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Waltrops neuer Bürgermeister Marcel Mittelbach: Was kann ein König ohne Reich schon bewirken?

Marcel Mittelbach (SPD) wird neuer Bürgermeister von Waltrop. Foto: Robin Patzwaldt

Am Sonntag nahm einer der kuriosesten Wahlkämpfe, die ich mit meinen inzwischen fast 50 Jahren jemals bewusst miterlebt habe, endlich sein Ende. Großer Sieger des Ringens um das Bürgermeisteramt in Waltrop (Kreis Recklinghausen) war SPD-Herausforderer Marcel Mittelbach, der mir 64 Prozent in der Stichwahl gegenüber seiner Vorgängerin Nicole Moenikes von der CDU (36 Prozent) klar die Oberhand behielt.

Damit endete die sechsjährige Amtszeit der CDU-Frau ähnlich spektakulär, wie der Wahlkampf, der sie 2014 einst ins Amt gespült hatte, mit einer derben Abfuhr für die Amtsinhaberin.

Nachdem der Kommunalwahlkampf, auch aufgrund der Corona-Pandemie, zunächst sehr verhalten gestartet war, entwickelte sich in der Endphase hier am Ort eine regelrechte Schlammschlacht.

Nach gegenseitigen Beschuldigungen und Stänkereien im Netz, beschleunigte sich der unschöne Ablauf in der vergangenen Woche noch einmal massiv, als der Chef eines großen, örtlichen Fahrzeugbauunternehmens seine Mitarbeiter mit einem Schreiben dazu ermahnte, dass ein vom Unternehmen in Kürze geplanter Umzug innerhalb der Stadt am Ende wohl nur realisiert werden würde, wenn der junge (Mittelbach ist derzeit 30 Jahre alt) und unerfahrene SPD-Herausforderer nicht zum neuen Bürgermeister gewählt werde.

Dieses Schreiben gelangte nach ersten Streitereien im Netz dann irgendwann auch in die Lokalzeitung. Na ja, man kann sich vorstellen, zu was das dann führte….

Es folgte eine Emotionalisierung des Wahlkampfes, wie ich sie schon lange nicht mehr miterlebt habe. Logisch, dass viele Bürger sich mit solchen Äußerungen eines relativ großen lokalen Arbeitgebers (mit rund 250 Angestellten) nicht anfreunden wollten und gerade deshalb jetzt die SPD und ihren Kandidaten unterstützen wollten.

Ein weiterer bitterer Nackenschlag für die ohnehin schon als Außenseiterin in die Stichwahl gegangene Amtsinhaberin also, die in der Stichwahl dann nur noch einen (!!!) von 19 Wahlbezirken in der Stadt gewinnen konnte, ihren Rückstand von zuvor rund elf auf nun 28 Prozent anwachsen sehen musste.

Der Chef des Fahrzeugbauunternehmens hatte der Amtsinhaberin also im Nachhinein einen echten Bärendienst erwiesen, den von ihm als zukünftigem Bürgermeister unerwünschten SPD-Kandidaten durch sein Schreiben wohl unbeabsichtigt mit ins Amt verholfen.

Nun könnte man über all diese Geschehnisse vor der eigenen Haustür ja noch schmunzeln und das Ganze als lokalpolitische Posse abheften.

Doch dem ist leider nicht so. Und das nicht nur, weil einen eine solche versuchte Einflussnahme von Unternehmern fatal an die Zeit erinnert, von der mir mein Großvater einst erzählt hat, als Kirchenvertreter am Wahlsonntag noch immer gerne unverblümt dazu aufriefen bei der Wahl nach dem Gottesdienst doch bitteschön unbedingt ‚christlich‘ zu wählen.

Mich stimmt all dies zudem sehr traurig, weil diese Protestwahlen ja beileibe kein neues Phänomen mehr sind. In Waltrop wechselt das Bürgermeisteramt zum Beispiel schon seit den 1990er-Jahren alle paar Jahre zwischen SPD und CDU hin und her, weil die Wähler zunehmen frustriert und unzufrieden mit den Amtsinhabern sind. Wirklich geändert hat sich dadurch bisher jedoch nur wenig bis nichts.

Auch Moenikes trat ihr Amt 2014 an, weil Vorgängerin Anne Heck-Guthe von der SPD es nicht verstanden hatte den immer augenfälliger werdenden Niedergang von Waltrop auch nur ansatzweise zu stoppen. Diese wiederum folgte einst einem völlig enttäuschenden Bürgermeister Willi Scheffers (CDU) usw..

