Alltagssplitter (14): Popolismus – oder so

Nicht auszudenken
Stell dir vor, es ist Krieg
und… keinen geht’s an.

Am letzten Freitag in GE-Buer
Dass die Werbung aller Parteien heruntergekommen ist, weiß jeder. Aber gelegentlich erschreckt sie einen doch, wenn man ihr in der Nachbarschaft begegnet. Auf der Hochstraße in Buer hat die SPD eine Bühne, Holzbänke und -Tische aufgebaut. Joachim Poß wird kommen, Gabriel auch. Jetzt aber stehen da nur Uniformierte und – auffällig-unauffällig – Bodyguards/Beamte in Zivil herum. Man weiß ja nie. Ein paar versprengte Bürger sitzen gottverlassen auf den Bänken, trinken SPD-Kaffee und werden von Gaffern bestaunt. Allwetterzoo. Parteisoldaten basteln emsig an einem Gartenzelt, ein Partymusiker orgelt Schlager von der Bühne und blökt dazu. Ich gehe vorbei, um vergessene Brötchen nachzukaufen. Danach ein kleiner Plausch mit dem Mann von der Obdachlosenzeitung fiftyfifty. Da kommt eine SPD-Dame (Typ hübschere Nahles-Ausgabe), auf uns zu und fragt allein mich:
„Darf ich Sie zu einem Kaffee einladen.“

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Der Ruhrpilot

reichstagNRW: Nichts bleibt nach der Wahl beim Alten…Post von Horn

NRW II: Zittern in Düsseldorf…Welt

NRW III: Land macht eine Milliarde Euro Plus…RP Online

NRW IV: Wunderkind im Steuerparadies…Welt

Ruhrgebiet: Ruhrtriennale – Körper-Studie mit allen Mitteln…Revierpassagen

Bochum: Opel steht vor einer wichtigen Woche…Der Westen

Dortmund: DSW21-Chef Pehlke kündigt Sparmaßnahmen an…Ruhr Nachrichten

Duisburg: Streit um Umweltzone und -plaketten…Der Westen

Essen: Der Einstand des neuen Essener GMD Tomáš Netopil…Revierpassagen

Essen II: Integrations-Etat wird geplündert…Der Westen

 

Ich geh wählen

wahlurne

Marcus Bensmann hat gestern erklärt, warum er nicht wählen geht. Er hat gute Gründe von der Politik enttäuscht zu sein. Ich gebe trotzdem morgen meine Stimme ab.

Wenn ich morgen nach dem Frühstück zur Schule an der Ecke gehe um zu wählen, werde ich danach unzufrieden sein: Keine Partei begeistert mich, ich werde Kompromisse eingehen müssen und mich dann später wieder über die Politiker ärgern die ich gewählt habe. Das ich mich meistens noch mehr über diejenigen ärgere, die ich nicht gewählt habe, macht es nicht viel besser.

Ich bin kein begeisterter Anhänger irgendeiner Partei, ich ärgere mich über Politik und Politiker seitdem ich denken kann. Aber ich bin froh, in einem Land zu leben, wo ich mich nicht nur ärgern, sondern das auch zeigen und darüber schreiben kann. Vor dieser Wahl haben ein paar Prominente wie Richard David Precht oder Harald Welzer öffentlich damit kokettiert nicht wählen zu gehen. Jan Fleischauer hat das im Spiegel als Demokratieverachtung bezeichnet, aber es ist noch mehr als das: Es ist Wichtigtuerei und PR für frisch geschrieben Bücher und TV-Shows – auf Kosten der Demokratie. Was es noch ein wenig schmieriger macht.

 

Dazu kommt aber noch ein weiterer Punkt: Geschichtsvergessenheit. Seit Jahrhunderten gehen Menschen auf die Straße und kämpfen für Demokratie, Meinungsfreiheit und das Wahlrecht. Nicht weniger bezahlten ihr Engagement mit dem Leben. Es mag kitschig klingen, aber wenn ich nicht zur Wahl gehe habe ich das Gefühl, diese  Menschen zu verraten und das werde ich nicht tun.

Wenn mich etwas stört ist es, wenn meine Freiheit eingeschränkt wird – wie kann ich dann freiwillig auf ein Grundrecht verzichten? Also morgen das gleiche Programm wie in jedem Jahr: Morgen Brötchen holen, dann Frühstücken, dann zur Wahl – anschließend ein Spaziergang. Das Wetter soll ja gut werden. Und um 18.00 Uhr sitze ich dann vor dem Fernseher, das iPad auf dem Schoß, und versuche, wild herumklickend und herumschaltend, keine noch so kleine Information zu verpassen. Ist das ein Ritual? Ja klar – aber es ist eines, das ich liebe.

