Wie viele unserer Leser wissen, wurde diese Story im letzten Jahr von mir hier schon einmal in 20 einzelnen Folgen vorveröffentlicht, um weitere Anregungen und Informationen für die nun folgende Endfassung zu bekommen. Ich erhielt sie durch Kommentare zu diesen einzelnen Folgen, aber auch durch e-Mails und persönliche Gespräche. Sie haben zu textlichen Veränderungen, neuen Dokumenten und Fotos – ja zu neuen bzw. weiteren Kapiteln geführt. Ich danke dafür allen, die mich bei meinen Recherchen unterstützt haben!
Prolog
Es kommt selten vor, dass ein Kneipenviertel zum Aushängeschild einer ganzen Stadt avanciert. Die Frauenkirche in München ist bekannter als Schwabing, in Berlin sind Gedächtniskirche und der Kudamm nach wie vor größere Besuchermagnete als die Szeneviertel in Mitte, Kreuzberg und am Prenzlauer Berg. Selbst Düsseldorf ist vor allem Landeshauptstadt und erst dann die vermeintlich größte Theke der Welt. In Bochum sieht das anders aus: Hier ist das Bermuda3eck der wichtigste Besuchermagnet der Stadt.
Das in den 70er und 80er Jahren entstandene Kneipenviertel ist – betrachtet man seine Kontinuität – erfolgreicher als der VfL-Bochum, zieht mehr Gäste in seinen Bann als die Rollschuhläufer des Starlight-Express und ist mit über 1600 Mitarbeitern ein wichtiger Faktor auf dem Bochumer Arbeitsmarkt.
Gelungen ist dies, weil das Bermuda3eck etwas Metropolitanes ins Ruhrgebiet gebracht hat; ja, im Sommer sogar etwas Mediterranes. Ein wichtiger Grund: Das Bermuda3eck macht keine Pause. Hier kann man morgens um acht seinen ersten Kaffee trinken und nachts – kurz vor sechs – bekommt man das letzte Bier. Es gibt Cafés mit einer exzellenten Auswahl an Tageszeitungen und Magazinen sowie Kneipen, in denen es erst ab zwei Uhr in der Nacht
Heute hat sich der Landtag Nordrhein-Westfalens einstimmig für die Beibehaltung des Bonn-Berlin-Gesetzes ausgesprochen. Dabei ist Bonn als Nebenregierungssitz nicht mehr als ein überflüssiger Luxus.
Peer Steinbrück hatte Recht, als er am 6. Januar dem Tagesspiegel sagte:
„Die Zeiten von doppelten Standorten der Ministerien werden irgendwann zu Ende gehen. Der bereits beschrittene Weg, Ministerialverwaltungen in oberste Bundesbehörden zu überführen bietet sich als Lösung an, unter Beachtung der den Beschäftigten gegebenen Zusagen. Bonn bleibt Bundesstadt und UN-Standort, aber der Platz der politischen Entscheider ist Berlin.“
Bonn geht es blendend, die Stadt wächst, in den vergangenen 20 Jahren haben sich zahlreiche Institutionen und Unternehmen dort niedergelassen. Sechs Ministerien haben noch ihren Hauptsitz in Bonn, aber die Musik spielt längst in Berlin. Der Doppelt-Regierungssitz kostet Geld, führt zu vielen überflüssigen Reisen und längst ist klar, dass wer was werden will in Berlin präsent sein muss.
Das muss Bonner nicht freuen, aber die Wirklichkeit ist bekanntlich kein Ponyhof und Steinbrück drückte eigentlich nur eine Selbstverständlichkeit aus.
In NRW sorgten seine Worte für viel Aufregung in allen Parteien. Heute nun hat der Landtag die Landesregierung aufgefordert, alles gegen eine Änderung des Status Quo zu unternehmen. Der Antrag stammte von der FDP, alle Abgeordneten stimmten ihm zu.
Das mag man als regionalpolitische Geste sehen, aber im Kern ist es wie mit den Zechen-Subventionen: Die Politik versucht. die Vergangenheit zu konservieren. Klüger wäre es, loszulassen und in die Zukunft zu blicken. Das in 20 Jahren noch ein Ministerium in Bonn sein wird, ist kaum vorstellbar. Symbolpolitik wie sie heute der Landtag betrieben hat wird daran nichts ändern.
