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Ein weiterer Grund Uli Hoeneß dankbar zu sein!

Am Stadion in München. Foto: Robin Patzwaldt

Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit als Präsident des FC Bayern München haben die Freunde der Fußball-Bundesliga in diesem Lande noch einmal guten Grund Uli Hoeneß dankbar zu sein. Er sprach in einem Interview mit der Münchener Abendzeitung aus, was viele von ihnen hinter vorgehaltener Hand schon seit Jahren fordern: Beendet endlich diese nervigen Länderspielpausen in der Bundesliga!

Kaum sind ein paar Tage ins Land gegangen, macht die frisch begonnene Bundesliga-Saison schon wieder eine Pause, so wie in den vergangenen rund zwei Wochen. Das nervt maximal. Hoeneß offenbar auch. Deshalb ließ er einen am Donnerstag verbreiteten Satz mit viel Sprengkraft fallen:

Man muss wirklich mal darüber nachdenken, ob man in der allerbesten Fußballzeit nicht die Bundesliga durchspielen lassen sollte. Die Länderspiele könnten auch im Januar stattfinden, wenn es kalt ist.“

Die einen sehen darin eine Respektlosigkeit gegenüber der Fußball-Nationalmannschaft, die anderen werden es begrüßen, wenn Hoeneß hier indirekt fordert, den Einfluss des DFB-Teams auf den Spielplan der führenden Sportliga in diesem Lande zukünftig wieder etwas zurückzudrängen.

Wochenlange Vorbereitung auf den Ligastart bei allen Profiklubs, und dann doch nach wenigen Tagen schon wieder eine zweiwöchige Zwangspause für alle Stadiongänger und Kicker. Das nervt viele schon seit Jahren.

Wenn der scheidende Bayern-Präsident mit seiner gewohnt provokant formulierten ‚Forderung‘ öffentlich auf die missliche Lage der Klubs aufmerksam macht, dann ist das mehr als gerechtfertigt, auch wenn einige kritische Geister darin auch nur wieder wirtschaftliche Eigeninteressen des Vereinsvertreters sehen.

Im Kern hat Hoeneß aber völlig Recht. Es sind die Vereine, die die Fußballlandschaft in diesem Lande bestimmen sollten, nicht die DFB-Auswahl. Die Klubs erwirtschaften große Teile des Geldes, zahlen die Gehälter der Spieler, faszinieren die Fanmassen, während die Anhänger der Nationalmannschaft aus einem ganz anderen Holz geschnitzt sind, wie unter anderem der peinliche Fanclub-Nationalmannschaft seit Jahren beweist.

Die Vereine repräsentieren die Fußballnation mindestens ebenso, wie es das die Nationalmannschaft tut, die zudem seit der WM 2014 mit einem stetigen Imageverlust zu kämpfen hat.

Warum also sollte die Liga auch in Zukunft ausgerechnet die besten Wochen des Jahres im Herbst und im Frühjahr immer wieder für die Nationalmannschaft ‚opfern‘, für diese in den Schlafmodus schalten?

Als Fan eines Vereins und der Bundesliga, und das sind die meisten ‚echten Fans‘, fällt es einem traditionell schwer diese zähen Länderspielpausen zu überstehen. Und es ist ja nun auch nicht so, dass die Nationalmannschaft keinen kommerziellen Hintergrund hätte. Ganz im Gegenteil!

Hoeneß hat es in seiner berühmt-berüchtigten Art wieder einmal verstanden mit einer überspitzen Formulierung, eine Diskussion auszulösen. So kennen wir ihn seit Jahrzehnten. Es könnte in Anbetracht seines Angekündigten Rücktritts einer der letzten Denkanstöße gewesen sein, den er so öffentlichkeitswirksam gegeben hat. Und viele Fußballfans in diesem Lande werden ihm dankbar dafür sein.

Der Vereinsfußball sollte sich nicht länger hinter dem DFB-Team zurückziehen müssen. Da hat Hoeneß recht, auch wenn seine Forderung die Spiele der Nationalmannschaft in den kalten Winter zu verbannen übertrieben sein mag. Ein Kompromiss muss her.

Der Bayern-Präsident hat einmal mehr eine Extremposition bezogen um gehört zu werden. Gut gemacht, Uli Hoeneß!

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Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
4 Jahre zuvor

Ich weiss nicht, ob ein Beitrag in den Ruhrbaronen der richtige Ort ist, um auf solch schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen hinzuweisen. Vielleicht wenden Sie sich mit Herrn Hoeneß besser direkt an den UN-Menschenrechtsrat oder an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

Die letzten Jahre über permanent meckern, weil der "superenge Terminplan" der international spielenden Vereine die Verletzungsgefahr erhöht und auf den letzten Metern diesen Vereinen bis auf wenige Ausnahmen die Körner ausgehen, was wiederum "den Wettbewerb" verzerrt, aber jetzt den Kriminellen loben, weil er eigentlich nur mehr TV-Gelder für seinen (Ex-)Klub rausschlagen will – muss ich nicht kapieren.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

Robin, ich sterbe nicht, wenn im Spätsommer ein BuLi-Wochenende flach fällt, sondern freue mich im Gegenteil auf das etwas mehr an Zeit, welche ich stattdessen noch nützlich im Garten verbraten kann;-) Im *Winter* würd ich mich über Länderspielpausen aufregen.

Und ja – dem Uli ging es immer nur ums Geld, dem sind die Fans scheißegal.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

@Robin: Ja, ick freu mir schon – frei nach T. Doll – den Arsch ab:-) Draußen warten dann Terrasse, Holztreppen und -gartenmöbel auf den Winterservice. "Man kommt ja doch zu was" dank Nationalmannschaft, supi!

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

Robin, ich dachte bislang, sowas macht Rauball;)

thomas weigle
thomas weigle
4 Jahre zuvor

Ein Spiel gegen Argentinien Robin, würde ich ja eher noch zu den Highlights zählen, vom Namen her jedenfalls.. Es sind einfach zu viele Spiele. In den guten alten Zeiten hat ein Länderspiel, selbst gegen die Türkei(63, mit einem Hattrick von "Uns Uwe"), die Fans bewegt. Kein Wunder, bei bspw. nur vier Länderspielen 63 und 64 und bei WM-Qualigruppen mit drei oder vier Teilnehmern. Da haben selbst die Vorbereitungsspiele der Nationalelf gg. englische Vereinsmannschaften im Zuge der Vorbereitung für DAS SCHWEDENSPIEL 65 für heftige Aufregung und Zuschauerzuspruch gesorgt.
Großen Zuspruch fanden vor der BL auch die Spiele bspw Süd vs West, weil auch das den Fans Gelegenheit bot mal ein paar Nationalspieler oder solche, die es werden wollten, in größerer Zahl zu sehen. Auch wenn damals hin und wieder Oberligaspiele im TV gezeigt wurden, war die Reichweite natürlich erheblich kleiner als heute.

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