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Zahlt der FC Schalke 04 unfaire Löhne?

Das Stadion der Gelsenkirchener. Quelle: Wikipedia Foto: Friedrich Petersdorff Lizenz: cc
Das Stadion der Gelsenkirchener. Quelle: Wikipedia Foto: Friedrich Petersdorff Lizenz: cc

In einer Untersuchung der Löhne bei den Vereinen Werder Bremen und Schalke 04, und zwar diesmal nicht bei den Profikickern, sondern bei den Löhnen der  einfachen Angestellten der Clubs, kam ziemlich erschreckendes zu Tage. Das sind zumindest die jüngsten Erkenntnisse einer Untersuchung der Bremer Werbeagentur ‚denkhausbremen‘, welche nun veröffentlicht wurde.

Denn wie die Bremer Agentur nun herausgefunden hat, zahlt die vereinseigene Tochter „FC Schalke 04 Arena Management GmbH“ beispielsweise nur magere 7,70 Euro brutto für Ihre Angestellten. Die prominenten Profis auf dem grünen Rasen werden da doch um Klassen besser bezahlt und behandelt.

Das monierte Verhalten des Königsblauen steht damit dann wohl auch in einem deutlichem Gegensatz zum ursprünglichen Leitbild des Vereins, in dem es wörtlich heißt: „Der FC Schalke 04 ist als Kumpel- und Malocher-Club entstanden. […] Aus unserer Tradition als Bergarbeiterverein heraus bekennen wir uns zu unserer sozialen Verantwortung.“ Offenbar sind Theorie und Praxis da dann doch zwei unterschiedliche Paar Schuhe.

Bei der Bremer Agentur kam man zu folgendem Ergebnis:

„Die Bundesliga ist eine Unterhaltungsmaschine, die mit viel Geld geschmiert wird. Die Angestellten auf dem Rasen bekommen davon viel ab, Hundertausende oder Millionen. Das ist die eine Wahrheit. Die Angestellten am Biertresen und Würstchenstand schuften im Gegensatz dazu in schlecht bezahlten Minijobs, die kaum etwas abwerfen. … Auch der Bergarbeiterverein mit dem königsblauen Trikot bekennt sich in seinem Leitbild zu seiner sozialen Verantwortung. Damit nehmen es die Knappen bei den Angestellten der vereinseigenen Tochter FC Schalke 04 Arena Management GmbH nicht so genau. Hier gibt es nach unserer Kenntnis magere 7,70 Euro brutto pro Stunde, verbunden mit der paradiesischen Aussicht, ab dem 181. Einsatz 8,50 Euro in der Lohntüte vorzufinden. Die Arbeitskleidung wird nicht etwa kostenfrei gestellt, sondern kann gegen Pfand entliehen werden. Spätestens bis zum dritten Arbeitseinsatz muss ein kostenpflichtiges Gesundheitszeugnis vorliegen, das aus der eigenen Tasche bezahlt wird. Nach unserem Wissen geht es den Kollegen an der Weser in den Punkten Arbeitskleidung und Gesundheitszeugnis auch nicht besser. Fair geht anders! …“

Da kann man eigentlich nur noch zustimmend mit dem Kopf nicken!

Zu befürchten ist zudem, dass es bei vielen anderen Proficlubs wohl auch nicht viel anders aussehen dürfte. Ganz offensichtlich behandeln auch die mit vielen Sympathien begleiteten Proficlubs im bundesdeutschen Fußball ihre einfachen Angestellten inzwischen wohl nicht besser als große Teile der restlichen Wirtschaft im Lande. Und warum sollten Sie auch, solange man diese Arbeitsbedingungen nicht generell unterbindet und beispielsweise endlich einen offiziellen Mindestlohn einführt?  

Letztendlich sind auch die Bundesligisten im Laufe der Jahre nur zu relativ normalen Wirtschaftsunternehmen mit Millionenumsätzen geworden. Viel Platz für Fanromantik ist da offenbar nicht mehr, wenn man einmal kurz und kritisch hinter die glitzernden Fassaden blickt.

