Liebe Christen oder – die Karfreitagsansprache eines Ungläubigen

Liebe Christen, liebe Gläubige,

heute ist Karfreitag. Aber nur für sie. Für mich ist es ein ganz normaler Wochentag. Nehmen sie das bitte nicht persönlich, denn ich glaube nun mal nicht an Gott. Ich wüsste also nicht, was es für mich heute zu trauern oder zu frohlocken gäbe. Geschweige denn mit anderen zusammen. Nicht dass ich ihnen ihren Feiertag miesmachen möchte. Im Gegenteil, denn s i e haben ja einen Grund dafür. S i e  glauben an Gott und folgen den Aufforderungen der Kirche aus Überzeugung, hoffe ich.

Ich allerdings bin davon überzeugt, dass es weder ein Gott noch einen Teufel gibt. Genauso wenig kann ich Gefühle wie Trauer oder Freude auf Zuruf mobilisieren. Sie kommen aus meinem Inneren und das hat seinen eigenen Rhythmus. Ich mag sie deswegen auch nicht vorspielen, wenn sie in Wirklichkeit nicht da sind. Wenn ich sie nicht wahrhaftig spüre. Ich lüge einfach nicht gerne. Ich mache den Menschen ungern etwas vor. Weder als einzelner noch in der Gruppe. Und ich müsste ihnen etwas vorspielen, wenn ich heute die Einkehr und die Selbstbesinnung an den Tag legen sollte, die der Karfreitag von den Christen verlangt.

Es ist ein schöner Tag. Die Sonne lässt schon die Wärme erahnen, die sie zu spenden fähig ist, wenn der Sommer in voller Kraft steht. Ich möchte nicht still sein, geschweige denn still sitzen, geschweige denn zuhause. Ich möchte raus, aufs Fahrrad und der Natur die Ehre erweisen. Auch meiner eigenen, denn mein Körper braucht das: Bewegung. Dafür hat ihn die Evolution gemacht. Wir Menschen sind zur Mobilität verurteilt. Wenn wir zu viel sitzen werden wir fett und träge. Wenn wir zu viel  nachdenken auch. Geist und Körper sind eine Einheit.

Ich möchte heute nicht nachdenken. Weder über mich noch über die Welt. Verzeihen sie mir verehrte Gläubige, aber Besinnlichkeit mag bei so einem herrlichen Wetter bei mir einfach nicht aufkommen. Nicht dass ich oberflächlich bin, glauben sie mir. Manchmal schon, aber ich bin von meiner Art eher ein nachdenklicher Mensch. Manchmal bis zum Exzess und darüber keineswegs immer glücklich. Aber heute ruft alles in mir nach körperlichem und nicht nach geistigem Genuss. Mein Gehirn sendet offensichtlich die entsprechenden Botenstoffe in Hülle und Fülle aus, und gegen diese chemischen Prozesse ist nun mal kein Kraut gewachsen.

Schön, dass sie mir das Radfahren heute nicht verbieten, liebe Christen. Dass ich einfach auf den Drahtesel steigen darf um die Sonne und den Wind zu genießen. Dass ich keine Strecken oder Orte meiden muss, weil sie sie heute für unpassierbar oder sogar zum räumlichen Tabu erklärt haben. Natürlich nicht sie selbst, sondern der Staat per Gesetz. Für alle, nicht nur für sie, liebe Christen. So ist so ein Gesetz nun mal. Vor dem sind ja bekanntlich alle gleich. Und wer es nicht befolgt, muss bestraft werden. Ist doch klar.

Da ist man als Christ auch schon mal verlockt, dem Staat etwas nachzuhelfen, denn die Polizei kann ja nicht immer überall sein. Da muss man sie zur besonderen Aufmerksamkeit auffordern und wenn das nicht hilft, auch mal selber zum Telefon greifen und sie herbeiholen. Als Bürgerpflicht sozusagen. Was ist denn so ein Feiertag, wenn nicht alle mitspielen? Wenn nicht alle, d.h. wirklich alle, die Regeln befolgen? Überall! In einem Rechtsstaat darf es nun mal keine rechtsfreien Räume geben. Auch dann nicht, wenn die Gesetze einem selbst vielleicht fragwürdig erscheinen, oder?

Also nochmal vielen Dank liebe Christen. Es gibt Länder und Religionen, da wird man einfach erschlagen, wenn man sich den Regeln der Gläubigen nicht beugt. Auf offener Straße, und niemand wird dafür zur Rechenschaft gezogen. Hier bei uns darf das kein Gläubiger machen. Zumindest nicht ohne das er bestraft wird. Er kann nicht einfach sagen, dass Gott ihm das befohlen hat. Dass er aus tiefster Überzeugung gehandelt hat, oder aus Tradition. Hier darf niemand beleidigt sein, wenn ich heute Fahrrad fahre. Zumindest nicht offiziell. Nur wenn ich heute Abend auch noch Tanzen gehe. Dann allerdings schon.

Tanzen mit Musik, und bekanntlich geht das nicht ohne Musik, haben sie mir heute verboten, liebe Christen. Zuhause alleine dürfte ich es schon, wenn ich die Musik entsprechend leise drehen würde, aber draußen oder in dazu vorgesehenen Gebäuden oder Räumen, das läuft nicht. Per Gesetz natürlich. Allerdings macht Tangotanzen eigentlich nur Freude, wenn man dazu ausgeht und es zusammen mit anderen macht. Öffentlich sozusagen.

Tango Argentino ist keine Musik, die man übermäßig laut spielt. Das täte ihr selbst nicht gut. Und auch den Tänzerinnen und Tänzern nicht. Sie ist in gewisser Weise sogar eine nachdenkliche Musik. Ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann, hat einmal ein großer Dichter geschrieben. Aber wenn man ihn dann wirklich tanzt vergeht die Trauer und eine innere Zufriedenheit und Freude kehrt ein. In Harmonie mit einem anderen Menschen, denn dieser Tanz ist für Paare gemacht. Und er ist sogar zusammen mit der Musik im letzten Jahr zum Weltkulturerbe erklärt worden, liebe Christen.

Weltkulturerbe! Stellen sie sich das vor. Verzeihen sie mir die Anmaßung, aber in meinen Augen ist er dadurch ihrem Glauben ebenbürtig. Nur das ein Tangotänzer oder Musiker niemals auf die Idee kommen würde, ihnen die Ausführung ihres Glaubens auch nur an einem Tag des Jahres zu verbieten. Sie jedoch lassen mir heute per Staat den schönsten Abschluss dieses Tages den ich mir vorstellen kann unter Strafe stellen.

Ok, die Tangoleute dieser Welt sind natürlich weniger als sie. Viel viel weniger. Und sie sind religiös gemischt, die Ungläubigen wie mich mit eingeschlossen. Aber auch wir sind doch, zumindest in ihren Augen, wenn ich ihre Religion richtig verstanden habe, alle miteinander Kinder Gottes, oder? Seine Geschöpfe? Ich habe sogar mal was von Ebenbild, gelesen. Also ist ihr Gott doch auch irgendwie in uns. In unserem Tanz, in unserer Musik. Viele von uns sprechen sogar davon, dass der Tango einfach göttlich ist. Oder ist das jetzt in ihren Augen Blasphemie. Dann bitte ich erneut um Verzeihung.