Im Laufe der Jahre scheiterten Neulinge auf dem Chefsessel im Rathaus immer wieder an ihren im Wahlkampf verkündeten Ankündigungen und Versprechen. Die Verschuldung der Stadt ist in Waltrop inzwischen so hoch, dass finanzielle Spielräume kaum noch vorhanden sind, um das Schicksal der seit Jahren im Niedergang befindlichen Stadt zu stoppen.

Was also soll ein Bürgermeister Marcel Mittelbach jetzt bitteschön spürbar besser machen als seine Vorgängerin?

Das offenbar schlechte Arbeitsklima im Rathaus wieder zu verbessern, das war übrigens auch schon eines der Themen, die Moenikes einst auf ihrer Agenda hatte. Gelungen ist ihr dies, dem Vernehmen nach nicht wirklich.

Mehr Geld für den Wiederaufbau der vergammelten Infrastruktur der Stadt hat Mittelbach auch nicht zur Verfügung. Die Großprojekte im Waltroper Umfeld, wie die B474n, das Kraftwerk Datteln 4 oder auch der noch immer nicht realisierte Newpark in den Rieselfeldern nördlich von Dortmund, sind allesamt Themen, die auch Moenikes in ihren sechs Jahren im Amt nicht maßgeblich voranbringen bzw. stoppen konnte.

Was also genau ist der Grund dafür, dass sich so viele Leute in der Stadt offenbar so sehr über den ‚Machtwechsel‘ in Waltrop gefreut haben? Gibt es irgendetwas, was über persönliche Vorlieben hinausgeht?

Es fällt mir schwer etwas zu finden, das mir tatsächlich Optimismus verleihen könnte, dass hier am Ort in den kommenden Jahren nun irgendetwas besser würde. Im Gegenteil! Ich rechne bei der nächsten Kommunalwahl ehrlich gesagt ziemlich sicher mit der nächsten Abstrafung des amtierenden Amtsinhabers, weil Waltrop bis dahin weiter herabgewirtschaftet wurde.

Es erscheint doch sehr wahrscheinlich, nahezu unausweichlich, dass sich auch in den kommenden Jahren nicht viel zum Positiven verändern wird.

Denn eines darf man nicht außeracht lassen: Marcel Mittelbach wird ein Verwaltungschef ohne wirkliche Macht über das Schicksal der Stadt sein. Für das Wohl und Wehe von Waltrop tatsächlich maßgebliche Entscheidungen werden in einer Pleitestadt wie dieser nämlich lange schon nicht mehr im örtlichen Rathaus getroffen.

Hier werden auch in Zukunft nur noch nennenswerte Projekte realisiert werden können, zu denen Land und Bund finanziell massiv Mittel beisteuern, bei denen Fördertopfgelder zur Verfügung gestellt werden können.

Mittelbach droht somit leider lediglich eine Art von ‚Grüß-Onkel‘ zu werden, wie sie einst die ehrenamtlichen Bürgermeister waren, bevor sie in den 1990er-Jahren in NRW zum gut bezahlten Verwaltungschef gemacht wurden, der Posten des Stadtdirektors im Gegenzug abgeschafft wurde.

Hier droht also ein König ohne Reich! Und das sicherlich längst nicht nur in Waltrop…

 

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Bernd Overwien
Bernd Overwien
3 Jahre zuvor

Lieber Robin Patzwald, du sprichst mit deinen "fast 50 Jahren " von kuriosesten Wahlkampf, den du miterlebt hast. Dem will ich gar nicht widersprechen. Aber im Vergleich zum Wahlkampf 1975 war das, wie man so schön sagt, ein "Kindergeburtstag". Frag mal bei alten Strategen nach, die auch hier hin und wieder gescheite Beiträge schreiben. Zu deinem Thema nur so viel: Der Langendorf-Bärendienst war nur ein finaler Katalysator, dem die hohe Wahlbeteiligung zu verdanken ist. es wird sicher schnell vergessen, dass die Amtsinhaberin ja schon im ersten Wahlgang (ohne den wenig zielführenden Strautmann-Brief) klar hinten lag. Ich hatte zuvor schon fest gehalten, dass ich mit einem Ergebnis von 60:40 für Marcel Mittelbach rechne. Habe das auch veröffentlicht. Dass es mehr geworden ist, ist den finalen Turbulenzen geschuldet. Also: Wahlentscheidend war aber etwas ganz anderes. Und der Knackpunkt in der öffentlichen Wahrnehmung der Amtsinhaberin ist ja auch klar festzumachen.