 

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JoS
JoS
10 Jahre zuvor

Da wurde die Löhne aber satt erhöht. Ich habe vor einigen Jahren mal einen Aushilfsjob dort gehabt und da gab es ein Einstiegsgehalt von 6,15€ und ab dem 11. Einsatz 6,65€. Für den Teamleiter gab es noch mal einen Euro extra.

Naja, nachdem wir das zweite Mal binnen kurzer Zeit abgelaufene Waren (Fleisch 3-5 Tage drüber, Pommes 6 – 14 Tage drüber) verkaufen sollten, hab ich noch mitten in einer Schicht gekündigt. War schwer etwas ähnlich schlecht bezahltes zu finden.

Der unmittelbare Cateringchef war damals übrigens ein gelernter KFZ-Mechaniker.

Aquii
10 Jahre zuvor

Das sind doch paradiesische Stundelöhne, ein paar Kilometer Weiter, im goldenen Konsumtempel Limbecker Platz unterbietet man das noch locker um 2-3 Eurocomment image?

Es wird langsam Zeit für einen bundeseinheitlichen Mindestlohn von mindestens 8,50, hört sich sozialistisch an, ist aber so…

der, der auszog
der, der auszog
10 Jahre zuvor

Die Gehälter im deutschen Profifussball sind pervers übertrieben und diese Perversion gipfelt dort, wo man das Gehalt eines millionenschweren Profis mit dem eines bei einem solchen Verein Angestellten oder gar eines Arbeitslosen in Relation setzt. Letztere Gruppe kann man in eine Beurteilung der Zusammenhänge deshalb mit einbeziehen, weil der Einkauf von neuen teuren Spielern in Schalke vor gar nicht all zu langer Zeit durch eine Finanzspritze von mehr als 20 Millionen Euro durch die Stadt Gelsenkirchen ermöglicht wurde. Felix Magath war damals Trainer, Frank Baranowski der Oberbürgermeister und der Gelsenkirchener Peter Paziorek der verantwortliche Regierungspräsident in Münster. Gelsenkirchen hatte damals wie heute um die 14% Arbeitslose und damit wichtigere Baustellen als den deutschen Profifussball.

Was mich an der Diskussion allerdings stört, ist das ständige Heben des moralischen Zeigefingers und das zeigen mit eben diesem erhobenen Finger einiger Fans auf andere. Wen als Freund des Fußballs die Gehälter und die damit verbundenen Ungerechtigkeiten im deutschen Profifußball stören, der sollte kein Geld mehr für den Besuch eines Bundesligaspiels ausgeben, der sollte sein Bundesligapaket bei Sky kündigen, der sollte sich keine Fanartikel mehr kaufen und auch die Bundesligaübertragungen in Funk und Fernsehen meiden. Der Fan ist letztendlich derjenige, der mit seinem Konsumverhalten diese Schwachsinnsgehälter im Fußball erst möglich macht.

Wer Spaß am Fußballspiel hat, der braucht den Profifußball eigentlich nicht. Da reicht ein Ball, ein Bolzplatz und ein paar Freunde, die Bock haben hin und wieder mal ein wenig zu kicken. Dafür muss man einfach nur seinen Arsch hoch und weg vom Fernsehgerät bekommen, was sich allerdings in Anbetracht der Tatsache sich dabei Bewegen zu müssen, für die meisten Menschen schon eine zu große sportliche Herausforderung geworden zu sein scheint.

Dummkopf
Dummkopf
10 Jahre zuvor

Frau Merkel kommentiert:

Den BürgerInnen geht es gut in diesem Land.
Und den paar Leuten, denen es nicht so gut geht, diesen dürfen wir nicht auch noch den Zugang zu Arbeitsmarkt verwehren – schliesslich brauchen wir auch Einstiegsjobs. Und es wird immer unterschlagen, das der Klebeeffekt dafür sorgt, in reguläre Arbeit zu kommen, nicht nur in der Leiharbeit.

