Cartoons ohne Bilder #109


Eine Fabrikhalle, mit Kesseln, Schläuchen, Getränke-Abfüllmaschinen, Förderbänder, auf denen Kisten mit Flaschen abtransportiert werden, Aufschrift „Cola“.
Zwei Männer, einer im weißen Kittel, einer im Anzug. Sprechblasen.
Mann im Kittel: „Uns ist leider ein Giftstoff in einen Teil der Produktion gelangt. Etwa ein Prozent der Konsumenten werden sterben. Sollen wir alles zurückrufen?“
Mann im Anzug: „Ein Prozent? Das ist nicht schlimmer als eine Grippe, da müssen wir nichts machen.“

Flüchtlinge, Geflüchtete oder Subjekte mit positivem Status des Geflüchtetseins?

Ist man schon „geflüchtet“, wenn die Schuhe das Festland erreicht haben? Quelle: Flickr.com, Foto: Stefanie Eisenschenk,CC BY 2.0

Es ist noch nicht lange her, dass ich erstmals die These hörte, das Wort „Flüchtling“ sei diskriminierend und solle durch „Geflüchteter“ ersetzt werden. Solche Vorwürfe erfahren viele Begriffe, aber hier scheint mir der Vorschlag ganz besonders rasant und mit besonders servilem Eifer umgesetzt zu werden. Wenige Jahre, nachdem diese Behauptung in die Welt gesetzt wurde, kann es einem bereits passieren, dass man im Internet ermahnt wird, wenn man „Flüchtling“ sagt.

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Moria ist eine Schande historischen Ausmaßes

Map Moria auf Lesbos Foto: Faktengebunden Lizenz: CC BY-SA 4.0

Moria brennt. Brandstiftung scheint wahrscheinlich. Die Zeugenaussagen widersprechen sich, manche sprechen von Außenstehenden, manche beschuldigen die Bewohner des Lagers. Das spielt aber auch keine Rolle. Eine Katastrophe war unausweichlich. Wenn es kein Feuer gewesen wäre, wäre es eine Seuche gewesen oder Ausschreitungen oder etwas anderes. Man kann nicht Menschen in ein Lager sperren und es vierfach überbelegen und erwarten, dass das gut geht. Auch ohne das Feuer war Moria bereits eine Katastrophe.

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Cartoons ohne Bilder #108


Überschrift: Corona-Leugner
Fünf Panels, immer der gleiche Mann ist in verschiedenen Umgebungen zu sehen.
1. Er niest. Sprechblase: „Ich habe bloß Heuschnupfen.“
2. Er hustet. Sprechblase: „Ich habe mich bloß verschluckt.“
3. Eine Krankenschwester misst ihm Fieber. Sprechblase: „Ich bin bloß zu warm angezogen.“
4. Er bekommt Sauerstoff. Sprechblase: „Ich bin bloß starker Raucher.“
5. Er liegt tot auf einer Bahre. Auf dem Bauch ein selbstgeschriebenes Schild: „Ich ruhe mich bloß aus.“

Cartoons ohne Bilder #107


Drei Panels. Im Supermarkt. Kunde mit dümmlichen Grinsen und ohne Maske, genervte Verkäuferin.
1. Sprechblase Kunde: „Ich bin von der Maskenpflicht befreit!“
2. Sprechblase Verkäuferin: „Zeigen Sie mal Ihr Attest.“ Kunde holt triumphierend Zettel hervor.
3. Großaufnahme des Zettels:
„Attest
hiermit wird bescheinigt, dass Herr Kurt Krüger keinen Mund-Nasen-Schutz tragen will. Der Grund ist eine ausgeprägte, chronifizierte und behandlungsresistente Dummheit.
Dr. med. G. Schmitt“

Cartoons ohne Bilder #106


Drei Panels.
1. Kleinkind hält sich die Augen zu. Zwei begeistert strahlende Eltern. Sprechblase: „Ja, wo ist er denn, wo ist er denn?“
2. Kleinkind nimmt die Hände von den Augen. Sprechblase Eltern: „Ah, da ist er ja, da ist er ja!“
3. Denkblase über dem Kleinkind: „Es ist mir ein Rätsel, wieso die mich nicht sehen können. Sie müssen sehr, sehr einfach gestrickt sein.“

Schrödingers Cancel Culture

Quelle: Flickr.com, Foto: Jon Ross CC BY-ND 2.0 Team Rot nach der Zerstörung des Abendlandes

Mit der “Cancel Culture” scheint es sich zu verhalten wie mit Schrödingers Katze: Sie ist gleichzeitig da und nicht da. Für etwas, dass es vielleicht gar nicht gibt, sind die im Freifeld anzutreffenden Meinungen hierzu sehr stark. Da gibt es auf der einen Seite Menschen, die sehr prominent darüber sprechen ausgelöscht zu werden, also quasi Geisterstimmen aus dem Jenseits. Und auf der anderen Seite stehen jene, die mit klugen Argumenten darlegen, dass es gar niemanden gäbe, der jene Leute auslöschen will – auch wenn es freilich total schön wäre, sie wären weg. Erschwert wird das Ganze dadurch, dass der Bruch zwischen diesen Parteien nicht einfach zwischen Links und Rechts verläuft, sondern sich als Zick-Zack-Linie entlang diverser Themen schlängelt.

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Cartoons ohne Bilder #105


U-Bahn. Ein Mann mit ausladendem Bierbauch und großspurigem Blick blockiert breitbeinig und unter Zuhilfenahme mehrerer Einkaufstüten vier Plätze. Vor ihm steht ein verzweifelt dreinschauender kleiner und schmächtiger Mann.
Sprechblase über dem Sitzenden: „Sorry, aber Ihre Freiheit endet da, wo meine beginnt.“

Cartoons ohne Bilder #104


Ein Strand. Die Leute liegen mit ihren Handtüchern auffällig weit weg vom Wasser, angeekelte Blicke. Zwischen ihnen und dem Meer liegen unzählige tote Quallen. Ein Kind bohrt mit einem Stock in einer Qualle herum. Ferner liegen dort mehrere Wasserleichen und ein zerfetztes Schlauchboot.

Bildunterschrift: „Auf Drängen der angeschlagenen Tourismusbranche einigen sich die EU-Innenminister auf einen 10-Punkte-Plan zur Bekämpfung störender Quallen an den Mittelmeerstränden.“