Ihre gläubigen Gefühle sind mir nämlich nicht egal. Mir sind die Gefühle von Menschen grundsätzlich nicht egal. Auch wenn ich speziell zu ihrem Glaubensgefühl nicht in der Lage bin. Aber ich bitte sie umgekehrt auch meine Gefühle zu akzeptieren. Ja auch meine Gefühllosigkeit gegenüber Gott. Wie soll man denn etwas gegenüber etwas fühlen, von dem man sich sicher ist, dass es es nicht gibt? Verstehen sie was ich meine? Mir ist das unmöglich. Und selbst wenn es einen Gott oder welches höhere Wesen auch immer gäbe, sollte ich dem etwas vormachen? Und wozu? Er oder Es oder vielleicht sogar Sie würde es ja doch durchschauen.

Dafür fühle ich allerdings sehr viel wenn ich Tango tanze. Überhaupt wenn ich tanze. Ich fühle mich mit der Welt vereint, wissen sie. Über die Musik, über den Rhythmus, über die Melodien, die Instrumente, den Gesang, über meine Bewegung dazu. Ich mache das auch nicht  g e g e n Irgendjemanden. Natürlich auch nicht gegen irgendjemandes Glauben. Ich mache es für mich selbst. Mit anderen zusammen oder auch alleine. Wir Tangoleute wollen niemandem weh tun, und mir ist auch nicht klar, wie das durch Musik und Tanz überhaupt geschehen sollte.

Trotzdem verbieten sie mir das heute Abend, liebe Christen. Und sie finden das auch nicht schlimm, weil es doch nur für den heutigen Tag ist. Nach dem Motto, die können doch mal einen Tag Pause einlegen mit ihrer öffentlichen Tanzerei. Schön, dass sie so großzügig sind, mir meine Lieblingsbeschäftigung nur einen oder zwei Tage im Jahr verbieten zu lassen. Die Taliban machen das das ganze Jahr. Da kann man schon froh sein, dass man mit Christen Tür an Tür lebt. Aber das Prinzip ist doch letztlich das gleiche, oder? Ich verbiete ihnen nichts, sie aber verbieten mir etwas, dass niemandem weh tut und mir gut. Sie bestimmen mein Leben durch ihren Glauben, obwohl ich diesem gar nicht angehöre.

Wie fänden sie das umgekehrt, liebe Christen? Stellen sie sich vor, die Ungläubigen wären in der Mehrheit und würden ähnlich der CDU eine Partei der Ungläubigen, z.B.  die UDU gründen. Ich weiß, dass ihnen die Vorstellung schwer fällt, aber das Christentum gibt es erste ein paar Tausend Jahre, die Menschheit allerdings schon ein paar Millionen. Und ich hoffe sie wird es auch noch ein paar weitere Millionen geben. Obwohl sie konsequent am Gegenteil arbeitet. Also stellen sie sich vor, sie seien hier in diesem unseren Lande in der Minderheit. Das ist auch eine gute Übung zur Solidarität mit den Menschen ihres Glaubens die es in anderen Ländern schon lange sind oder immer schon waren.

So, und nun würde die Partei der Ungläubigen ein Gesetz im Bundestag durchbringen, an dem sie einen Tag auf jede gläubige Tätigkeit einschließlich des Betens verzichten müssten. Ihre Kirchen würden an diesen Tagen, und natürlich nur an ihm, geschlossen und niemand dürfte sie auch nur betreten. Alles natürlich nur, dass sie einen Tag Einkehr halten und die Gelegenheit bekommen darüber nachzudenken, ob es Gott wirklich gibt. Natürlich kann und will niemand ihre Gedanken kontrollieren und zuhause dürfen sie sehr wohl machen was sie wollen, wenn sie leise genug sind. Aber öffentlich haben sie sich konsequent zurück zu halten.

Würden sie dann nicht laut aufschreien und den Anfängen wehren wollen? Würden sie sich damit zufrieden geben, dass ihnen die Partei der Ungläubigen verspricht, dass es bei diesem einen Tag bleiben wird?  Würden sie abwarten bis die Hardliner der UDU und vor allem die immer etwas radikalere Jugendorganisation zuerst die Kontrollen verschärft, dann den nächsten religionsfreien Tag einführt und denn auch als arbeitsfrei deklariert, damit das Volk auch dem nächsten Coup, der religionsfreien Woche, zustimmt? Bis eben dieses Volk irgendwann johlt und jubelt, wenn ihre Kirchen ganz geschlossen oder niedergerissen werden?

Sie kennen das doch aus sozialistischen/kommunistischen Ländern. Und , umgekehrt, auch aus der Geschichte ihrer eigenen Religion, oder? Natürlich sind sie keine Fundamentalisten. Wollen sie auch nie werden. Aber haben sie dazu auch genügend Kontrolle über ihre Kirche? Wissen sie wirklich was da läuft? Welche Mächte und Kräfte da wirken? Können sie mir eine Garantie geben, dass das nie wieder passiert? Z.B. Die Inquisition? Die Menschenverbrennungen? Die Kreuzzüge? All das ist mal klein angefangen. Mit Verboten.

Ich wünsche ihnen trotzdem oder gerade deswegen einen besinnlichen Tag der Einkehr. Und ich gehe heute Abend auch nicht Tangotanzen. Ich fahre nur Fahrrad. Und nochmals vielen Dank, dass sie mir das für heute haben nicht verbieten lassen.

 

P.S. (nachträglich angefügt nach #25 der Diskussion, weil diese Argumentation immer wieder kommt)

Und liebe Christen, sagen sie mir jetzt nicht, dass mir ihre Kirche doch erst ermöglicht hat, heute den ganzen Tag Rad zu fahren anstatt meinem Job nachzugehen. Nicht die Kirche schenkt den Menschen einen freien Tag sondern alle Menschen die in diesem Lande arbeiten schenken ihn der Kirche. Freie Tage, egal ob sie nun Feiertage sind oder nicht, gibt es nur deswegen, weil sie vorher und nachher erarbeitet werden. Von den Menschen ganz zu schweigen, die auch während der Feiertage arbeiten müssen. So ist das nun mal in einer Volkswirtschaft.

Dir gefällt vielleicht auch:

86 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
trackback

[…] Ruhrbarone: Liebe Christen oder – die Karfreitagsansprache eines Ungläubigen Kategorien: Politik, Religion […]

trackback
12 Jahre zuvor

[…] Und während ich diesen Beitrag vorbereitete, twitterte terrorzicke einen Link zu dieser lesenswerten „Karfreitagsansprache eines Ungläubigen“… […]

Peter Piksa
12 Jahre zuvor

Wunderbarer Text. Vielen Dank, das ist ein wirklich gelungener Beitrag!

Micha
Micha
12 Jahre zuvor

Gelungen! Selten so leicht durch einen Text geflogen, danke.

Andy
Andy
12 Jahre zuvor

Na dann hoffe ich doch mal, dass der Ungläubige auch kein Weihnachten feiert…. Weil ist ja auch ein christlicher Feiertag. Dann soll der Ungläubige bitte ohne Lohnzulage an diesen Tagen arbeiten gehen.