Walter Stach
Walter Stach
3 Jahre zuvor

BO
mit allem einverstanden.

Ja, selbstverständlich gab es auch in diesem Wahlkampf reichlich "Getöse und Klamauk" -fördert in jedem Falle die Wahlbeteiligung-, aber in der Tat habe ich Wahlkämpfe erlebt -nicht nur den von Dir erwähnten 1975er-. in denen es vor allem Angriffe gegen beteiligte Personen gab, die "sehr weit unter der Gürtellinie" lagen.

Ansonsten:
Unter wahltaktischen Gesichtspunkten war für mich die Aktion des Langendorf-Geschäftsführers von Anfang an ein Eigentor. Ob das letztendlich spielentscheidend für die Niederlage von Frau Moenekes war oder nur "der krönenden Abschluß" eines ohnehin für sie verlorenem Spiel bleibt dahingestellt. Darüber denke ich nicht mehr nach. Nachdenklich bin ich jedoch weiterhin, wenn es um die mögliche Motivation des "Langendorf-Chefs" geht. Ich kann mir nicht vorstellen, daß der nicht erkennen konnte, daß er ein Eigentor zu Lasten von Frau M. praktieren würde, wenn…..Und trotzdem……?????

Im übrigen:
Ich war "angenehm" überrascht von der relativ hohen Wahlbeteiligung hier in Waltrop -u.a. im Vergleich mit umliegenden Städten. Das kann an dem von Robin beklagten , aber zumindest insofern positiv zu wertenden Wahlkampf gelegen haben.

Es gibt wie immer nicht nur einen Grund, sondern es gibt mehrere Gründe für den in seiner Höhe -64 %!!- für mich überraschenden Wahlerfolg des Genossen Mittelbach.
Für mich als "altem Sozi" begann die Erfolgsgeschichte von Marcel Mittelbach damit, daß er als 3o Jähriger mit gleichalterigen, z.Teil noch jüngeren Genossen den Mut und den Willen aufbrachte, in der SPD Waltrop "die Macht zu übernehmen, also den Parteivorsitz und weitere Vorstandspositionen zu besetzen. Und für mich durchaus überraschend war, daß es in der entscheidenden Mitgliederversammlung nicht ein kritisches Wort gegen Marcel Mittelbach und Co gab, sondern in allen Fällen bei den Wahlen eine überwältigende Zustimmung. Ich habe hier bei den Ruhrbaronen dazu schon einmal angemerkt, daß diese "Machtübernahme" durch die Jung-Genossen nicht nur das Bild der Partei in Waltrop personell grundlegend verändert hat, sondern auch die Arbeit der Partei -inhaltlich/prozessual (einschließlich Wahlkampf) neu ausgerichtet wurde und hoffentlich weiterhin neu ausgerichtet wird.

PS
Robin,
"ohne Moos nichts los"……

Wer sich dieses Motto zu eigen macht, hat in der Tat in der kommunalen Poltik nichts zu suchen. Das gilt für viele Kommunen in Deutschland, nicht nur, aber eben auch und ganz besonders für die im Revier. Es gibt "viele kluge Köpfe", die Möglichkeiten bedacht und vorgetragen haben, wie sich dieser Zustand zu Gunsten diese Kommune ändern ließe. Bewirkt haben sie außer einer z.T. durchaus wohlwollenden Kenntnisnahme nichts.
Also, so hat das vor ca. 3o Jahren 'mal der Kämmerer der Stadt Cas-R mir gegenüber angemerkt:
"Wir bemühen uns, und das durchaus mit Erfolg , in geordneter Armut zu leben".
Das gilt ab jetzt eben auch für Marcel Mittelbach als BM, für den gesamten Rat und für die Vewaltung der Stadt.

