2023: Das Jahr, in dem wir Kontakt mit der Wirklichkeit aufnahmen

Wolken Foto: Michael Jastremski Lizenz: CC BY-SA 2.0

2023 war das Jahr, in dem die naiven Hoffnungen zerbrachen und sich die Wirklichkeit zurückmeldete.

Spätestens seit dem Ende der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 hatte es sich Deutschland im schon von Heinrich Heine spöttisch beschriebenen Luftreich der Träume bequem gemacht. Dass Militär und Rüstung weitgehend überflüssig waren, darüber war man sich schon seit dem Mauerfall einig. Das Land sollte künftig ausschließlich mit erneuerbarer Energie versorgt werden und die Integration von über einer Millionen Menschen aus der arabischen Welt würde man mit gutem Willen hinbekommen. Den Wohlstand sah man als gesichert an. Das billige Gas das, für den Übergang in die grüne Zukunft Kohle- und Kernkraft ersetzen sollte kam aus Russland, die Amerikaner sorgten für die Sicherheit und China kaufte, was die deutschen Fabriken herstellten.

Große Teile der Politik und der Medien sahen die Menschen als Mängelwesen, die es nun, mal streng, mal mit Güte, zu erziehen galt, wenn sie Zweifel äußerten.  Viele waren es ohnehin nicht, denn die meisten liebten die Vorstellung eines Lebens im Luftreich der Träume. Das grüne Deutschland würde allen beweisen, dass dieses Land über die magische Fähigkeit verfügt, die Wirklichkeit nicht zu gestalten, sondern sich über sie hinwegzusetzen.

Die Wirklichkeit sah das allerdings anders. Der Ukraine gelang mit der lange vorbereiteten Offensive nicht der erhoffte Durchbruch. Es reichte nicht aus, dass der Kanzler im Februar 2022 eine Zeitenwende beschworen hatte. Ohne reale Panzer, Flugzeuge und Raketen hatte das Land keine Chance, die russischen Angreifer zurückzuschlagen. Der Sprechakt von der Zeitenwende hatte nicht die nötige Feuerkraft herbeigezaubert, da die Rüstungsindustrie nicht gleichzeitig hochgefahren worden war und Politik und Gesellschaft zögerten, der Ukraine alles zur Verfügung zu stellen, um siegen zu können. Nun wächst die Macht des immer gefährlicher werdenden russischen Imperiums nur weniger hundert Kilometer von den deutschen Grenzen entfernt und ein nach wie vor ohne amerikanische Hilfe wehrloses Europa hat ihr nichts entgegenzusetzen.

Auch der Glaube an die Energiewende zerschellte, als zu Beginn des Jahres durch das Gebäudeenergiegesetz vielen zum ersten Mal klar wurde, dass der Preis für den grünen Umbau der Gesellschaft Wohlstandsverluste sein werden. Als es an ihr Geld ging, begannen viele Menschen nachzudenken, ob sie einem grünen Traum folgen wollen, der sie in die Armut  führt. Dass die Deindustrialisierung Fahrt aufgenommen hat, Deutschland technologisch in immer mehr Bereichen abgehängt ist und nicht einmal mehr zu den 20 wettbewerbsfähigsten Ländern weltweit gehört hat dazu geführt, dass ein Umdenken eingesetzt hat. Die Hegemonie des grünen Denkens, das nicht von der Partei „Die Grünen“ ausging, sondern ihren Erfolg sowie das machtvolle Eindringen dieser Vorstellung in die Programme fast aller anderen Parteien bedingte, erhielt damit einen schweren Schlag. Die Stimmung ist nach Jahrzehnten gekippt und es könnte gut sein, dass bald der Bau einer Eisenbahnstrecke wieder wichtiger ist als das Lebensglück eines Feldhamsters.

Spätestens die antisemitischen Ausschreitungen der letzten Monate zeigten, dass in vielen Städten ein vom Islam und vom arabischen Nationalismus geprägtes Milieu das aufgenommen hat, was bei Neonazis als „Raumkampf“ bezeichnet wurde. Unterstützt wird es dabei von aus ihren Gräbern auferstandenen trotzkistischen und stalinistischen Zombies, die mit der Parole „Free Palestine from German guilt“ nicht nur ihren Antisemitismus ausdrücken, sondern auch den festen Willen, die Bundesrepublik aus dem Westen zu lösen. Die Anerkennung der Schuld am millionenfachen Mord an den europäischen Juden war eine der Vorbedingungen für die Aufnahme in den Kreis der westlichen Staatengemeinschaft.