 

 

 

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Zahlt der FC Schalke 04 unfaire Löhne?

Das Stadion der Gelsenkirchener. Quelle: Wikipedia Foto: Friedrich Petersdorff Lizenz: cc
Das Stadion der Gelsenkirchener. Quelle: Wikipedia Foto: Friedrich Petersdorff Lizenz: cc

In einer Untersuchung der Löhne bei den Vereinen Werder Bremen und Schalke 04, und zwar diesmal nicht bei den Profikickern, sondern bei den Löhnen der  einfachen Angestellten der Clubs, kam ziemlich erschreckendes zu Tage. Das sind zumindest die jüngsten Erkenntnisse einer Untersuchung der Bremer Werbeagentur ‚denkhausbremen‘, welche nun veröffentlicht wurde.

Denn wie die Bremer Agentur nun herausgefunden hat, zahlt die vereinseigene Tochter „FC Schalke 04 Arena Management GmbH“ beispielsweise nur magere 7,70 Euro brutto für Ihre Angestellten. Die prominenten Profis auf dem grünen Rasen werden da doch um Klassen besser bezahlt und behandelt.

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Der Ruhrpilot

Volker Beck Foto: Angelika Kohlmeier Lizenz: Copyright
Volker Beck Foto: Angelika Kohlmeier Lizenz: Copyright

NRW: Grünen-Spitzenkandidat Volker Beck täuschte Öffentlichkeit über Pädophilie-Text…Spiegel

NRW II: Beck wollte Sex mit 12-Jährigen straffrei machen…Welt

Ruhrgebiet: RWE setzt den Rotstift an…Welt

Ruhrgebiet II: RWE-Krise belastet Revierstädte Dortmund, Essen und Mülheim…Der Westen

Ruhrgebiet III: Kulturkonferenz Ruhr – 2. Runde in Recklinghausen…Coolibri

Bochum: Ungewisse Zukunft bei Blackberry…Ruhr Nachrichten

Dortmund: Glasverbot rund um Signal Iduna Park gilt ab Oktober…Ruhr Nachrichten

Duisburg: Große Bauprojekte in Duisburg lassen auf sich warten…Der Westen

Essen: Erneuter Protest gegen „Oseberg“…NRZ

Oberhausen: Ausstellung widmet sich dem Haar in der Kunst…Bild

Oberhausen II: Goldene iPhones nur homöopathisch verfügbar…Pottblog

HEUTE: S.Qu.A.T.4life! – Ruhrbarone-Lesung in der Zeche Carl

RB5_Selbst.indbAm Freitag wird aus unserem aktuellen Bookzine gelesen – in der Zeche Carl in Essen! Mit Wasser, Wodka und Herzblut. Kompromisse machen andere.
Denn: Die Zeiten sind hart für Journalisten. Der Frust allgegenwärtig. Auflagen-Schwund, Spar-Diktate und Entlassungswellen. Es macht keinen Sinn, auf Lösungen von außen zu warten, es bleibt nur ein Schluss: selber machen! Mit der fünften Ausgabe unseres Ruhrbarone-Bookzines zeigen wir, dass es Alternativen in der Zeitschriftenlandschaft gibt. Man muss das Risiko nur wagen. Passend dazu das Oberthema des aktuellen Magazins: Selber machen! Alles zum Thema selbst. 220 anzeigenfreie Seiten, lange Reportagen, kontroverse Fotostrecken, experimentelle Grafiken, die wir unserem Leitmotiv widmen:
S.Qu.A.T – Storys mit Qualität: authentisch und tough!

Wir erzählen Geschichten von Menschen und Schicksalen, Geschichten, die einfach erzählt werden müssen, so nah, hart und ehrlich, wie sie es verdient haben. Bei der Lesung in der Zeche Carl wird ein Ruhrbarone- S.Qu.A.T-Team um den Ur-Baron Christof Schurian, den Dortmunder schwersttätowierten Blogger Sascha Bisley und den Undercover-Journalisten der Wattenscheider Schule Storys aus der aktuellen Ausgabe zum Besten geben: Geschichten von Selbstmord, Selbstversuchen im Boxring, von Krieg, Knarren und einen Ausflug ins Jenseits. Oder auch in die Historie der Onanie.
Unsere Lesungen sind so unterhaltsam wie sie auch zum Nachdenken anregen und in den meisten Fällen verraucht und versoffen. Echter Journalismus aus dem Ruhrpott eben – Glück auf!

