Wenn Solaranlagen so zuverlässig Strom liefern würden wie Kernkraftwerke, hätten wir kein Problem.

Kernkraftwerk Chooz an der Maas in Frankreich Foto: Raimond Spekking Lizenz: CC BY-SA 4.0

Auch wenn französische Kernkraftwerke im Sommer ihre Leistung drosseln müssen, liefern sie dennoch über deutlich mehr Stunden hinweg Strom im Jahr als Solaranlagen.

Die letzten Jahre liefen nicht gut für die Energiewende-Propheten: Erst trieb die Abschaltung von Kern- und Kohlekraftwerken das Land in die Abhängigkeit von Putin, dann zeigt sich, dass der Umbau des Stromnetzes ein Milliardengrab ist und auch noch neue Gaskraftwerke gebaut werden müssen, damit die Stromversorgung nicht zusammenbricht, wenn Sonne und Wind sich weigern, grüne Träume zu erfüllen. Die Konsequenzen des Energiewende-Wahnsinns sind längst zu spüren: 100.000 Jobs in der Industrie wurden allein im vergangenen Jahr vernichtet, Deutschlands Energiepreise liegen weltweit auf Spitzenplätzen und zerstören die Wettbewerbsfähigkeit und damit den Wohlstand des Landes.

Wenig verwunderlich, dass Kernkraft wieder ein Thema ist und Deutschlands Ausstieg aus dieser Technologie unter Experten als großer Fehler gilt.

Aber nun hat ausgerechnet der größte Feind der Öko-Propheten, schönes Wetter, ihnen scheinbar die dringend benötigten Argumente gegen die Renaissance der Kernkraft geliefert: Frankreich und die Schweiz sehen sich gezwungen, ihre Atomkraftwerke herunterzufahren – Grund dafür sind überhitzte Flüsse, die als natürliche Kühlung nicht mehr ausreichen. „Solche Hitzeflauten für AKW werden zunehmen“, schreibt Rolf-Herbert Peters im Stern, „da sind sich die Klimaforscher einig. Das sollten alle bedenken, die immer wieder das Hohelied der Kernkraft singen und den deutschen Wiedereinstieg fordern.“

Und auch Volker Quaschning, der aktivistisch veranlagte Professor für Regenerative Energiesysteme aus Berlin, jubelt: „Hitzewelle im Mittelmeer: Das westliche Mittelmeer ist 5 °C zu heiß. Atomkraftwerke in Südfrankreich müssen aufgrund einer außergewöhnlichen Mittelmeer-Hitzewelle ihre Leistung drosseln. Die Energieversorgung mit Kernkraftwerken wird bei der fortschreitenden Klimakrise immer unsicherer. Gut, dass wir in Deutschland auf erneuerbare Energien und Speicher setzen – ein Vorbild auch für Länder wie Frankreich.“

Dumm nur, dass die Solaranlagen, die Lieblingstechnik der Energiewende-Ideologen, im Gegensatz zur Kernkraft nicht nur an ein paar Tagen im Jahr mit halber Kraft laufen, sondern vorhersehbar und unabänderlich die Hälfte des Tages keinen Strom liefern: Egal wo auf der Welt – im Jahresmittel ist es immer zwölf Stunden hell und zwölf Stunden dunkel, was schlicht daran liegt, dass unser rotierender Planet um die Sonne kreist. Würden Solaranlagen an ein paar Tagen weniger liefern oder ausfallen, hätten wir kein Problem. Aber sie fallen mindestens 50 Prozent des Jahres aus. Während Kernkraftwerke in Frankreich im Mittel 6.000 bis 7.500 Stunden Strom liefern, schaffen das Solaranlagen höchstens an 4.380 Stunden. Und von diesen 4.380 Stunden sind nur 800 bis 1.300 Vollaststunden. In der Nacht liefern sie nichts, am Tag sorgen die Dämmerung und Wolken dafür, dass sie nur selten unter Vollast laufen.

Wenn Solaranlagen so zuverlässig Strom liefern würden wie Kernkraftwerke, hätten wir kein Problem, sondern günstigen Strom, der fast immer verfügbar wäre. Und wenn ein Reaktor wegen zu warmen Kühlwassers heruntergefahren werden muss, könnte ein anderer mehr liefern oder andere Kraftwerke würden für wenige Stunden einspringen.

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hase12
hase12
5 Tage zuvor

Wenn man in Deutschland die Kernkraftwerke wieder betreiben würde, müsste man diese nicht herunterfahren, da die deutschen Kernkraftwerke – anders als die in Frankreich – nicht auf natürliche Kühlung, wie Flüsse setzten. Ein Kühlungsproblem wie in Frankreich hätten wir daher gar nicht!

paule t.
paule t.
5 Tage zuvor

PV funktioniert nicht ohne Sonnenschein. Das sind ja echte Breaking News hier.

So viele Banalitäten und Polemik, um von der einen für die Kernkraftfreun de so unangenehmen Tatsache abzulenken, die anscheinend der Anlass für diesen Text war: Kernkraftwerke sind keineswegs so wetterunabhängig und dauerverlässlich, wie man das gerne hätte. Bloß weiß um diese Tatsache bei PV jeder und sie ist daher von vornherein eingepreist – bei Kernkraft wird gerne so getan, als stünde sie grundstabil und verlässlich immer zur Verfügung. Bis dann mal so was passiert wie 2022 in Frankreich, als aus verschiedenen Gründen über die Hälfte der AKWs ausfiel, man plötzlich von anderen Kraftwerken und Stromimporten abhängig war und sich der Börsenstrompreois dennoch mal eben verzehnfachte.

thomas weigle
thomas weigle
4 Tage zuvor

Seit einiger Zeit weiß ich, dass Herr Laurin nichts gegen ein Endlager in seiner unmittelbaren Nähe hätte. Das ist nicht nur tapfer, es ist auch richtungsweisend, bzw. wäre richtungsweisend, wenn Herr Laurin so viel Macht hätte, wie der Söder da in Bayern. Der wiederum hat genauso viel Interesse an AKWs wie Herr Laurin. Leider fehlt im aber die Tapferkeit des Herrn Laurin, denn er will weder in seiner unmittelbaren Nähe ein Endlager noch in ganz Bayern, weil der schöne Freistaat angeblich völlig ungeeignet für Endlager ist. Wasch mir den Pelz…
Wer bezahlt eigentlich das Rückbauen der schönen neuen und alten AKWs, die ja nur eine begrenzte Laufzeit haben? Sind diese Kosten schon eingepreist?

thomas weigle
thomas weigle
3 Tage zuvor

Die Atomkraft strahlt in Frankreich ja besonders,ganz besonders in Flamanville drei. Bauzeit um 12 Jahre überschritten, Kosten von 3,3 Milliarden auf 24 Milliarden, einschließlich Rückbau und Lagerung gestiegen-zu Preisen von 2024. Die Geschichte des Baus ist eine von Pleiten, Pech und Pannen. Kann man alles googeln. Man muss nur wollen…Wenn ich daran denke wie bspw auch hier über den BER gehämt wurde….

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