Ruru-Haus der Documenta in Kassel Foto Jonas Dörge
Sabine Schormann, Generaldirektorin der Documenta, sagte im Interview mit der Osnabrücker Zeitung, dass die Documenta sich klar gegen Antisemitismus wendet: „Alle Künstlerinnen und Künstler, die künstlerische Leitung Ruangrupa, die Träger und die Geschäftsführung distanzieren sich eindeutig von Antisemitismus. Es ging auch nie darum, aus der Documenta eine Veranstaltung im Sinn des israelkritischen Bündnisses BDS (Boycott, Divestment and Sanctions) zu machen“.
Böse Zungen behaupten ja ohnehin schon seit Jahren, dass die Stadt Waltrop (im Kreis Recklinghausen) irgendwie rückständig sei. An diesem Wochenende ist sie das ausnahmsweise einmal völlig unbestritten.
Seit Donnerstag findet im Waltroper Moselbachpark, der seit Jahren an jedem letzten Augustwochenende im Jahr das traditionelle ‚Parkfest‘ mit seinen gut 60.000 Besuchern beheimatet hat, bevor dieses durch die Corona-Pandemie unsanft ausgebremst wurde, nämlich erstmals das ‚Mittelalterlich Gaudium‘ statt.
Artefact agiert auf der Bühne mit 3-D-Druckern | Foto: Nicolas Boudier
Ein Theater ganz ohne Menschen? Dialoge von Maschinen? Ist das noch Theater? Das Robot-Ensemble »Artefact« kombiniert auf beeindruckende Weise Theater mit 3-D-Druck-Technologie und dem Versuch, das Konzept der Interaktion mit der physischen Welt der Informationstechnik und der Kinetik zu produzieren.
Hierzu wird das Publikum mit Kopfhörern ausgestattet und so zu einer begehbaren Mensch-Maschinen-Performance eingeladen. Teil der Geschichte, die erzählt wird, ist der Dialog zwischen einem Menschen und einer künstlichen Intelligenz, die von Menschen »gefüttert« wird. Sie hat das Bedürfnis, sich durch Schauspiel auszudrücken. Doch der Mensch verschwindet – mit dem ganzen Rest der Menschheit –, sodass die nostalgische Maschine diese Herausforderung alleine meistern muss.
In Zeiten, da „Fake“ eine Museumsausstellung wert ist, schlingern wir wie Bojen in der bewegten See widersprüchlicher „Wahrheiten“ und können „Im Augenblick“, dem Motto von Karin Kneffels aktueller Ausstellung im Max-Ernst-Museum Brühl folgend, unseren Augen nicht mehr trauen.
Der Künstlerin „Augenblick“ scheint an zeitentrückten Orten zwischen Traum und Imagination zu spielen, denn keines der 80 versammelten großen Ölgemälde und kleineren Aquarellformate ist aus den vergangenen drei Jahren, die 18 Schaffensjahre davor, geronnen zur Dauer eines Fingerschnippens.
Unversehens sehen wir uns nicht nur in einem charakteristischen gesellschaftlichen Konflikt unserer Gegenwart sondern mitten drin im Gründungsmythos mimetischer Malerei, demnach Zeuxis und Parrhasios sich stritten, wer die Dinge der Welt täuschender abbilden könne, hat die Künstlerin doch in einem früheren Gemälde jene berühmten Trauben so täuschend echt gemalt, dass selbst Vögel danach picken würden – doch dem steht ihre Riesenhaftigkeit entgegen, die sie als Objekte einer imaginierten Welt ausweisen, in der Geschichte und Gegenwart sich überlagern, Innen- und Außenwelt changieren.
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