Gastronomie" in den migrantisch geprägten Vierteln fast nur noch aus Dönerläden, Telefon/Internetcafes, Shisha-Bars und Wettbuden. Oder Cafes, die zunächst szenig wirken, bis man die Spielautomaten-Reklame im Fenster und den deutlichen Männerüberschuss drinnen bemerkt.

jovan
jovan
6 Jahre zuvor

auf ffm zu verweisen ohne das ausgelagerte "problemviertel" offenbach zu erwähnen ist ziemlich drollig.
und wie steht's um kriminalitäts-hochburgen wie hanau und bad homburg? aber steuern zu unterschlagen ist ja eigentlich cool-subversiv und hat mit dem zustand unserer städte ganz und gar nichts zu tun.
und bornheim ist tatsächlich nichts besonderes, aber für ffm ganz nett. strukturell aber mindestens genauso homogen wie die nordstadt. doch womit man sich selbst lieber gemein sieht, ist gerne mal bunt und schillernd oder pittoresk und urgemütlich oder… blablub

Paulchen
Paulchen
6 Jahre zuvor

Das kann ich als jemand, der seit einigen Jahren in der Nordstadt lebt, einige Ecken in Deutschlands längerfristig gesehen hat und im Süden geboren ist ( und daher dortigen Wohlstand und den gemeinsamen Versuch, die Umgebung schön und lebenswert zu machen, als selbstverständlich genommen hat) nur mehr als bestätigen!!
Das Ruhrgebiet hat natürlich auch etwas zu bieten! Was hier besonders ist, ist woanders aber oft der Standard und nach unten gibt es in vielerlei Hinsicht Dinge, die viele zumindest in der Masse in Deutschland nicht vermutet hätten. Das fängt bei der krassen Vermüllung an, die sich je nach Stadtteil hauptsächlich in Menge und Art des Unrats unterscheidet.
Dabei kostet Vieles nichts, oder wenig und wäre daher durchaus leistbar.
Man verliert den Blick für die Vergleichsrealität, wenn man nichts anderes kennt.

thomas weigle
thomas weigle
6 Jahre zuvor

"Das ausgelagerte Problemviertel Offenbach." Nanana. Es hat nun mal über Jahrhunderte, historisch durchaus begründete Gegner-, wenn nicht sogar Feindschaft zwischen beiden Städten gegeben. Nicht umsonst hieß auch die Haltestelle der Linie 16 an der Grenze beider Städte bis vor einigen Jahren LANDESGRENZE. Der vorletzte Frankfurter, der gerne nach Offenbach kam, war wohl ein gewisser Goethe in jungen Jahren. Und ein gewisser Möller gab vor einigen Jahren ein Gastspiel beim OFC. Dem ist aber nix peinlich, was man ja in Dortmund auch irritierend anlässlich seines Umzuges einige Kilometer weiter zur Kenntnis nehmen musste.

10000000

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
6 Jahre zuvor

@Walter Stach: Die Sensibelchen in den Sozialläden, den bunt vermarkteten, kleinteiligen Aufwertungsprojekten und den Präventiv-Cafes sind in erster Linie in der Nordstadt, weil es für sie schon immer genug Förderkohle und Subventionen ohne irgendwelche Qualitäts- und Arbeitsnachweispflichten als beruhigendes Einkommen gab.

Ich hab selbst vor vielen Jahren in einem FörderProjekt für Behinderte in Eving miterleben müssen, wie Fördermittel für neue Medien und Technik einfach für neue Laptops in den ach-so-unterbemittelten Büros der Instituts-Leitung verschwanden. Meine diesbezügliche Kritik als externer Berater wurde ernsthaft mit dem Argument abgeschmettert: "Wenn wir's nicht hier behalten, landet die Kohle doch wie immer in der Stadtverwaltung".

Ke
Ke
6 Jahre zuvor

Keine Frage, der Müll stört. Auch in den Naherholungsgebieten etc. Es ist auch keine Sache des Geldes , Müll in einen Papierkorb zu schmeissen.
Fehlende soziale Kontrolle, Broken Windows und fehlende Erziehung sind wohl eher die Gründe, warum es dort so aussieht.

Ich bleibe dabei, die Nordstadt als zentrumnahes Billigwohngebiet hat viele öffentliche Fläche, die attraktiv sein könnten. Nur wer will dort wohnen oder sogar Kinder ihre Jugend verbringen lassen. Aus meinem Umfeld haben alle, die dort aufgewachsen sind inkl Eltern das Gebiet verlassen.