Robin,
aufgefallen ist mir, daß in der Bürgerschaft oftmals -meistens ? -die Zuständigkeiten und die Verantwortlichkeiten eines BM -bei allem Respekt vor diesem Amt-im Verhältnis zu denen des Rates gewaltig überschätzt werden. Und die vor….(?) Jahren eingeführte Direktwahl des BM und seine Doppelfunktion -Vorsitz des Rates/Repräsentant der Stadt einerseits zu zugleich "Chef der Verwaltung- haben diese Überschätzung nachdrücklich befördert.

Walter Stach
Walter Stach
3 Jahre zuvor

-4-
Robin,
zur Sache:
Ja, und das heißt für mich z.B, daß die Medien sich wesentlich intensiver -jedenfalls im Vergleich mit ihrem Aufwand zur BM-Wahl – mit der "fraktionellen Zusammensetzung" des Rates befassen sollten. Stärkste Fraktion….? Mögliche (formelle oder informelle) Koalitionen, denkbare Zusammenarbeit in Einzelfällen.. usw.; denn darauf kommt es primär!

Zum Feiern:
Ob und wie einen Partei einen Wahlerfolg feiert, sollte nicht Gegenstand irgend welcher "medialer Wertungen" sein; ironisch/zynisch oder wie auch immer.
Ich war gestern bei der SPD-Middelbach "Siegesfeier" nicht dabei, halte es aber für selbstverständlich, daß "die" SPD diesen grandiosen Erfolg von Middelbach (64 %!!) gebührend gefeiert hat. Alles Andere wäre anormal, Ich habe nicht einmal andeutungsweise zu erkennen gegeben, daß das Gewinnen des Bürgermeisteramtes kein Grund ist, kräftig zu feiern, denn unbedeutend bzw. unwichtig ist es ganz und gar nicht.
Wenn die SPDler sich freuen und die CDUler sich ärgern, ist das doch nichts Anderes als die normale Reaktion auf einen Sieg oder eine Niederlage "nach hartem Kampf". Wenn der BVB gegen S04…….Dann freut "man" sich oder "man" ärgert sich, auch wenn der Sieg oder die NIederlage relativ unbedeutend ist z.B. bezüglich des jeweiligen Tabellenplatzes.

Robin,
ich wünsche und ich hoffe jedenfalls daß der "neue BM" und daß möglichst alle Ratsmitglieder in extrem schwieriger Zeit über genügend Tatkraft verfügen , über Mut und Entschlossenheit, über Innovationskraft, über Streitkultur, und zwar vom ersten bis zum letzten Tage ihrer Wahlzeit , um so erfolgreich für das aus ihrer jeweiligen Sicht "Beste für Waltrop" arbeiten zu können.
Und ich hoffe, daß die Bürgerschaft, jedenfalls in ihrer politisch interessierten und engagierten Mehrheit, sich das ebenfalls so oder so ähnlich wünscht und nicht vom ersten Tage danach sucht, was Alles nicht "richtig läuft", was Alles "besser laufen" müßte, was es zu kritisieren und keineswegs zu loben gilt. Und das schließt für mich vor allem die Anerkennung der Arbeit aller Ratsmitglieder ein, die ihr Mandat wie bekannt ehrenamtlich wahrnehmen, und die dafür einerseits kein Entgelt, sondern nur eine sog. Aufwandsentschädigung erhalten, andererseits jedoch beinahe tagtäglich sehr viel Kritik einstecken müssen, oftmals von Menschen, die in ihrem gesamten Leben noch nie eine unentgeltliche ehrenamtliche Tätigkeit egal wo und egal für wen oder für was ausgeübt haben.

Also von hier…..
Lieber Marcel und sehr geehrte Damen und Herren im Rat der Stadt Waltrop:
Ein herzliches Glückauf zum Start in die neue Wahlperiode.

Bernd Overwien
Bernd Overwien
3 Jahre zuvor

Ich kann mich Walter in seiner Sicht auf die Dinge nur anschließen. Insbesondere was die Zukunft der Stadt anbetrifft. Beeindruckt hat mich die souveräne und unaufgeregte Rolle der Grünen in den letzten Monaten. Kompliment an Monya Buß. Bei Gelegenheit und wenn gewünscht, würde ich gern mal meine Sicht auf die Amtszeit von Nicole Moenikes, die in einer schweren Niederlage mündete, schildern. Dass sie noch am Wahlabend zur SPD fuhr und ihrem Nachfolger gratulierte hat Stil. Den hatten nicht alle Wahlverlierer in der Vergangenheit.