Martin Budich
Martin Budich
12 Jahre zuvor

Vielen Dank Arnold Voss! Ein wunderbares Plädoyer zur Toleranz.
Ich denke aber, die AdressatInnen sind falsch gewählt. Das Christentum ist schließlich eine ehrliche Religion. Das erste Gebot – Du sollst keine anderen Götter haben neben mir – ist eindeutig das Gebot zur Intoleranz. Ein Appell zur Toleranz an die AnhängerInnen einer Religionsgemeinschaft, deren erstes Gebot Intoleranz
ist, erweist sich auch historisch als Irrweg. Toleranz und Menschenrechte mussten immer gegen die christlichen Kirchen erkämpft werden.
Adressat für die Forderung nach Toleranz kann nur der Staat bzw die Politik sein. Hier müssen wir immer wieder fragen, warum sich bei uns die Idee der Aufklärung nie richtig durchsetzen konnte. Warum nur die übelsten Formen von christlicher Intoleranz beschränkt werden konnten. Das Feiertagsgesetz ist nur eines der nebensächlichsten von unglaublich vielen Beispielen, wie Nicht-Christen in unserer Gesellschaft diskriminiert werden.
Diese Beispiele reichen vom Landes-Immissionsschutzgesetz (Lärmen ist verboten, „liturgisches Glockengeläut“ erlaubt) bis zum Betriebsverfassungsgesetz, das regelt, dass in kirchlichen Einrichtungen die allgemeinen Mitwirkungsrechte der Beschäftigten nicht gelten. Zu kirchlichen Einrichtungen zählen hierbei in der Mehrzahl Krankenhäuser, Pflegeheime oder andere soziale Einrichtungen, die zu 100 % öffentlich finanziert werden.
Wenn wir eine weltanschaulich tolerante Gesellschaft wollen, können wir nicht die ChristInnen auffordern, gegen ihr Gebot zur Intoleranz zu verstoßen. Wir müssen Staat und Politik bedrängen, die Idee der Aufklärung fortzusetzen und Dinge, die in der klerikalen Adenauer-Ära gesellschaftlich verankert wurden, zu überwinden.
Wenn ich aber sehe, wie es die klerikalen Kräfte ganz aktuell in der SPD militant und intolerant schaffen, dass sich in der SPD nicht einmal eine Arbeitsgemeinschaft „LaizistInnen in der SPD“ konstituieren darf, die Grünen schon lange im Griff ihrer Gebetsbrüder und-schwestern sind, dann weiß ich, dass es ein langwieriger Weg zur Aufklärung ist.
Das Feiertagsgesetz ist sicherlich ein guter Ansatzpunkt, um auf den christlichen Fundamentalismus in unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen. Wie wäre es, wenn wir geschützt durch das Demonstrationsrecht des Grundgesetzes im nächsten Jahr mit einem Tangofest am Karfreitag gegen das Feiertagsgesetz demonstrieren?
Das Feiertagsgesetz:
https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_text?anw_nr=2&gld_nr=1&ugl_nr=113&bes_id=3367&aufgehoben=N&menu=1

Dieter Carstensen
12 Jahre zuvor

Lieber Arnold Voss!

Sie schreiben „Ich möchte heute nicht nachdenken. Weder über mich noch über die Welt.“

Aha!

Als ich Ihren langen, nachdenklichen und wohlformulierten Beitrag zu Ende gelesen hatte, kam ich aber zu dem Ergebnis, dass Sie wohl sehr viel nachgedacht haben …

Aber zur Sache:

Ihr Artikel trifft den Kern, nämlich des endlosen Versuchs von Religionen und ihren Anhängern, andere Menschen im Namen „ihres Glaubens“ zu bekehren und zu bevormunden.

Udo Lindenberg sang in seinem Song „Interview mit Gott“ so treffend: „Seid Ihr immer noch dieselben alten Idioten, klebt an Kirche und Religion, mit Millionen und Millionen von Toten?“

Link zum Song: https://www.youtube.com/watch?v=UgqkMJjOCxQ

Glaube ist für mich immer Aberglaube, denn warum soll die eine Religion richtig sein und die andere nicht? Beweise für die Existenz irgendwelcher Götter wurden von ihren Fans bisher nie geliefert und auch heute noch werden Menschen von relgiösen Fanatikern aller Orten totgeschlagen, weil sie nicht an den Mumpitz glauben wollen oder die „falsche“ Religion haben.

Mittelalter pur halt, Hexenverbrennung im modernen Gewand inklusive.

In Europa gibt es eigentlich nur zwei Staaten, die die strikte Trennung von Religion und Staat versucht haben. Das säkulare Frankreich und erstaunlicherweise die Türkei unter Kemal Attatürk.

Warum soll ich mich als nichtgläubiger Mensch eigentlich ständig vor Menschen verteidigen, die ihrem durch nichts beweisbaren Gottesglauben anhängen und mir ihre Ansicht der Dinge aufzwängen wollen?

In unserer Kleinstadt Waldbröl im Oberbergischen ist der Terror dieser Leute, gegen Andersdenke, jeden morgen lautstark zu vernehmen, in unseren Tal hallt der Schall und morgens um sieben bimmeln erst die Evangolen mit ihren Kirchenglocken, danach die Katholen, in einer Lautstärke, die jeder Rockband auf einem Live Konzert wegen möglicher Gehörschäden von den Aufsichtsbehörden untersagt werden würde.

Ich empfinde das als Ruhestörung und Belästigung, eine Klage dagegen, wie gegen überlautes nachbarschaftliches Rasenmähen in der Mittagszeit, hätte aber wohl wenig Aussicht auf Erfolg, da die meisten Richter demselben Bimmelverein angehören.

Und so werden uns, ob wir wollen oder nicht, auch die Feiertage der „Gläubigen“ mit all ihren mittelalterlichen Regeln übergestülpt und wir in unserer Freiheit beschränkt.

Diese Freiheitsberaubung, so würde ich es nennen, von uns nicht an Mummenschanz gläubigen Menschen, haben Sie in ihrem lesenswerten Artikel sehr gut beschrieben, danke dafür, sie haben mir aus der Seele gesprochen.

Meine geliebte Partnerin und ich feiern heute abend mit vielen Freundinnen und Freunden in unserer Wohnung übrigens eine Party, was nicht verboten ist, da „privat“ und werden uns einen Deubel um die Regeln der „Gläubigen“ kümmern, ich habe 400 Liter Veltins Pils bestellt, einen Disc-Jockey samt Musikanlage, ein paar Musikerfreunde von mir kommen auch, wir grillen bei dem schönen Wetter auch draussen und es wird HEISS hergehen und NIEMAND kann uns das verbieten.

Übrigens ist einer meiner persönlichen Freunde evangelischer Pastor. Er und seine Frau kommen heute auch zur Party, ich habe aber die Hoffnung, dass wir nicht alle gemeinsam vom „göttlichen“ Blitz und Donner erschlagen werden, ROFL

Beste Grüße in den Pütt,

Ihr treuer Leser aus Oberberg,

DC

Dieter Carstensen
12 Jahre zuvor

Na gut lieber Arnold, es sei mit „Gottes Segen“ verziehen, ist ja Karfreitag, LOL

Aber etwas uns Erheiterndes und Mut machendes habe ich dann doch gerade im Internet gefunden:

Unter dem Titel „Bekehrungsversuche im Internet unerwüscht“ schreibt „t-online“ unter Nachrichten heute Folgendes:

„Call-Center-Mitarbeiter dürfen Anrufer nicht mit ihren religiösen Ansichten behelligen. Die außerordentliche Kündigung eines Angestellten, der jedes Gespräch mit einer Jesus-Grußformel beendete, ist daher rechtmäßig, wie ein Gericht am Mittwoch entschied.“

Link zum Artikel:

https://nachrichten.t-online.de/bekehrungsversuche-im-call-center-unerwuenscht/id_45911800/index

Es gibt also noch Hoffnung, auch am Karfreitag … ggg

Dyrnberg
12 Jahre zuvor

Alles logisch und zustimmfähig, nur: Die Anrede „Liebe Christen“ ist halt ungefähr so differenziert und polemisch wie „Die Ausländer“ oder „Die Politiker“. Klar, das hier soll stimmig und amüsant sein, da verzichtet man gern mal – auch zurecht – auf die Nuancierung. Aber angesichts der Tatsache, dass gefühlte 60% der Christen dem hier Na no na net Blogeintrag zustimmen, würde man sich der Fairness wegen etwas weniger Polemik oder eine Art Disclaimer wünschen mE.

