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Über 100 Huckarder flashmobben: „Nazis raus aus unserem Stadtteil!“

Dennis Giemsch vor der künftigen Landeszentrale der Partei "Die Rechte": In der Glastür spiegeln sich die Schilder "Dortmund nazifrei"

Unbekannte riefen am Donnerstag zu einem Flashmob vor der künftigen Landeszentrale der Partei Die Rechte Huckarde auf. Schnell hatte sich die Aktion über das Internet und von „Mund-zu-Mund“ herumgesprochen. Mit großem Erfolg: Obwohl die Mobilisierung nur zwei Tage vorher gestartet wurde, protestierten über 100 Huckarder Bürger und Bürgerinnen vor dem Parteibüro. Die Rechte wurde nach dem Verbot des NWDO unter anderem von „SS Siggi“ Siegfried Borchardt gegründet. Von unserer Gastautorin Ulrike Märkel.

Zu der Spontan-Aktion waren  die katholische Kirchengemeinde, die Falken, die Grünen, der Huckarder Moscheeverein, die Jusos, die Pfadfinder und zahlreiche Bürger gekommen und machten ihrem Ärger über das neue Büro deutlich. Man wolle nicht, dass Huckarde zu einem Anziehungspunkt für bundesweit bekannte Nazikader werde und man möchte auch nicht hinnehmen, dass die Rechten wie zuletzt in Dorstfeld versuchen, im Stadtteil Angst und Unruhe zu verbreiten.
Die Rechten wurden von der Aktion vollkommen überrascht und guckten doof aus ihren Renovierungsklamotten. Dennis Giemsch, Dortmunder Nazi und Anmelder der jährlichen Demos zum sog. „Nationalen Antikriegstag“, und seine Kameraden versuchten gerade ihre Bude auf Hochglanz zu bringen. Mehr als von den Protestierenden ein paar Erinnerungsfotos zu machen, fiel ihnen dann aber nicht ein…
Die Huckarder hielten Schilder „Dortmund gegen Rassismus“ und „Nazis raus“ hoch. Die Entschlossenheit in den Gesichtern liess keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Bürgerschaft vor Ort verhindern möchte, dass die Rechte das Büro an der Huckarder Strasse für sich zum Wohlfühlstandort macht. Ursula Hawighorst-Rüßler, Ratsfrau der Grünen und Huckarderin sagte: „Ich finde es gut, dass sich so viele Menschen auf den Weg gemacht haben, um deutlich zu machen, dass die Rechten in unserem Stadtteil unerwünscht sind. Wir wollen langfristig mit einem Runden Tisch das Problem gemeinsam bewältigen.“
Die Polizei war mit einer ganzen Hundertschaft aus Wuppertal vor Ort und zeigte sich kooperativ und gesprächsbereit. Auch wenn sie sich gewünscht hätte, dass der Protest angemeldet worden wäre – Flashmobs leben nun einmal von der Spontanität. Da kann man nur hoffen, dass es noch ganz viele erfolgreiche Anti-Nazi-Flashmobs in Dortmund geben wird. Denn die dummen Gesichter waren auf genau der richtigen Seite zu sehen: Rechts.
Ulrike Märkel ist Ratsfrau der Grünen im Dortmunder Rat.

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Peter G. Henning
Peter G. Henning
11 Jahre zuvor

Geile Geschichte, wäre gern dabei gewesen.
Erweitert den Runden Tisch neben Vertretern Huckarder Vereine, Kirchen etc. um mindestens 10 Huckarder Bürger/Innen!!!
Diese vertreten ihre persönlichen, ihre bürgerlichen Belange und sorgen einmal mehr für basisnahen Austausch. PGH

Ulrike Märkel
Ulrike Märkel
11 Jahre zuvor

@ PGH Zur Gründung des Runden Tischs in Huckarde ist schon geplant auch einzelne interessierte BürgerInnen einzuladen, ebenso wie Parteien, VertreterInnen von Huckarder Schulen und Kitas, orstansässige Vereine und die Kirchengemeinden einzuladen.

Kibu
Kibu
11 Jahre zuvor

Warum hat sich Sierau und die SPD nicht beteiligt ?

EKSOM
EKSOM
11 Jahre zuvor

Die alte in die Jahre gekommene SPD ist zu träge und zu ängstlich für solche Aktionen! Da muss man COURAGE habe…

HuckarderRabauke
HuckarderRabauke
11 Jahre zuvor

@Kibu
Was willst Du von einer Partei erwarten, die vor zwei Wochen noch geleugnet hat, das ein Runder Tisch gegen Rechts in Huckarde überhaupt nötig ist?
Du glaubt doch nicht, das der mal Spontan an so einer Aktion teilnimmt?

Der dank gilt allen Teilnehmern, die Courage haben an so einer Aktion dabei zu sein und dem Slogan „Bund statt Braun“ zu folgen!

Weiter so!!!

HuckarderRabauke
HuckarderRabauke
11 Jahre zuvor

Ach, kleiner Zusatz: Wo hatte sich die Hundertschaft denn versteckt?

Great
Great
11 Jahre zuvor

Gute sache, es ist enorm wichtig den Nazis da von anfang an zu zeigen das auch garde die BürgerInnen und nicht nur Antifas ein problem mit dem Sauhaufen haben. Noch wichtiger, durch solche Aktionen wird den nazi geziegt das die Leute ebend keine Angst haben. Grade dies pisst die Dortmunder Nazis enorm an weil sie so grade zu gezwungen werden ihr „gewaltmonopol“ zu verteidigen. Dies wird ebend wieder dazu führen das auch „Die Rechte“, ach so bürgernahe, NWDO nachfolge Organisation sich als brauner Schlägermob etablieren wird/muss.
Von daher, weiter so Huckarde, wirkt sehr sympatisch da! Die brauchen keine 4 Jahre wie die DorstfelderInnen um zu checken das man nur selber aktiv was gegen nazis machen kann!
Solidarische grüße aus der Nordstadt!

Ulrike Märkel
Ulrike Märkel
11 Jahre zuvor

Eine aktuelle Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt: Rechtsextreme Einstellungen breiten sich in Deutschland weiter aus.
https://www.tagesthemen.de/inland/studierechtsextremeeinstellungen102.html

Gerd Pfisterer
Gerd Pfisterer
11 Jahre zuvor

Die Fragen der Friedrich Ebert Stiftung sind z.T. recht manipulativ und werten Einstellungen als „rechts“, die damit überhaupt nichts zu tun haben. Ich kann keine empirische Studie machen, aber ich mache eine gegenteilige Beobachtung – die Menschen, die eine linke Alternative suchen, nimmt zu. Und das Bsp. in Dortmund zeigt, dass die Faschisten es immer schwerer haben, einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Ich bin übrigens dafür, nicht von „Rechten“ zu sprechen. Damit verharmlost man die Faschisten. Als selbst von Nazischmierereien Betroffener (Hakenkreuz am Haus und Morddrohung) begrüße ich die Initiative gegen das Parteibüro der Faschisten und werde aktiv dabei mitwirken, dass die Faschisten in Huckarde keinen Fuß fassen.

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