Duisburger Antisemiten-Prozess: Leon Wystrychowski ist schuldig!

Leon Wystrychowski und sein Anwalt Foto: Thomas Meiser
Der Duisburger Palästina-Aktivist Leon Wystrychowski wurde Mittwoch der Billigung von Straftaten schuldig gesprochen. Der Paragraf 140 des Strafgesetzbuches sieht Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe vor. 
Wystrychowski räumte vor dem Amtsgericht ein, am 9. Oktober vergangenen Jahres in der Schlussphase einer Anti-Israel-Demonstration im immigrantengeprägten Duisburger Stadtteil Hochfeld zu über 70 Teilnehmenden über Lautsprecher Parolen skandiert zu haben: „Von Duisburg bis Gaza – Yalla Intifada.“ – From the river to the sea, palestine will be free.“  Zwei Tage nach dem mörderischen Einmarsch der palästinensischen Terrormiliz Hamas nach Israel fand diese Demonstration in aufgeladener Atmosphäre statt; die Duisburger Staatsanwaltschaft qualifizierte in ihrer Anklage diese Äußerungen als „Billigung von Morden“.
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„Das Duisburgs Oberbürgermeister Demokrat ist, daran besteht kein Zweifel“

Demoplakat Foto: Thomas Meiser

Am vergangenen Samstag fand in Duisburg eine der größten Demonstrationen der letzten Jahre statt. Rund 15.000 Teilnehmende versammelten sich in der Innenstadt, um auf Initiative des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) gegen Rechtsextremismus und für eine vielfältige Gesellschaft zu demonstrieren. Die über 70 die Demo unterstützenden Organisationen bildeten in weiten Teilen das Spektrum der bürgerlichen Gesellschaft ab. Es reichte von der Bezirksschülervertretung bis zum MSV.

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Der Heimholer

Touristiker Uwe Gerste
Touristiker Uwe Gerste

Mit Tourismus beschäftigt er sich seit mehr als 25 Jahren, von der Diplom-Arbeit über Tourismus bis zum Geschäftsführer der ehemaligen Duisburg Marketing GmbH. Er hat schon vieles erlebt, aber das noch nicht. Uwe Gerste, jetzt Inhaber eines Reisebüros in Duisburg, im Gespräch mit Thomas Meiser über die Situation der Reisebüros in der Corona-Krise: Was für Reisekunden jetzt wichtig ist. Und wie der Touristiker die Perspektiven der Branche in stürmischen Zeiten sieht.

Ruhrbarone: Angenommen, ich habe eine Reise gebucht. Was ist jetzt mit einer Reise, die bei Ihnen zum Beispiel für den Mai gebucht ist?

Uwe Gerste: Reisen ab dem 1. Mai 2020 sollen nach derzeitigem Stand stattfinden, die weltweite Reisewarnung gilt bis 30.04.20. Ob die Durchführung für alle Ziele ab dem 1. Mai realisiert werden kann, ist derzeit offen. Kanada beispielsweise schließt seine Grenzen nach jetzigem Stand bis zum 30.06.2020.

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Im Zeichen der Corona-Krise: Moers Festival hat keine Eier zur Absage

Noch soll das für Pfingsten (29. Mai bis 1. Juni 2020) geplante Moers Festival wie geplant stattfinden.

Moers PK 2020 Screenshot
Moers 2020 Online-Pressekonferenz, Screenshot

In einer maximal verstörenden Online-Pressekonferenz am heutigen Vormittag zeigte sich, dass die aktuellen Macher und Macherinnen des renommierten Moers Festivals vor allem eines sind:

Mutlos, unentschieden – und provinziell wie Moers, die kleinste Großstadt Deutschlands.

Während aufgrund der Corona-Pandemie etwa die Olympischen Spiele, das Glastonbury Festival und die Ruhrfestspiele abgesagt wurden, fanden die Moerser Provinzler bislang noch nicht zu einer solchen verantwortungsvollen Entscheidung.

Der gern im Look eines evangelischen Pfarrers – schwarzer Anzug, weisses Hemd – auftretende künstlerische Leiter Tim Isfort scheute sich nicht, auf der durchchoreografierten Veranstaltung, zu der keine Fragen zugelassen waren, das geplante Programm so bekanntzugeben, als wäre die Welt nicht aus den Angeln:

Stammgast John Zorn würde das Event wie üblich mehrfach und in unterschiedlichen Formationen beehren. Weitere grosse Namen wären etwa Heiner Goebbels, Wolfgang Puschnig und John Scofield.

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Die Rechte – Nazipartei auf Tournee in Duisburg: Schalömchen Brück

Duisburg: Schälomchen, Ihr Nazis.