Walter Stach
Walter Stach
3 Jahre zuvor

BO
Bernd, Deine Sicht interessiert mich.
Ich habe Vermutungen, nicht mehr.

PS
Ich lese so eben, daß es an meinem ehemaligen Arbeitsort CAS-R eine Wahlbeteiligung von knapp 3o % gegeben hat. In Waltrop betrug sie 5o,9 %. Anstelle des sattsam bekannten Gejammers nach einer Wahlbeteiligung von knapp 3o %, jetzt und hier durch die Repräsentanten aller politischen Parteien in CAS-R , wäre es naheliegend, wenn diese bei der Suche nach den Gründen für die unbefriedigende Wahlbeteiligung sich u.a. mit den Gründen für die mit 5o.9 % relativ hohe Wahlbeteiligung in Waltrop befassen würden. "Man" könnte ja 'was lernen.

Ich meine, daß die von Robin Patzwald sogenannte (Wahlkampf-) Schlammschacht hier in Waltrop – für mich "nur" ein bemerkenswert kräftiges Wahlkampfgetöse- einschließlich des sog. Langendorf-Briefes nebst intensiver medialer Begleitung die Wählerschaft a.) oftmals an den Wahltermin nachdrücklich erinnert und b.) zudem die Wählerschaft nachdrücklich motiviert hat, per Stimmzettel ihre Meinung zu bekunden.

Bernd, Deine Zunft kann also ergänzend zum "Wahlkampf-Getöse" der Parteien durchaus zu einer (relativ) hohen Wahlbeteiligung (mit.) beitragen. "Wir" Waltroper sind ja nicht a priori engagiertere Demokraten als die Bürger in CAS-R.

PS
Bernd,
Ich werde Dein Kompliment an die Waltroper-Grünen familiär weitergeben.

Philipp
Philipp
3 Jahre zuvor

Mein Vorschlag für Waltrop:

Übertritt nach Dortmund unter der Bedingung, dass die Dortmunder die U41 von Lünen-Brambauer nach Waltrop verlängern.

Dann stellt Waltrop einen Bezirksbürgermeister und die Wahlkämpfe werden gesitteter zugehen.

Walter Stach
Walter Stach
3 Jahre zuvor

Philipp,
ein erster Vorschlag des Innenministers NRW 1974 (oder war es 1975) zur kommunalen Neuordnung im Ruhrgebiet sah u.a. die Eingemeindung von Waltrop (und z.B. auch von CAS-R) nach Do vor.
Davor und danach war diese Idee immer wieder Bestandteil von Diskussionen über die kommunale Neuordnung im Ruhrgebiet, und das wird vermutlich solange so bleiben bis…………
Daraus wurde bisher nichts, weil………… -es wäre einige Gründe zu nennen.

"Wir" im kleinen Waltrop müssen also weiterhin in der und mit der Nachbarschaft Dortmund leben. Zurr Zeit streiten der Kleine und der Große miteinander darüber, ob eine derzeit landwirtschaftliche genutzte Fläche im Süden Waltrops und im Norden von Dortmund-Mengede -der sog. Dicken Dören- als neuer Standort für das in Waltrop alteingesessenen Unternehmen Fahrzeugbau Langendorf ausgewiesen werden soll -W.will das, D. will das nicht; der RVR hat mittlerweile der notwendigen Änderung des Regionalplanes zugestimmt. Diese Thematik war s-h. dazu auch dieser Kommentar von Robin Patzwald von Bedeutung im Kommunal-Bürgermeisterwalkampf. "Ende offen" -nicht in Sachen BM-Wahlkampf, aber in Sachen "Langendorf, Dicker Dören/ Streit der Nachbarn Waltrop und Dortmund.

Ich habe hier bei den Ruhrbaronen in einem Beitrag zu…….?? "irgendwann"- erwähnt, eigentlich nur nebenbei, daß bei Diskussionen über die derzeitige wirtschaftliche, soziale, kulturelle, schulischen, bauliche Situation in Waltrop (ua. im Zusammenhang mit dem auch hier festzustellenden Verschwinden von Einzelhandelsgeschäften ) und bei einschlägigen Diskusionen über die Entwicklungschanen Waltrops von dem Fakt auszugehen sei, daß Waltrop ein Vorort von Dortmund ist. Das Faktum zu benenne, hat hier in Waltrop zu einiger bezogen auf mich kritischen Erregungen/Aufregung geführt. Was wäre hier in Waltrop wohl los, wenn ich hier 'mal wieder die Idee in die öffentliche Diskussion einbringen würde -z.B. im Zusammenhang mit der Causa Langendorf– Waltrop nach Dortmund einzugemeinden?