Kauder weisst darauf hin:

Ist der Niedringlohn zu hoch, ist er ja kein Niedriglohn und würde die Arbeitsplätze in Europas größtem Niedriglohnsektor gefährden.

Brüderle:

Kauder hat recht: Alles dummes Geschwätz – wäre hieran etwas falsch, hätte der Markt es schon längst geändert.

Philipp Rösler:

EUR 7,70 in Gelsenkirchen ist ok, so pauschal kann man das nicht vergleichen: Schliesslich sind die Lebenshaltungskosten deutlich geringer als im Bereich der Kö.

Steinbrück:

EUR 8,50, schliesslich waren wir mal die Partei der kleinen Leute.

Trittin:

EUR 8,50 – BIO ist teurer

Gysi:

EUR 10,- , damit man im Alter EUR 15,- über der Grundrente liegt.

Schalke Vorstand:

Noch mehr Kohle für diese Leute, dann müssen wir die Eintrittspreise erhöhen. Das ist unsozial!

Walter Stach
Walter Stach
10 Jahre zuvor

Der,Der…….

Solange sich der „Preis eines jeden Spielers“ auf einem freien, nur wenig regulierten Markt bilden kann und die Unternehmen -die Vereine- nicht -oder relativ wenig (sh.Polizeieinsätze) indirekt aus Steuermitteln subventioniert werden, habe ich keinen Anlaß „die Preisbildung pro Spieler“ zu kritisieren. Daß wir Fans durch unser „Marktverhalten“ zu dieser Preisbildung beitragen, ist unsere Sache.
(Der,Der…..Daß die Subvention des S04 durch die finanziell bankrotte Stadt GE kommunal- und sportpolitisch ein Skandal war, der m.E. die Kommunalaufsicht und die DFL zum Eingreifen hätte zwingen müssen, gehört zu den extremen,,aber erfreulicherweise seltenen Verstößen gegen die Prinzipien eines freien (Fußball-)Marktes.)

Moral und ethische Prinzipien in einer Gesellschaft, in der das höchste Gut die Mehrung des eigenen Wohlstandes ist, sind gar nicht oder nur sehr selten zu entdecken. Warum sollten sie speziell „auf dem Markt des professionellen Fußballes“ bei der Gehaltsgestaltung für die Spieler gelten?
Robin, auch die Verwendung der Begriffe „fair/unfair“ ist hier bezogen auf die Gehälter der Spieler -in Relation wozu?- fragwürdig.
Ich will nicht ausschließen, daß die derzeitige Wettbewerbssituation der Fußballvereine in den Profiligen Anlaß geben könnte, daß die Wettbewerber -unter sich-darüber diskutieren sollten, ob die Wettbewerbschancen sich mittlerweile nicht einseitig zu Gunsten einer weniger „marktbeherrschender Unternehmen“ verzerrt hat. Soweit ich weiß, gibt es mittlerweile auch einschlägige Diskussionen zwischen den Unternehmen -den Fußballvereinen-.

Der,Der……..
Wenn ich als bekennender Sozialdemokrat, der immer wieder das Sozialstaatsprinzip unserer Verfassung erwähnt, der immer wieder extreme Chancenungleichheit in der Bildung beklagt, hier dem „freien Fußball-Markt“ das Wort redet, dann mag das verwundern, sollte es aber nicht. Wenn gut/sehr gut bezahlte Menschen ihr Gehalt von einem Unternehmen erhalten, das seinerseits die dafür notwendigen Einnahmen erzielt, ohne Andere menschenuntwürdig auszubeuten, ohne dadurch die Gesellschaft zu belasten, ohne Hilfsbedürftigkeit anderer Menschen zu erzeugen, zu beförden, zu erhalten, wenn wir Fans als Martteilnehmer das alles freiwillig ermöglichen, dann sehe ich keinen Anlaß, diesen Zustand zu kritisieren oder gar staatliche Reglementierung zu reklamieren.