Peter Wölwer
Peter Wölwer
12 Jahre zuvor

…und eine Träne des Selbstmitleids kullerte über die Wange des Atheisten. Denn er durfte heute nicht tanzen. Die schrecklichen Christen hatten es ihm verboten. Da konnte es ihn auch nicht trösten, dass er morgen und übermorgen und das ganze Jahr tanzen durfte. Schreckliches Unrecht war ihm widerfahren und trotzdem war er doch froh, dass sie, die Christen, ihn nicht sogleich erschlagen wollten seines Unglaubens wegen. Denn auch dazu waren sie fähig…

Sorry, mich nervt dieses Rumgenöhle. Da wird mal einen Tag kein Tango getanzt. Ja, und? Davon geht die Welt nicht unter. Ich bin nicht Mitglied in einer christlichen Gemeinschaft, ich vermag jedoch zu akzeptieren, dass es einen Tag im Jahr gibt, der „still“ ist. Ich freu mich, dass der heutige Tag arbeitsfrei ist und akzeptiere im Gegenzug, dass immer noch viele Menschen glauben, dass der Heiland heute am Kreuz hing, um für unsere Sünden zu sterben. Und deswegen verhalt ich mich heute gern still. Das verstehe ich auch unter Toleranz.

Matthäus Passion
12 Jahre zuvor

ohne Ostern hätten wir das nicht:

https://www.myvideo.de/watch/1488927/Casino_Vorspann

Ace Rothstein: [voice-over] When you love someone, you’ve gotta trust them. There’s no other way. You’ve got to give them the key to everything that’s yours. Otherwise, what’s the point? And for a while, I believed, that’s the kind of love I had.

Johann Sebastian Bach, Matthäus Passion, NR. 78 CHOR I, II

Wir setzen uns mit Tränen nieder
Und rufen Dir im Grabe zu:
Ruhe sanfte, sanfte ruh!
Ruht, ihr ausgesognen Glieder,
Ruhet sanfte, ruhet wohl.
Euer Grab und Leichenstein
Soll dem ängstlichen Gewissen
Ein bequemes Ruhekissen
Und der Seelen Ruhstatt sein.
Höchst vergnügt schlummern da die Augen ein.
Wir setzen uns mit Tränen nieder
und rufen dir im Grabe zu:
Ruhe sanfte, sanfte ruh!

trackback

Karfreitagsansprache der Ruhrbarone…

.: Hier :. Ohne weiteren Kommentar….

Dieter Carstensen
12 Jahre zuvor

Und dann gab es noch den Glauben an den Osterhasen, leider wurde unser letzter Osterhase heute morgen auf der B 262, Ortsausgang Waldbröl, von einem besoffenen Autofahrer ins Jenseits befördert.

Gott hatte wohl gerade keine Zeit, seine schützende Hand über unseren Osterhasen zu legen, da er am Karfreitag NIE arbeitet ..

Ist ja „Feiertag“.

Ob unser Osterhase das auch so sieht, wage ich zu bezweifeln …

Christian Becker
Christian Becker
12 Jahre zuvor

Das Jahr hat 365 Tage. Und dann wird über die eigene Selbstbestimmung geredet, als ob sie das Zentrum des Kosmos ist. Warum? Weil man mal 1 Tag von 365 Rücksicht auf andere nehmen soll.

Na gut, wenn die Mehrheit gegen den Feiertag ist, wird es kein Problem sein, diesen Feiertag abzuschaffen. Da werden aber wahrscheinlich die ganzen Feiertagsschmarotzer aufheulen.

Tja, der Karfreitag dient einem ganz bestimmten Zweck. Wenn er von der Mehrheit nicht angenommen wird, hat er seine Bedeutung verloren und die Menschen können stattdessen wieder arbeiten gehen.

Ulrich
Ulrich
12 Jahre zuvor

Liebe Leute, es geht hier doch nicht nur ums Tangotanzen und Partyfeiern. Die ganze Sache hat doch eine inhaltliche Dimension, und daher bitte ich doch auch um eine inhaltliche Auseinandersetzung.
Dass ich die These vom Heiland, der für unsere Sünden gestorben ist und dass dieses Menschenopfer nötig war, um Gott wieder mit den Menschen zu versöhnen, für archaisch, grausam und spätestens seit der Aufklärung für menschenunwürdig halte, habe ich an anderer Stelle schon angedeutet. Diese These schreit nach Protest, von mir aus auch lautstark. (Zum Glück gibt es in der evangelischen Kirche bereits einzelne, die diese These ebenfalls ablehnen.)
Doch obwohl ich selbst mindestens Nicht-Christ bin, kann ich anerkennen, das dieser Jesus kluge Sätze gesprochen und vernünftige Taten begannen hat. Daher kann ich auch nicht bestreiten, dass mit ihm vor fast zweitausend Jahren ein Mensch für seine bis in die heutige Zeit überwiegend vernünftige Lehre ermordet worden ist, man kann auch sagen: als Märtyrer gestorben ist. An den Tod dieses Menschen, dieses praktischen Philosophen, zu denken, finde ich angemessen.
Sich einfach darüber hinwegzusetzen, sich weder mit den Inhalten, die dieser Jesus vertreten hat, auseinanderzuzsetzen und auch nicht damit, dass er wegen seiner Positionen, die er vertreten hat, umgebracht wurde, finde ich ignorant. Dieser Jesus ist so etwas wie ein Symbol für all die ungezählten Menschen, die nach ihm für die von ihnen vertretenen Auffassungen ermordet wurden (viele Christen, viele Linke).
Auch die Spaßfraktion sollte hierauf an einem Tag im Jahr Rücksicht nehmen. Wenn Euch der Karfreitag nicht passt, dann startet doch ein Volksbegehren für einen anderen Tag. Aber auch dieser Tag sollte dann so ausgestaltet werden, dass die Spaßfraktion sich einmal zurückhalten muss.

CyberPunk
12 Jahre zuvor

#16: Wie wärs denn damit, die Kirche nimmt auf mich Rücksicht und schafft die Kirchenglocken ab, welche eh nicht mehr benötigt werden, da heutzutage die Menschen Uhren besitzen, oder verringern wenigstens die Lautstärke, so das ich nicht mehr am Sonntags Morgen geweckt werde, und ich nehme Rücksicht und akzeptiere ein Tanzverbot am Karfreitag?

Und wenn immer wieder auf dem arbeitsfreien Tag rumgeritten wird, dann hätte ich gerne auch an den Feiertagen jeglicher Religionen Weltweit frei und nicht nur an den paar christlichen Feiertagen.