Philipp,
"wir" in Waltrop werden uns also noch für lange, lange Zeit immer wieder streiten, wenn es gilt, einen neuen Rat, einen neuen BM zu wählen. Und ein solcher Streit ist doch -auch wenn er hier und da unseriös , unfair, unsachlich, polemisch ist- das Salz in der Suppe der bürgerschaftlichen Demokratie vor Ort und kein Übel!.
Nur löst dieser Streit und sein Ergebnis bekanntlich kein Sach-Problem. Er bietet aber immer wieder neue Chancen, auf alten oder auf neuen Wegen ,mit dem altem oder dem neuem Personal, mit alten oder neuen Mitteln und Methoden Problemlösungen anzugehen.

Also……
alles normal im kleine Waltrop. Wir lassen die Kirche im Dorf, auch wenn wir gelegentlich den Eindruck einer außergewöhnlichen Kleinstadt, mit außergewöhnlichen Problemen und außergewöhnlich streitlustigen Bürgern zu vermitteln scheinen.

Philipp
Philipp
3 Jahre zuvor

@Walter Stach Danke für die ausführliche Antwort, ich habe auch wirklich nur eine Außenperspektive auf die Stadt.

Bernd Overwien
Bernd Overwien
3 Jahre zuvor

Walter, ich kann mich noch gut erinnern, als die – glaube ich – so genannte Eisen-Kommission durch die Lande zog und im Rahmen der kommunalen Neuordnung eine Verortung von Waltrop nach Dortmund in Erwägung zog. Der kollektive Aufschrei in Waltrop mündete in einem nie wieder erlebten Lokalpatriotismus. Angefeuert von der Waltroper Zeitung, die sich einen Redaktionsverbund mit den RN Dortmund gar nicht vorstellen wollte. Damals, Nur nicht der x-te vergessene Vorwort von Dortmund werden. Henrichenburg kämpfte um einen Verbleib im Amt Waltrop – oder einem ähnlichen Verbund -Horneburg schluckte die Kröte "Niggemeier-Datteln", Wegmann und Co. wären auch lieber nach Waltrop gegangen. Aber die Strukturen in Waltrop waren damals ganz andere. Nur um daran zu erinnern: Zum 100jährigen Jubiläum der heute quasi bedeutungslosen Kolping-Familie kamen vor 50 Jahren Tausende Waltroper zum Festumzug und ins Zelt. Längst sind wir eine Wohn- und Schlafstadt für Dortmunder, denen der Süden ihrer Stadt zu teuer und der Norden zu problematisch ist. Aber das wisst ihr ja besser. Ob es heute besser wäre, einen Bezirks-BM als Dortmunder Stadtteil zu haben, vermag ich nicht zu beurteilen. Aber eins müsste auch jedem klar sein: In den vergangenen 20 – 25 Jahren wussten Sierau und Co. oft gar nicht, wer gerade in Waltrop Bürgermeister(in) ist. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Dortmund wunderte sich darüber, dass zwar Kamen, Hamm, Unna, Lünen -ja vielleicht auch CAS – immer ein Auge darauf hatten, ob in Dortmund ein paar Gewerbe-Brotkrumen vom Tisch fielen – Waltrop war dort nicht präsent. Vielleicht bei einem Sektchen auf Jahresempfängen…ich weiß, wovon ich rede, habe oft genug "mitgeschlürft"….

Walter Stach
Walter Stach
3 Jahre zuvor

BO
Es könnte aus meiner Sicht "zumindest nicht schaden", wenn "die " Waltroper – in der Bürgerschaft -ua. in den sog. bürgerschaftlich relevanten Organisationen – Parteien, Gewerkschaften, Verbänden, Vereinen- , wenn im Rat, in seinen Ausschüssen, in der Stadtverwaltung gezielt darüber nachgedacht und diskutiert würde, ob ein Versuch "der Waltroper", näher an Do heranzurücken -wörtlich und bildlich gemeint-, lohnend für Waltrop sein könnte.