Im Hass auf den Westen und beim Antisemitismus sind sich alle einig: Arabische Nationalisten, muslimische Extremisten, die marxistisch-leninistischen Untoten und die postmoderne Szene. Dabei sind die Nationalisten, Postmodernen und MLer nicht mehr als die clownesken Hilfstruppen des imperialen Islamismus. Diesen Tiger werden sie nicht wie erhofft reiten. Er wird sie verschlingen, wenn sie für ihn nutzlos geworden sind.

Ob die Straßenkämpfe der Clans, die bislang verhinderten Anschläge auf Weihnachtsmärkte und Kirchen oder die erwarteten Ausschreitungen in der Silvesternacht: Immer geht es darum zu zeigen, wer das Sagen hat, wem die Macht in ganzen Stadtteilen gehört und wer sich zu unterwerfen hat. Grünnahe Gangs wie die Deutschen Umwelthilfe nutzen das, ihrem autoritären Geschäftsmodell folgend, um ein Feuerwerksverbot zu fordern. Doch das ändert nichts an dem Problem: Es geht um Macht, nicht um bunte Raketen. Doch diese Auseinandersetzung mag man nicht führen, also nutzt man die Chance, der Mehrheit ihren Spaß und ihre Traditionen zu verbieten.

2023 war das Jahr, in dem die Menschen endlich wahrnahmen, dass der grüne König nackt ist. Die Ideen, für die er stand, verhindern durch Auflagen den Bau preiswerter Wohnungen, machen Energie teuer, haben den technischen Fortschritt dämonisiert, vertreiben die alten Industrien und haben durch ungeregelte Zuwanderung die gesellschaftlichen Konflikte verschärft. Auf alle Fragen hatte er die falsche Antwort: Den Klimawandel bekämpft man mit neuen Technologien und nicht, indem man das Land ruiniert. Die Aufgabe des Wohlstandsversprechens zerstört vielleicht letzte Kraft, die eine auseinanderbrechende Gesellschaft zusammenhält. Und Zuwanderer sollten diese Gesellschaft nicht hassen und verachten, sondern sie schätzen und mitgestalten wollen. Die Bürger sind keine Kinder, die es zu erziehen gilt, sondern der Souverän, dem Politik und Staat zu dienen haben.

Nun kommt es darauf an, aus den in diesem Jahr gewonnenen Einsichten die Konsequenzen zu ziehen. Aus guten Gründen traut dies niemand der regierenden Ampel, der Koalition aus SPD, Grünen und FDP zu. Jeder Monat, den sich diese Regierung weiterschleppt, verhindert einen Kurswechsel. Auch in den sie tragenden Parteien. Die Wahlen des nächsten Jahres könnten das Land erschüttern, wenn die rechtsradikale AfD so erfolgreich abschneidet wie vorausgesagt. Wollen die demokratischen Parteien dies verhindern, müssen sie aus dem grünen Traum aufwachen und die Probleme des Landes angehen. Die CDU hat das unter Merz und Linnemann erkannt. Die SPD muss sich wandeln, wenn sie nicht untergehen will und sollte die FDP überleben, wird sie nur ohne Lindners und Buschmanns Beliebigkeit eine Zukunft haben. Und die Grünen? Sie sind die Traumfänger eines saturierten Bürgertums, das durch Staatsgeld davor bewahrt wird, sich der Realität stellen zu müssen. Solange dieses nicht die Altbauwohnungen Hamburg Altonas, die veganen Cafés in Berlin-Mitte oder die Galerien Kölns verlässt, hat es einen gewissen folkloristischen Charme. Doch genauso wie Gremlins nicht mit Wasser in Kontakt kommen dürfen, sollte es nicht in die Nähe politischer und medialer Macht gelangen. Sonst wird es zum Monster.

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
Werbung