Eines soll heute hier bei uns natürlich nicht völlig unerwähnt bleiben. Zumal ein großer Teil unserer Autoren ja persönlich auch eng mit der darauf besungenen Stadt verbunden ist:
Heute vor 30 Jahren, am 14. August 1984, veröffentlichte der davor nur mäßig bekannte Musiker und Schauspieler Herbert Grönemeyer sein Album ‚4630 Bochum‘.
Ein Stück deutscher Musikgeschichte, welches nicht nur die noch immer jedermann bekannte Hymne auf die etwas unter mangelhaftem Selbstbewusstsein leidende Ruhrgebietsstadt zwischen Essen und Dortmund beinhaltet, sondern z.B. mit ‚Alkohol‘ und ‚Männer‘, aber auch `Flugzeuge im Bauch‘ weitere große Hits hervorbrachte.
Mit über 2,5 Millionen verkauften Exemplaren nimmt die ‚Platte‘ unter den meistverkauften Alben in diesem Lande bis heute Platz 3 ein. ‚4630 Bochum‘ blieb damals stolze 79 Wochen in den deutschen Charts.
Ein Album, welches sicherlich auch für viele unserer Leser bis zum heutigen Tage noch immer ein fester Bestandteil ihrer Musiksammlung und wohl auch ihres Lebens hier im Ruhrgebiet ist. Und das eben längst nicht nur für die Fans des VfL, welche das Lied ‚Bochum‘ heute noch regelmäßig lauthals und voller Stolz singen…
In den vergangenen Wochen machte der Mainzer FDP-Politiker Tobias Huch das, was man von einem Liberalen erwartet: Erst engagierte sich Huch für Israel und organisierte Solidaritätsdemonstrationen, dann engagierte er sich für die vom terroristischen Islamischen Staat (IS) verfolgten Jesiden. Nun wird Huch bedroht.
Tobias Huch (Foto: Tobias Huch)
Er ist für Israel auf die Straße gegangen und zeigt Flagge gegen den Völkermord an den Jesiden. Der Mainzer FDP-Politiker Tobias Huch ist ein streitbarer Geist und ein engagierter Liberaler, der für seine Meinung auf die Straße geht und keiner Konfrontation ausweicht. Doch für seine politische Arbeit wird Huch nicht nur kritisiert, sondern mit den Tod bedroht. Alleine gestern erhielt Huch 40 Todesdrohungen über das Internet. Huch hat Anzeige erstattet. Die Polizei rät ihm, auf sich aufzupassen. Was seine Feinde nicht geschafft haben, ist ihn kleinzukriegen: „Ich lasse mich nicht von den Feinden unseres Landes einschüchtern“, sagte Huch zu diesem Blog.
Anbei ein paar Beispiele der Hassmails und Bedrohungen die Huch erhielt, weil er zu Israel steht und gegen den Völkermord an den Jesiden ist einritt:
„Dschihadist aus Dinslaken“, vor kurzem noch hätte man so eine Zeile für einen Funny-van-Dannen-Song gehalten, jetzt liest man, es seien ein paar Tausend Europäer, die ein paar Tausend Kilometer reisen, um an gottverlassenen Orten einen „Märtyrertod“ zu suchen. Und die Religionskritik? Sortiert sich die Welt entlang just jener Götter, von denen sie eben noch dachte, dass es sie nicht gibt. Weit hinter der Türkei schlagen sie aufeinander ein? It’s the religion, stupid. Im Orient schlachten sie einander ab? Steht so im Koran. In Afrika toben Kämpfe? Auch irgendwie religiös gestimmt, das Gemetzel. Unterm Strich: Nirgends kein Schöpfer, aber die Kriege, die hat er gemacht. Hier eine andere These: Was die Gewalt befeuert, ist nicht der Glaube, sondern der Zweifel an ihm. Von unserem Gastautor Thomas Wessel.