Sie waren viele, sie waren zehn Mal so viele: Rund 150 Antifaschisten demonstrierten gestern Abend, am Donnerstag, gegen 15 Nazis von Die Rechte vor dem Bahnhof in Duisburg-Meiderich. Berichtet wird von ‚brutaler Polizeigewalt‘.

Erst mal war nix.

Der Bahnhofsvorplatz von Duisburg-Meiderich ist so tot wie Duisburg.

Doch schon früh am Tag ging rum: Die Nazis der Kleinpartei Die Rechte werden sich genau dort gegen 19:00 Uhr versammeln.

Die Nazis machen eine Tour in ihrem Europawahlkampf. Sie waren an dem Tag schon in Essen und Oberhausen.

Und jetzt Duisburg? Duisburg ist die Stadt, die die Nazis schon am 1. Mai zu ihrem Geläuf machen wollten. Mit eingezogenem Schwanz sind die Nazis abgezogen. Weil Duisburg und auch das Umland mal Zeichen gesetzt hat.

Jetzt also wieder Duisburg.

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Keine Worte über Wiglaf

Wir trauern um Wiglaf Droste. 

Wigl mit Jamiri.

Wiglaf war wie leicht Tucho, Wiglaf war streng wie Pohrt. Und dabei so höflich persönlich. Wie ein mittelschichtiger Punk. Der Hochdeutsch spricht.

Und akkurat: Langandauernde Erörterungen, ob es eineinhalb oder anderthalb hiesse – hatte ich in einer Autorisierung eines Interviews mit ihm. Wir sind dann trotzdem gute Freunde geworden.

Was sagt dpa? Zuviel.

Der Satiriker Wiglaf Droste ist tot. Er starb nach kurzer und schwerer Krankheit am Mittwoch im oberfränkischen Pottenstein, wie die Chefredaktion der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „Junge Welt“ am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Sie berief sich dabei auf den engsten Familienkreis. Droste wurde 57 Jahre alt.

Für die „Junge Welt“ schrieb Droste regelmäßig seit den 90er Jahren, seit Januar 2011 hatte er dort eine tägliche Kolumne. Zuvor war er unter anderem für die „taz“ wie auch für das Satiremagazin „Titanic“ tätig. „Er war ein wortgewaltiger Schelm“, wie ihn der Feuilleton-Chef der „Jungen Welt“, Alexander Reich, beschrieb.

Kaum eine Facette sprachlichen Ausdrucks war ihm unvertraut, zahllos die Themen und Gegenstände, die er ironisch-satirisch bearbeitete. Da war es kein Wunder, dass der Genussmensch Droste früher oder später sich auch dem Thema Essen und Trinken zuwandte. Zusammen mit dem Koch Vincent Klink gab Droste die Zeitschrift „Häuptling Eigener Herd“ heraus. In der „kulinarischen Kampfschrift“, wie sich die Publikation auch nannte, nahm Droste, wortgewaltig wie immer, unter anderem die Nahrungsmittelindustrie aufs Korn.

Berühmt wie berüchtigt war seine Fähigkeit, verbal auszuteilen. Dass er damit zuweilen aneckte, war eher untertrieben. Seine Engagements im Medienbetrieb begleiteten daher auch konsequent zahllose Brüche und Zerwürfnisse. Privat fand er seinen Frieden schließlich in der oberfränkischen Provinz, wo auch sein Leben endete.

Eine Trauerfeier soll es nicht geben. Der Wortkünstler will keine Worte über sich hören.

Was sagt Wiglaf?

Immer das Richtige.

Mit Nazis reden?

Wenn Jusos lallen.

 

 

 

Der 1. Mai in Duisburg: Nazidemo und Gegenproteste – was Ihr wissen müsst

RiseUp Duisburg
RiseUp: Antifa-Jugendbündnis gegen Nazis in Duisburg


Morgen, Mittwoch, am 1. Mai, findet in Duisburg ein Aufmarsch der Neonazi-Partei Die Rechte statt. Dagegen wenden sich mit Standkundgebungen und Blockadeversuchen verschiedene Bündnisse. Duisburgs sozialdemokratischer OB Sören Link und der Deutsche Gewerkschaftsbund spielen am ersten Mai eine fragwürdige Rolle: Sie schweigen angesichts des Naziaufmarsches. – Wir haben aufgeschrieben, was zur Stunde bekannt ist.

Von Peter Ansmann und Thomas Meiser

Sören Link schweigt.