Olaf
Olaf
12 Jahre zuvor

Diese Ignoranz … „nur ein Tag von 365“ …

Heute war eine gute Gelegenheit mal wieder einen tollen Film zu sehen. Mit Freunden und Familie. Den nächsten Stillen religiotischen Feiertag, das wäre dann Allerheiligen (In NRW, wenn man die 6 Stunden am Karsamstag nicht mitzählt), kann man sich ja in einer religionsfreien Zone verbringen.

Den Neuheiden wünsche ich weiterhin ein schönes Ostara-Fest.

Martin Dreyer
Martin Dreyer
12 Jahre zuvor

Ich glaube, dass Jesus auch nicht da drauf steht, dass die Kirche einmal im Jahr ein Fest feiert, aber den Rest des Jahres den Anlass dazu vergisst. Das gilt genauso für Weihnachten, Himmelfahrt, usw. Es gibt keine Stelle in der Bibel, wo Jesus dazu aufruft religiöse Feste zu feiern.

Wenn nicht an Gott glaubst, solltest Du auch auf KEINEN Fall an irgend einem dieser Tage irgendetwas machen, was Du nicht willst.

Vielleicht wirst Du ja doch einmal entdecken, was hinter den Tagen eigentlich steht und vielleicht wird es dann für Dich auch mal einen Grund geben, zu feiern.

Angelika
Angelika
12 Jahre zuvor

Da lese ich die Gedanken, die Arnold Voss aufschrieb, und höre nun (in meinem Kopf) Tangomusik. „Das hat sie nun davon!“ … Öm. Bitte? Och, ich kann zwar nicht tanzen, aber diese Musik hör ich gern …

Essener
Essener
12 Jahre zuvor

Passt dazu:

https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,758761,00.html

In Frankfurt haben sich rund 1000 Demonstranten am Karfreitag über das Tanzverbot hinweg gesetzt. Zum Flashmob trafen sie sich vor dem Frankfurter Rathaus. Für Musik sorgte jeder Teilnehmer selbst.

kalif
kalif
12 Jahre zuvor

Ist es denn nicht angenehm, mal einen Tag fünfe gerade sein zu lassen?
Wir leben in einer immer aktiven Gesellschafft mit einer Politik der Schnellschüsse, und dann kommt endlich mal ein Ruhetag. Warum den ablehnen( Glaube hin oder her)? Mal hinsetzen, reflektieren und gut sein lassen, wie wäre es damit?

Dieter Carstensen
12 Jahre zuvor

#8 Oh.oh, es gabe bei uns in Waldbröl heute nacht Donner und Gewitter! Wohl wegen unserer Party am Feiertag. Der göttliche Zorn? – LOL

Da ich mir wenig aus Alk mache, auch auf meinen eigenen Partys, ich habe 2 Glas Veltins getrunken, ansonsten Eistee, im Gegensatz zu meinen Freunden und da ich notorischer Frühaufsteher bin, mache ich mir um diese Zeit so meine Gedanken, ob ich mich traue, noch einmal ein Karfreitagsparty zu veranstalten.

Pünktlich mit dem Abmarsch unserer letzten Gäste setzte das Gewitter ein, ein wirklich heftiges Gewitter und ich musste im Sinne von Monty Phytons Film „Das Lebens des Brian“ ständig daran denken, ob es ein „Zeichen“ war?

https://www.myvideo.de/watch/2466680/Das_Leben_des_Brian_2

Getanzt haben wir gestern übrigens auch, auch Tango, meine Süsse und ich, das war wohl etwas zu viel des Guten, oder?

Zum Glück steht unser Haus noch, der Blitz schlug nicht ein, aber wer weiss, was nächsten Karfreitag passiert?

Der Predigtgärtner
12 Jahre zuvor

Für manche Zeitgenossen ist es zuviel verlangt, für 1 oder 2 Tage im Jahr auf das Empfinden der Mehrheit Rücksicht zu nehmen und man spielt die große Empörung. Wenn in der Nachbarschaft am Sonntag jemand (nicht ich) laut den Rasen mäht, regen sich jedoch die gleichen Leute auf und zeigen sogar an, wie erlebt. Und wer einmal die Aggressivität von Streikenden erlebt hat, wenn jemand anderer Meinung ist und arbeiten will, der weiß, dass Toleranz oft genug nur das ist, was einem selbst gerade passt. Nur zu gerne nimmt man den arbeitsfreien Feiertag an, der einem durch die Mehrheitsmeinung geschenkt wurde. Wo bleibt da die Konsequenz?

Arnold Voß
Arnold Voß
12 Jahre zuvor

@ Der Predigtgärtner @ Peter Wöhler #12

Lieber Predigtgärtner, lieber Peter Wöhler, nicht die Kirche schenkt den Menschen einen freien Tag sondern alle Menschen die in diesem Lande arbeiten schenken ihn der Kirche. Freie Tage, egal ob sie nun Feiertage sind oder nicht, gibt es nur deswegen, weil sie vorher und nachher erarbeitet werden. So ist das nun mal in einer Volkswirtschaft.

Dieter Carstensen
12 Jahre zuvor

#25 Der Predigtgärtner

Wer sagt denn, daß ich diese Feiertage „gerne“ annehme?

Zunächst einmal ist eine solche Behauptung eine Unterstellung, weil sie davon ausgeht, alle anderen würden auch so denken, wie man selber.

Freie Tage, Urlaub, habe ich wie andere Menschen auch gerne, aber deswegen muss ich noch längst nicht inhaltslose religiöse Feiertage gut finden, an die nicht einmal mehr die sogenannten „Gläubigen“ in ihrer Mehrzahl glauben, wie alle soziologischen Untersuchungen eindeutig ergeben.

Ob man freie Tage nun „Tag des Blogger“, „Tag des Autofahrers“, „Tag des Osterhasen“ oder wie auch immer nennt, ist eigentlich egal.

Aber sinnentfremdete Feiertage irgendwelcher Religionsgemeinschaften, hinter denen nicht mal mehr ihre eigenen Zugehörigen mehrheitlich stehen, die aber anderen Menschen vorschreiben, wie sie sich an diesen Tagen zu verhalten haben, denken wir nur mal z.B. an die uns noch bevorstehenden „Stille Sonn- und Feiertage im November“, Link siehe hier:

https://www.bezreg-detmold.nrw.de/400_WirUeberUns/010_Pressearchiv/2009/102009/080_09/index.php

sind, wenn man es genau betrachtet, nichts anderes, als die Manifestierung des Herrschaftsanspruchs Gläubiger über alle anderen Menschen, da sie das Verhalten anderer Menschen an ihren „Feiertagen“ bevormunden wollen, ohne diese Menschen jemals um ihr Einverständnis gefragt zu haben.

Was würde denn wohl passieren, wenn ich gegen den tagtäglichen, morgens um 7.00h stattfindenden Kirchengebimmelterror, in unserer Kleinstadt eine Glaubensgemeinschaft der Böller- und Kanonenschüsse gründen würde, die es aus religiösen Gründen für notwendig hält, jeden morgen zeitgleich mit den Kirchenglocken 422 Salutschüsse aus ausrangierten Artilleriekanonen des zweiten Weltkriegs abzufeuern, um ihrem Gott des Böllers zu fröhnen?

Im Sinne der „Religionsfreiheit“ wäre so etwas durchaus denk- und machbar.