Zur Begründung ein Blick an die „Grenzen der Aufklärung“, so haben HORKHEIMER/ADORNO ihre Analysen des Antisemitismus untertitelt. Die verschiedenen Elemente, die sie beschreiben, ergeben keine geschlossene Theorie, machen aber gerade deshalb deutlich, wie wandlungsfähig das antisemitische Weltbild ist: Links-deutsch gesprochen ist es die fortgeschrittenste Form falschen Bewusstseins, immer auf der Höhe der Zeit. Darin aufgehoben immer auch Religion, der Gedankengang von Horkheimer/Adorno geht so:
Wie alles Denken ist Religion ein Risiko – man kennt den Weg, kann aber nicht sicher sagen, ob es das Ziel überhaupt gibt. So unverbindlich das Ziel, so ungewiss der Weg dahin. Das macht die Schönheit des religiösen Denkens aus: keiner ist nie angekommen, nichts ist nie vollendet, der Zweifel Zwilling des Glaubens. Just hier aber, in dieser „Unverbindlichkeit des geistlichen Heilsversprechens“, die immense Kreativität frei setzen kann, just hier orten Horkheimer/Adorno den „religiösen Ursprung des Antisemitismus“. Warum? Weil es Juden gewesen sind, die den Zweifel verkörpert haben: Jüdische Theologie hat die blamiert, die Menschenopfer dargebracht haben – auch in der Antike waren das so ziemlich alle – und hat dann, den Christen gegenüber, so reagiert wie ein chassidischer Rabbi noch Jahrhunderte später: Als das Gerücht aufkam, der Messias sei gekommen, trat er ans Fenster und sah hinaus – „Da ist keine Erlösung.“
Diesen Zweifel am versprochenen Heil nennen Horkheimer/Adorno das „jüdische und negative Moment in der christlichen Doktrin“, es ist die Kritik der Religion in der Religion. Diejenigen aber, und das ist der Punkt, die solchen Zweifel verdrängten und „mit schlechtem Gewissen das Christentum als sicheren Besitz sich einredeten, mussten sich ihr ewiges Heil am weltlichen Unheil derer bestätigen, die das trübe Opfer der Vernunft nicht brachten. Das ist der religiöse Ursprung des Antisemitismus.“
Zwischen dem 29. und 31. August wird in der Zeche Karl in Essen die dritte libertäre Medienmesse stattfinden. In unserem Interview erklärt Hans, einer der Veranstalter, warum. Und nebenbei ein bisschen, was Anarchismus bedeutet. Von unserer Gastautorin Ronja Mercedes Nabert
Das Internet ist so etwas wie die größte Messe der Welt. Mit Anhängern des Primitivismus oder Öko-Anarchismus ist bei der LiMesse doch bestimmt nicht zu rechnen. Um was geht es Euch?
Im Internet gibt es zwar schon sehr viel, aber noch gibt es doch zahlreiche weitere Medien. Eben diesen wollen wir eine Plattform geben. Natürlich ist das nicht alles. Das wichtigste an einer Messe ist ja der persönliche Kontakt. Das Ziel der ersten Libertären Medienmesse, nämlich zu helfen eine effektive Selbstorganisation von Medienschaffenden mit an zu stoßen, haben wir ja damals leider nicht erreicht. Inspiriert durch die Messe entstand zum Jahreswechsel 2010/11 die Gǎi Dào als neues anarchistisches Monatsmagazin, das gleich mehrere Medien nutzt. Jetzt, auf der dritten Libertären Medienmesse stellt sich auch die tatsächlich entstandene „Anarchistische Föderation Rhein/Ruhr“ vor. Neben einer dreimonatigen Kampagne mit dem Titel „Zeit für Plan A“ (Winter 2013) haben sie aktuell im August 2014 auch noch eine Kampagne mit dem Titel „Heute wie vor hundert Jahren: Krieg dem Krieg!“ veranstaltet.
Seit der ersten Libertären Medienmesse ist die Öko-Anarchistische Fraktion übrigens mindestens durch die Graswurzelrevolution (GWR) vertreten. Auch dieses mal hat die GWR einen eigenen Stand. Darüber hinaus wird es aus dem Öko-Anarchistischem Spektrum auch Veranstaltungen auf der Messe geben.
Wenn Ihr gerade keine Medienmessen veranstaltet, veranstaltet Ihr Büchermessen. Werden Bücher heute noch gelesen?
Daniel Düngel Foto: Tobias Eckrich Lizenz: Copyright Piratenfraktion NRW
Daniel Düngel, der zur Zeit mit Haftbefehl gesucht wird, legt sein Amt als Landtagsvizepräsident nieder.
Das teilten soeben die Piratenfraktion und Düngel in einer gemeinsamen Erklärung mit: „Ich werde mein Amt als Vizepräsident des Landtags NRW niederlegen. Dies habe ich der Landtagspräsidentin Carina Gödecke soeben mitgeteilt.
Diese Entscheidung fiel mir nicht leicht. Ich sehe mich bei dem enormen Druck, der von außen auf mich einwirkt, zu diesem Schritt gezwungen. Sie gibt mir aber auch die Freiräume, die privaten Dinge zu regeln und andererseits um möglichen Schaden von meiner Fraktion abzuwenden.
Ich werde mich weiterhin nicht zu meinen privaten Vermögensverhältnissen äußern, nur so viel: Ja, es gibt Schulden. Um die Begleichung kümmere ich mich seit langer Zeit, mit der zuständigen Gerichtsvollzieherin bin ich im laufenden Kontakt. Ich verweise aber ausdrücklich auf mein Recht auf Privatsphäre. Auch für mich gilt die Piraten-Aussage „Gläserner Staat statt gläserner Bürger“. Mir liegt eine Transparenz bei politischen Prozessen nach wie vor sehr am Herzen – diese Transparenz hört da auf, wo persönliche Daten geschützt werden müssen. Ich bitte die Medien und meine Kollegen im Landtag und in meiner Partei darum, dies zu respektieren.
Für die zahlreichen Hilfsangebote und aufmunternden Worte aus meinem gesamten Umfeld möchte ich mich an dieser Stelle bedanken.“
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