Der erste Repräsentant der Stadt Duisburg, Oberbürgermeister Sören Link (SPD), lässt es sich angelegen sein, zur morgen geplanten Demo der rechtsextremistischen Kleinpartei Die Rechte in seiner Stadt keine Stellungnahme abzugeben. Bis heute, Dienstag vormittag, hat sein

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Eschhaus-Duisburg: Wenn die roten Grosseltern erzählen

Helmut Loeven Eschhaus


Einstige AktivistInnen des legendären Duisburger Jugendzentrums Eschhaus diskutierten einen Einblick ihr damaliges Engagement – und gaben damit jungen Leuten in der einzigen deutschen Großstadt ohne soziokulturelles Zentrum Tipps und Traditionen auf den langen Marsch.

„Am Anfang waren Schwangerschaften“ erinnert sich Elke Fritzen, „mit 15, 16 waren damals viele junge Frauen schwanger.“ Und Elke Fritzen half sich selbst und anderen: „Wir haben Ärzte besorgt, rund ein halbes Dutzend waren das letztlich.“ Ein Schwangerschaftsabbruch war ja Anfang der Achtziger Jahre quasi illegal, der Paragraph 218 sanktionierte das unerbittlich. So kam Elke Fritzen in die Kreise der AktivistInnen, die sich seinerzeit für das Eschhaus als

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Update: Zehn Jahre Duisburger Israelflaggen-Skandal – Demo nächste Woche Samstag

Genau 10 Jahre ist es nun her, dass am Samstag, 10.01.2009 mitten in Duisburg zwei Israelflaggen in einer Privatwohnung von dazu kommandierten Polizisten heruntergerissen wurden, angeblich der Gefahrenabwehr zuliebe.

Update, Freitag 11. Januar 2019, 18.34 Uhr

Die Veranstalter haben die Demo abgesagt. Sie planen,  sie um eine Woche zu verschieben – auf den Samstag der kommenden Woche.

Die Polizei habe die Veranstalter darauf hingewiesen, dass eine derartige Demonstration aufgrund aufgrund des Nahostkonfliktes heikel wäre. Kurzfristig könnten nicht genügend Beamten bereit gestellt werden.

 

(Aufruftext) – Während die eigentlichen Gefährder, islamisch organisierte „Friedenskämpfer“ und Hamas-Freunde, die eigentlich zur einer israelfeindlichen Kundgebung vor dem Rathaus wollten, mit Wurfgeschossen und sogar noch nach Stunden mit judenfeindlichen Rufen vor dem Haus randalierten.

Dies war neben den anti-israelischen Hasstiraden der Demonstranten aus dem Umfeld der radikal-islamistischen Bewegung Millî Görüş nicht nur ein Angriff auf die Meinungsfreiheit, sondern auch eine Diskreditierung des Staates Israels, dessen Wappenemblem durch dieses Vorgehen der Duisburger Polizei verunglimpft wurde.

Um daran und an die Hintergründe dieses katastrophalen, auch beschämenden Duisburger Ereignisses zu erinnern, zu erhellen und um gegen die politisch geschaffenen und so mentalen Bedingungen zu protestieren, die solches erst ermöglichten (vergleichbares wiederholte sich 2014 u.a. in Essen, Wuppertal …), – rufen politisch interessierte Freunde Israels aus Duisburg, Mülheim und Krefeld zu einem Gedenkmarsch in Erinnerung an dieses historisch-moralische Verbrechen kommenden Samstag in der Duisburger Innenstadt auf.

Samstag, 12.01.2019
Uhrzeit: 13:30
Duisburger Hbf vor dem Haupteingang

 

Gegenteilkunst: Optimistischer Blick auf Duisburg – Fotoausstellung

 

Max Schulz: Example DU-24
Max Schulz

Warmer, optimistischer Blick: Architekturfotograf Max Schulz besieht den Stand der Dinge mit seinen Augen des magischen Realismus‘.

Was sagt Max Schulz?

„Mit dieser Arbeit beschreibe ich ein Bild Duisburgs in seinen zukünftigen
Möglichkeiten. Abseits der aktuellen Diskussionen um die bekannten Probleme
dieser Stadt. Und vor allem Abseits der bildnerischen Klischees, mit denen
das Ruhrgebiet generell zu kämpfen hat.

Es ist ein gewisser magischer Realismus, der mich trägt, eine Faszination um
die Konstellation der Ensembles, dieser weiträumigen Siedlungen von
Industrie, Gewerbe und Wohnbereiche längs des Rheins.

Ich fotografiere vor meiner Haustür, nicht mehr im Ausland, wo ich lange
Jahre als Architekturfotograf unterwegs war. Bringe aber diese Erfahrungen
und mein persönliches Interesse am Ruhrgebiet und seiner Entwicklung mit ein.

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