Dabei könnte es unter anderem(!!) auch um ein Pro und Contra zu einer Eingemeindung gehen oder um ein Pro und Contra zu einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung zwischen den beiden Städten über eine Zusammenarbeit in Einzelbereichen des öffentlichen Lebens -Wirtschaft, Verkehr, Kultur…- oder um eine konkrete Zusammenarbeit in Einzelfragen, in Einzelprojekten.

Ich gehe davon aus, daß allein dieser Prozess des Nachdenkens und der öffentlichen Diskussion über "Waltrop und Dortmund" zu Erkenntnissen führen würde, die für die Entwicklung der Stadt Waltrop belangreich wären

Ich sehe derzeit allerdings nicht einmal ansatzweise eine Chance, daß diese meine Gedanken "irgendwie, durch irgendwen" zum Gegenstand öffentlichen Nachdenkens, öffentlichen Diskutierens gemacht werden könnten.

Bernd,
ja, die Anfang bis Mitte der 1970 Jahre für die kommunale Neuordnung des Ruhrgebietes zuständige Kommission hieß "Eisen-Kommission", benannt nach…….? Ich meine, Eisen war der für dieses Thema zuständige leitende Beamte im NRW-Innenministerium (Staatssekretär oder Abteilungsleiter….).
Ihre Arbeit hat letztendlich unmittelbar nichts am Status der Stadt Waltrop geändert ( weiterhin zum Kreis RE gehörende Gemeinde in unverändertertem geographischem Zuschnitt) . Geändert hat sich "in unseren Breiten" z.B. der verfassungsrechtliche Zustand von CAS-R und RE -bis dahin kreisfreie, dann kreisangehörige Städte) und, wie von dort Dir angesprochen, die Abschaffung der sog. "Ämterverfassung", dh. ua. , daß das sog. Amt Waltrop bestehend aus dem Gemeinden Waltrop, Henrichenburg und Horneburg abgeschafft und die bis dahin zum Amt Waltrop gehörende Gemeinde Horneburg nach Datteln und die bis dahin zum Amt Waltrop gehörende Gemeinde Henrichenburg nach Castrop-Rauxel eingemeindet wurden.

Eine Bilanz über Erfolg/Mißerfolg anhand von Parameter wie……..(??) gibt es nicht. Gegenteiliges wäre allerdings auch ungewöhnlich (einmalig?) für den öffentlichen Sektor -leider-.

Strahler
Strahler
3 Jahre zuvor

Unabhängig davon, ob nun der Bürgermeister der Stadt Waltrop aus dem Lager der SPD oder der CDU kommt, ist es zu Begrüßen, einen jungen aufstrebenden Politiker "ran" zu lassen. Wenn ich eine Stadt verjüngen möchte, was in Waltrop meiner Meinung nach nötig ist, muss ich auch jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich in der Politik zu profilieren. In Waltrop ist dazu scheinbar der erste Schritt getan. Glückwunsch.

Da wir dringend einen altersstrukturellen Wandel im politischen Deutschland benötigen (vielleicht nicht nur dort, anderes Thema), wirken sich kleine Veränderungen möglicherweise auch im Großen bei der Bundestagswahl in 2021 aus. Auch das wäre zu Begrüßen.

Mich würde es für die Entwicklung von Waltrop freuen, wenn Alt und Jung miteinander für ein besseres Waltrop aktiv tätig sind. Letztlich geht es um die Sache.

Wie oben schon beschrieben, ist eine Angliederung , bzw. Eingemeindung der Stadt Waltrop an Dortmund eine sehr gute Möglichkeit, Waltrop zu Verjüngen und langfristig zu Entschulden. Die nahe Anbindung an Dortmund und eine doch recht ordentliche Infrastruktur macht es für junge Familien möglicherweise attraktiv, ihren Lebensmittelpunkt in Waltrop zu finden.

Ich denke, Ideen genug gibt es. Der neu gewählte Bürgermeister benötigt möglicherweise Unterstützung, muss jedoch auch bereit sein, diese anzunehmen.

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[…] im Jahr in der Stadt der Schiffshebewerke, die ansonsten in Sachen Veranstaltungen traditionell nicht gerade viel zu bieten […]

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[…] es ist auch ein absolutes Armutszeugnis für diese verfehlte Politik der vergangenen Jahre! Warum tut sich in Waltrop denn seit Jahren nichts? Das liegt doch in erster Linie an der Politik vor Ort, die offenbar lieber Projekte verhindert als […]

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