Als nächstes würden dann die Freunde der „Ich terrorisiere meinen Nachbarn im Namen des allmächtigen Rasenmähers, auch Sonntags“, im Namen des Glaubens zuschlagen und für den Frühjahrs- und Herbstrasenmäherschnitt Feiertage durchsetzen.

Die „gottestreuen Nudisten“ würden 4 Feiertage durchsetzen, an denen wir alle nackt durch die Strassen rennen müssen, weil Gott uns so geschaffen hat, und ob wir uns einen Schnupfen holen, oder, je nach Wetterlage, die Geschlechtsteile in der Sonne verbrennen, wäre egal, so viel Toleranz gegen die Intoleranz wird von uns eben erwartet.

Wenn es immer nach der Mehrheit gehen würde, werter #Predigtgärtner und diese vorschreiben darf, was die Minderheit zu tun hat, so wie Sie schreiben, dann bleibt da aber keine Toleranz übrig.

Eine „Mehrheit“ der Deutschen schrie auch mal „Heil Hitler“. Wie das geendet ist, wissen wir.

Arnold Voß
Arnold Voß
12 Jahre zuvor

@ Ulrich # 17

Es gibt noch ein paar mehr Menschen denen zu gedenken wäre und die mindestens genauso wichtige Sätze gesagt haben wie Jesus. Egal ob sie sich jetzt als Propheten oder als Märtyrer oder sonstwie umgebracht wurden. Das sollten wir aber denen überlassen, die ihnen jeweils gedenken wollen und nicht einen von ihnen über alle anderen stellen.

Dieter Carstensen
12 Jahre zuvor

@Arnold Voß #28 Lieber Arnold, ob Jesus jemals „wichtige Sätze“ gesagt hat, weiß kein heute lebender Mensch wirklich, um mal auf die historischen Fakten hinzuweisen.

Es ist kein eigenes Schriftstück von ihm überliefert, es gibt aus seiner Lebenszeit keinerlei Belege von Zeitzeugen zu seinen Äusserungen.

Alle Äusserungen, die diesem Mann zugeschrieben werden, stammen aus der Zeit nach seinem Tod und wurden von anderen niedergeschrieben.

Schon die Evangelien der Bibel sind widersprüchlich, im Prinzip kann sich da jeder rausnehmen, was er persönlich glauben möchte, je nach Gusto.

Der Wahrheitsgehalt der Jesus zugeschriebenen Zitate ist alleine schon von daher mehr als zweifelhaft.

Wenn man dann den Ursprung der überlieferten Quellen einmal in den Zusammenhang der Zeit stellt, wo die Schreibenden es mit den Zitaten nicht so genau nahmen, was aber heute bei manchen Politikern und ihren Doktorarbeiten mal gerade wieder „IN“ ist, wird man die Quellen zu Jesus nur mit äusserster Vorsicht lesen und nicht alles für bare Münze nehmen, was „Gläubige“ ja gerne tun.

Aber Glauben heisst ja auch immer „Nicht Wissen“, denn wer weiss, glaubt nicht.

Wenn man ein Pfund Kartoffeln auf dem Wochenmarkt kaufen möchte und beim Abwiegen fragt, ist das nun auch wirklich ein Pfund, der Verkäufer aber antwortet „ich glaube schon“, wer würde da denn noch etwas kaufen?

An diesem kleinen Beispiel wird die Absurdität jeglichen „Glaubens“ offensichtlich.

Der Predigtgärtner
12 Jahre zuvor

Vorschlag: Den 1.-Mai-Feiertag abschaffen! Die Mehrheit der Bevölkerung geht nicht auf Kundgebungen zum 1.Mai. Hier will nur die Minderheit der Gewerkschaften ihre nicht mehr zeitgemäßen Vorstellungen präsentieren…

Ute
Ute
12 Jahre zuvor

@ #30 Predigtgärtner: Falscher Ansatz. Wenn die Analogie zum Karfreitagsgesetz passen soll, muß die Bevölkerung als Ganzes zum Mitmarschieren verdonnert werden. Ob sie nun mit den Themen der Kundgebungen was am Hut hat oder nicht.

trackback
12 Jahre zuvor

[…] gibt, das finde ich unglaublich. Zwei Meinungen dazu, die ich uneingeschränkt unterschreiben kann hier und […]

Der Predigtgärtner
12 Jahre zuvor

#31 Ute: Selbst falscher Ansatz: Am 1.Mai wird die Mehrheit der Bevölkerung, die damit gar nichts am Hut hat, z.B. daran gehindert, ihre Einkäufe zu tätigen. Also sollte man es den Leuten freistellen, ob sie am 1.Mai arbeiten wollen oder nicht.

Dieter Carstensen
12 Jahre zuvor

@ 30 Predigtgärtner Vielleicht sollten wir die Menschheit abschaffen, dann hätten wir das Problem mit den Feiertagen nicht mehr und am Osterfest auch keine überfüllten Autobahnen oder Kirchengebimmel mehr …

Für die anderen Lebewesen auf der Erde wäre die Abschaffung der Menschheit dann bestimmt ein Feiertag, aber das ist eine andere Geschichte, ggg

Dieter Carstensen
12 Jahre zuvor

Und ausserdem, Jesus lebt, heute kommt er, laut Web.de Nachrichten, LOL

„US-Pastor: Wiederkehr von Jesus bei YouTube zu sehen“

„Der einflussreiche US-Pastor Franklin Graham ist davon überzeugt, dass die Wiederkehr von Jesus heute zu einem riesigem Ereignis auf YouTube, Facebook und anderen Internet-Netzwerken werden könnte.“

Einziges Problem, wie sollen ihn alle gleichzeitig kommen sehen und das wo heute kein Feiertag, sondern nur ein schnöder Samstag, wo die Massen sich bei ALDI plattquetschen, um verpflegungsmässig den einseitig verordneten christlichen Feiertag „Ostermontag“ zu überleben?

Pastor Graham kennt die Lösung:

„Der einzig vorstellbare Weg wäre es, „wenn alle plötzlich mit ihren Handys Aufnahmen davon machen würden und es weltweit in die Medien käme“, fuhr der Sohn des berühmten Fernsehpredigers Billy Graham fort. Er könne sich deshalb vorstellen, dass „soziale Netzwerke einen großen Anteil an der Verbreitung der Nachricht haben werden.“

Link zum Artikel: https://web.de/magazine/digitale-welt/internet/12648460-us-pastor-wiederkehr-von-jesus-bei-youtube-zu-sehen.html

Ich war gerade in der Stadt und habe mir für mein Sony Erricson Vivaz Smartphone erstmal 4 aufgeladene Ersatzakkus gekauft, damit ich Euch alle hier dann am morgigen Feiertag Ostersonntag mit meinen Videoaufnahmen beglücken kann.

Wenn das mit dem Video klappt, ist der heutige Tag für mich zukünftig der jährlich wiederkehrende Feiertag aller Feiertage, da ich das Video dann an BILD, Die Bunte und Times News Magazin verkaufe, dann bin ich reich und lebe künftig auf den Malediven, in Monaco und der Schweiz.

Was interessieren mich dann noch deutsche Feiertage?

