Wer hätte vor zwei Jahren schon gedacht, dass es für die SPD noch viel übler werden wird?

Die SPD im Bundestagswahlkampf 2017. Foto: Robin Patzwaldt

Diese Erinnerungsfunktion hat schon was. Da bringt mir Facebook aktuell doch den damals (zurecht) vielbelächelten #Schulzzug frisch in Erinnerung (siehe Foto oben). Ja, zwei Jahre ist es jetzt schon her, dass der seinerzeit von vielen als völliger Fehlgriff empfundene Kanzlerkandidat Martin Schulz mit seinem verunglückten Wahlkampf der ehemals ruhmreichen Volkspartei SPD am Ende gerade einmal 20,5 Prozent der Zweit-Stimmen bei der Bundestagswahl einbrachte.

Ein echtes Desaster, das die schon vorher in der Entwicklung befindliche Krise der Sozialdemokratie auf einen neuen unrühmlichen Tiefpunkt führte. Wer hätte damals schon ernsthaft gedacht, dass man sich seitens der Partei zwei Jahre später in diese damals völlig unbefriedigende Situation wohl gerne wieder zurückwünschen würde.

Selten wohl war ein Bundestagswahlkampf der SPD so saft- und kraftlos wie der von Martin Schulz angeführte #Schulzzug im Sommer 2017. Von anfänglichen Umfragehochs blieb am Ende nichts übrig, erntete sie Partei letztendlich desaströse 20,5 Prozent bei der damaligen Bundestagswahl Ende September.

Es setzte parteiintern und öffentlich eine große Fehleranalyse ein. Schulz ist längst wieder in den hinteren Reihen der SPD verschwunden. Wenn man aber einmal auf die Entwicklung der Partei seither schaut, dann stellt der interessierte Wähler rasch fest, dass sich deren Situation seither nicht einmal ansatzweise verbessert hat.

Jüngste Umfragewerte liegen sogar noch weit unter dem Debakel von 2017. Die aktuellen Zahlen kreisen bei der ‚Sonntagsfrage‘ zwischen 13 und 15 Prozent.

Zudem steckt die SPD seit langem in einer bedrohlichen Führungskrise, wirkt personell sogar noch dürftiger aufgestellt als 2017 schon. Da wundert man sich, woher Repräsentanten dieser Partei noch immer ihren zur Schau getragenen Optimismus nehmen, dass es bald wieder aufwärts gehen könnte mit der ehemaligen Volkspartei.

Schon 2017 diskutierte man in der SPD über die zuvor begangenen Fehler, über das Personal, über die große Koalition. Gebracht hat es bis zum heutigen Tage offenkundig nichts. Ganz im Gegenteil!

Die Lage ist inzwischen sogar so verfahren, dass sich viele Sozialdemokraten den enttäuschenden Sommer 2017 noch einmal zurückwünschen würden. Wer hätte das damals ernsthaft gedacht, als Martin Schulz mit Schimpf und Schande von der Spitze der Organisation vertrieben wurde?

20,5 Prozent? Da muss die SPD jetzt erst einmal wieder hinkommen. Bei diesem Ergebnis würde die Partei inzwischen wohl feiern und dem Nachfolger bzw. der Nachfolgerin von Martin Schulz mit Sprechchören zujubeln, so wie diesem damals direkt nach seiner Kür zum Kanzlerkandidaten, bevor er sich zum Gesicht einer peinlichen Niederlage entwickelte.

Wie sehr zwei Jahre die Dinge doch relativieren können…

 

 

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Yilmaz
Yilmaz
4 Jahre zuvor

Traurig, aber wahr.

Wenn nicht bald ein Umdenken stattfindet (siehe Sozialdemokraten in Dänemark) fällt die SPD in 2 Jahren unter 10 % !

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