Frankfurt ist ein gutes Beispiel für innerstädtische Entwicklung. In den 80er Jahren mit der Nordstadt in Bahnhofsnähe vergleichbar gab es dort Jobs und hier Transfergelder. In Ffm wollte ich bspw. nicht arbeiten, auch wenn damals das Jobangebot in der Regio hervorragend war.

Ja, der Ruhri muss mal raus, dann merkt er , dass man nicht 30 Jahre wie in Dortmund braucht um ein paar Betriebe auf einer Zeche anzusiedeln und dass es kein Strukturwandel ist, wenn man nach der Zeche in ein öffentliches Unternehmen wechselt. Aber mit der roten Brille hat man eine andere Sicht auf Fakten, Strukturwandel und Tempo.

Mit den Nordstadtprojekten ist es wie beim Kampf gegen rechts. Alle sind aktiv haben Projekte, werden finanziert, der Erfolg ist mager.

Ich hoffe, dass sich der Bereich vom U über den Hafen zum Fredenbaum als Meile entwickelt.

Tilleulenspiegel
Tilleulenspiegel
6 Jahre zuvor

Ein Frankfurter, der die dortige Bahnhofsgegend kennt- es ist unglaublich, was da vor sich geht, im Vergleich zu den dortigen Junkies sehen die aus Dortmund regelrecht gesund aus-dürfte die Nordstadt nicht sonderlich erschreckend finden.

Im übrigen ist die Dortmunder Nordstadt trotzdem der spannendste Stadtteil in Dortmund mit dem größten Entwicklungspotenzial.- der Rest von Dortmund ist zwar nicht ganz so durch struktursoziale Defizite belastet, dafür aber so langweilig,und öde , dass man am liebsten in die Nordstadt fahren würde..

Robin Patzwaldt
Editor
6 Jahre zuvor

Ich habe mal 2 Jahre lang im Frankfurter Bahnhofsviertel gelebt. Sooo übel fand ich das gar nicht. Obwohl ich dann schon froh war wieder in das Ruhrgebiet zurück ziehen zu können 😉

Rolf Dennemann
6 Jahre zuvor

D'accord. Dazu ein Tipp:

David Grade
6 Jahre zuvor

Mag sein das wir oder zumindest ich sensibel bin. Das "sensibel sein" im Artikel als Nachteil ausgelegt wird finde ich schlecht. Watt solln wa denn sonst sein? Kaltherzige Arschlöcher, die hinter ihren Wohlstandszäunen abschätzig auf die Horden in der Nordstadt blicken? Menschen die so wenig soziale Fertigkeiten haben, dass sie unsummen dafür ausgeben durch große Gärten und blickdichte Hecken möglichst abgeschottet von den Nachbarn zu Leben, weil sie Nähe und Andere schlecht aushalten? Nein Danke.

Natürlich ist diese Polemik gegen die wohlstandverwahrlosten, antisozialen in ihren Mittelstandsgetthos unfair – weniger unfair allerdings als der Artikel in der ZEIT.

Und weniger widersprüchlich als dieser Artikel. Im gleichen Text Menschen vorzuwerfen sie seien sensibel und zu sagen sie würden nicht merken, wie es um sie und andere bestellt ist – bedarf schon Bigotterie mindestens auf Anfängerlevel.

thomas weigle
thomas weigle
6 Jahre zuvor

Ein wesentlicher Unterschied zwischen FFM und Städten wie Dortmund oder Offenbach ist, dass FFM ein Zentrum der Studentenbewegung und der Hausbesetzerszene war. Das hat natürlich ins Umland ausgestrahlt, aber eher in der Form, dass die davon berührten Menschen nach FFM gingen und eher weniger vor Ort blieben. Wenn ich mit einem alten Schulfreund um die Häuser zog bei meinen Besuchen in Mühlheim, zogen wir in Sachsenhausen, später in Bornheim um die Häuser, selten in Offenbach.Erst in den letzten Jahren bleiben wir eher vor Ort.

DEWFan
DEWFan
6 Jahre zuvor

#13: Langweilig und öde würde ich nicht sagen. Eher bürgerlich, wie auch viele Stadtteile im Dortmunder Norden – viele Leute verwechseln ja den Norden mit der Nordstadt, aber letzteres ist ja nur ein Teil davon.

Entwicklungspotential sehe ich durchaus auch für die Nord Stadt – aber zurzeit nur für den westlichen Teil rund um den Hafen. Die Gründe habe ich ja bereits aufgeführt.