Bereits im Vorfeld einer für heute Abend angesetzten RVR-Informationsveranstaltung zum aktuellen Planungsstand in Sachen Kraftwerksneubau ‚Datteln 4‘ kritisiert der Umweltverband BUND den Regionalverband Ruhr scharf für dessen Verhalten:
„Der Regionalverband Ruhr setzt sein nachträgliches Zurechtschustern der Planung auf Kosten der betroffenen Bevölkerung und des Klimaschutzes unvermindert fort. Die von uns im Verfahren aufgezeigten gravierenden und planungs- und umweltrechtlichen K.o.-Kriterien einer nachträglichen Legalisierung von Datteln 4 werden vom RVR rundweg ignoriert.“ kritisiert Dirk Jansen, Geschäftsleiter des NRW-Landesverbandes des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Dies sei umso unverständlicher, da das Oberverwaltungsgericht Münster nach der erfolgreichen BUND-Klage mit der Aufhebung des immissionsschutzrechtlichen Vorbescheids für den Kraftwerksbau die Rechtswidrigkeit des Vorhabens bestätigt hat.
Mit einem Brief an die Verlagsleitung protestieren die Redaktionen von WAZ und NRZ gegen die Schließung der Westfälischen Rundschau. Wir dokumentieren das Schreiben:
Herrn Manfred Braun
Herrn Christian Nienhaus
Herrn Thomas Ziegler
Essen, 21. Januar 2013
Sehr geehrte Herren,
auch wir haben ein paar Tage gebraucht, um unsere Fassungslosigkeit, unsere Trauer, sicher auch unsere Angst, aber vor allem auch unsere Wut in Worte zu kleiden.
Ihre Entscheidung, die traditionsreiche „Westfälische Rundschau“ de facto aufzugeben und 120 Menschen (sic!) in eine mehr als ungewisse Zukunft zu entlassen, zeugt in ihrer Art und Weise von einer Kälte, die uns frösteln lässt.
Wir könnten jetzt demokratietheoretisch argumentieren, den Verlust der für unsere offene Gesellschaft so wichtigen Pressevielfalt beklagen.
Duisburg-Hochfeld, das ist eines der Ruhriekieze, in denen es grummelt. Wirklich interessant: In den Kiez siedelten Bulgaren ein, Müll auf den Strassen, Kinderreiche. Arbeitsstriche: Holt Dir einen Bulgaren, lass den auf Deinem Bau arbeiten für fünf Euro schwarz, sagen die Türkenpoliere in ihren Siebenern-BMWs. Von unserem Gastautor Thomas Meiser
Duisburg-Hochfeld hat das Problem, die Dortmunder Nordstadt hat das -das Problem ist legal. Und man muss sich dem offensiv stellen.
Bei uns fallen Bulgaren ein. Sagen wir mal so. Die nehmen sich, was sie kriegen können. Und zwar in der Regel billige Hucken in anomischen Kiezen, das ist legal. Und völlig rational. Ich jedenfalls rede nicht schlecht über Leute und Familien, die ihr Glück versuchen. Und exilieren, von der Scheisse ohne WC. In einen Staat, der Dir Kindergeld zahlt.
Horst Röper, Deutschland wohl bekanntester Zeitungsforscher und Leiter des Dortmunder Formatt-Institutes, sieht keine Chance für eine Aufrechterhaltung der WR-Redaktionen. Das sagte Röper heute nach einer Meldung von Pottblog-Live auf dem DJU-Kongress „Zeitungslandschaft NRW im Wandel“ der Deutschen Journalisten Union (dju).
Röper geht noch weiter: Viele Verlage hätten in der Vergangenheit manche notwendigen Schnitte wie die Einstellung defizitärere Ausgaben nicht durchgeführt. Röper ist sich sicher, dass das Zeitungssterben weitergehen wird: Mit Blick auf die beruflichen Perspektiven rät er allen Jugendlichen und deren Eltern vom Beruf des Journalisten ab.
Die WAZ-Mediengruppe hat angekündigt die Redaktionen der Westfälischen Rundschau zum 1. Februar einzustellen und die WR-Ausgaben mit den Lokalteilen des Wettbewerbs zu bestücken.
Crumble beginnen mit der Herstellung der Streusel:
300 g Mehl
100 g Zucker
200 g kalte Butter in (20) kleine Würfel geschnitten
Zutaten am besten mit der Hand vermischen und eine krümelige Konsistenz herstellen, sodass die Butter nicht mehr sichtbar ist. Die Streusel in einen Behälter füllen. Im Kühlschrank halten sie sich 5 Tage, im Gefrierfach eine halbe Ewigkeit.
Tipp: Falls sich der Streuselteig in Plätzchenteig verwandelt hat, zB wegen zu langen Rührens oder weil er unbeaufsichtigt in der Küchenmaschine zu lange gerührt wurde, diesen dünn ausrollen, ausstechen, backen und nach Belieben jeweils eine Hälfte der Plätzchen in ausgelassene Schokolade tauchen.
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