Der,Der…
Und wer den Profisport, speziell den Fußballprofisport nicht mag, ihn für fragwürdig hält, für den gibt es für diese seine Auffassung gute Gründe.
Wer den Profisport mag, speziell den Fußballsport, der auch für diese seine Meinung gute Gründe. Da gibt es kein gut oder schlecht, kein richtiger oder falsch!

Und wer selbst Sport betreibt, sein Leben lang wie ich betrieben hat, der kann sehr wohl zugleich ein Fan des Profi-fußballes sein -oder eben nicht.

b
b
10 Jahre zuvor

Ist das nicht ein eher normaler Stundenlohn für Aushilfen? Wenn man im westfalenstadion arbeitet, sieht es auch nicht anders aus; meine studentenjobs waren alle in der Liga wenn es nix besonderes war etc.. Ich finde auch, der Vergleich mit spielergehaltern hinkt. Die haben inzwischen zum Teil schon als Kind alles in ihre Ausbildung als Fußballer gesteckt, und gehen ein volles risiko dabei, dann am ende nix „vernünftiges“ zu haben, außer kaputten meniskus vielleicht. Son Bier zu Zapfen bring ich dir gut und gerne in 3 Minuten bei, und dabei wirst du dir zu sehr geringer wahrscheinlichkeit die Knie zerstören.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
10 Jahre zuvor

Das ArenaCatering bei den Blauen hat 21 Festangestellte und !650! Aushilfskräfte (https://www.veltins-arena.de/arena-catering/ueber-uns/portrait.html).

Solange so eine pisselige Werbeagentur es nicht nötig hat, auf genau diesen Unterschied in der Mitarbeiter-Struktur und möglichst auch in den Erhebungs-Ergebnissen hinzuweisen, ist diese „Untersuchung“ nicht den Strom wert, den man zum Einhacken der bunten Balken benötigte.

trackback

[…] Untersuchung der Bremer Werbeagentur ‚denkhausbremen‘, welche nun veröffentlicht wurde…“ Artikel von Robin Patzwaldt auf Ruhrbarone vom 21.09.2013 Siehe […]

earl
earl
4 Jahre zuvor

hy,

die löhne auf schalke sind jetzt bei 9,95 euro die stunde.
der totale wahnsinn 😉 das cateirng management besteht
aber nur aus unfähigen ´managern´! die einsatztermine
die man wochen vorher anfragt muß man immer ´BESTÄTIGEN´!
dieses ´BESTÄTIGEN´(um seinen einsatz zu rechtvertiegen)
ist fast immer 4-5 tage vor dem einsatz möglich.und die anfangszeit
wird auch mal 3 stunden vor einsatztermin geändert.dann gibt es tage die das catering management einfach vergisst, und sich in seine ´CATERING WEBSIDE´EINLOGGT
(OBWOHL DAS GAR NICHT GEHT; WEIL MAN EIN EIGENES PASSWORT BESITZT)
und einen einsatztermin hineinschreibt, einfach so , ohne ankündiegung.
asozialer geht s nicht mehr .

earl palmer
earl palmer
4 Jahre zuvor

ich bekomme jetzt 9,95 euro stunden lohn.

earl palmer
earl palmer
4 Jahre zuvor

hy,

die löhne auf schalke sind jetzt bei 9,95 euro die stunde.
der totale wahnsinn 😉 das cateirng management besteht
aber nur aus unfähigen ´managern´! die einsatztermine
die man wochen vorher anfragt muß man immer ´BESTÄTIGEN´!
dieses ´BESTÄTIGEN´(um seinen einsatz zu rechtvertiegen)
ist fast immer 4-5 tage vor dem einsatz möglich.und die anfangszeit
wird auch mal 3 stunden vor einsatztermin geändert.dann gibt es tage die das catering management einfach vergisst, und sich in seine ´CATERING WEBSIDE´EINLOGGT
(OBWOHL DAS GAR NICHT GEHT; WEIL MAN EIN EIGENES PASSWORT BESITZT)
und einen einsatztermin hineinschreibt, einfach so , ohne ankündiegung.
asozialer geht s nicht mehr .

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