S.Qu.A.T.4life! – Ruhrbarone-Lesung
Wann: 20. September 2013
Beginn: 20:00
Wo: Zeche Carl, Wilhelm-Nieswandt-Allee 100, 45326 Essen
Eintritt: 5 €

Es werden lesen:

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Das ABC des goldenen Zeitalters

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Am Schauspiel Dortmund läuft in diesen Tagen ein Stück, das an keinem Abend genau so aussieht wie beim letzten Mal: In „Das Goldene Zeitalter – 100 Wege dem Schicksal die Show zu stehlen“ rackern sich nicht nur die Schauspieler auf der Bühne ab, sondern Regie, Dramaturgie, Musik, Sound und Video gehen eine große gemeinsame Jam-Session mit Spielern und Publikum ein – bei der vorab nicht abzusehen ist, was heute genau geschehen wird. Die Theatermacher um Regisseur Kay Voges haben acht Stunden Material aus den Proben gesammelt, die nun bei jeder Vorstellung neu kombiniert werden (ruhrbarone berichtete: „Wortarm im Bildreich“, „Das Goldene Zeitalter – Drei Interviews“).

Vom „größten Theaterskandal der letzten Jahre“ war zu lesen (amusio.de), von einem „einzigartige Gemisch der Eindrücke“, in dem „Ermüdung und Exaltation, Verstörung und Verzauberung eins werden“ (Sascha Westphal auf nachtkritik.de). Und worum geht es? Das Kernthema des „Goldenen Zeitalters“ ist der Kampf mit der Wiederholung – mit den alltäglichen Mühlrädern in unserer neoliberalen Gegenwart: Aufstehen und Schlafen gehen, Arbeiten und Erschöpfung, Konsumieren und Produzieren. Und um den ewigen Wettstreit zwischen Original und Kopie: Bin ich unverwechselbar und einzigartig? Oder doch nur ein lauer Aufguss des immer schon Dagewesenen? Schließlich werden aber auch die zeitlosen Sinnfragen des Daseins berührt: Der Endlose Kreislauf von Geburt und Tod.

Es gibt für die Inszenierung keine letztgültige Gebrauchsanweisung. Aber Dramaturg Alexander Kerlin hat einen ausführlichen Beipackzettel geschrieben, der bei dieser oder jener Sachfrage konsultiert werden kann – und der neugierig machen soll. Ruhrbarone veröffentlicht „Und ewig rollt das Rad des Seins – Das ABC des Goldenen Zeitalters“ in drei Portionen. Heute gibt’s die Buchstaben A bis E.

Die nächste Vorstellung ist übrigens am nächsten Samstag, 21. September, 19.30 Uhr im Schauspielhaus Dortmund.

Adam Erster Mensch, geschaffen aus Erde und Gottes-Atem. Zunächst geschlechtsloser Gärtner im Garten Eden. Nach unerlaubtem Fruchtgenuss und Versteckspiel mit → Gott erster Feld-Arbeiter. Zeugte mit seiner Frau → Eva Kain, Abel u.a. Gilt in der jüd.-chr. Tradition als Stammvater aller Menschen. Verstarb im Alter von 930 Jahren.

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Trotz großer, öffentlicher Weltkindertagsfeste stehen die Kinderinteressen vor Ort noch immer allzu häufig hinten an

Quelle: Wikipedia Lizenz: gemeinfrei
Quelle: Wikipedia Lizenz: gemeinfrei

Am heutigen 20. September steht schon wieder der alljährliche Weltkindertag auf der Agenda. In vielen Städten, auch hier im Ruhrgebiet, werden daher in den nächsten Tagen einmal mehr große und bunte Kinderfeste gefeiert, welche die Interessen der Kleinen kurzfristig auf die große Bühne heben sollen. Macht sich ja auch immer gut so etwas!

Mehr als 100.000 Besucher werden zum Beispiel alleine zum Weltkindertagsfest des Deutschen Kinderhilfswerkes am kommenden Sonntag in Berlin erwartet. Auf die dortigen Besucher warten dann rund 100 kostenlose Informationsangebote und Spiel- und Bastelaktionen für Kinder und Familien.

Das Weltkindertagsfest steht in diesem Jahr unter dem Motto „Chancen für Kinder!“. Zur offiziellen Eröffnung wird Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse erwartet. Schirmherr des bundeszentralen Weltkindertagsfestes ist Bundespräsident Joachim Gauck.

Alles schön und gut!

So gut die Aktion aber wohl im Kern auch gemeint ist, kann sie doch nicht vergessen machen, dass

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