Bea
Bea
12 Jahre zuvor

Wow, ein toller Beitrag! Vielen Dank dafür. 🙂

Der Predigtgärtner
12 Jahre zuvor

Zurück zum Thema Karfreitag: Gerade habe ich bei den „Ruhr-Nachrichten“ eine online-Umfrage gefunden, nach der über 67 %, also satte zwei Drittel, der Meinung sind, es solle bei Tagen der Ruhe wie Karfreitag bleiben. Wenn man entsprechend den Erfahrungswerten davon ausgeht, dass bei online-Umfragen mehr junge Leute mitmachen als bei professionellen Umfragen der Meinungsforschungsinstitute, ergibt dies eine noch eindeutigere Mehrheit für die Beibehaltung der jetzigen Karfreitags-Regelung. Es wäre ein Zeichen von Toleranz, wenn die Minderheit dies respektieren würde.

Olaf
Olaf
12 Jahre zuvor

@Der Predigtgärtner: Andersrum wird ein Schuh draus:
Toleranz ist wenn die Mehrheit der Minderheit nichts aufzwingt und die Minderheit der Mehrheit ihren Aberglauben vom Zombie Jesus läßt.

Dieter Carstensen
12 Jahre zuvor

@Olaf #38 @Predigtgärtner #37 Dazu fällt mir ein: „Toleranz ist der Verdacht, daß der andere Recht hat.“ (Kurt Tucholsky)

Olaf
Olaf
12 Jahre zuvor

@Dieter Carstensen „Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht“ (Mir unbekannt) 🙂

Der Predigtgärtner
12 Jahre zuvor

Toleranz ist, wenn die Minderheit die religiösen Gefühle der überwältigenden Mehrheit nicht in den Schmutz zieht. Niemand wird gezwungen, am Karfreitag einen Gottesdienst zu besuchen, aber man kann doch wohl erwarten, dass die Profiteure des von ihnen so ungeliebten Feiertages wenigstens die gültige Rechtslage beachten. Man fährt ja auch nicht unter Missachtung der Vorfahrt in die Kreuzung, bloß weil man die geltenden Vorfahrtsregelung doof findet.

Olaf
Olaf
12 Jahre zuvor

@Der Predigtgärtner

Toleranz ist, wenn die Minderheit die religiösen Gefühle der überwältigenden Mehrheit nicht in den Schmutz zieht.
Das Kritisieren und Infragestellen auch von religiösen Behauptungen ist keine Intoleranz oder in den Schmutz ziehen. Das ist der Prozess der in unserer Gesellschaft dazu führt das wir die Früchte der Leitkultur von Humanismus und Aufklärung genießen können.
Religions- und Ideologiekritik muss zugespitzt sein, wenn sie wirken soll. Voltaire, Rosseau und Heinrich Heine waren deshalb so erfolgreiche Aufklärer, weil sie gute Polemiker waren.
Jedem Menschen der religiöse Überzeugungen so scharf kritisiert wird irgendwann vorgeworfen religiöse Geführe zu verletzen oder Religionen (bzw. deren Überzeugungen) in den Schmutz zu ziehen.
Doch religiöse Überzeugungen scharf kritisieren und sich u.a. der Polemik zu bedienen ist genauso keine Verletzung religiöser Gefühle wie das kritisieren politischer Überzeugungen keine Verletzungen politischer Gefühle ist.
Auch Religionen und Überzeugungen müssen sich im gleichen Maße der Kritik und Betrachtung stellen wie politische, wissenschaftliche, künstlerische und jede andere Überzeugung auch. Es gibt kein Tabu.

aber man kann doch wohl erwarten, dass die Profiteure des von ihnen so ungeliebten Feiertages wenigstens die gültige Rechtslage beachten

Mit Verlaub, du implizierst grade das eine Menge von Menschen eine Ordnungswiedrigkeit begehen. Nur die intelektuelle Unehrlichkeit hilft nicht weiter.
Das kritisieren des Status Quo sowie die Polemik die literarische Figur Jesus mit dem literarischen Figurentyp der Zombies gleichzusetzen ist keine Missachtung der gültigen Rechtslage.
Es wird kritisiert das, wieder dem Grundgesetz, für eine religiöse Gruppe in Deutschland eine Bevormundung aller Bürger_innen stattfindet.
Das die Mehrheit der Menschen, wie Arnold Voss, sich an die geltende Rechtslage halten und den freien Tag genießen, aber dennoch die Widersinnigkeit und Irrwitz in den Argumenten der staatlich bevorzugten Behandlung von einer Religiösen Gruppe darlegen ist kein Widerspruch.

Der Predigtgärtner
12 Jahre zuvor

Zurück zum Thema. Es geht um die Frage, wie der Karfreitag in der Öffentlichkeit begangen werden darf oder nicht. Das haben die einzelnen Bundesländer in Verordnungen festgelegt und das ist dann die jeweils gültige Rechtslage. Es geht nicht um Zombies aller Art und auch nicht um Religionskritik aller Art. Es geht ganz praktisch um die Respektierung von gültigen Normen. Auch viele Worte ändern daran nichts.

Stefan Laurin
Admin
12 Jahre zuvor

@Der Predigtgärtner: In einer Demokratie können Diskussionen schon dafür sorgen, dass sich die Normen ändern. Die werden nämlich von Parlamenten gemacht und die wählen wir. Mal schauen ob sich die nicht ändern. Das Karfreitagsthema war eines der meistdiskutierten auf diesem Blog in den vergangenen Wochen. Und hier gab es viele gute und lange Diskussionen. Das hat mich auch überrascht – zeigt aber, dass das Thema viele Menschen aus den unterschiedlichsten Beweggründen, interessiert.

Olaf
Olaf
12 Jahre zuvor

Es geht ganz praktisch um die Respektierung von gültigen Normen. Auch viele Worte ändern daran nichts.

Ich wiederhole das gerne nochmal, Predigtgärtner:
Das die Mehrheit der Menschen, wie Arnold Voss, sich an die geltende Rechtslage halten und den freien Tag genießen, aber dennoch die Widersinnigkeit und Irrwitz in den Argumenten der staatlich bevorzugten Behandlung von einer Religiösen Gruppe darlegen ist kein Widerspruch.

Katharina
Katharina
12 Jahre zuvor

NEWS

Es ist nicht zu fassen.
Karfreitag vorbei, es war ein richtig ruhiger Tag in Deutschland.
Nach all dem Lärm im Straßenverkehr, nach der Beschallung überall.
Es war ruhig und Deutschland hat überlebt.

Hätte gern eine Wiederholung!

Da muß ich, glaub´ich, lange warten. Bis November?

Der Predigtgärtner
12 Jahre zuvor

Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung sind für die Beibehaltung des Karfreitags als stillen Feiertag. Die Grünen, die jetzt die Abschaffung fordern, sind doch sonst so bedacht auf Mehrheitsmeinungen und argumentieren damit, wie z.B. bei Stuttgart 21 und beim Atomausstieg. Aber jetzt passt es gerade mal nicht mit der Mehrheit. Also ignoriert man die einfach. So geht’s natürlich auch.

Dieter Carstensen
12 Jahre zuvor

Liebe Mitdiskuntanten, lieber Arnold Voss, lieber Stefan Laurin! Wie wäre es denn, wenn die Redaktion der Ruhrbarone, was naheliegend wäre, jeweils einen Beitrag zu Ostersonntag, also morgen, als Feiertag, dann zu Ostermontag und als folgendem Termin zum 1. Mai einstellt?

Ob die zu erwartende Kommentarflut dann die Server der Ruhrbarone sprengt oder die Gläubigen mit Fackelmärschen vor dem Haus der Redaktion erscheinen?