Das eine große Kneipenviertel haben wir leider nicht, aber dafür mehrere kleinere Kieze mit unterschiedlichem Flair und Publikum – hat auch Vorteile 🙂

John Matrix
John Matrix
6 Jahre zuvor

@#17: Tja, war. Was trägt dieser Umstand zur heutigen Situation der Städte bei? Die 60er und 80er sind vorbei. Ich will damit sagen, wie Menschen Städte / Viertel empfinden, ist subjektiv und scheint mir auch immer mehr eine Generationenfrage zu sein.

Und generell noch mal: Eigentlich ist kaum ein Menschenschlag so wenig sensibel wie der im Ruhrgebiet. Jeder weiß, dass die Städte abgefuckt sind, kaum einer fühlt sich beleidigt, wenn irgendeine Art von Spruch kommt oder ein Vergleich mit sauber-spießigen Städten wie München oder Yuppie-Hochburgen wie Frankfurt.

Walter Stach
Walter Stach
6 Jahre zuvor

Klaus Lohmann -11-,

Vergleichbares habe ich in unterschiedlichen Funktionen in diversen Städten/Stadtteilen -auch außerhalb des Ruhrgebietes -gemacht. Da gibt es -und das kann schon als traditionell bezeichnet werden- nach wie vor Mängel im sog. Quartiersmanagement, u.a. dann, wenn es um die "Auswahl des fachlich (!!)geeigneten Personals" für diverse Projekte im Quartier geht.

Ich habe zudem in Sachen Quartiersmanagement -auch im internationalen Vergleich- den Eindruck gewonnen, daß "wir in Deutschland" im sog. strategischen Management -in Zielfindungsprozessen -bürgerbeteiligt-, in der Erarbeitung von Konzepten für die operative Arbeit-, und da kenne ich mich ein wenig aus- durchaus "gut drauf sind" -auch in DO-., dass es aber -wie angedeutet- im konkreten operativen Alltagsgeschäft im Quartier, in den einzelnen Quartiersprojekten Mängel zu geben scheint, Mängel, die m.E. nicht nur, aber auch einer "unbefriedigenden Personalauswahl " geschuldet sind;
Zugegeben:
Mein Eindruck -mehr nicht-.

Thomas Weigle -17- u.a.
"Städtevergleiche" in allen kommunalen Politikfeldern -auf der strategischen Ebene, im operativen Geschäft- sind hilfreich für die Politik, für die Administration einer Stadt,auch dann, wenn "man" Quartiere miteinander vergleicht.
Die Vergleiche können " h e l f e n " , fundiert -faktengestützt- relevante Gemeinsamkeiten, relevante Verschiedenartigkeiten und deren Ursachen herauszufinden , zumindest ihnen näher zu kommen, was jedenfalls "mehr wäre" als bloße subjektiven Eindrücke, die z.B.. Journalisten -oder wir als Besucher-gewinnen können , wenn wir uns ''mal für einige Stunden, für einen Tag in einem Quartier aufhalten -, Besuche -und Berichte darüber- die deshalb keineswegs überflüssig oder gar sinnlos sind.

Ich habe 'mal vor langer Zeit mitgemacht beim Erarbeiten von Konzepten für solche Vergleiche und an deren Erprobung in diesbezüglichen Pilotprojekten, dh., zumindest einige Städte verfügen über hinreichendes Material für fundierte Vergleiche ihrer Quartiere -ihrer sog. Problemviertel- mit Quartieren -mit Problemvierteln- in anderen Städten; nach meiner Erinnerung gilt das auch für DO, konkret für das Quartier "Nordstadt".
Solche Vergleiche, daran will ich erinnere, sind nur Hilfen im Prozess der Problemlösung in einer Stadt, in einem Quartier, die "beste Lösung" muß jeweils ganz speziell den örtlichen Besonderheiten entsprechend "vor Ort" gefunden werden -strategisch, operativ-, und zwar möglichst nach dem Motto "aus Betroffenen Beteiligte machen" und nach der "Richtschnur" für alle: "Einfach m a c h en und e i n f a c h machen".
M.W. -ich bin schon lange nicht mehr "im Geschäft"- läuft so oder so ähnlich das Quartiersmanagment in DO für die Nordstadt ab.
Wer sich also sachbezogen, wer sich faktengestützt mit dem Bericht in der ZEIT pp. und mit dem Kommentar von Stefan Laurin kritisch auseinandersetzen will, könnte ja -ergänzend zu persönlichen "Ortsterminen"- 'mal Näheres zum Ob, zum Wie, zum Istzustand des Quartiersmanagemnt in Do für die Nordstadt herauszufinden -einschließlich der Materialen zu Quartiersvergleichen- und d a n a c h dann…………

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