Liebe @Katharina, bei uns ist es übrigens heute im Ort ruhiger als am gestrigen Feiertag, der Unterschied ist deutlich zu merken, , denn im Gegenteil, gestern war es lauter, da die ganzen verfluchten (ggg) Feiertagsmotorradfahrer aus Köln und dem Ruhrpott unsere oberbergischen Strassen wieder einmal unsicher machten.

„Feiertage“ sind bei uns im oberbergischen „die Hölle“, wenn die Motorradfreaks unsere Strassen als Absprungchancen in das Jenseits nutzen, den ganzen Tag fahren die Krankenwagen mit lautem „Tatütata“ durch unser Tal, die Kinder und Hühner müssen in den Häusern in Sicherheit gebracht werden, damit sie nicht von den Bikern platt gefahren werden, jegliches Vogelgezwitscher ist nicht mehr zu hören, da die PS Rowdies an jeder unserer 3 städtischen Ampeln ihre Maschinen noch mal so richtig aufheulen lassen, so dass man denken muss, das jüngste Gericht sei über uns gekommen und in unseren Eiscafes bekommt man als Einheimischer keinen Sitzplatz mehr, weil die „Feiertagsfanatiker“ schon alles belegt haben.

Unsere beiden Kirchen sind an diesen kirchlichen Feiertagen übrigens meist noch leerer als sonst, da die Gläubigen irgendwo im Osterurlaubsstau kurz den Alpen stehen und mit ihren Autoabgasen die Umwelt verpesten.

Über all diese Aspekte des christlichen Feiertagsterrors haben wir hier noch garnicht gesprochen.

Am 1. Mai latscht die arbeitende Bevölkerung wenigstens umweltfreundlich zu Fuss durch die Städte, was man von den christlichen Feiertagsausflüglern nun wirklich nicht behaupten kann, die an Feiertagen unsere Heimat heimsuchen und aus unseren sonst sehr stillen oberbergischen Ortschaften das reinste Sodom und Gomorrha machen.

An solchen Tagen hier in Waldbröl lebend über die Hauptstrasse zu gelangen, ist fast wie ein Sechser im Lotto.

Aber uns wird ja nichts aufgezwungen, wir sollen „tolerant“ sein …

Werner Jurga
12 Jahre zuvor

Zitat aus dem Beitrag:
„Sie jedoch lassen mir heute per Staat den schönsten Abschluss dieses Tages den ich mir vorstellen kann unter Strafe stellen.“
Dyrnberg (#11) hat bereits darauf hingewiesen, dass die Anrede „Liebe Christen“ in diesem Zusammenhang nicht ganz exakt ist. DIE Christen in ihrer Gesamtheit haben die Karfreitagsruhe nicht verdonnert. Ich jedenfalls schon mal nicht. Im vorliegenden Fall dürfte der NRW-Landtag verantwortlich sein. Das führt mich zum nächsten Zitat aus dem Text:
„Die Taliban machen das das ganze Jahr. Da kann man schon froh sein, dass man mit Christen Tür an Tür lebt. Aber das Prinzip ist doch letztlich das gleiche, oder?“

Nein, das ist es nicht. Hier verweist der quantitative Unterschied (ein Tag im Jahr vs. immer) schon auf die Qualität – oder eben aufs Prinzip. Der prinzipielle Unterschied besteht darin, dass die Taliban jegliches Erfreuen an Musik und Tanz stets unter Strafe stellten, mithin den Menschen „austreiben“ wollten. Bei der verordneten Karfreitagsruhe handelt es sich um ein Detail aus einem ellenlangen Katalog an Verboten – also daraus, was einen Staat zu einem Staat macht. Hier mit der Absicht, ein „Ritual“ bzw. „Brauchtum“ staatlich positiv zu sanktionieren, das die gemeinschaftliche Identität vertiefen sollte, und das darüber hinaus den beiden wesentlichen Massenorganisationen – Kirchen und Gewerkschaften – am Herzen lag.

Das Gesetz zur Karfreitagsruhe stammt offensichtlich aus einer anderen Zeit. Aus einer Zeit, in der aus noch keine Einwanderung aus muslimischen oder anderen nicht-christlichen Ländern gegeben hatte, und als das Bekenntnis zum Atheismus noch nicht so recht gesellschaftsfähig war. Und weil es nicht mehr in die Zeit passt, gehört es abgeschafft. Das ist alles. Nicht etwa, weil es seinem Wesen nach illiberal (wie gesagt: jedes Gesetz ist genau betrachtet ein Verbot) oder gar mit dem Generalverbot von Musik unter den Taliban vergleichbar wäre. Es ist vom Prinzip her vergleichbar mit dem Ladenschlussgesetz oder den Vorschriften, die die Nachtruhe betreffen. Der Unterschied liegt offensichtlich im Bezug zur christlichen Religion, und dieser Religionsbezug dürfte m.E. auch DER Punkt sein, der Arnold Voss stört.
Das ist okay; nur wären dann auch die vielen anderen christlichen (wie gesetzlichen) Feiertage in Betracht zu ziehen, an denen zwar Musik und Tanz öffentlich gestattet sind, doch alles Andere halt auch nicht. Insofern gibt das Thema m.E. nicht viel her. Der Beitrag ist, wie schon verschiedentlich angemerkt, klasse geschrieben. Er ist ein, wie ich finde, berechtigtes Plädoyer für die Abschaffung der in der Tat reichlich verstaubt wirkenden Karfreitagsruhe. Daraus jedoch weitergehende Schlussfolgerungen zu ziehen, etwa dergestalt, dass laizistische Staaten „im Prinzip“ freiheitsliebend seien, alle anderen jedoch nicht, verbieten sich. Ein flüchtiger Blick ins Reich der Wirklichkeit genügt, um zu sehen, dass dem nicht so ist.

Angelika
Angelika
12 Jahre zuvor

„…“Feiertage” sind bei uns im oberbergischen “die Hölle”, wenn die Motorradfreaks unsere Strassen als Absprungchancen in das Jenseits nutzen, den ganzen Tag fahren die Krankenwagen mit lautem “Tatütata” durch unser Tal, die Kinder und Hühner müssen in den Häusern in Sicherheit gebracht werden, damit sie nicht von den Bikern platt gefahren werden, jegliches Vogelgezwitscher ist nicht mehr zu hören, da die PS Rowdies an jeder unserer 3 städtischen Ampeln ihre Maschinen noch mal so richtig aufheulen lassen, so dass man denken muss, das jüngste Gericht sei über uns gekommen und in unseren Eiscafes bekommt man als Einheimischer keinen Sitzplatz mehr, weil die “Feiertagsfanatiker” schon alles belegt haben…“ (#48 Dieter Carstensen)

Ich bin so froh, dass du da wohnst und nicht ich-Ruhrpottwohnerin, Dieter.

Verwandte meines Mannes wohnen auch da und müssen das auch aushalten (hihi…! …). Aber von platten Hühnern haben sie noch nix erzählt …

@all
Was da so gewissermaßen als Vorhölle beschrieben wird (siehe das Zitat in meinem Kommentar aus Dieters Kommentar), spricht doch eigentlich für mehr ruhige Tage (Karfreitagstradition und weitere – es können sich ja neue Traditionen entwickeln …). Die Vögel hörte man zwitschern, Kindern u. Hühner dürften aus dem Haus und…

Werbung